Der am meisten gehasste Spekulant gibt nicht auf
von Brian Eckhouse
Als das Unternehmen SolarCity von Elon Musk vor etwa einem Jahr Aktienanalysten zu sich einlud, um sich über ihre Chancen in der Solarbranche auszulassen, war der Name Gordon Johnson nirgendwo zu finden.
Es scheint, als ob Johnson, ein 36 Jahre alter Analyst von der Beraterfirma Axiom Capital Management Inc. nicht darunter war. Das muss nicht ein Versehen gewesen sein; es passiert ihm oftmals.
„Jeder hasst mich“, sagte der in New York ansässige Analyst im Scherz, womit er seinen Ruf als berüchtigter Solar-Spekulant meinte, der für seine markigen Sprüche bekannte Contrarian unter einer Gruppe von Analysten, die im Allgemeinen optimistisch bzgl. der langfristigen Perspektiven der Industrie sind. „Unternehmen mögen mich nicht, weil ich ihre Aktienwerte einstufen kann“.
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Dieser Tage hat Johnson eine Verkaufsempfehlung von jeder Aktie, der er seine Aufmerksamkeit widmet (einschließlich einiger Stahlunternehmen), und er hat einen neuen Grund – Donald Trump. Johnson geht davon aus, dass der Präsident, ein Kritiker von Erneuerbaren während seiner gesamten Kampagne, versuchen könnte, Subventionen der öffentlichen Hand für Solar zu widerrufen – eine Minderheiten-Meinung. „Dies wäre ein großes Negativum für Erneuerbare, besonders Solar“, sagt Johnson. Auch eine Steuerreform wäre schädlich.
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Als Solar-Skeptiker seit seiner Anstellung bei Lehman Brothers vor einem Jahrzehnt ist Johnson nicht beliebt unter den von ihm beobachteten Unternehmen, um andere Analysten der Wall Street nicht zu erwähnen. Einige sehen in ihm lediglich ein Verbündeten von Hedge Fonds und anderen Spekulationsobjekten, die seine Kunden sind, und dass er manchmal einfach nur Glück hat bei seinen Aktivitäten, welche die anderen als „Solar-Achterbahn“ [ solar-coaster]bezeichnen.
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Johnsons konträrer Standpunkt leitet sich aus einer einfachen These ab: Solar, sagt er, kann niemals mit Erdgas konkurrieren oder dieses gar ersetzen, weil Solar nicht Energie rund um die Uhr zur Verfügung stellen kann und weil Solar erheblicher Subventionen bedarf, um wettbewerbsfähig zu sein.
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Spekulantentum wird in der gängigen Presse stark geschmäht, wobei die Reporter es oftmals als ein gefährliches Spiel charakterisieren, welches von Abbruch-Unternehmen [wreckers] gespielt wird.
Die Realität ist, dass eine Spekulation nur funktioniert, falls das anvisierte Unternehmen bereits abbruchreif ist. Spekulation klärt das Nebelmeer und enthüllt die hässliche Realität hinter den Hochglanz-Broschüren und den rosigen, hochgejubelten Vorhersagen. Spekulation zwingt Investoren, unbequeme Fragen zu stellen – Fragen, von denen sich die anvisierten Unternehmen wünschen, dass sie unbeantwortet bleiben.
Ich zweifle, dass Johnson demnächst die Erneuerbaren-Unternehmen ausgehen für seine Spekulationen.
Im Artikel werden detailliert einige Fälle genannt, bei denen sich Johnson geirrt hat. Die Art der Handelsaktivitäten von Johnson sind potentiell höchst lukrativ, bergen aber meiner Ansicht nach auch ein hohes Risiko – ein Irrtum kann einen das Hemd kosten. Dein Geld, dein Risiko, deine Verantwortung.
Link: https://wattsupwiththat.com/2017/02/20/short-selling-skeptic-cashing-in-on-solar-company-collapses/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Wer den Mehrwert (Kraftwerksmixpark aus Kohle, Gas und Uran) dem Minderwert einer Sonnen und Windabhängigen Energieerzeugung per gesetzlicher Verordnung den Vorzug gibt, der braucht sich auch nicht zu wundern, wenn er eines Tages im Mangel und der Armut sein Dasein fristet.
Ansonsten sei die Methode Schlaftablette empfohlen. Value-Aktien bei Börsentiefstand kaufen und vergessen, daß man sie hat. Irgendwann kann man dann gute Gewinne realisieren – neben den Dividenden.
Die andere Methode ist die Dart-Methode. 5 Dartpfeile auf ktienboard werfen und kaufen. Ergebnis ist besser als das der „Bankberater“. 😉
„Auch in Deutschland haben schon eine Menge Kleinanleger mit erneuerbaren Energien viel Geld verloren.“
Es besteht kein Grund mit denen Mitleid zu haben. Gutes Beispiel dafür ist der Windpark Himmelreich im Frankenland.
ich erlaube mir auf einen wahrscheinlichen Fehler bei Ihrer Übersetzung hinzuweisen. Mr. Johnson ist kein Basisspekulatant sondern ein Baise-Spekulant, also jemand , der darauf setzt, daß der Kurs eines bestimmten Unternehmens fallen wird, im Gegensatz zu eiem Hausse-Spekulanten, also jemanden der darauf setzt, daß die Kurse steigen.
Danke, ist korrigiert
Auch von mir vielen Dank, Herr Urbahn, Sie haben ganz sicher recht. Nur kam mir auch der deutsche Begriff Baisse-Spekulant so komisch vor, dass ich ihn nicht verwenden wollte.
Tja, so ist das, wenn man wenig Ahnung von Wirtschaft hat. Ich wusste bisher gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt.
Dank an Admin für die Korrektur.
Chris Frey, Übersetzer
die Übersetzung „Spekulant“ für „bear“ und „short-seller“ ist zu wenig präzise. Spekulieren kann man auf steigende wie fallende Kurse, beim „short-selling“ geht es nur um fallende Kurse.
Das geht wie folgt: Wenn man eine Aktie für überbewertet hält, schließt man ein Termingeschäft mit einem Käufer ab, der diese Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt auf dem aktuellen oder einem höheren Kursniveau kaufen will. Die Aktie selbst hat man zu dem Zeitpunkt noch gar nicht (man ist also im Fachjargon „short“). Erst zum vereinbarten Termin erwirbt man sie zum dann erwarteten niedrigeren Kurs am Markt, um sie zum vereinbarten höheren Kurs an den Terminkäufer weiterzureichen. Die Kursdifferenz ist der Gewinn.
Im Deutschen können Sie für „short-seller“ sagen: „Leerverkäufer“, „Baisse-Spekulant“ oder „auf fallende Kurse setzender Spekulant“. Die letztgenannte Umschreibung macht es auch für Laien anschaulich, worum es geht.
Ansonsten: „Solar City hosted stock analysts… to gush about…“ bedeutet, dass die Firma „Aktienanalysten zu sich einlud, um sich über ihre Chancen in der Solarbranche auszulassen“.
„Oversight“ bedeutet im gegebenen Kontext „Versehen“, nicht Übersehen
„sell ratings“ sind hier konkret „Verkaufsempfehlungen“, nicht nur irgendwelche Aktieneinstufungen
„stock“ meint im Finanzmarktkontext nicht „Aktienbündel“, sondern schlicht „Aktie“
Insgesamt ein interessanter Artikel, weil Aktienanalysten, die Solartitel als potentielle Verlierer sehen, die vom breiten Markt überbewertet werden, die absolute Ausnahme darstellen.
Eine entsprechende „Short-Strategie“ in solchen Aktien zu verfolgen, kann jedoch hochriskant sein. Auch wenn man in der Sache recht hat, ist nicht zu prognostizieren, wann sich am Markt eine realistische Einschätzung des wahren Werts durchsetzt. Bis dahin kann man mit solchen Leerverkäufen einen Haufen Geld verlieren.
Viele Grüße
Michael Schlenger, Finanzübersetzer