Der Rückgang der Zahlen durch den Lockdown fällt nicht sehr beeindruckend aus …

sagt B. Palmer (der GRÜNE Bürgermeister von Tübingen) und spricht damit ein Thema an, welches ganz offensichtlich ist: Sieht unsere Politik überhaupt noch das Ziel, oder stochert sie nur mit immer größerem Aufwand im Nebel herum?

B. Palmer: [1] Es wird nur noch darüber geredet, ob der Lockdown … halt so lange dauern soll, bis Lauterbachs Ziele erreicht sind. Alternativen? Fehlanzeige.
… Taiwan und Südkorea zeigen, wie man mit moderner Kontaktverfolgung eine Pandemie in Schach hält. … Schweden wird für seinen Weg bei uns nur gescholten. Dabei haben die nicht mehr Tote als Österreich und viel weniger als Frankreich oder Belgien, in denen es mehrfach harte Lockdowns gab.
Die Schweiz hat Geschäfte und Restaurants den ganzen Winter offen gehalten. Die Infektionszahlen sind höher, aber die Krankenhäuser haben 30% freie Intensivbetten. Das Durchschnittsalter der Toten steigt immer weiter an. Mittlerweile sind wir deutlich jenseits der 80. Die Übersterblichkeit in Deutschland bewegte sich 2020 im Rahmen einer schweren Grippe. Eine Überlastung der Intensivkapazitäten in Deutschland droht nicht mehr. Und: Der Rückgang der Zahlen durch den Lockdown fällt nicht sehr beeindruckend aus.
In so einer Situation nur mehr vom Gleichen zu fordern, ist mindestens einfallslos … aber … auch völlig unverständlich.
B. Palmer ist allerdings eher so etwas wie der „Sarrazin der GRÜNEN“ und wird deshalb konsequent ignoriert (so lange man ihn nicht aus der Partei entfernen kann).

Und so wundert es nicht, dass der Bayerische Ministerpräsident Söder getreu Frau Merkels Corona-Maßnahmen-Eskalation hinterhertrottet und solche Fragen erst gar nicht stellt. Als zum Populisten mutierter Landesvater setzt er dazu allerdings noch etwas drauf und zeigt dazu, wie Kritik an der Coronapolitik – und an ihm – zu verorten ist:
WELT 09.01.2021 Söder holt zum Rundumschlag aus – und vergleicht Corona mit der Pest
Söder warnte vor allem vor der Gefahr, dass sich Mutationen ausbreiten, und verglich das Virus mit der Pest: „Corona ist wie die Pestilenz. Sie kriecht in jede Ritze.“
Kein Verständnis habe er daher für Corona-Leugner und Politiker, die die Lage auszunutzen versuchten. „Es erschüttert mich zutiefst, wie
die AfD und der ganze ,Querdenker‘-Klub versuchen, das kaputt zu machen“, so Söder in Bezug auf die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung.
„Es ist verheerend. Endlose Fake News und Lügen führen dazu, dass Leute sich in Scheinwelten und Parallelwelten begeben. Es ist wie eine sektenähnliche Entwicklung. Die Leute werden wie einer Gehirnwäsche unterzogen.“ Daher müsse gelten: „Wir lassen uns unsere Demokratie nicht kaputt machen.“

In Kurzform meint Söder (rein private Interpretation des Autors, die durch nichts belegt ist): Unter mir hat selbstverständlich jeder das Recht auf eine eigene Meinung, so lange es die Gleiche ist …

Sogar seinen Koalitionspartner – die Freien Wähler – regt er damit auf. Was die Tageszeitung des Autors allerdings veranlasst hat, Söder vor seinem Koalitionspartner in Schutz zu nehmen und zu zeigen, dass ihre Redaktion auch nicht gescheiter ist.

Betrachtet man vor diesem Hintergrund die aktuell publizierten Lockdown-Verschärfungsforderungen von Merkel und Landesfürsten, meint man zu Ahnen, dass solche „Wissensqualität“ eine erhebliche mit-Entscheidungsbasis sein wird.

Und wer die wirklichen „Querdenker“ sind, sei anbei nochmals gezeigt. Söders „eigener“ Staatsfunk meldete einst:
Sendung im Bayerischen Rundfunk am 30. Januar 2020: Quer erklärt: Wer behauptet, das Coronavirus sei so gefährlich, dass Grenzen geschlossen, der Verkehr eingeschränkt und manche Berufe eingestellt werden müssen, sei ein rechter Verschwörungstheoretiker in Paranoiaproduktion mit Endzeitpsychose.
Im Niedermachen und Verleumden anderer Meinungen sind sich im Merkeldeutschland Politik wie Medien einig.

Schaut man sich die Coronadaten an, stellt sich allerdings schon die Frage, wer eher eine Gehirnwäsche bekommen hat. Deshalb anbei eine Aktualisierung zum vorhergehenden „Corona-Bericht“ des Autors [2].

Aktuell dargestellter Status

Die Sterbezahlen des Statistischen Bundesamtes lahmen der Zeit leider immer vier Wochen hinterher. Um das Jahr 2020 zu bewerten, reicht jedoch der Zeitraum bis zur dort aktuell (zum Zeitpunkt der Editierung dieses Artikels) hinterlegten KW 51 aus. Um in den Grafiken das Gesamtjahr abzubilden, wurde in denen des Autors notgedrungen die fehlende KW 52 mit den Werten der KW 51 gefüllt. Der mögliche Datenfehler dürfte i den Grafiken kaum sichtbar sein.Die auf der Homepage des Statistischen Bundesamtes gezeigte Sterbegrafik zeigt – wie dort auch berichtet wird – eine Übersterblichkeit durch Corona:
… Im April lagen die Sterbefallzahlen deutlich über dem Durchschnitt der Vorjahre. Gleichzeitig war ein Anstieg der Todesfälle zu beobachten, die mit dem Coronavirus in Zusammenhang stehen (Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI)). Als diese zurückgingen, bewegten sich ab Anfang Mai auch die Sterbefallzahlen zunächst wieder etwa im Durchschnitt. Im August waren sie allerdings wieder erhöht. Dies geht offenbar auf eine Hitzeperiode zurück. Auch die Sterbefallzahlen im September lagen etwas über dem Durchschnitt der Vorjahre. Nach durchschnittlichen Sterbefallzahlen in der ersten Oktoberhälfte steigen die Sterbefallzahlen seit der zweiten Oktoberhälfte über den Durchschnitt hinaus an. Zeitgleich ist erneut ein Anstieg der COVID-19-Todesfallzahlen zu beobachten.

Bild 1 Sterbezahlen Deutschland. Quelle: Statistisches Bundesamt. Screenshot vom 11.01.2021

Bild 2 RKI-Corona-Dashboard, Screenshot vom 11.01.2021. Anmerkung: Der Spitzenwert beim „Meldedatum“ datiert auf den 17.12., im Bild also vor ca. 3 1/2 Wochen

Auf einem anderen Portal sieht der Verlauf der Meldungen zum Schlussdatum etwas anders aus.

Bild 3 Daten von Bild 2 auf einem anderen Portal

Die beim Register DIVI hinterlegten Intensiv-Zahlen sagen wenig aus, da Vergleiche zu Grippejahren fehlen.

Bild 4 DIVI-Intensivregister Screenshot vom 11.01.2021

Bild 5 DIVI-Intensivregister. Screenshot vom 11.01.2021

Allerdings zeigt das DIVI, warum die Krankenhäuser so überlastet sind: Nicht die Anzahl der belegten Intensivbetten hat zugenommen, sondern deren Reserve wurde abgebaut. Ein Teil davon dürfte wohl auf Personalmangel zurückzuführen sein.

Bild 6 DIVI-Intensivregister. Screenshot vom 11.01.2021

Übersterblichkeit

Reiht man die Sterbedaten Deutschland (Bild 1) hintereinander, ergibt sich das folgende Verlaufsbild (Bild 7). Allerdings lässt sich daraus keine eindeutige Aussage zur Übersterblichkeit ableiten. Deshalb im Folgebild (Bild 8) ein Jahresvergleich.

Bild 7 Deutschland, Sterbezahlen von 2016 – 2020. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Bis zur KW 50 war das „Coronajahr“ 2020 in der Jahres-Sterbesumme nicht schlimmer, als das Grippejahr 2018.

Bild 8 Deutschland, Sterbezahlen von 1.2016 – 2020. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Erst am Jahresende (die noch fehlende Kalenderwoche hochgerechnet mit dem Wert der KW 51) sieht man, dass das „Coronajahr“ 2020 in der Jahres-Sterbesumme der letzten fünf Jahre ganz leicht am Höchsten liegt (siehe dazu Bild 21 mit den tabellierten Werten).

Wegen der 1,53 %, bzw. 14.589 im Jahr 2020 mehr als im Grippejahr 2018 verstorbene Personen,
oder anteilig zur Gesamtbevölkerung 0,016 % Corona-„Überverstorbenen“,
sind unsere Politiker der festen Überzeugung, Deutschland und das gesamte öffentliche Leben ruinieren zu müssen (und es zu dürfen).

Bild 9 Deutschland, Todesursachen. Bild vom Autor bei den „Frauen“ um den Coronaanteil von ca. 3,3 % ergänzt. Quelle: WIKIPEDIA

Mit dem folgenden Bild der Jahresmortalität seit 1920 nochmals eine Darstellung, wie das angeblich so schlimme Coronajahr 2020 wirklich einzuordnen ist.
Damit sieht man die völlig unspektakuläre Sterberate des Jahres 2020 – die nun jedes Jahr alleine aufgrund des Sterblichkeitstrends ob „mit oder ohne Corona“ eintreffen wird.

Bild 10 Deutschland, relative, jährliche Sterbezahlen seit 1950. Fehlender Wert 2020 KW 52 vom Autor mit den Daten KW 51 ersetzt und ab 2016 korrigierte Daten. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: destatis.de (verlinkt über das Statistische Bundesamt)

Es stellt sich somit die Frage, warum Herr Söder nur bei den anteilig ca. 3 % Corona-Verstorbenen jedes Mal einen „Stich ins Herz“ bekommt und „um jedes Leben kämpft“, wo es parallel noch 96,7 % aus anderen Gründen Verstorbene gibt, die sicher nicht weniger „Wert“ sind als Corona-Opfer und bei denen er sich auch „bewähren“ könnte.
WELT DE: Corona live: Markus Söder fordert längeren und härteren Lockdown – WELT:
Panorama 09.01.2021 Markus Söder fordert längeren und härteren Lockdown: Söder sagte … Die wahren Opfer seien aber die fast 40.000 Toten im Zusammenhang mit dem Virus. „Es ist jedes Mal ein kleiner Stich ins Herz.“ Um jedes Leben werde gekämpft, versprach Söder. „Jeder Tag ist eine neue Bewährungsprobe.“

Und obwohl trotz Lockdown die Inzidenzwerte stetig nur weiter steigen (Bild 3) – aber als fast alleiniges Reverenz-Maß genommen werden – wird diese sich als nicht zielführend zeigende Maßnahme immer verbissener weitergeführt.

Bild 11

MSN 14.01.2020: Merkel: Deutschland droht Horror-Szenario wegen Corona-Mutation
Nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel droht Deutschland aufgrund der in Großbritannien aufgetauchten Corona-Mutation ein Horror-Szenario … Bundeskanzlerin Angela Merkel denkt bereits über eine Lockdown-Verlängerung bis Ostern 2021 nach …

Bild 12

Tichys Einblick, 14.01.2020: GEGEN JEDE REALITÄT Die Bundesregierung plant wohl noch schärferen Einheitslockdown
… Der Knaller: Die Bundeskanzlerin persönlich forciert wohl eine Verschärfung. Wie die Bild berichtet, will sie möglicherweise am 20. Januar eine Ministerpräsidentenrunde einberufen und die Maßnahmen im Land verschärfen und vereinheitlichen. „mega-Lockdown“ nennt die Bild-Zeitung das. Unter anderem sind wohl die Schließung der öffentlichen Nahverkehrs und Ausgangssperren wie etwa in Frankreich in der Diskussion.
Die Begründung? Die mutierten Viren aus Großbritannien und Südafrika. Eine wissenschaftliche Evidenz, dass diese Mutation in irgendeiner Weise schlimmer ist gibt es nicht.

Stimmt B. Palmers „Altersansage“?

B. Palmer: Das Durchschnittsalter der Toten steigt immer weiter an. Mittlerweile sind wir deutlich jenseits der 80.

In einem Podcast des Prof. Nieden vom Statistischen Bundesamt wird diese wichtige Aussage ebenfalls getätigt. Doch stammt dieser Podcast noch aus der ersten „Welle“.
Deshalb anbei eine Sichtung, ob diese Aussage wirklich noch aktuell ist. Stimmt sie immer noch, ist es der Beleg, dass die „Schrotflintenpolitik“ und Wegsperren aller Jüngeren im bisherigen und dem aktuellen Lockdown barer Unsinn ist und gezieltes Schützen der Problem-Altersgruppe viel effektiver – und mit Sicherheit auch viel, viel billiger – wäre.

Schon eine erste, einfache Sichtung der Sterbezahlen dieser Altersgruppe zeigt, wie recht Herr Palmer hat: Die Altersgruppe bis 80 hat auch derzeit keine höhere Mortalität als in einem „kleinen“ Grippejahr und in der Jahressumme zu den vergangenen fünf Jahren sogar die niedrigste.

Bild 13 Deutschland, Sterbezahlen von 2016 – 2020 für die Altersgruppen unter-/über 80 Jahre. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Die Jahressummen der Sterbezahlen dieser zwei Altersgruppen zeigen zusätzlich, dass die Gruppe bis 80 Jahre auch mit Covid überhaupt keine erhöhte Sterblichkeit aufweist.

Bild 14 Deutschland, Sterbezahlen Jahreswerte von 2016 – 2020 für die Altersgruppen unter-/über 80 Jahre. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Vorsichtshalber die gleiche Sichtung mit der Altersgruppe von 70 – 80 Jahren. Beide Grafiken zeigen, dass nicht einmal die Altersgruppe von 70 bis 80 Jahren – die auch als Hoch-Risikogruppe angegeben ist – durch Corona eine wirkliche Übersterblichkeit aufweist.

Bild 15 Deutschland, Sterbezahlen von 2016 – 2020 für die Altersgruppen 70 – 80 Jahre/über 80 Jahre. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Bild 16 Deutschland, Sterbezahlen Jahreswerte von 2016 – 2020 für die Altersgruppen 70 – 80 /über 80 Jahre. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Nun noch die Meldung der Helios-Klinikgruppe zu Corona. Während nach vielen Berichten die Kliniken „überlaufen“, ist die Helios-Klinikgruppe inzwischen weniger belastet und weist gegenüber dem Vorjahr über alle Zeiträume eine erhebliche Unterauslastung auf.

Bild 17 Helios-Kliniken. Bericht 11. Januar 2021

Tübingen, die Stadt des GRÜNEN „Querdenkers“

Herr Söder (und die ganze Berliner Polit-Schickeria) täten gut daran, sich endlich zu informieren, wie (einzelne Länder im Ausland, in Deutschland allerdings anscheinend nur) Tübingen „Coronawunder“ vollbringt.

Weiterhin sind für die Stadt Tübingen im WEB keine Zahlen zu Corona zu finden. Deshalb muss zur Darstellung des „Tübinger Coronaweges“ weiterhin auf die Daten der Universitäsklinik Tübingen als Stichprobe ausgewichen werden (in [2] im Detail ausgeführt und erklärt).

Anbei die aktuellen Coronadaten der Klinik (Bild 19) zum Vergleich mit den Corona-Deutschlandwerten (Bild 18). Auch wenn die Werte inhaltlich nicht direkt vergleichbar sind, haben die Verläufe eine erhebliche, relative Signifikanz. Und diese zeigen weiterhin, dass in Tübingen durch Palmers einfache Maßnahmen – konsequenter Schutz der Personen über 80 Jahre – noch weit vor dem ersten Impfen, das Verhalten der Wellen Eins und Zwei umgedreht werden konnten.
Davon ist der Rest von Deutschland mit Merkels „alternativlosen“ Maßnahmen und Herrn Söders markig-arroganten Sprüchen immer noch meilenweit entfernt, eher ist überhaupt kein Weg dorthin erkennbar.

Bild 18 Deutschland Coronadaten 2020 (Tageswerte)

Bild 19.1 Uniklinik Tübingen. Behandlungsdaten Corona-Patienten 2020 (vom Autor aus deren liebloser Homepagehinterlegung mühsam abgetippt und grafisch umgesetzt)

Ein Land kaputt zu machen ist immer einfacher, als es mit Bedacht zu regieren

Es scheint sich inzwischen eine echte Manie mit einem Wettbewerb entwickelt zu haben, alleine beim nutzlosen Weg des immer härteren und immer längeren Lockdown zu bleiben und andere Wege aus Prinzip nicht in Erwägung zu ziehen. Streng nach der in Deutschland bisher gängigen Regel, einen Feind – egal wie übermächtig er sei – grundsätzlich (bis zum bittersten Ende) versuchen zu vernichten, auch wenn es das eigene (Über-)Leben kostet, anstelle ihn zu akzeptieren und mit ihm zu kooperieren (Anm.: Nur wo es um die eigenen Fleischtöpfe geht – wie in den politischen Einheitsmeinungs-Parteien – wird davon abgewichen). Der Berliner „Tagesspiegel“ zeigt es symptomatisch:
Tagesspiegel 11.01.2020: Corona-Bekämpfung sollte verschärft werden: Die neue Mutante ist schnell – wir müssen schneller sein

Und damit reiht sich die aktuelle Pandemiebekämpfung Deutschlands nahtlos in der unfehlbaren Merkels „Alternativlosigkeiten“ ein, öfters optische Bilder (Fukushima, von Greenpeace gelbrot eingefärbte Wasserdampfwolken von Kohlekraftwerken, Kinder an der Grenze, Särge in Bergamo) zum Anlass ihres Handelns zu nehmen.

Die Särge von Bergamo

Die erschütternden Bilder Anfang des letzten Jahres aus Bergamo mit von einem Militärlastwagen-Konvoi auf offenen Ladeflächen abtransportierten Särgen sagen etwas vollkommen anderes aus, als es den deutschen Bürgern von der Politik und den Medien weisgemacht wurde, wurde in deutschen Medien und seitens der Politik (nach Meinung des Autors) nie richtiggestellt:
[3] THE EUROPEAN 14.05.2020: Italiens Pandemie-Gesetz und seine Folgen
… Ein wunderbares Beispiel der Wirkung gesetzlicher Logik. Die zentrale Norm dazu ist das italienische Pandemie-Gesetz, das vorschreibt, dass an einem Pandemie-Virus Verstorbene nicht beerdigt werden dürfen, sondern verbrannt werden müssen. Wer Italien kennt …, weiß wie gut-katholisch sie sind … und hat … die richtige Assoziation von den landesweit üblichen, traditionellen Beerdigungszeremonien.
… dass die Zahl der in Italien sehr selten genutzten Krematorien nicht ausreicht, um plötzlich alle Verstorbenen zu verbrennen … Jawohl alle! … die Folge der zwingenden, gesetzlichen Angst-Vorschrift: Die Särge durften nicht abgeholt werden, sie stapelten sich vor den Krankenhäusern und wurden nicht wie sonst üblich, Stück für Stück einzeln auf die Dörfer und zu den Kirchen transportiert. Am Ende lagerten so viele übelriechende Särge vor den Krankenhäusern, dass man in dieser Notlage das Militär und seine Lagerkapazitäten einsetzen musste. Was bei diesen Einsätzen produziert wurde, waren wunderbare, bewegte und bewegende TV-Bilder, die die Welt erschreckten.
… Aber das Ganze hatte noch einen gesetzlichen Verstärker … jedenfalls ist es … nach den in ganz Italien geltenden Vorschriften nur sehr schwer möglich, als Kranker von einem Krankenhaus in ein anderes verlegt zu werden. Diese strenge Regel bewirkte, dass die Krankenhäuser im Süden Italiens leer waren und die Krankenhäuser im verdichteten italienischen Norden teilweise übervoll.
Auch diese gesetzliche Vorschrift verstärkte die Sichtbarkeit der Todesfälle, denn eine bessere Verteilung innerhalb des Landes hätte auch sonst die Berichterstattung entzerrt. Die Bilder von der geballten Ladung überlasteter Krankenhäuser im Norden Italiens … beflügelte die Angstmacherei unserer Mainstream-Medien.
… Dass diese Erkenntnisse bislang nicht aufgedeckt wurden, ist deshalb eine der schlimmsten Journalismus-Versagen unserer Zeit. Und die Drohung wirkt immer noch, Tag für Tag: Ja nicht zu schnell öffnen, sonst könnten wir unsere Erfolge wieder aufs Spiel setzen, verlautet es vom Kanzlerinnen-Thron. Von welchen Erfolgen redet sie denn bitte?

Übersterblichkeit

Auf die Rede des Herrn Söder mit dem „täglichen Corona-Flugzeugabsturz“ und der Erklärung hoher Übersterblichkeit durch Corona fragte der Autor über die Bayerischen Servicestelle beim Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege nach Belegen für die vom Ministerpräsidenten angegebene Übersterblichkeit nach.
Nach Mahnungen und längerer Wartezeit kam eine Antwort. Darin wird richtig informiert, dass eine „Übersterblichkeit“ nur zeitweise bestand und sich diese am Jahresende wahrscheinlich ausmittelt. Die Übersterblichkeit durch eine Pandemie wird am Wert des Vorjahres (und nicht denen ähnlicher Jahre mit Grippewellen) „festgemacht“. Weiter wird mitgeteilt, dass Deutschland eigentlich gar nicht „so schlimm“ betroffen ist, man sich aber am Ausland orientiert:
Ministerium, Antwort: … Nach Prof. Felix zur Nieden haben sich die Sterbezahlen erhöht.
„Im Frühjahr hatten wir im April zum Beispiel eine Erhöhung um zehn Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre“, so zur Nieden. „Und auch regional ist es eben immer genau da auffällig, wo auch die höchsten Covid-19-Inzidenzen und Todesfallzahlen [zu finden sind].“ Das sei etwa in der ersten Welle in Bayern und Baden-Württemberg so gewesen. Laut zur Nieden lagen die Sterbefallzahlen in der Spitze dort um fast 30 Prozent über dem Vorjahresdurchschnitt.“
Nach einer Entspannung im April wurden Ende November und Dezember eine Anhäufung registriert.
Wahrscheinlich gleicht sich aber im Jahresvergleich die Rate der Übersterblichkeit aus. Zieht man jedoch einen europäischen Vergleich so ist eine 30 – 40 %ige Erhöhung laut des europäischen Projektes EuroMOMO zu verzeichnen. Dieses zeigt auf, dass der bisherige Weg der Regierung unser Land mit den verhängten Maßnahmen vor Schlimmeren bewahrt hat.

Prof. Nieden findet sich beim Statistischen Bundesamt. Von ihm ist auf der Homepage des Statistischen Bundesamtes ein Podcast „Podcast mit Dr. Felix zur Nieden, Experte für Sterbefallzahlen im Statistischen Bundesamt.“ hinterlegt.“
Darin führt er bezüglich der Ermittlung der Corona-Übersterblichkeit aus: … Übersterblichkeit bestand ausschließlich in Bayern und Baden-Württemberg. Andere Bundesländer waren kaum oder gar nicht betroffen. Wenn man sich das Ganze bezüglich der Altersstruktur ansieht, dann waren es vor allem die über 80jährigen, die davon betroffen waren. Da lagen die Zahlen teilweise 20 % über dem Vorjahresdurchschnitt. Wegen der zunehmenden Alterspyramide betrug deren Übersterblichkeit allerdings auch nur ca. 10 %.
Zudem definiert er in seinem Podcast die Übersterblichkeit (wie es die Bayerische Landesregierung übernommen hat): Übersterblichkeit liegt vor, sobald die Zahl der Sterbefälle im Krisenzeitraum über der des Vorkrisenniveaus liegt. Zufügung: Oder höher ist als im Vorjahr.

Bild 20 Deutschland, Sterbezahlen von 2016 – 2020 (fehlende KW 52 mit dem Wert der KW 51 gefüllt). Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Herr Prof. Nieden definiert Corona-Übersterblichkeit also nicht, indem er ein Pandemiejahr mit ähnlichen (Grippejahren) der Vergangenheit vergleicht und prüft, ob es aktuell signifikant „schlimmer“ oder „nicht so schlimm“ ist, sondern vergleicht einfach mit dem vorhergehenden Jahr.

Wie herrlich sich bei solchen Definitionen „Aussagen“ alleine über die letzten fünf Jahre generieren lassen anbei:
In den letzten fünf Jahren hatten:
– drei Jahre eine Übersterblichkeit (gegenüber dem Vorjahr),
– zwei Jahre eine Übersterblichkeit gegenüber dem Mittelwert

Bild 21 Deutschland, Jahreswerte Verstorbene gesamt der letzten 5 Jahre (Jahr 2020 hochgerechnet). Daten vom Statistischen Bundesamt

Mit der Definition des Prof. Nieden hätte die Politik somit schon die letzten fünf Jahre mehrmals „pandemisch“ tätig sein müssen. Hat sie aber nicht im Entferntesten getan. Was zeigt, dass es ihr diesmal im Kern eher um ein selbst aufgestelltes „Exempel“ und nicht um wirkliche, langfristig sinnvolle Pandemiebewältigung geht. Wobei sich eine Generalfestlegung stellt: Ab welcher deklarierten Übersterblichkeit hat die Politik nun vor, Deutschland jedes Mal konsequent „plattzumachen“?

Mit der Festlegung der Übersterblichkeit von Herrn Prof. Nieden sei nun geprüft, was diese für Auswirkungen auf das politische Handeln haben müsste. Dazu ein Hinweis. beim Statistischen Bundesamt finden sich Tabellen mit den Sterbezahlen seit 1950 und 1990, sowie eine Sonderauswertung „Sterbefälle – Fallzahlen nach Tagen, Wochen, Monaten ,,, Deutschland 2016 – 2020“. Zwischen beiden unterscheiden sich die Sterbezahlen etwas. Der Autor hat deshalb in allen entsprechenden Grafiken bis 2015 die Werte der Langzeittabellen und ab 2016 die der Sonderauswertung verwendet.

Bild 10 zeigt, dass die Sterblichkeit seit 2004 in Deutschland stetig ansteigt. Zieht man die Sterbewerte ab 2004 heraus, sieht man es deutlich als Trend:

Bild 22 Sterbefälle je 1000 Einwohner (Sterberate) seit 2004. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: destatis

Daraus lässt sich ableiten:
– die Festlegung der Übersterblichkeit als Differenz zum Vorjahreswert ist barer Unsinn,
– die Corona- „Übersterblichkeit“ des Jahres 2020 kann genau so gut aus einem „natürlichen“ Trend der Sterberaten-Erhöhung erklärt werden und wird in Zukunft häufiger geschehen.

Als Basis für politische Maßnahmen bis hin zur Zerstörung Deutschlands ist diese Definition somit vollkommen ungeeignet.
Das folgende Bild mit den gleichen Werten in anderer Darstellung verdeutlicht es zusätzlich, weil es ausweist, wie oft die angeblich so schlimme Corona-Übersterblichkeit bereits vorgekommen ist (und nie zu besonderen Maßnahmen geführt hat).


Bild 23 Differenz zum Vorjahreswert der Sterberate seit 1950. Grafik vom Autor erstellt

Bild 24 Differenz zum Vorjahreswert der Sterberate, aber nur Jahre mit positiven Differenzwerten zum Vorjahr, also einer „Übersterblichkeit“. Grafik vom Autor erstellt

Nach der Übersterblichkeitsdefinition des Statistischen Bundesamtes hätten und müssen in Zukunft unsere Politiker regelmäßig Lockdowns mit allen Folgen und Kosten einleiten, wie es die Bilder mit den Vorjahresdifferenzen zeigen. Dass sie es bisher trotz „eindeutiger“, statistischer Vorgaben früher nicht getan haben, sagt aus, dass die Definition wohl nur „aus dem Hut gezaubert“ wurde, um die Lockdown-Maßnahmen nachträglich (pseudo-)„wissenschaftlich“ zu belegen.

Würden es die Politiker mit dieser Definition wirklich ernst meinen, bekämen sie ein immer größeres Lockdown-Zukunftsproblem.

Bild 25 Differenz zum Vorjahreswert der Sterberate seit 2004 (Ausschnitt aus Bild 24), aber nur Jahre mit positiven Differenzwerten zum Vorjahr, also einer „Übersterblichkeit“. Grafik vom Autor erstellt

Zum Thema passend:
[5] Achgut 14.01.2021: Fallender Grenznutzen, steigende politische Dummheit
[4] Tichys Einblick 11. Januar 2021: Corona-Versagen: Dreht die Politik jetzt durch?
… Immer lauter, immer schriller, immer dümmer: Wenn man der Politik zuhört, kann einem Angst und Bange werden. Nicht vor dem Virus, sondern angesichts der Unfähigkeit, eigene Fehler einzuräumen und zu korrigieren.

Tichys Einblick, 15.01.2021: „Illegaler Kindergeburtstag“ – Medien und Polizei im Dauereinsatz gegen Bürger

Abschließend zur Frage: Warum immer wieder Corona? – Weil die Verdummung der Bürger und das Vorgehen der Politik – und nun der auf diesen Zug aufspringenden NGOs – eine direkte Äquivalenz zum Klimawandel darstellt (rein persönliche Überzeugung des Autors die wissenschaftlich nicht belegt ist).

Und die Akteure sind auch schon die Gleichen:
WELT 14.01.2020: Initiative will Europas Wirtschaft komplett runterfahren – bis null Neuinfektionen
Eine Initiative von Wissenschaftlern, Aktivisten und Gesundheitspersonal fordert angesichts der Corona-Krise ein europaweites Herunterfahren auch für die Wirtschaft.
„Die Initiative hält die bisherigen Versuche, die Pandemie zu kontrollieren, für gescheitert“, hieß es in dem Aufruf. Die Maßnahmen schränkten das Leben dauerhaft ein und hätten dennoch Millionen Infektionen und Zehntausende Tote gebracht. Durch Mutationen breite sich das Virus nun noch schneller aus. Die Infektionszahlen auf null zu drücken sei Voraussetzung, um die Krise bewältigen zu können.
Zu den Erstunterzeichnern gehören nach Angaben der Initiative etwa die Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die Autorinnen Margarete Stokowski und Teresa Bücker sowie der Sea-Watch-Aktivist Ruben Neugebauer.

Quellen

[1] THE EUROPEAN 09.01.2021: Der Rückgang der Zahlen durch den Lockdown fällt nicht sehr beeindruckend aus

[2] EIKE 11.12.2020: Corona-Daten zum 07.12.2020. Nirgends ist die berichtete, besonders hohe „Übersterblichkeit“ zu finden

[3] THE EUROPEAN 14.05.2020: Italiens Pandemie-Gesetz und seine Folgen

[4] Tichys Einblick 11. Januar 2021: Corona-Versagen: Dreht die Politik jetzt durch?

[5] Achgut 14.01.2021: Fallender Grenznutzen, steigende politische Dummheit

 

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