Beim 2017 eingeführten Fracking-Verbot spielten Umwelt-NGOs eine entscheidende Rolle: Sie zeichneten ein Schreckensbild der Technologie, das mit der Realität nichts zu tun hat. Das Verbot sollte bis mindestens 2021 gelten, danach sollte der Bundestag entscheiden. Doch der rührt sich nicht.
von Holger Douglas
Der Erdgaspreis stieg dramatisch an. Die Erdgasmengen, die die Gasfelder in Nordamerika und in der Nordsee lieferten, gingen zurück. Das war 2008, also noch gar nicht so lange her. ‚Das war’s jetzt mit dem Erdgas‘ – war die Stimmung zu jener Zeit.
Doch bereits vor 25 Jahren hatte der amerikanische Erdöl-Ingenieur Nick Steinsberger probiert, wie man Schiefergestein tief unter der Erde aufspaltet, damit Erdgas entströmen kann. Eine alte Idee: Bereits in den 1940er Jahren war die sogenannte hydraulische Frakturierung erfunden worden. Dabei pumpen die Ingenieure Erdölgele in gashaltige Schichten, um das Gas zum Fließen zu bringen. Doch das funktionierte nicht im Schiefergestein, das jedoch erhebliche Mengen an Gas und Öl enthält. Die Schieferschichten schließen die Gasvorkommen ein; es galt also, das Gestein durchlässig zu machen.
Steinsberger probierte es, indem er Wasser und dann Sand in die Risse leitete. So wurde das Gas aus den Bläschen im Gestein herausgedrückt. Mit dieser »Slick-Water-Fracking«-Methode kam er mit weit weniger Chemikalien aus als bei früheren Technologien – der Weg zur Ausbeutung mächtiger weltweiter Schiefergasvorkommen war frei.
Ein Ergebnis dieser neuen Methode: Die Erdgasproduktion in den USA stieg rasch an, bald darauf ebenso die Öl-Produktion. Die USA überholten Russland als größten Gasproduzenten der Welt und Saudi-Arabien als größten Ölproduzenten. Heute ist Steinberger Chef eines Gasconsulting-Unternehmens und war bereits an mehr als 1000 Schieferbohrungen beteiligt.
Der billige Gaspreis zog zahlreiche Chemieunternehmen an, die Fabriken in den USA aufbauten – darunter auch die deutsche BASF. Dies ist die große Energiegeschichte des letzten Jahrzehnts, so sagen Öl- und Gasexperten – im Gegensatz zur Wind- und Solarenergie, die kaum mehr als zwei Prozent der weltweiten Primärenergie liefern. Damals dachte man sich nichts dabei, ölhaltige Stoffe ins Gestein zu pumpen. Denn diese Gesteine sind schließlich bereits mit Öl und Gas getränkt. Die Panik vor dem Fracking kam erst später auf, als NGOs Kampagnen gegen Fracking als lukratives neues Geschäftsfeld entdeckten.
Es war im Wesentlichen ein Videofilm aus dem Jahr 2010, der mit zweifelhaften Methoden massive Angst vor dem Fracking erzeugte: »Gasland«. Vor allem eine Szene schürte die Angst, in der aus einem Wasserhahn strömendes Methan angezündet wurde. Doch ist dies an einer Reihe von Orten ein natürliches Phänomen, wenn Grundwasser mit Gas in Verbindung kommt und »verunreinigt« wird. In diesem Fall, von dem der Film erzählt, wurde das Wasser vom Wasserwerk durch Kohleflöze geleitet; dabei reicherte es sich auch etwas mit Methan an. Mit Frackingmethoden hatte dies nichts zu tun.
Auch hierzulande wird eine Verschmutzung des Grundwassers bei der Gewinnung von Schiefergas als Argument gegen das Fracking vorgeschoben. Doch Grundwasser kommt meist aus Tiefen zwischen 20 und 50 Meter, mitunter auch maximal bis 400 Meter. Erdgas dagegen wird aus 3000 bis 5000 Meter Tiefe gefördert. Die notwendigen Chemikalien sollen wie Seife die Gleitfähigkeit erhöhen, Bakterien bekämpfen und Ablagerungen verhindern. Je nach Bohrloch-Lagerstätten werden unterschiedliche Mittel in sehr verdünntem Maßstab eingesetzt.
Der ehemalige Generalsekretär der Nato, Anders Rasmussen, hat seinerzeit sogar Russland vorgeworfen, die Umweltbewegung im Westen zu unterstützen – mit dem Ziel: die Abhängigkeit Europas von importiertem russischen Gas aufrechtzuerhalten.
In Deutschland werden nur noch etwa fünf Prozent des Bedarfs an Erdgas selbst gefördert. Doch die Mengen ließen sich relativ rasch wesentlich erhöhen. Nach der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe würden die Vorkommen ausreichen, den Bedarf von Deutschland für etwa 25 Jahre zu decken. Die Förderung könnte innerhalb eines halben Jahres beginnen und schnell gesteigert werden.
Doch seit 2017 besteht ein Frackingverbot in Deutschland. Die damalige CDU-Kanzlerin hat mit der damaligen SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks in einer Nacht- und Nebelaktion das sogenannte Fracking-Verbot durchgedrückt. Das Verbot des sogenannten unkonventionellen Frackings sollte bis mindestens 2021 gelten. Danach sollte der Bundestag eigentlich entscheiden, ob es bei den Regelungen bleibt. Tut der Bundestag nichts, würde das Verbot weiter gelten. Doch der Bundestag rührte sich nicht.
Im Augenblick stellt auch der stellvertretende Vorsitzende der Expertenkommission Fracking, Holger Weiß, das in Deutschland geltende Verbot der Erdgasförderung in Frage. »Man kann das eigentlich nur mit ideologischen Vorbehalten erklären. Einer sachlichen Grundlage entbehrt das«, so Weiß gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die beim Fracking mittlerweile verwendete Flüssigkeit sei kein Gift. »Das ist Spüli!« Weiß: »Heutzutage kann man Fracking mit einem vertretbaren Restrisiko machen.« Auch der Geologe Christoph Hilgers vom Karlsruher Institut für Technologie meinte: »Wenn man Fracking richtig macht, ist das Risiko gering. Das ist eine etablierte Technologie.«
Der ehemalige Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hans-Joachim Kümpel, wies in einem Gespräch mit der Welt auf die hohen Sicherheitsstandards und umfangreiche Genehmigungsverfahren hin, die es hier gebe. Einige Frackingvorhaben in den USA wären hier nicht genehmigt worden. Außerdem verfügten die Geologischen Dienste über hochaufgelöste Daten aus dem Untergrund und wüssten daher ziemlich genau über die Verhältnisse im Untergrund Bescheid. Nicht nur im Untergrund von Niedersachsen, sondern auch in Nordrhein-Westfalen sei mit den alten Flözgasen ein großes Potenzial vorhanden.
Doch hierzulande geht die derzeit bescheidene inländische Erdgasförderung weiter zurück – anstatt ausgeweitet zu werden. Die Frage ist jetzt: Wie viele Unternehmen, die viel Gas benötigen, müssen noch dicht machen, bevor Bewegung in die Förderung eigener Energievorkommen kommt? In Großbritannien wurde das Frackingverbot Ende September aufgehoben. Ein entsprechendes Fracking-Moratorium wurde Ende September aufgehoben, damit solle die Energiesicherheit des Landes gestärkt werden.
Außerdem will Großbritannien bis 2040 zum Netto-Energieexporteur werden. Die Kurzzeit-Premierministerin Lizz Truss hatte noch am Rande der UN-Generalversammlung in New York die Aufhebung verteidigt: »Fracking ist ein Teil des Energiemixes, wir sollten alle Optionen prüfen«. Alles müsse auf den Tisch, um die Energiesicherheit zu verbessern. »Denn das ist das Hauptproblem, mit dem wir konfrontiert sind.« Großbritannien verfügt ebenfalls über sehr reichhaltige Schiefervorkommen vor allem in Lancashire und Yorkshire, die für viele Jahrzehnte ausreichen.
„Mehr Fortschritt wagen“, lautet das Regierungsmotto. Energiepolitisch droht Rückschritt, auch durch Ignoranz gegenüber den Empfehlungen des IPCC. Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit, heißt es. Der Vorwurf, Politiker würden dies nicht tun und Realitäten nicht wahrnehmen, ist schon alt, aber oft richtig.
Als eine deutliche Mehrheit der Bundestagsabgeordneten im Jahr 2011 der Änderung des Atomgesetzes zustimmte und damit der Kernkraft in Deutschland für unabsehbar lange Zeit den Garaus machte, galt es als ausgemacht, dass die Stromlücke auch durch neue, moderne Kohlekraftwerke geschlossen werden sollte. Elf Jahre später soll der Ausstieg erledigt sein. Ob die Einzelheiten gründlich überlegt wurden, darf bezweifelt werden. Die Abschalttermine wurden jeweils zum Ende eines Jahres fixiert, also mitten in den Winter hinein, in die Saison des höchsten Stromverbrauchs. Zudem entfällt nicht nur die Stromproduktion, sondern aus den Kraftwerksstandorten werden Lastsenken, denn für den Abklingbetrieb in der Nachbetriebsphase wird erhebliche Leistung benötigt. Jedes der drei am Ende dieses Jahres abzuschaltenden Kernkraftwerke in Grundremmingen, Grohnde und Brokdorf wird für das Netz nun statt plus 1.400 Megawatt bereitzustellen minus 30 Megawatt benötigen, die woanders entstehen müssen. Diese neuen Verbraucher sind absolut stabil zu beliefern, weil die Nachzerfallswärme aus den Reaktoren sicher abgeführt werden muss.
Zu Einstiegen gibt es nichts Konkretes, von Gaskraftwerken ist die Rede, ohne konkrete Pläne zu haben. Kohlekraftwerke sind inzwischen Teufelszeug. Dabei haben sich die Bedingungen seit 2011 deutlich geändert. Wie war es damals? Soeben hatte es an der japanischen Ostküste einen furchtbaren Tsunami mit folgendem GAU an mehreren Kernkraftwerksblöcken gegeben, in Deutschland befand man sich auf dem Höhepunkt der Solareuphorie und die Dynamik des Zubaus an Wind-, Sonne- und Biomasseanlagen schien unaufhaltsam zu sein. Das Wüstenstromprojekt Desertec war in aller Munde, der Ölpreis war permanent am Steigen. Der „Peak-Oil“ war großes Thema, heute wird kein Termin mehr genannt. Frau Merkel war noch Klimakanzlerin und Obama grüner Präsident. Eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen im Jahr 2020 schienen genau so realistisch wie Glasfaserkabel für alle im selben Jahr. Die Anzahl der Beschäftigten in der Ökoindustrie hatte ihren Höhepunkt erreicht und schien gesichert weiter zu steigen – das Platzen der Solar-Subventionsblase stand dem dann entgegen.
Der WBGU (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen) lieferte unter Leitung von Professor Schellnhuber den „Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“. Alle Technologien zur klimatischen Weltrettung seien vorhanden, so war zu lesen. Allerdings taten sich Schwarz-Gelb und Schwarz-Rot schwer mit der Umsetzung, zu viel Realität stand im Weg. Nun entdeckt die Ampelregierung die Große Transformation wieder und will statt 2038 schon 2030 die Kohleverstromung beenden. Das Feigenblatt „idealerweise“ steht zwar auch dabei, aber angesichts der permanenten Gedächtnisschwäche des neuen Kanzlers wird dieser Zusatz bald nicht mehr genannt werden.
Im Luftreich des Traums
Wie es gelingen soll, ist im Koalitionsvertrag nicht technologieoffen beschrieben, sondern auf die alten „Erneuerbaren“ Wind und Solar fixiert. Das Ganze wird mit Zahlen unterlegt. Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus Ökoquellen kommen, dazu müssten pro Jahr reichlich 2.500 neue Windkraftanlagen ans Netz gehen, sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), also an jedem Werktag etwa 11 Stück. Zusätzlich müssten jene Anlagen kapazitär ersetzt werden, die nach dem Auslaufen der Förderung vom Netz gehen. Schon zu Beginn des Jahres 2021 sollten 5.700 Altanlagen aus der Förderung fallen, eine Novelle des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) wirkte als lebensverlängernde Maßnahme. Ab 2022 werden ein Großteil dieser Anlagen sowie jährlich weitere 2- bis 3.000 außer Betrieb gehen – es sei denn, die gefundenen Kreditermächtigungen werden für die finanzielle Zwangsbeatmung der Veteranen genutzt. Die garantierte Einspeisevergütung verliert allerdings durch die Wirkung der Inflation ihren Charme. Die Erlöse bleiben gleich, Wartungs- und Reparaturkosten steigen. Die Baukosten für Neuanlagen gehen steil in die Höhe.Welche Wirkungen diese gewaltige Zahl von Neubauten auf Rohstoff- und Materialpreise haben wird, ob die Kapazitäten der Hersteller- und Montagefirmen überhaupt ausreichen, ist hingegen nicht Untersuchungsgegenstand der Thinktanks.
22 Rohstoffe gehören inzwischen zur „roten Gruppe“ mit dem größten Versorgungsrisiko, darunter das für die Windkraft wichtige Neodym.
Lange Genehmigungsverfahren und Bürgerwiderstand werden für lange Bauzeiten verantwortlich gemacht, nicht etwa der Realitätsverlust, durch den solche praxisfernen Zubauzahlen als Ziel gesetzt werden. Ähnlich verhält es sich beim Ausbau der Fotovoltaik, wo bis 2030 etwa 142 Gigawatt (GW) Kapazität errichtet werden sollen. Runter gerechnet bedeutet das etwa 39 Millionen Module, von denen arbeitstäglich zu jeder Stunde über 21.000 Stück montiert werden müssten.
Jeder Referent eines Hinterbänklers der Regierungsfraktion hätte im Vorzimmer mit dem Bleistift auf einem Zeitungsrand eine überschlägige Rechnung anstellen und den Entscheidern einen Tipp geben können. Aber Ideologie und klimagerechte Haltung sind die Pfeiler der Ampelregierung und die Hoffnung auf den Eintrag gelber Ratio ist begrenzt. Wie im Verkehr ist die Ampelphase Gelb die Kürzeste und als Fraktion ist sie vor allem mit der Sitzordnung im Bundestag beschäftigt.
Atomausstieg fordert Menschenleben
Die Arbeitsunlust der Ökostromer im bisherigen Jahr 2020 führte zu höherer Stromproduktion aus Kohle, begünstigt auch durch extrem anziehende Gaspreise. Auch der Welt-Steinkohlepreis zog an, die Kosten der heimischen Braunkohle sind indes übersichtlich und langfristig kalkulierbar – es gibt für sie keinen Weltmarkt. Der Wind- und Sonnenschwäche wurde also zwangsläufig durch Kohlekraftwerke begegnet, die künftig auch große Teile des entfallenden Stroms aus Kernkraft werden ersetzen müssen. Folgt man den Berechnungen von Greenpeace, dann fordert der Atomausstieg Menschenleben. Es gäbe jährlich 3.100 vorzeitige Todesfälle durch Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen infolge des Schadstoffausstoßes der Kohlekraftwerke, so die grünen Aktionisten. Der entfallende Kernkraftstrom, dessen Emissionsarmut man zwanghaft zu erwähnen vermeidet, bringt die fossilen Kraftwerke wieder in die Spur – für Wirk- und Blindleistung und für die Netzdienstleistungen. Vor allem torpediert dieses Vorgehen den CO2-Emissionspfad, der von Theoretikern am grünen Tisch als schöne gerade Linie nach unten bis zur Null verläuft. Anstelle der IPCC-Empfehlung zur Nutzung der Kernkraft zu folgen, tut man sogar das Gegenteil und will nun Atom- und Kohlestrom de facto gleichzeitig emissionsfrei ersetzen.Wie bisher in der Geschichte machen die Deutschen jeden Irrtum bis zum bitteren Ende mit. Nicht nur bis um zwölf, sondern bis fünf nach zwölf. Wir sind ein Land, das in seiner Geschichte immer alles besser wusste und von seinem nicht übermäßig großen Boden aus die Welt nach seinem Gusto retten wollte und es auch nun wieder will. Das eigene Territorium vor dem Verfall zu schützen, gelingt indessen nicht. Nicht nur die Brücken sind marode, fast in jedem gesellschaftlichen Bereich droht der Abstieg. Um besser zu werden, müssen wir uns Ziele setzen. Das macht nur Sinn, wenn sie realistisch erreichbar sind, das wäre schon ein Fortschritt.
Manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte. Zum symbolischen Schlussakt des weitgehend ergebnislosen G-20-Treffens in Rom standen die Staatsoberhäupter zusammen und warfen, wie es sonst nur Touristen, Liebespaare oder Verzweifelte tun, rückwärts über die rechte Schulter Münzen in den berühmten Trevi-Brunnen. Das Ritual soll Glück bringen.
Ich fand die Szene sympathisch. Sie war von bezwingender, vermutlich unfreiwilliger Ehrlichkeit, und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen werfen Politiker oft genug mit Geld um sich, das ihnen andere Menschen, die Steuerzahler, gegeben haben. Erfolg ungewiss. Zum andern hat Politik häufig etwas Irrationales. Man tut etwas und hofft, dass es etwas bringt. Erfolg noch ungewisser.
Ich will nicht zynisch klingen. Politik kann auch Staatskunst sein. Es gibt viele beeindruckende und intelligente Politiker. Was wir an ihnen kritisieren, ist nicht selten der Tragik der Umstände und den unglücklichen Nebenwirkungen von Handlungen geschuldet, auf die man sich guter Hoffnung eingelassen hatte, um dann von den unbeabsichtigten Folgen brutal überrascht zu werden.
Es gibt Faustregeln: Zu Leb- und Amtszeiten beliebte Politiker erweisen sich im Urteil der Geschichte oft als die unfähigsten. Nehmen wir eine Bundesrätin Doris Leuthard in der Schweiz. Sie war der Liebling der Medien, in allen Umfragen weit oben. Inzwischen merken die Leute, dass ihre wendehalsige Energiepolitik die Schweiz in ein schwarzes Stromloch stürzen könnte.
Die Münzenwerfer von Rom sind das Sinnbild unserer Zeit. Überall türmen die Staaten Schulden auf. Wir haben auf «Weltwoche daily» von der Europäischen Zentralbank als einer «kriminellen Organisation» gesprochen. Das ist nur leicht übertrieben. Die EZB wirft mit Unmengen von gedrucktem Geld um sich, um damit den Staaten das Schuldenmachen zu erleichtern. Viele halten das für einen Verstoss gegen die Regeln und Gesetze, auf denen die EZB errichtet wurde.
Ein besonderes Spektakel des Münzenwerfens bietet die Klimakonferenz von Glasgow.
Hier sind die Politiker drauf und dran, nicht ein paar Münzen, sondern ganze Ozeane von Geld aufzuwerfen, beziehungsweise den Steuerzahlern abzunehmen, um damit, wie sie sagen, den Planeten Erde zu retten. Es ist wahrscheinlich das grösste Opfer an Wohlstand in der Geschichte der Menschheit.
Erfolg mehr als ungewiss.
Ich misstraue dieser masslosen Politik der internationalen Konferenzen. Ich fände es am besten, die Schweiz würde sich davon fernhalten, gar nicht erst hingehen. In aller Regel ist für die Menschen ausser Kriegen fast nichts gefährlicher als ein Saal voller Politiker, die davon überzeugt sind, eine wirklich gute Idee zu haben.
Ich möchte nicht missverstanden werden: Es braucht Konferenzen. Ich finde es richtig, wenn Politiker miteinander reden. Das Gespräch ist ein Instrument der Zivilisation, wenn unter Zivilisation ein Prozess verstanden wird, bei dem sich die Menschen friedlich über Dinge unterhalten, die sie beschäftigen, und über Probleme, die gelöst werden müssen.
Allerdings liegt im Gespräch auch eine Gefahr, und im Gespräch unter Politikern, Regierungschefs zumal, liegt eine besondere Gefahr. Ich meine die Rudelbildung, die kartellmässige Verklumpung von Macht- und Interessengruppen, die an solchen Konferenzen merken, wie sie ihre Interessen gegen andere Gruppen, in diesem Fall die Bürger, besser durchsetzen können.
Klimapolitik ist so ein wunderbarer Macht- und Interessenhebel für die Politik. Klimapolitik bedeutet, dass sich Regierungen grossräumig, global, weltweit gleichschalten, um wirksamer, und das heisst immer: undemokratischer, von oben regieren zu können. Klimapolitik bedeutet mehr Macht für die Politiker, für den Staat und seine Profiteure, aber weniger Macht für die Bürger, die bezahlen und ausbaden müssen, was die Weltklimapolitik über ihre Köpfe hinweg entscheidet.
«Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet.» Diesen Satz habe ich während meines Studiums gelesen. Geschrieben hat ihn ein Staatsrechtslehrer, der anhand dieses Satzes die Notwendigkeit und Vernünftigkeit der Diktatur als Staatsform belegen wollte. Diktatoren brauchen den Ausnahmezustand, den sie selber ausrufen, um ihre Diktatur zu installieren.
In Glasgow ist viel von der «Klimakatastrophe» die Rede. Ohne den Hauch eines Zweifels übernehmen die Medien solche Begriffe. Mit Blick auf die Klimakonferenz war von der «drohenden Auslöschung der Menschheit» die Rede. Die Prediger des Ausnahmezustands sind mitten unter uns, und niemand scheint ihnen widersprechen zu wollen.
Ich masse mir nicht an, es besser zu wissen als all die Wissenschaftler, die aufgrund ihrer Computermodelle überzeugt sind, die Erde werde in spätestens achtzig Jahren verglühen. Aber mir macht die angeblich menschengemachte «Erderhitzung» (noch so ein Alarmwort) entschieden weniger Angst als die Selbstverständlichkeit, mit der Politik und Medien den Ausnahmezustand heraufbeschwören.
Da sind mir die Münzenwerfer vom Trevi-Brunnen viel lieber. Sie lassen immerhin die Interpretationsvariante zu, es könnte ihnen bewusst sein, dass man am Ende eben tatsächlich nie wissen kann, was die eigene Politik bewirkt. Wer Münzen in einen Brunnen wirft, akzeptiert ein höheres Schicksal. Er vertraut auf sein Glück und muss keine Diktatur einführen.
Glasgow ist das Gegenteil des Trevi-Brunnens. Dort sind religiöse Überzeugungstäter am Werk, Missionare des Notstands, Vollstrecker des Ernstfalls, den sie gebieterisch herbeireden. Nie würden sie Münzen in einen Brunnen werfen. Sie glauben nicht ans Schicksal, ihr Mass sind sie selbst, und entsprechend masslos ist ihre Politik.
Aber auch aus Glasgow gibt es tröstliche Bilder.
Auf einem sehen wir US-Präsident Joe Biden, friedlich schlafend während einer Sitzung. Wenn der mächtigste Mann der Welt an einer Konferenz zur Rettung des Planeten ein Nickerchen macht, kann die Menschheit nicht verloren sein.R. K.
Energie- und Klimaexperten von SPD, CDU und FDP schlagen vor den Koalitionsverhandlungen 14 Maßnahmen vor, wie die Energieversorgung Deutschlands gesichert werden kann. Es sollte eine realistische Politik auf Basis des Weltklimarates, IPCC, gemacht werden, welcher die Nutzung von Kernenergie und CCS-Technologien empfiehlt.
Angesichts der besorgniserregenden Gas- und Strompreisentwicklung kritisieren Energie- und Klimaexperten von SPD, CDU und FDP, Energiefachleute und Vertreter von Verbänden die deutschen Energie- und Klimapolitik.
Sie unterbreiten vor den Koalitionsverhandlungen 14 Vorschläge, die unverzichtbar seien, um künftig die Energieversorgung Deutschlands zu sichern. Die Maßnahmen der Experten basieren auf den Empfehlungen des IPCC. Epoch Times war mit einem Livestream vor Ort.
Im Winter sind Engpässe schon jetzt absehbar
Die gesicherte Leistung des deutschen Kraftwerkparks wird laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft schon bis 2023 von heute 90.000 MW auf 75.300 MW sinken. Im Winter und bei Höchstlast werden jedoch nach Prognose der Bundesnetzagentur 81.800 MW benötigt. Es ist schon jetzt abzusehen, dass Strom importiert werden muss.
Der Preis für die Kilowattstunde Strom hat sich an der Leipziger Börse auf 13 Eurocent nahezu verdreifacht. Für Industrie und Gewerbe wirkt sich die Verteuerung massiv auf die Produktionskosten aus. Auch die Haushaltskunden trifft es hart: Zahlte ein Haushaltskunde bisher den weltweit höchsten Strompreis in Höhe von 32 Eurocent/kWh, so sind es jetzt 40 Eurocent/kWh.
Die Fachleute warnen: Wenn die Klima- und Energiepolitik Deutschlands nicht unverzüglich geändert wird, steht eine extreme Stromknappheit mit temporären Stromabschaltungen bevor. Außerdem gäbe es unvorstellbar hohe Preiseffekte und großflächige Versorgungseinschränkungen. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie und unser Wohlstand wären akut gefährdet.
14 Maßnahmen unverzüglich einleiten
Für die Koalitionsverhandlungen und die zukünftige Klima- und Energiepolitik halten die Experten folgende Maßnahmen für unverzichtbar:
1. Kernkraftwerk-Moratorium: Die Fraktionen der die Bundesregierung tragenden Parteien bringen unverzüglich ein Vorschaltgesetz zum Atomgesetz in den Bundestag ein.
Ziel des Gesetzes ist es, die Regelungen des Atomgesetzes von 2011 zur Stilllegung von Kernkraftwerken für die verbliebenen sechs Kernkraftwerke aufzuheben und erst wieder in Kraft zu setzen, wenn die wegfallende Strommenge durch Ersatzneubauten von erneuerbaren Energien und Gaskraftwerken ersetzt worden ist.
Die mit der vorzeitigen Stilllegung verbundenen Entschädigungszahlungen entfallen. Die Bundesnetzagentur erklärt die Kernkraftwerke zu systemrelevanten Kraftwerken, sodass diese auch gegen den Willen der Eigentümer weiterbetrieben werden können.
2. Gaskraftwerke-Programm: Die Bundesregierung beschließt ein Sofortprogramm zum Bau von Gaskraftwerken. Entsprechenden Hinweisen aus dem Abschlussbericht der Kohlekommission im Januar 2019 ist sie bislang nicht gefolgt. Zur Bestimmung der Größe des Programms ermittelt die Bundesregierung unter Beteiligung externer Experten die bis 2030 entstehende Stromlücke unter besonderer Berücksichtigung unvorhersehbarer minimaler regenerativer Erzeugungsleistung und einer 15-tägigen Windflaute, wie sie vom 1. bis 15. September 2021 aufgetreten ist. Die Gaskraftwerke haben eine Abtrennung von CO2 vorzusehen.
3. Ermöglichung der CO2-Verpressung: Das Verbot der Sequestrierung von CO2 wird aufgehoben. Konventionelle Kraftwerke, die eine Abtrennung von mindestens 90 Prozent des CO2 aus den Abgasen aufweisen, werden von dem CO2-Zertifikatehandel befreit.
4. Ladeeinschränkungen für E-Autos: Nach dem englischen Vorbild wird das Aufladen von E-Autos an privaten Ladestationen in Zeiten von Strommangel (Dunkelflaute) von 11 – 22 Uhr untersagt.
5. Abschaffung der Stromsteuer
6. Aussetzung der Anhebung der CO2-Steuer: Die Anhebung der CO2-Abgabe, die am 1. Januar 2022 von 25 €/t CO2 auf 30 €/t CO2 ansteigen soll, wird ausgesetzt.
7. Wiederaufnahme der Kernkraftwerksforschung: Das faktische Forschungsverbot für neue, inhärent sichere Kernkraftwerkstechnologien wird aufgehoben. Im Energieforschungsprogramm der Bundesregierung wird hierzu ein neuer Schwerpunkt geschaffen. Die Forschungszentren in Jülich und Karlsruhe erhalten entsprechende Abteilungen. Die Länder werden aufgerufen, die in den vergangenen Jahren abgeschafften Lehrstühle wieder einzurichten.
8. Kernenergie wird als erneuerbar anerkannt: Deutschland unterstützt die Bemühungen Frankreichs und Polens, in der Taxonomie-Verordnung die Kernenergie als CO2-freie Technologie mit den erneuerbaren Energien gleichzustellen.
9. Überprüfung des Konzepts der Endlagersuche: Die Endlagersuche für hoch radioaktive Reststoffe ist aus Kostengründen einzustellen. Da mit der Einlagerung erst Mitte des Jahrhunderts begonnen werden könnte und der Kostenumfang mehr als hundert Milliarden Euro beträgt, sind Alternativen zu prüfen.
Darunter sind die Aufarbeitung des Materials und Verkauf an Länder, die weiter Kernkraftwerke betreiben, die Mitnutzung der in den nächsten Jahren entstehenden Endlager (Finnland/Schweden) und die Forschung zu neuen Methoden kerntechnischer Verfahren zur Umwandlung der radioaktiven Reststoffe (Beteiligung am belgischen Projekt „Myrrha“). Alle genannten Punkte sind preiswerter als die Vorbereitung und Errichtung eines eigenen Endlagers gegen den zu erwartenden Widerstand der Bevölkerung.
10. Neubestimmung des Windkraft-Flächenverbrauchs: Die Bundesregierung wird die bestehenden Flächen für Windkraftwerke, die angeblich nur 0,9 Prozent der Landesfläche betragen, weil sie lediglich die Bebauungsplanflächen umfassen, unter Berücksichtigung eines Abstandes von 1.000 Metern zu den nächsten Wohnbebauungen neu bestimmen. Dies ermöglicht die realitätsbezogenere Angabe des Flächenverbrauchs für eine Verdopplung der Windkraftkapazität bis 2030.
11. Wind und Sonne können Kernkraft und Kohle nicht ersetzen: Nach Angaben des Umweltbundesamts sind auf der heute planerisch ausgewiesenen Fläche für Windkraftanlagen bundesweit bei einem Abstand zur Wohnbebauung von 1.000 Metern allenfalls 60 Gigawatt (GW) möglich. Das entspricht nahezu der bereits heute bestehenden Windenergiekapazität von 55 GW an Land.
Eine Verdoppelung der fluktuierenden Windenergieerzeugung an Land von 105 auf 210 TWh und ein Ausbau der Offshore-Windenergiekapazität von 8 GM auf 20 GW (was mit einem Anstieg auf 70 TWh verbunden wäre), würde bedeuten, dass 2030 mit 280 TWh aus Windenergie zu rechnen wäre.
Vor dem Hintergrund des Zubaus von weiteren 50 TWh Solarenergie auf dann 100 TWh könnte zwar die wegfallende Kernkraftwerksleistung und Kohlekraftwerksleistung summenmäßig gerade eben ersetzt werden, in Ermangelung großtechnisch verfügbarer Speichertechnologien bis mindestens 2030 wären die mehrtägigen Stromlücken bei Windflauten und Dunkelheit jedoch nicht auszugleichen.
12. Grüner Strom für Industrie, Wärme und E-Mobilität ist nicht vorhanden: Darüber hinaus wäre selbst bei diesem optimalen Szenario keine zusätzlich CO2-freie Stromerzeugung für die Industrie, die Wärmeerzeugung, die Elektromobilität vorhanden.
13. Kein Strom für grünen Wasserstoff: Daher gibt es auch keinen Spielraum für eine Wasserstoffstrategie, die ausschließlich auf Ökostrom beruhen soll. Bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom auf dem Weg Wind-/Solarstrom-Speicherung-Wiederverstromung gehen 75 Prozent des eingesetzten Stroms verloren. Anders ausgedrückt: Man braucht viermal so viel Strom, um eine Kilowattstunde zwischenzuspeichern. Die Kosten des zwischengespeicherten Stroms steigen auf das Sechsfache, da auch die Anlagen zur Erzeugung, Speicherung und Wiederverstromung finanziert werden müssen.
14. Überarbeitung des Klimaschutzgesetzes: Demzufolge ist das Klimaschutzgesetz zu überarbeiten. Die dort planwirtschaftlich für das Jahr 2030 festgelegten CO2-Minderungen der Energiewirtschaft von 280 auf 108 Millionen Tonnen, der Industrie von 186 auf 118 Millionen Tonnen, der Gebäude von 118 auf 67 Millionen Tonnen, des Verkehrs von 150 auf 85 Millionen Tonnen und der Landwirtschaft von 70 auf 56 Millionen Tonnen können nicht erreicht werden.
Stilllegung der letzten Kernkraftwerke unverantwortlich
„Explodierende Energiepreise und Versorgungsengpässe sind vor allem ein Zeichen des Mangels und vor diesem Hintergrund ist die Stilllegung der letzten sechs Kernkraftwerke in den nächsten 14 Monaten unverantwortlich“, erklärt der frühere Umweltsenator von Hamburg, Prof. Dr. Fritz Vahrenholt (SPD). „Vielmehr sollte den Empfehlungen des IPCC gefolgt werden, d.h. die Nutzung von Kernkraft und CCS-Technologien“, so Vahrenholt weiter. Es sollte endlich eine realistische Politik gemacht werden, fordert Vahrenholt.
Scharfe Kritik an der deutschen Energiewende übt auch der frühere Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Dr. Horst Rehberger (FDP). Sie habe eine dramatische Deindustrialisierung eingeleitet. „Preiswerte und sichere Energie ist für eine wettbewerbsfähige Industrie unverzichtbar. Teure und unsichere Energieversorgung nötigt Unternehmen, in andere Länder abzuwandern, die mit Kohle und Kernenergie wettbewerbsfähige Produktionen ermöglichen.“
Industrieunternehmen folgen einer sicheren Energieerzeugung, wie Rehberger am Beispiel des Unternehmens Südzucker erläuterte. Das Unternehmen siedelte sich 1991 in Zeitz (Sachsen-Anhalt) an. Als Grund für die Standortwahl gab das Management an, dass mit der Braunkohle eine sichere Stromerzeugung gesichert sei.
„Wer diese Politik betreibt, wird Deutschland in eine deutliche Krise bringen“, warnt der frühere Wirtschaftsminister. Erste Großbetriebe wie die BASF (Leuna) kündigten bereits an, abzuwandern. Die aktuelle Energiepolitik führe zum Infragestellen des gesamten politischen Systems. Wenn der Lebensstandard absinkt, dann sei auch die Demokratie massiv gefährdet.
Rettung des Weltklimas durch Deutschland ist eine Illusion
Dass Windräder auch ökologisch höchst problematisch sind, erläutert der Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Merbach (CDU). Zudem betont er, dass die Rettung des Weltklimas von deutschem Boden aus illusorisch ist und dem deutschen Alleingang in der Klima- und Energiepolitik keine Nation folgen werde. Wichtig sei zudem eine Beschleunigung der technologieoffenen Forschung.
„Ein Weiter so ist ein Irrweg. Denn wenn nicht entgegengesteuert wird, werden unvorstellbar hohe Preiseffekte und großflächige Versorgungseinschränkungen die Folge sein“, führt der Kraftwerksingenieur und Buchautor Frank Hennig aus.
Es gebe zwar Abschalttermine für Kraftwerke, aber keine Einschalttermine. Vorfälle wie am 14. August, als nur die Abschaltung von vier Aluminiumerzeugern das Land vor größeren Stromabschaltungen bewahrte, wirken auf Investoren nicht anziehend. Die Entschädigungszahlungen für die vier betroffenen Betriebe müssen letztendlich ebenfalls die Energiekunden übernehmen.
„Dass die Klima- und Energiepolitik der Bundesregierung scheitern muss – an den Gesetzen der Physik, an den Gesetzen der Ökonomie und an den Gesetzen der mathematischen Statistik“, erklärte der Sprecher von über 1.000 Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen in der Bundesrepublik, Dr. Ing. Detlef Ahlborn. Deutschland stünde vor einer „Zufallsstromversorgung“, mit zufälligen Energien aus Wind und Solar lasse sich keine stabile Industrie betreiben.
An realistischen Zielen ausrichten
Das Fazit der Experten ist: Die Energiepolitik Deutschlands muss sich an realistischen Zielen ausrichten. Sie sollte die Empfehlungen des Weltklimarates (IPCC) aufgreifen, der als Instrumente gegen den Klimawandel die Kernkraft und die CCS-Technologie ausdrücklich empfiehlt.
Die „Rettung“ des Weltklimas von deutschem Boden aus durch die Vermeidung deutscher Treibhausgasemissionen ist illusorisch. Dem damit verbundenen Absturz von Wohlstand, Arbeitsplätzen und industrieller Wertschöpfung wird keine Nation folgen.
Oder: Wie die Bewegung Fridays for Future 2021 den Nobelpreis für Physik erhielt
Oder: Auf den Hund gekommen
Den Nobelpreis für Physik 2021 teilten sich drei Preisträger „für bahnbrechende Beiträge zu unserem Verständnis komplexer physikalischer Systeme.“ Die Wissenschaftler haben nach Ansicht des Nobel-Komitees die Grundlage für unser Wissen über das Erdklima und den Einfluss des Menschen gelegt und die Theorie über ungeordnete Materialien und Zufallsprozesse revolutioniert.
Der Preisträger aus Deutschland, Klaus Hasselmann, unterzeichnete dem Max-Planck-Institut für Meteorologie zufolge als einer der Ersten die erste Stellungnahme, mit der Scientists for Future die Ziele der Fridays for Future-Bewegung unterstützten und sich für mehr Klimaschutz aussprachen.
Ist das Nobel-Komitee den strengen Auswahlkriterien für den Nobelpreis in Physik gefolgt? Oder hat es Partei zu Gunsten der Verfechter der Klimaapokalypse ergriffen und zu diesem Zweck die Physik benutzt? Die Frage ist legitim, denn die Hypothese vom menschengemachten Klimawandel durch CO2, wie sie von Unterstützern der Fridays for Future Bewegung vertreten wird, ist keinesfalls unumstritten, sondern Gegenstand weltweiter wissenschaftlicher und gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen.
Physik ist die Naturwissenschaft, welche die grundlegenden Gesetze der Natur, vielfältige Naturerscheinungen und ihre elementaren Bausteine untersucht. Sie wendet typische Denk- und Arbeitsweisen an, die z. B. mit solchen Tätigkeiten wie dem Beobachten, dem Messen und dem Experimentieren verbunden sind. Traditionell wird die Physik in die Teilgebiete Mechanik, Wärmelehre (Thermodynamik), Elektrizitätslehre (Elektrik), Optik, Atom- und Kernphysik sowie Energie eingeteilt. Dieses Wissen gehört zum Grundlagenwissen von Schülern.
Zur Physik gehört aber weitaus mehr. Der Name Physik, griechisch φυσική, physike „die Natürliche“, stammt von dem griechischen Philosophen und Universalgelehrten Aristoteles. Er bezeichnet die Beschreibung und Erklärung von Ursachen und Zusammenhängen in der Natur. In diesem Sinne ist Physik die Grundlage aller Naturwissenschaften bis hin zur Medizin; denn sie allein ist in der Lage, grundlegende physikalische Mechanismen aufzuklären, die in den angrenzenden Wissenschaften wie Chemie, Biologie und Medizin nur phänomenologisch beschrieben werden können. So lautet zum Beispiel die Beschreibung des Studienfachs Physik (Bachelor) an der Ludwig-Maximilians-Universität-München (LMU).
Die Physik im heutigen Sinne entstand, als Galileo Galilei das Experiment einführte. Damit schuf er die Voraussetzungen dafür, dass die Physik ein kritisches Korrektiv gegenüber der Theologisierung der Naturwissenschaften und damit auch des gesellschaftlichen Lebens sein kann.
Diese Definition von Physik schließt mittelalterlich-religiöse Vorstellungen über „Apokalypsen“, „Fegefeuer“ und eine sündige Menschheit, die sich durch das von ihr erzeugte CO2 seit 150 Jahren ursächlich an der „Klimakatastrophe“ schuldig gemacht haben soll, aus.
Die Vergaberegeln des Nobelpreises für Physik und Chemie verlangen, dass die Ergebnisse bestätigt werden können („tested by time“). Diese Bestätigungen stehen bis jetzt aus, sagt der Physiker Horst-Joachim Lüdecke.
Die Vergaberegeln bedeuten in der Praxis für Physik und Chemie einen Schutz, der ihre Übernahme durch eine elitäre Gruppe aus Politik und Wirtschaft verhindern kann. Sie sehen vor, dass zwischen der Entdeckung und der Verleihung des Preises in der Regel etwa 20 Jahre, aber auch wesentlich mehr Jahre liegen können.
Die Physik war das Preisgebiet, das Alfred Nobel in seinem Testament von 1895 als erstes erwähnte.
Nobelpreis für Physik
Der Nobelpreis für Physik wird seit 1901 von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, Stockholm, Schweden, verliehen. Bisher wurden 115 Nobelpreise in Physik an insgesamt 219 Preisträger vergeben.
Der schwedische Chemiker und Erfinder, Sohn eines schwedischen Ingenieurs und Industriellen, bestimmte, dass mit dem größten Teil seines Vermögens eine Stiftung gegründet werden sollte. Die Zinsen aus dem Fonds sollten jährlich als Preis an diejenigen ausgeteilt werden, „die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben“, und zwar zu gleichen Teilen an Preisträger auf fünf Gebieten: Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und Frieden.
Den Nobelpreis für Physik 2021 erhielten zur Hälfte Syukuro Manabe und Klaus Hasselmann und zur anderen Hälfte Giorgio Parisi „für bahnbrechende Beiträge zu unserem Verständnis komplexer physikalischer Systeme“ drei Preisträger. Sie teilen sich den diesjährigen Nobelpreis für Physik für ihre Studien über chaotische und scheinbar zufällige Phänomene.
Die Physik verlangt grundsätzlich Beweise. Auch die Nobelpreis-Vergaberegeln verlangen, dass die Ergebnisse bestätigt werden können („tested by time“). Dadurch dass die Bestätigungen bis jetzt ausstehen, wie der Physiker Horst-Joachim Lüdecke sagt, hat die Klimaforschung ein Beweisproblem.
Die Begründung des Nobel-Komitees 2021
Komplexe Systeme zeichnen sich durch Zufälligkeit und Unordnung aus und sind schwer zu verstehen, heißt es in der Begründung des Komitees. Der diesjährige Nobelpreis würdige neue Methoden zu ihrer Beschreibung und zur Vorhersage ihres langfristigen Verhaltens. Syukuro Manabe und Klaus Hasselmann legten den Grundstein für unser Wissen über das Klima der Erde und darüber, wie die Menschheit es beeinflusst. Giorgio Parisi werde für seine revolutionären Beiträge zur Theorie ungeordneter Materialien und Zufallsprozesse ausgezeichnet.
Hasselmann habe die entscheidende Antwort auf die Frage gefunden: „Wie können wir zuverlässige Klimamodelle für mehrere Jahrzehnte oder Hunderte von Jahren in die Zukunft erstellen, obwohl das Wetter ein klassisches Beispiel für ein chaotisches System ist?“
Auf den Hund gekommen
Die Gewinnung eines Klimamodells aus unruhigen Wetterdaten lasse sich durch einen Spaziergang mit einem Hund veranschaulichen, sagt das Komitee: „Der Hund läuft von der Leine, rückwärts und vorwärts, von einer Seite zur anderen und um Ihre Beine herum. Wie kann man anhand der Spuren des Hundes Spuren des Hundes erkennen, ob Sie gehen oder stillstehen? Oder ob Sie schnell oder langsam gehen? Die Spuren des Hundes sind die Veränderungen des Wetters, und Ihr Spaziergang ist das berechnete Klima.“
Der entscheidende Kniff („trick“) Hasselmanns bestehe darin, die schnellen Veränderungen des Wetters als Rauschen in die Berechnungen einzubeziehen und zu zeigen, wie dieses Rauschen das Klima beeinflusst. Hasselmann schuf ein stochastisches Klimamodell, was bedeutet, dass der Zufall in das Modell eingebaut ist.“
Bewiesen wurden die CO2-Hypothese bisher nicht. Die politisch geförderte Klimaforschung entledigt sich des Beweisproblems dadurch, dass sie bestimmte Wetterphänomene als Warnzeichen des Klimawandels deutet, wie zum Beispiel Vb-Wetterlagen oder Waldbrände. Generell spielen Klimapolitiker mit der Angst der Bevölkerung vor einer „Klimakatastrophe“ in naher oder fernerer Zukunft, sollten die Menschen nicht ihre CO2-Emissionen reduzieren.
Gerhard Kramm: Was die Herrschaften übersehen haben
Gerhard Kramm, Research Associate Professor of Meteorology at the University of Alaska Fairbanks, Alaska, USA, weist dem Nobel-Komitee einen fundamentalen Fehler nach.
Das Nobel-Komitee behauptet, der US-amerikanische Meteorologe und Klimatologe Syukuro Manabe habe nachgewiesen, dass ein erhöhter Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre zu einem Anstieg der Temperaturen an der Erdoberfläche führt.
„Ein komplexes System, das für die Menschheit von entscheidender Bedeutung ist, ist das Klima der Erde. Syukuro Manabe wies nach, wie ein erhöhter Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre zu einem Anstieg der Temperaturen an der Erdoberfläche führt. In den 1960er Jahren war er federführend bei der Entwicklung physikalischer Modelle des Erdklimas und erforschte als Erster die Wechselwirkung zwischen Strahlungsbilanz und vertikalem Transport von Luftmassen. Seine Arbeiten legten den Grundstein für die Entwicklung der heutigen Klimamodelle. Etwa zehn Jahre später schuf Klaus Hasselmann ein Modell, das Wetter und Klimamiteinander verknüpft und damit die Frage beantwortet, warum Klimamodelle trotz des wechselhaften und chaotischen Wetters zuverlässig sein können. Er entwickelte auch Methoden zur Identifizierung spezifischer Signale, Fingerabdrücke, die sowohl natürliche Phänomene als auch menschliche Aktivitäten dem Klima aufdrücken. Seine Methoden wurden eingesetzt, um zu beweisen, dass der Temperaturanstieg in der Atmosphäre auf die menschlichen Kohlendioxidemissionen zurückzuführen ist.“ (The Nobel Prize in Physics 2021, Übersetzt mit www.DeepL.com)
„One complex system of vital importance to humankind is Earth’s climate. Syukuro Manabe demonstrated how increased levels of carbon dioxide in the atmosphere lead to increased temperatures at the surface of the Earth. In the 1960s, he led the development of physical models of the Earth’s climate and was the first person to explore the interaction between radiation balance and the vertical transport of air masses. His work laid the foundation for the development of current climate models.About ten years later, Klaus Hasselmann created a model that links together weather and climate, thus answering the question of why climate models can be reliable despite weather being changeable and chaotic. He also developed methods for identifying specific signals, fingerprints, that both natural phenomena and human activities imprint in the climate. His methods have been used to prove that the increased temperature in the atmosphere is due to human emissions of carbon diox
Wies Syukuro Manabe tatsächlich nach, wie ein erhöhter Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre zu einem Anstieg der Temperaturen an der Erdoberfläche führt?
Gerhard Kramm widerspricht dieser Darstellung. Hier seine Stellungnahme:
„Nur haben die Herrschaften vom zuständigen Nobel-Komitee übersehen, dass Möller & Manabe (1961) sowie Manabe & Möller (1961) als Ergebnis ihrer numerischen Simulationen zum Strahlungsgleichgewicht herausbekamen, dass CO2 sich in der Troposphäre und unteren Stratosphäre thermisch neutral verhält, aber in höheren Schichten der Atmosphäre Abkühlungsraten bewirkt (siehe beigefügte Abbildung 13 aus der Arbeit von Manabe & Möller, 1961).
Abkühlungsraten bewirken keine Temperaturzunahme, in der Atmosphäre, wie Sie angeblich von Hasselmann nachgewiesen wurden. Die mehr qualitativen Ergebnisse von Manabe & Möller wurde später vor allem von Fu & Liou (1992) bestätigt. Deren Ergebnisse sind auch in Lious Lehrbuch „An Introduction to Atmospheric Radiation“ von 2002 zu finden.
Die von Manabe und Mitarbeiter entwickelten Strahlungs-Konvektionsmodelle sollte man aus physikalischer Sicht als groben Unfug bezeichnen. Die Konvektion von Wärme und Masse wird nicht einer Vertikalgeschwindigkeit des Windes zugeordnet, sondern mit einer limitierenden Vertikalkomponente des Temperaturgradienten von -6,5 K/km parameterisiert. Dieser grobe Unfug wurde bereits 1994 von Richard Lindzen entsprechend bewertet.
Die Abbildungen von Fu & Liou (1992), die auch in dem Lehrbuch von Liou (2002) zu finden ist, sowie eine Abbildung von Feldman et al. (2006) bestätigen, dass das Ergebnis von Manabe & Möller (1961) zumindest qualitativ richtig ist.
Gerhard Kramm
Fehlende Zurückhaltung der Klima-Modellierer
Das Max-Planck-Institut beglückwünscht auf seiner Internetseite seinen ehemaligen Direktor ausführlich. Der Klimaforscher habe bereits Ende der 1970er-Jahre das mathematische Werkzeug entwickelt, mit dem sich der Effekt des menschengemachten CO2-Ausstoßes in den statistischen Schwankungen des Wetters nachweisen lasse.
Weiterhin behauptet das Institut, dass sich die Klimaforschung inzwischen „praktisch 100-prozentig sicher“ sei, dass die Erderwärmung auf den Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre zurückzuführen ist.
Diese Behauptung ist vermutlich korrekt, sofern sie sich ausschließlich auf die finanziell von der Politik abhängigigen Institutionen bezieht. Tatsächlich wurden jedoch mit Stand 2014 mehr als 1.350 international begutachtete Klimafachpublikationen gezählt, die dem IPCC widersprechen, und es werden laufend mehr, sagt Horst-Joachim Lüdecke. Die „Klimaskeptiker“ unter den Wissenschaftlern übertreffen nach seiner Darstellung die „Klima-Alarmisten“ in Anzahl und wissenschaftlichem Ansehen um Längen. Darunter sind der berühmteste lebende Klimawissenschaftler Richard Lindzen, die Physik-Nobelpreisträger Ivar Giaever und Robert Laughlin und die weltberühmten Physiker Freeman Dyson, Frederick Seitz, Robert Jastrow und William Nierenberg. Lüdecke führt eine Liste von Erklärungen und Appellen auf.
Die entscheidende Frage aber ist, ob die Ergebnisse bestätigt werden können („tested by time“), wie es auch die Vergaberegeln des Nobelpreises für Physik verlangen.
Selbstreferenzialität an Stelle von Nachweisen
Wurde aus der Sicht des Max-Planck-Instituts für Meterologie der verlangte Beweis erbracht? Die Begründung des Instituts ist beschämend.
„Bereits Ende der 1970er-Jahre hatte Klaus Hasselmann das mathematische Werkzeug entwickelt, mit dem sich der Effekt des menschengemachten CO2-Ausstoßes in den statistischen Schwankungen des Wetters nachweisen lässt. Doch es dauerte gut 15 Jahre, bis Klimaforscherinnen und -forschern am Max-Planck-Institut für Meteorologie und ihre Kolleginnen und Kollegen weltweit das Modell dafür auch nutzte.“
Die Benutzung eines Werkzeugs ist kein Beweis für die Richtigkeit einer Annahme über den Gegenstand der Bearbeitung. Der Hinweis, dass Hasselmanns Modell weltweit genutzt werde, ist kein Beweis dafür, dass CO2 ursächlich für Veränderungen des Klimas zuständig ist, weder vor noch nach dem Beginn der industriellen Revolution.
Hilfreich, wenn auch wenig beachtet, ist eine Erklärung des Ausschusses für Geologische Wissenschaften der Polnischen Akademie der Wissenschaften (KNG PAN). „Der Klimawandel ist auf einer geologischen Zeitskala ein natürliches Phänomen“, heißt es in seinem Positionspapier. Die geologischen Aufzeichnungen zeigen nach Ansicht des KNG PAN keine einfache Korrelationsbeziehung zwischen den beiden Variablen der CO2-Konzentration in der Atmosphäre und der Temperatur auf der Erdoberfläche. Der Ausschuss räumt zwar ein, dass die CO2-Emissionen die natürlichen Ursachen der Erwärmung verstärken können. Dennoch solle man bei der Interpretation der derzeit beobachteten globalen Erwärmung als Folge menschlicher Aktivitäten Zurückhaltung üben.
Die Zurückhaltung der Wissenschaftler geht im Siegestaumel der Klimapolitiker und in den von ihnen finanzierten wissenschaftlichen Institutionen jedoch immer mehr verloren.
Die Folgen sind für sämtliche Naturwissenschaften fatal. Sie münden in Selbstreferenzialität. Das bedeutet für die Physik, dass mit den Klimamodellen ein selbstbezügliches System erschaffen wurde, das sich auf sich selbst bezieht und stabilisiert, indem es sich von anderen Einflüssen abschließt und nur noch auf Veränderungen in seinem eigenen System reagiert. Die Abschottung ist unter anderem eine Erklärung dafür, warum Skeptiker der Hypothese vom menschengemachten Klimawandel nicht als förderlich für die Entwicklung der Wissenschaft, sondern als „Leugner“ wahrgenommen und kaltgestellt werden.
Die wissenschaftsfeindliche Grundhaltung der politischen Klima-Modellierer findet ihre Erfüllung in einem selbstreferenziellen politischen System, das die Bedingungen seiner Fortexistenz ständig aus sich selbst reproduziert. „Eine offene Gesellschaft ist nicht möglich, wenn Machteliten nur noch ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten gehorchen.“ (Wikipedia)
Nobelpreis für Fridays for Future?
In dem bereits genannten Glückwunsch des Max-Planck-Instituts für Meteorologie an den Klimaforscher Klaus Hasselmann findet man den wichtigen Hinweis, in welchen gesellschafts-politischen Diskurs die Auswahlkriterien für den diesjährigen Nobelpreis für Physik eingebettet sind.
Es sei „der Verdienst“ von Klaus Hasselmann, dass heute keine ernst zu nehmende Stimme mehr den menschengemachten Klimawandel leugnet, heißt es darin. Nebenbei bemerkt: Das Substantiv „Verdienst“ hat unterschiedliche Bedeutungen. „der Verdienst“ steht im Sinne von „Lohn, Gewinn“, „das Verdienst“ im Sinne von „anerkennenswerte Leistung“. Möglicherweise treffen hier beide Definitionen zu, denn das Max-Planck-Institut für Meteorologie grenzt Hasselmanns Leistung politisch korrekt von vermeintlichen Klimaleugnern und Kritikern der Klimapolitik der Bundesregierung ab.
Das Institut hebt das politische Engagement Hasselmanns für den Klimaschutz an der Seite von Fridays for Future besonders hervor:
„In den 1990er-Jahren waren die Zweifler dagegen noch lauter und weniger isoliert. Unermüdlich stand Klaus Hasselmann auch gegenüber Skeptikern für seine Forschung ein und rief schon damals dazu auf, die Treibhausgasemissionen beherzt zu senken. Und das tut er heute immer noch. So unterzeichnete er als einer der Ersten die erste Stellungnahme, mit der Scientists for Future die Ziele der Fridays for Future-Bewegung unterstützten und sich für mehr Klimaschutz aussprachen.“
Den Nobelpreis erhält in diesem Jahr der 90-jährige Klimaforscher und Meteorologe Klaus Hasselmann. Das Komitee anerkennt die politische Bedeutung seiner Arbeit: „Er trug damit auch wesentlich dazu bei, dass Gesellschaft und Politik den Klimawandel inzwischen als eines der drängendsten Probleme der Menschheit ansehen. Und er hat selbst unermüdlich und mit großem Engagement dafür geworben, die CO2-Emissionen zu reduzieren, um den Klimawandel aufzuhalten.“
Greta Thunberg ist noch jung. Ihr Panikaufruf 2019 beim Treffen des Weltklimaforums (WEF) in Davos hat die Medien elektrisiert und der Klimaschutzpolitik einen gewaltigen Auftrieb beschert. Niemand sonst repräsentiert den Klimakult so beeindruckend wie die junge Autistin. Die Verleihung des Friedens-Nobelpreises an die Ikone der Klimaschützer hat aber noch Zeit. Zunächst müssen die Grundlagen des Klimakultes festgezurrt werden.
Das Max-Planck-Instituts für Meteorologie erinnert daran, dass Klaus Hasselmann 2001 gemeinsam mit Carlo C. Jaeger vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung das European Climate Forum gründete, um, wie es in dem Glückwunsch-Artikel heißt, „die Erkenntnisse der Klimaforschung in die Gesellschaft zu tragen und wirkungsvolle, aber auch praktikable Maßnahmen gegen den Klimawandel zu entwickeln.“
Somit schließt sich ein Kreis.
Fazit
Der Nobelpreis gilt als wichtigster Wissenschaftspreis der Welt. Er kennzeichnet den Stand der Wissenschaft und ist zugleich ein historisches Dokument der geistigen Verfasstheit einer Gesellschaft, zumindest aber der Wisenschaft, die das Nobel-Komitee repräsentiert.
Der diesjährige Nobelpreises für Physik an Klaus Hasselmann zeigt, dass ein weiterer wichtiger Bereich der Gesellschaft von einer Elite gekapert wurde. Zum „State Capture“, „Agency Capture“ und „Media Capture“ kommt „Science Capture“ hinzu, womit eine Übernahme wissenschaftlicher und anderer Institutionen durch elitäre Gruppen aus Wirtschaft und Politik gemeint ist.
Das in der Wissenschaft stark verbreitete Gruppendenken, das nach Anerkennung und Belohnung durch die Elite strebt, wird sich zwangsläufig katastrophal auf die Physik, ihre Teilgebiete und auf die angrenzenden Wissenschaften auswirken.
Es wird sich nicht zuletzt auch in Schul- und Bilderbüchern niederschlagen, die als einzigen oder entscheidenden Faktor des Klimawandels das CO2 gelten lassen. Es sind Wissenschaftler, Physiker, deren Simulationen es Politikern ermöglichen, der Bevölkerung eine vermeintlich exakte Klimavorhersage bis zum Jahr 2050 und darüber hinaus vorzugaukeln. Für diese Vision zahlt die Gesellschaft einen hohen Preis durch steigende Armut und den Verlust von Grundrechten.
Die Physik hat verloren, weil die schweigenden Physiker mit sich und ihrer Gruppe beschäftigt sind und ihre Funktion in der Gesellschaft nicht reflektieren, sagt unter anderem die Physikerin Sabine Hossenfelder.
Dies bedeutet einen Verrat an der Physik, der Meteorologie und der Klimaforschung, insbesondere aber an den Menschen, die im Namen des Klimaschutzes gutgläubig und im Vertrauen auf die Wissenschaft zum Klimakreuzzug aufrufen. Die Wissenschaft ist auf den Hund gekommen.