Klimademonstranten haben recht, was die Wissenschaft angeht

Helmut Kuntz

Extinction Rebellion „mischt“ verstärkt bei Klimademonstrationen mit. Und das mit immer aggressiveren Maßnahmen, da nach ihrer Lesart „ziviler Ungehorsam“ in einem solchen Fall angemessen und erforderlich ist. Der rbb berichtete über eine solche Blockade und brachte dazu ein Interview mit dem Klimaforscher Motiv Latif.

Straßenblockaden fürs Klima

rbb, 16.08.2021: [1] … Am Montagvormittag beteiligten sich rund 300 Menschen an einer Blockade vor dem Brandenburger Tor. Die Polizei musste Demonstranten zum Teil von der Straße tragen. Zur Protestwoche gegen Klimakrise und Artensterben hat ein Bündnis aus Klimaschutz-Initiativen aufgerufen: Weil die Regierung versagt habe, sei auch ziviler Ungehorsam angemessen. Im Gespräch: Klimaforscher Mojib Latif

Bild 1 Screenshot mit einem Sprecher von Extinction Rebellion aus dem rbb-Video [1]

Extinction Rebellion-Sprecher: „Die Regierung versagt, wenn es darum geht die Klimaerwärmung aufzuhalten, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten und vor allem uns vor den Folgen der Klimakatastrophe zu schützen. Deshalb sehen wir uns dazu gezwungen, uns dem Akt des zivilen Ungehorsams zu bedienen, die öffentliche Ordnung zu stören“… (da bricht das Video dann ab).

Was sagt M. Latif dazu

Anbei die Transkription des Autors vom Interview mit dem Klimawissenschaftler M. Latif:

Moderator
Der Klimawandel hat längst begonnen, darüber müssen wir nicht mehr reden und er ist von Menschen gemacht, das hat der Klimarat gerade in seinem Bericht festgestellt. Haben die radikal-Klimaschützer also recht? …
M. Latif
Ja, natürlich haben die Demonstranten recht. Zumindest was die Wissenschaft angeht. Über die Mittel kann man natürlich streiten.
Moderator
Sie (Anm.: Extinction Rebellion) sagen unter anderem, wir haben ein CO2-Budget, das ist in acht Jahren aufgebraucht … werden wir in acht Jahren alle sterben?
M. Latif
Nein, natürlich nicht. Aber es geht ja darum, dass das Pariser Klimaabkommen ja sagt, dass man die Klimaerwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzen möchte, besser sogar auf 1,5 Grad. Und wenn alles so weiter läuft, wie bisher und so sieht es im Moment ja politisch aus, dann werden wir tatsächlich in ja knapp 10 Jahren die 1,5 Grad Marke schon mal gerissen haben. Und dann steigt dann die Wahrscheinlichkeit dafür aus, dass sogenannte Kipppunkte überschritten werden.
Und dann können Prozesse einsetzen, die wir gar nicht mehr stoppen können, selbst wenn wir dann gar keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Und um sozusagen auch nur mal sicher zu gehen, wäre es gut, die 1,5 Grad Marke nicht zu reissen.
Moderator
Ein solcher Kipppunkt ist das Abschmelzen von Eis auf Grönland oder gar in der Antarktis. Sie habe ja mal gesagt, sie haben eine Wohnung an einem Deich an der Ostsee. Keinen Angst dass die unter Wasser steht, wenn der Meeresspiegel steigt?
M. Latif
Ja, langfristig kann das passieren. Aber so schnell passiert das natürlich nicht. Wir haben jetzt an den Deutschen Küsten so ganz grob einen Anstieg von 25 bis 30 cm seit Beginn der Messung um 1880 und im Moment steigt der Meeresspiegel mit einer Rate von einigen Millimeter pro Jahr. Das heißt, also jetzt in den nächsten 10 oder 20 Jahren werden die Küsten also nicht überflutet werden. Wir bauen ja auch die Deiche hoch.
Aber es geht auch darum, Verantwortung zu übernehmen für die nachfolgende Generation. Und wenn wir erst mal so einen Kipppunkt überschritten haben, dann können wir es nicht mehr verhindern, dass diese Eispanzer komplett abschmelzen innerhalb von Jahrhunderten und das würde dann einen Meeresspiegelanstieg von vielen, vielen Metern bedeuten.

Seine weiteren Ausführungen als Klimaalarmist bezüglich der Erneuerbaren Energien und deren sicherem Siegeszug und Segen für die Wirtschaft zu kommentieren, erspart sich der Autor

Was sagte M. Latif und was sagen die gemessenen Pegeldaten?

M. Latif: Ja, langfristig kann das passieren. Aber so schnell passiert das natürlich nicht. Wir haben jetzt an den Deutschen Küsten so ganz grob einen Anstieg von 25 bis 30 cm seit Beginn der Messung um 1880 und im Moment steigt der Meeresspiegel mit einer Rate von einigen Millimeter pro Jahr. Das heißt, also jetzt in den nächsten 10 oder 20 Jahren werden die Küsten also nicht überflutet werden.

Nun Daten der Ostsee in der Gegend, wo sich M. Latifs Wohnung befinden wird:
In diesem Teil der Ostsee ist der Tidenpegel von 1848 bis 2018 um 24 cm gestiegen (Bild 2).
Die Pegel-Anstiegsrate beträgt in dieser Gegen nach der Pegelmessung 1,4 mm/pa (14 cm in 100 Jahren), ohne dass daran auch nur die geringste Änderung erkennbar wäre.
Nun muss man beachten, dass sich das Land um die Ostsee immer noch hebt, der Pegelmesswert also um die Landhebung bereinigt werden muss. Aber es bleibt immer der Pegel, von dem die Anwohner betroffen sind.

Bild 2 Pegelverlauf Wismar von 1848 – 2018. Quelle: PSMSL. Grafik vom Autor erstellt

Dazu der Verlauf der jährlichen Pegeländerung:

Bild 3 Wismar, Verlauf der Pegeländerung von 1848 – 2018. Quelle: PSMSL. Grafik vom Autor erstellt

Daraus abzuleiten „Das heißt, also jetzt in den nächsten 10 oder 20 Jahren werden die Küsten also nicht überflutet werden“
bedeutet laut M. Latif wohl, dass 1,4 … 2,8 cm Pegelanstieg keine „Überflutung“ wären, eine solche dann aber wohl beginnt …
Allerdings, solcher Sarkasmus über Latif`s Aussage gilt nur, wenn man die in der wirklichen Natur gemessenen Tidenpegel betrachtet.

Doch welcher „Klimawissenschaftler“ macht heutzutage noch so etwas Banales? Ein moderner, wie auch M. Latif, schaut in die IPCC-Expertisen. Und die sagen – ergänzt um statistische Wahrscheinlichkeiten, wie sie die Natur nie liefert (weshalb diese automatisch unwissenschaftlich ist) – Daten wie sie der IPCC-AR6-Pegelviewer simuliert, und zeigen den kommenden Alarm für jeden sichtbar, auch für diese Ostseeküste bereits an:

Bild 4 AR6-Pegelviewer, Pegelszenario SSP5-8.5 für den Standort Wismar

Erstellt man aus den über den AR6-Viewer ladbaren Simulationsdaten zusammen mit dem Tidenpegel eine Grafik, sieht es wie folgt aus:

Bild 5 Wismar. AR6-Pegelviewer, Pegelszenario SSP5-8.5 (50 % und 95 %) im Vergleich mit der Regressionsgerade des PSMSL-Tidenpegels. Grafik vom Autor erstellt

In der Grafik fällt auf: Der Pegel im Szenario ssp585 mit 95 % Vertrauensbereich erhöhte sich simuliert im Jahr 2020 schon um zusätzliche +19,4 cm. Simuliert wurde somit, dass der Pegel im letzten Jahr bereits so viel höher gewesen sein soll, wie es die lineare Fortschreibung des Tidenpegel-Verlaufs in 138 Jahren, also im Jahr im Jahr 2158! „vorsieht“.
Es ist, als wollte der IPCC damit zeigen, wie irrsinnig solche Simulationsprojektionen wirklich sind. Aber die Probleme sitzen ja vor dem Computer.

Damit „erlaubt“ der IPCC jedoch M. Latif`s Antwort (wenn auch mit sehr, sehr geringer Wahrscheinlichkeit), dass in ca. 30 Jahren die Küsten (beginnen) untergehen zu können. Schließlich ergibt die Simulation ssp585-95 % bereits in 30 Jahren (2050) mit 95 % Vertrauensbereich eine Pegelerhöhung um 63,5 cm (lineare Tidenpel-Fortschreibung dagegen 4,24 cm) und im Jahr 2100 eine von 1,517 m (lineare Tidenpegel-Fortschreibung um 11,3 cm). Im Jahr 2150 sollen es dann gar +2,6 m (lineare Tidenpel-Fortschreibung dagegen 18,4 cm) sein (können).

Anmerkung: Wie es in anderen Meeresregionen aktuell aussieht und was der AR6-Pegelviewer darüber an Unsinn simuliert, lässt sich nachlesen:
EIKE: Um den Untergang seiner Inseln zu belegen, trifft man sich nicht mehr am Strand sondern vor dem Computer

Noch unverfrorener den Klimauntergang herbeifabulieren geht nicht

M. Latif: … dann können wir es nicht mehr verhindern, dass diese Eispanzer komplett abschmelzen innerhalb von Jahrhunderten
Dazu wagt der Autor eine Aussage, wie er sie ansonsten sorgfältig vermeidet, um nicht mit irgendwelchen Klagen konfrontiert zu werden. Aber was M. Latif da im Video sagte, ist so weit unter jeglicher wissenschaftlichen Gürtellinie, dass es einen Rücktritt nahelegen würde. Hier aber nicht einmal eine Nachfrage des Interviewers zur Folge hat.
Aussage: Es ist rein physikalisch absolut undenkbar, dass „diese Eispanzer“ – also die von Grönland und vom Südpol – „komplett abschmelzen innerhalb von Jahrhunderten“.

Herr Latif weiß dies mit Sicherheit auch. Trotzdem vermittelt er es als Fakt. Kindermund, der spontan und deftig formuliert, würde bei einer solchen Aussage rufen: „Der lügt ja“. Andersens Märchen passt nicht so ganz, denn der Kaiser (hier Klimawissenschaftler) weiß ja, dass er nackt ist. Diese „Kaiser“ haben aber eine „statistisch-fundierte“ Beschreibung für ihre „Kleider“ gefunden, welche sie nicht tragen, sondern publizieren:
Wir haben den Vertrauensbereich (bis zu unwahrscheinlichen Ereignissen) erweitert und damit auch nicht so reale (unwahrscheinliche, teils physikalisch auch nicht mögliche) Ergebnisse zwecks Diskussion (zusätzliche Alarmaussage, obwohl der Computer ausspuckt, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit nur ein statistischer Rechenartefakt ist) in unsere Auswertungen mit einbezogen (zwecks Generierung weiterer Forschungsmittel für schwierige, langdauernde und umfangreiche – viel Personal erfordernde – weitere Studien mit dem Versuch, die Risiken zu präzisieren)“.
Herr Latif ist da nicht allein. (Nicht nur) das PIK macht es schon lange und konsequent:
EIKE 10. November 2019: Statt 80 sind plötzlich 300 Millionen Küstenbewohner vom Klimawandel bedroht

Selbst alarmistischte „Postillen“ sind von dem von M. Latif angegebenem Zeitraum meilenweit entfernt:
WIKIPEDIA: Folgen der globalen Erwärmung in der Arktis
… Die Grenze für ein Abschmelzen der grönländischen Eismassen liegt nach einer im Jahr 2012 erschienenen Studie zwischen 0,8 und 3,2 Grad. Der wahrscheinlichste Wert liegt bei 1,6 Grad. Sollte die globale Erwärmung auf 2 Grad begrenzt werden können, würde das Abschmelzen circa 50.000 Jahre dauern, bei einer möglichen, aber unwahrscheinlichen Erwärmung um 8 Grad dagegen nur 2000 Jahre

In der Folge eine Meldung zu einem vom PIK simuliertem Extremszenario für die Antarktis:
WELT, 11.09.2015: So bringen wir die Antarktis ganz zum Schmelzen
„Über einen Zeitraum von 10.000 Jahren kann die Antarktis eisfrei werden, wenn wir unsere fossilen Ressourcen vollständig verfeuern“
Herrn Latif ist diese Studie bekannt. Damals meinte er dazu:
WELT: Das Szenario der Potsdamer Forscher sei „eine durchaus realistische Möglichkeit“, sagte Klimaforscher Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Auch er bezeichnete solche Langzeitvorhersagen als „höchst unsicher“. Er betonte aber: „Das heißt aber nicht, dass man es deswegen einfach vom Tisch wischen kann.“

Dabei haben die „Wissenschaftler“ des PIK in ihrer Pseudostudie, die nichts weiter als eine Alarmerzeugungs-Simulation darstellt, dem Computer eingegeben, dass 10.000 Milliarden Tonnen, also 10.000 Gigatonnen CO2-Äquivalent verbrannt werden.
Um ein Gefühl für die vom PIK dafür „simuliert in die Atmosphäre geblasene“ Menge von 10.000 Gigatonnen zu erhalten:
Der IPCC gibt das Restbudget zur Erreichung des 1,5 Grad-Zieles mit 420 Gigatonnen an (WIKIPEDIA: CO2-Budget).

Was das PIK kann, kann ein Landratsamt allerdings noch viel besser. In Heilbronn „schafft“ man das Schmelzen bereits in 5.000 Jahren (wohl, sofern nicht ausreichend Klimamaßnahmen-Fördermittel abgerufen werden).

Bild 6 Screenshot von der Homepage des Landratsamtes Heilbronn mit Angabe zum Zeitraum der vollständigen Eisschmelze

Herr Latif bezieht sich bei seiner Aussage auf die „Kipppunkte“:
M. Latif:Und wenn wir erst mal so einen Kipppunkt überschritten haben, dann können wir es nicht mehr verhindern, dass diese Eispanzer komplett abschmelzen … „

Dazu hatte sich der Autor einstmals notiert: Klima-Kipppunkte werden von der AGW-Klimatheorie „benötigt“, da ohne solche keine alarmistischen Auswirkungen der Klimawandel-bedingten Erwärmung folgen.

Allerdings gibt es Klima-Kipppunkte. In der Erdgeschichte allerdings immer nur hin zu Kälte: Die Eiszeiten
Seitdem Herr Schellnhuber jedoch zugesichert hat, dass die nächste Eiszeit „so sicher, wie das Amen in der Kirche“ ausfällt [2], kehren sich solche (in Simulationen) um und erzeugen Hitze. Was eine weitere „Klima-“ Fachperson – die damalige IWF-Chefin Lagarde – zu der Vorhersage brachte: … dass die Menschheit durch den Klimawandel bald „wie Hühner gegrillt werden“.

Bild 7 Info zu den Klima-Kippunkten

Bild 8 Info zu den Klima-Kippunkten

Bild 9 Info zu den Klima-Kippunkten

Der bekannte Klimaforscher Marotzke gab der FA ein Interview, in dem es speziell um die Ängste und Kipppunkte ging: Frankfurter Allgemeine 13.04.2020: GLOBALE ERWÄRMUNG: Bloß keine Panik – auch nicht beim Klima
Anbei Auszüge daraus:
… Wie gefährlich ist die globale Erwärmung der Erde inzwischen, gerade angesichts drohender „Kipppunkte“? Ein Gespräch mit dem Klimaforscher Jochem Marotzke … Können Sie mir sagen, in welcher Welt die beiden im Jahr 2100 leben werden?

Frage
Steht Hamburg noch?
Marotzke

Ja. Der Meeresspiegel wird weiter steigen, aber die norddeutschen Küsten haben sich sehr gut vorbereitet … Hamburg wird nicht bedroht sein, das ist völlig klar. Auch Deutschland wird nicht direkt durch den Klimawandel bedroht sein …
Frage
Viele junge Menschen haben Angst, dass sie keine Zukunft haben, dass der Klimawandel ihre Existenz bedroht. Ist ihre Angst begründet?
Marotzke

Nein, da bin ich ganz sicher. Natürlich werden einige klimabedingte Risiken steigen. Ich erwarte, dass Extremwetterereignisse mehr Schäden verursachen und mehr Menschenleben fordern. Aber es ist nicht so, als ob jetzt ganze Landstriche vom Aussterben bedroht wären. Das können wir ausschließen, das wird nicht passieren.
Frage
Greta Thunberg sagt: „Ich möchte, dass ihr in Panik geratet“, allerdings sagt sie auch: „Hört auf die Wissenschaft“. Widerspricht sich das nicht?
Marotzke

Ja, doch. Das tut es. Denn wenn man auf die Wissenschaft hört, weiß man, dass Panik nicht hilft, immer ein schlechter Ratgeber ist. Außerdem ist die Panik auf vielen Ebenen nicht gerechtfertigt.
Frage
Geht es in der Debatte über den Klimawandel heute mehr um Gefühle und weniger um Fakten?
Marotzke

Ich glaube, schon. Es gibt zwei Indikatoren: Der eine ist Extinction Rebellion, die ernsthaft erwarten, dass durch den Klimawandel in den nächsten zwanzig Jahren zwei Milliarden Menschen sterben werden. Das ist natürlich grober Unfug.
Frage
Die Autoren berufen sich auf die Wissenschaft, auf jene Worst-Case-Szenarien der Klimamodelle. Sind diese Szenarien realistisch?
Marotzke

Ausschließen können wir sie nicht. Aber sie sind unwahrscheinlich. Die Erde wird nicht unbewohnbar werden.
Frage:

Ein Grund, warum viele Menschen Panik vor dem Ende der Welt haben, sind die sogenannten Kipppunkte im Klimasystem. Das sind Schwellenwerte, die irreversible Prozesse in Gang setzen, die, einmal angelaufen, nicht mehr zu stoppen sind. Wie viele solcher Kipppunkte gibt es?
Marotzke

Wir wissen von zwei globalen Kipppunkten, dass es sie wirklich gibt. Allerdings sind wir davon weit, weit entfernt. Da ist einmal die Möglichkeit, dass die Erde komplett vereist. Das wissen wir deswegen, weil es schon einmal passiert ist.
Frage
Und was ist mit den anderen?
Marotzke

Die sind denkbar, können nicht ausgeschlossen werden, aber bei fast allen wissen wir nicht, wo wir stehen.
Frage
Welcher Kipppunkt macht Ihnen am meisten Sorge?
Marotzke:
Keiner.

Das liest sich vollkommen anders, als es Herr Latif im Interview vermittelte.

Fazit

Deutlicher als mit dieser Reportage und dem Interview lässt sich die zwischenzeitliche Symbiose zwischen aggressiven Klimaterroristenaktivisten, welche meinen, das Recht beliebig außer Kraft setzen zu dürfen, Öffentlich-Rechtlichen und korrupt-politisierender „Klimawissenschaft“ kaum darstellen.

Vielleicht haben (Empfänger-)Länder schon erkannt, dass dieser Wissenschaftsbetrug und die Engelsgeduld der damit abgezockten, westlichen Bürger wohl nicht ewig so weitergehen wird und bangen langfristig um die Zahlungen aus dem Klimafonds. Deshalb bauen sie vor und melden, das Geld sofort haben zu wollen:
WELT, 16.08.2021: Das Menschheitsdilemma
Der jüngste Report zur globalen Erwärmung hat ganz Europa in Alarmstimmung versetzt. Politiker fordern sofortige und einschneidende Maßnahmen. Der Rest der Welt jedoch reagiert völlig anders – weil es beim Klima noch nie nur ums Klima ging.
Bei der Rettung der Welt macht Indien nicht mit – jedenfalls nicht einfach so. Daran lässt Umweltminister Rameshwar Prasad Gupta keinen Zweifel: „Wenn ihr wollt, dass wir kein CO2 mehr ausstoßen, dann bezahlt uns dafür“, forderte Gupta im Juli von den Staaten des Westens. Sein Milliardenvolk wächst weiter, es benötigt unermesslich viel billige Energie. Vor allem Kohle soll den Bedarf decken. Doch Kohle ist die Hauptquelle des Treibhausgases CO2 und damit Motor der globalen Erwärmung.
In Sachen Klima, so scheint es, leben die Bewohner des Planeten Erde in verschiedenen Welten ….

Quellen

[1] rbb, 16.08.2021: Straßenblockaden fürs Klima

[2] EIKE 17.10.2015: Fällt die nächste Eiszeit aus? PIK Chef Schellnhuber behauptet: Ja, so sicher wie das Amen in der Kirche!

 




Mojib Latif: Drei Aussagen, drei Mal voll daneben

AUSSAGE 1:

Mojib Latif am 4. Dezember 2012 in der Talkshow “Pelzig hält sich“:

„Eins will ich ja auch nochmal sagen. Ich wäre ja froh, wenn es die Sonne wäre. Dann könnten wir ja nichts tun. Ja, aber das ist es nicht. Wenn Sie sich die Sonnenstrahlung angucken, seit 50 Jahren ist die Sonne schwächer geworden. Und wie soll eine schwächer werdende Sonne eigentlich eine massive Erwärmung verursachen?“

Falsch. Die Sonne ist in den letzten 50 Jahren in Wahrheit stärker geworden, wenn man die Total Solar Irradiance (TSI) (weiße Kurve im Diagramm) berücksichtigt, die auch die kosmische Strahlung bzw. das Sonnenmagnetfeld mit einbezieht.

Abbildung: Entwicklung der Sonnenaktivität während der vergangenen 400 Jahre. Weiße Kurve zeigt solare Gesamtstrahlung (Total Solar Irradiance, TSI), gelbe Ausschläge markieren Sonnenflecken. Quelle: PAGES2K-Webseite, heruntergeladen im März 2016.

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AUSSAGE 2:

Mojib Latif am 4. Dezember 2012 in der Talkshow “Pelzig hält sich“:

„Ja, das kann man ja alles quantifizieren. Das ist natürlich eine glatte Lüge, wenn behauptet wird, dass wir die Sonne nicht mit berücksichtigen. Es gibt kein Klimamodell, dass die Sonne nicht mitberücksichtigt. Ich meine wir sind ja keine Deppen. Hier wird ja irgendwie der Eindruck erweckt, als wenn wir die größten Vollidioten aller Zeiten sind. So ist es ja nicht.“

Falsch, Herr Latif. Ein Blick auf den Strahlungsantrieb im 5. IPCC-Klimazustandsbericht reicht aus, um zu sehen, dass die Sonne in den Modellen nahezu keinen Einfluss hat. CO2: 1,68 W/m2, Sonne: 0,05 W/m2. Die Sonne spielt damit praktisch keine Rolle.

 

Abbildung: Strahlungsantrieb der einzelnen Klimafaktoren laut 5. IPCC-Bericht. Die Sonne spielt praktisch keine Rolle beim IPCC.

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AUSSAGE 3:

Mojib Latif im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) am 12. September 2012:

NOZ: Herr Latif, trägt eher die Sonne zur Erderwärmung bei oder das Treibhausgas Kohlendioxid, CO2?

LATIF: Es ist ein Mix aus beidem. Klar ist, dass der Mensch über die Hälfte des Temperaturanstiegs seit Beginn der Industrialisierung zu verantworten hat.

Zuvor hatte Latif der österreichischen Zeitung ‚Die Presse‘ (DP) am 9. Februar 2012 das Folgende gesagt:

DIE PRESSE: Zurück zur bisherigen Erwärmung, 0,8 Grad seit 100 Jahren. Für Vahrenholt kommt die Hälfte von der Sonne. Und beim IPCC kommt alles vom CO2?

LATIF: Nein, das hat der IPCC nie gesagt, er ist sehr vorsichtig und sagt, dass etwa die Hälfte der Erwärmung anthropogen ist.

DIE PRESSE: Dann sagt er das Gleiche wie Vahrenholt?

LATIF: Ja, das ist es ja, was mich wahnsinnig macht: Da wird ein Popanz aufgebaut und dann genüsslich zerrissen.

Wieder liegt Latif falsch. Hier genügt ein Blick in den neuen Spezialbericht des IPCC zum 1,5-Grad-Ziel:

Den langfristigen Erwärmungstrend seit vorindustriellen Zeiten widerspiegelnd, lag die beobachtete mittlere globale Oberflächentemperatur in dem Jahrzehnt 2006–2015 um 0,87 °C(wahrscheinlich zwischen 0,75 °C und 0,99 °C) höher als der Durchschnitt für den Zeitraum 1850–1900 (sehr hohes Vertrauen).

Die geschätzte anthropogene globale Erwärmung stimmt mit dem Ausmaß der beobachteten Erwärmung innerhalb von ±20 % (wahrscheinlicher Bereich) überein.

Oder anders ausgedrückt: Die gesamte beobachtete Erwärmung der letzten 150 Jahre ist laut IPCC anthropogen.

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Drei Latif-Aussagen, drei Mal voll daneben. Gilt unter diesen Umständen Latifs Kritik an der Kalten Sonne überhaupt noch? Gerne würden wir mit Mojib Latif darüber persönlich sprechen. Ist er nach seiner früheren Verweigerung zur Diskussion jetzt vielleicht gesprächsbereit? Wir hoffen auf gute klimatische Entwicklungen für 2019.

Wir wünschen allen Kalte-Sonne-Bloglesern – und natürlich auch Herrn Latif – einen Guten Rutsch ins neue Jahr.

Die EIKE Redaktion schließt sich diesem Wunsch des kalte Sonne Teams vorbehaltlos an.




Klima-Nachrichten aus einem überhitzten Deutschland

Tweet von Katrin Göhring Eckardt kurz KGE

Ganz schön warm. Wenn man es nicht gewohnt ist, kann einem die Hitze zu Kopfe steigen und dort die seltsamsten Regungen hervorrufen. Zum Beispiel bei Mojib Latif, der Klimawandel-Sirene, die zuverlässig wie eine Schwarzwälder Kuckucksuhr regelmäßig mit dem Kopf aus dem Kästchen hervorlugt und »Klimawandel« schreit.
Pastoren und Pfarrern glauben wir nicht mehr, dafür umso mehr den Predigern der Klimakirchen, je mehr, je lauter diese den Untergang prophezeien. Kaum wird es ein wenig wärmer, schlagen die hohen Temperaturen auf die Gemüter durch. Noch nie so warm … Das wärmste Jahr, gut, das findet in den Schlagzeilen in fast jedem Jahr statt. 2007, 2008 bis zum letzten Jahr – so regelmäßig wie die vier Jahreszeiten kann man die Schlagzeilen »bislang wärmstes Jahr seit Beginn der Messungen« erblicken. Ursache entweder El Niño oder El Niña, irgendeine Nord-, Ost- oder west-atlantische Oszillation.
»Natürlich kann Deutschland das Klima nicht retten, aber wir müssen natürlich Vorbild sein.« Das also sprach Mojib Latif, Leiter des Forschungsbereiches Ozeanzirkulation und Klimadynamik am Helmholtz-Zentrum in Kiel, einem Radioreporter ins Mikrofon. Latif ist immer zur Stelle, wenn es darum geht Klimapanik zu verbreiten. Der jetzige heiße Sommer 2018 überrascht ihn nicht: »Das reiht sich mehr oder weniger nahtlos ein in die letzten Jahrzehnte«.
Auch der verregnete Sommer des vergangenen Jahres zeigt seinen Angaben zufolge, wie der Klimawandel fortschreitet. »Das sind eben zwei Seiten derselben Medaille.« Das Wetter werde insgesamt extremer. Es gebe besonders heiße und besonders verregnete Jahre – »und es kann sogar beides in einem Jahr kommen«.

HEISSE TAGE

Wie ein Pastor hat er keinerlei Schwierigkeiten, nicht zusammen Passendes passend zu hämmern. »Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben.« Das hat er vor fast 20 Jahren einmal gesagt. Wen interessiert es noch, welchen nächsten Alarm namens Klimawandel er liefert?Bemerkenswert ist der neue Latif-Satz deswegen, weil der Klimaforscher damit zugibt, dass die hunderte an Milliarden Euro für Energiewende und den Kampf gegen Klimawandel rausgeworfenes Geld sind. Alle diese Aktionen sind ohne Effekt, und über Deutschlands Vorbildrolle lacht die Welt.
Da twittert Katrin Göring-Eckardt von den Grünen panisch:

Tweet von Katrin Göhring Eckardt kurz KGE


Warum bringt ihr niemand den Begriff »Sommer« bei? Da wird es mitunter heiß.
»Feuer-Ökologe« Johann Goldammer – erstaunlich, was der Klimawandel alles für Berufsbilder hervorbringt – erklärt: »Deutschland wird bald Waldbrandland«. Schuld daran sei der Klimawandel. Vielleicht könnte er erklären, dass nach einem solchen Brand neue Vegetation in der Regel umso besser hervorsprießt, und für Pflanzen Feuer Voraussetzung für Vermehrung und weiteres Wachstum sein kann.
Dabei erleben wir derzeit einen schönen warmen Sommer, der bisher noch nicht einmal überdurchschnittlich heiß zu werden verspricht. Der vergangene Juli jedenfalls zählt nicht zu den drei wärmsten Juli-Monaten seit Aufzeichnung der Wetterdaten, hat Stefan Kämpfe herausgefunden. Der Juli 2006 war der Wärmste, 1994 der Zweitwärmste, 1983 der Drittwärmste.
Wetterexperte Jörg Kachelmann sagt ganz unmißverständlich: »Die globale Hitzewelle weltweit und gleichzeitig ist eine Lüge. Nimmt man die momentanen Temperaturen der gesamten Nordhemisphäre und vergleicht man mit der Referenzperiode 2000-2017, ist die durchschnittliche Abweichung über alles genau 0,0 Grad.« Also nichts mit Katastrophe.
Derweil erinnern sich Ältere an frühere Hitzesommer wie den im Jahre 1959, als die Brunnen leer waren, das Vieh in den Ställen brüllte und zum Händewaschen eine Tasse Wasser reichen musste. Eine TE-Leserin aus Frankfurt erinnert sich, wie die Feuerwehr Wasser in Eimern zuteilte.
Traurig sieht es auf den Feldern aus. Dort schalten Pflanzen in Notmodus um und wachsen nicht mehr, beginnen mit der Welke.
Robert Habeck sagt: Landwirte, selbst Schuld! Das ist der neue grüne Hoffnungsträger, der aus persönlichen Pensionsgründen noch bis zum Jahresende Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein bleibt. Der will öffentliches Geld nur noch für öffentliche Leistungen ausgeben und nicht mehr automatisch für Entschädigungen für Landwirte. Das sagt er, nachdem er und seine Gesellen mit öffentlichen Geldern Schleswig-Holstein in eine unbewohnbare Windmühlen-Wüste verwandelt haben. Glaubwürdig geht anders.Anton Hofreiter, der edle Grüne, wendet sich in sozialistischer Gutsherrenart gegen Dürrehilfen für die Bauern: »pauschales Handaufhalten!« sei das. Ob er versteht, was er sagt? Dann ist da noch die Svenja, die derzeit die Bundesumweltministerin gibt. Sie hat eine Forderung des Deutschen Bauernverbandes nach einer Dürrehilfe in Höhe von einer Milliarde Euro abgelehnt. Kein Wunder, die Kohle ginge ja auch nicht für den Unsinn »Energiewende« drauf. Obwohl viele Landwirte kräftig von Windrädern auf ihren Feldern absahnen.
Sie sülzt von der »Klimaanpassung in der Landwirtschaft«. Und die sollte, na was wohl? – »mit ausreichend Geld unterlegt sein!« Schulze rief zum »Umdenken« auf, denn »die Landwirtschaft«, weiß sie, die mal was auf Germanistik und Politikwissenschaft gemacht und außer einer astreinen SPD-Parteikarriere nichts hingelegt hat, »muaa sich grundsätzlich auf häufigere Extremwetterlagen einstellen, seien es Trockenzeiten wie jetzt oder langanhaltende Regenperioden wie im letzten Jahr«.
In den Bauernbetrieben fiel in diesem Jahr häufig bereits die zweite Heuernte aus; das Futter für Tiere für den Winter wird nun knapp und muss teuer zugekauft werden. Da überlegt es sich der Landwirt zweimal, ob er Vieh nicht lieber reduziert. Ob schon Notschlachtungen notwendig sind, darüber gehen die Meinungen in der Landwirtschaft auseinander, hängen auch von der Region ab, die unterschiedlich von der Dürre betroffen sind.

Bauer Willi

Das gilt übrigens nicht nur für sogenannte »konventionelle«, sondern auch für Biobauern. Denn auch vor der gesinnungstechnisch richtigen grünen Biowiese macht die Trockenheit nicht Halt. Was also sollen die in ihrer Not tun? Von irgendwoher auf dem freien Markt irgendwelches Futter einkaufen passt nicht in den ideologischen Rahmen. Katastrophe, fräße die bio-korrekte Kuh vitiöse Grashalme! Der wunderbare »Bauer Willi« hat sich auf die Suche nach einer Antwort gemacht.
Die dürfen jetzt auch mit Ausnahmegenehmigung nach einem fünfseitigen Antrag über den zuständigen Öko-Verband an die zuständige Behörde »nichtökologisches Raufutter«, sprich Heu von der ideologisch verpönten konventionellen Wiese für seine RGV, also »Raufutter verzehrende Großvieheinheit«, verwenden.
Bauer Willi fand heraus: »Es ist unter anderem der Tierbestand der letzten vier Jahre, die aktuellen Vorräte an Raufutter, der normale und der jetzt erwartete Ertrag, der voraussichtliche Zukauf von ökologischem und konventionellem Futter bis 2019 anzugeben und noch einiges mehr. Dies alles wird geprüft und dann entschieden, ob eine Ausnahmegenehmigung erteilt wird. Laut Auskunft der Zertifizierungsstelle kostet die Antragsstellung 140 €.«
Futter in ausreichenden Mengen gibt es dagegen noch für Biogas-Anlagen. In der Regel Mais, aus dem Gas und Strom erzeugt wird. Muss Vieh notgeschlachtet werden, weil dafür nicht mehr genügend zur Verfügung steht? Teller oder Trog? Vieh oder Strom? Großartige Alternativen haben die Energie- und sonstigen Wender auf den Tisch gebracht.

Bürokratie kennt keine Hitze

Die Bauern könnten noch hurtig einzelne vertrocknete Wiesen umpflügen und schnell wachsendes Grünfutter einsäen, um dann bis zum Herbst ein wenig zusätzlich Futter für das Vieh zu gewinnen. Doch davor steht die Bürokratie: Für jeden Grünland-Umbruch muss ein Antrag gestellt werden. Das dauert. Hitze hin – Hitze her. Bauern müssen lange vorher angeben, was sie anzubauen planen und auf den Feldern zu tun gedenken, zumindest dann, wenn sie öffentliche Beihilfen in Anspruch nehmen. Nur: Wer tut dies nicht? Ohne gehts nicht mehr. Mit freien und raschen Entscheidungen ist da in der Regel nichts getan. Mag das Wetter noch so sehr drängen.
Sollte die Fläche nicht als Acker, sondern als Dauergrünland bei den Behörden eingetragen sein, hat der Bauer sowieso Pech gehabt, dann geht überhaupt nichts mehr. Einen Großteil der Schwierigkeiten auf dem Acker verursacht der Sozialismus in der Bürokratie, der nach der neuen Düngeverordnung zum Beispiel bis hin zum letzten Kilogramm Kuhdung wissen und dokumentiert haben will, wohin sie geflossen ist, der will die Planwirtschaft. Wie gut die funktioniert, hat die ehemalige DDR gezeigt.
Mit Witterungsunbilden kommt der Bauer klar, mit Zentralverwaltungswirtschaft und NGOs nicht mehr.
Zum Wetter früher und zum Klimawandel als permanentem natürlichen Vorgang seit Entstehung der Erde eine Wetter-Draufgabe:

Der Beitrag erschien zuerst bei TICHYS EINBLICK




Mojib Latif beim Schummeln ertappt

Unser Leser Dr. Wilfried Schnelle stieß am 15. März 2018 auf ein Interview von Mojib Latif im Deutschlandfunk. Dort ging Latif anlässlich des 30. Geburtstags des IPCC seiner liebsten Beschäftigung nach und spann eifrig Klimaalarm:

30 Jahre Weltklimarat: Erreichen des 1,5-Grad-Ziels “so gut wie ausgeschlossen”
Vor 30 Jahren wurde der Weltklimarat ins Leben gerufen – der Grund: man verdächtigte den Menschen, Hauptverursacher des Klimawandels zu sein. Das gelte heute als erwiesen, sagte er Klimaforscher Mojib Latif im Dlf. Dennoch habe der IPCC eine Aufgabe zu erfüllen: die Prognosen immer genauer zu machen.

Dr. Schnelle entdeckte zwei besonders bemerkenswerte Stellen. Hier Nummer 1:

Enorme Übereinstimmung bei Computer-Simulationen
Ehring: Es gibt ja immer wieder alarmierende Meldungen über das Klima, dass zum Beispiel der Meeresspiegel schneller steigt, als man bisher gedacht hat. Hat der IPCC am Anfang die Entwicklung noch unterschätzt, oder ist es ungefähr so gekommen, wie man damals vermutet hat?
Latif:Ganz grob ist es schon ungefähr so gekommen, wie man vermutet hatte.Wenn man die ersten Computer-Simulationen hernimmt und vergleicht, was in den Jahrzehnten danach tatsächlich passiert ist, dann ist doch eine enorme Übereinstimmung zu erkennen – nicht nur was die Entwicklung der globalen Durchschnittstemperatur angeht, sondern vor allen Dingen auch, was die regionale Verteilung der Erwärmung angeht. Denn es gibt sehr starke regionale Unterschiede und die Region beispielsweise, die sich am stärksten erwärmt hat bisher, ist die Arktis. Dort verläuft die Erwärmung doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt.

Das ist schon ziemlich erschreckend, was Latif da erzählt. Denn in Wirklichkeit hat sich das Klima weit schwächer erwärmt als von den IPCC-Experten prognostiziert. Die reale Temperaturkurve bewegt sich am unteren Ende des Vorhersagespektrums. Eine der Hauptursachen ist der unerwartete “Slowdown” der Erwärmung seit 1998, der bis kurz vor dem kräftigen El Nino 2016 sogar ein regelrechter Hiatus (Erwärmungsstopp) war. Wir haben über die Prognosefehlschläge an dieser Stelle immer wieder berichtet (hier, hier, hier, hier). Latif schert sich nicht um die unbequemen Fakten, erzählt tolle Geschichten von “enormen Übereinstimmungen”, die wohl vor allem nur er selber gesehen hat.
Und hier auch schon das zweite Highlight des Interviews:

Szenario Erderwärmung auf zwei oder fünf Grad
Ehring: Der IPCC betreibt ja selbst keine Wissenschaft. Wie ist die Arbeitsweise?
Latif: Der IPCC trägt zusammen, was in dem Berichtszeitraum an wissenschaftlichen Studien erschienen ist, und bewertet das dann auch. Man spricht im Englischen vom Assessment. Das heißt, dass man die Dinge zusammenträgt und bewertet. Eigentlich muss man sagen, der IPCC gibt auch immer einen Unsicherheitsbereich an. Der wird aber meistens nicht wahrgenommen, denn eine große Unbekannte bleibt natürlich. Die wird auch nie weggehen. Das ist nämlich die Frage, wie werden wir Menschen uns eigentlich in der Zukunft verhalten. Wird es so etwas wie eine globale Energiewende geben oder nicht, und wenn ja, wie schnell wird sie erfolgen. Deswegen streuen die Ergebnisse auch – nicht nur deswegen, aber vor allen Dingen deswegen -, und dann liest man hin und wieder, dass die Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts vielleicht zwei Grad beträgt oder möglicherweise fünf Grad, und dann wundern sich die Menschen, wie kann denn das eigentlich angehen. Das liegt nicht daran, dass das eine Modell zwei Grad sagt und das andere Modell fünf Grad. Das liegt einfach an den Annahmen, an dem Szenario, das wir annehmen für die zukünftige Entwicklung der Treibhausgase in der Luft.

Wieder haben wir Latif beim Mogeln ertappt. Er erweckt hier den Eindruck, als ob die für die Modellsimulationen entscheidende Größe
der CO2-Klimasensitivität genau bekannt wäre und die Unsicherheit der Temperaturprognosen vor allen Dingen bei den Emissionspfaden liegt. Großer Quatsch! Die Größe des Intervalls für die CO2-Klimasensitivität im letzten IPCC-Bericht (AR5) von 1,5 bis 4,5 °C steht dieser impliziten Annahme eindeutig entgegen. Die Unsicherheit der Erwärmungswirkung des CO2 beträgt Faktor drei! Das könnte zum Beispiel eine Spanne von 2°C bis 6°C Erwärmung locker alleine erklären. Von Latif wird dies im Interview verschwiegen. Ehring hakt nicht nach, vielleicht weil er es nicht besser weiß. Insgesamt eine bedenkliche Irreführung der Öffentlichkeit. Das Schema ist übrigens keine Neues. Bereits im Online WWF-Klimakurs hat man es mit dieser Masche versucht. Und wer war bei der Erstellung des Kurses beteiligt? Dreimal dürfen Sie raten: Mojib Latif!

Übernommen von „Die kalte Sonne“ hier
Weitere Beispiele für Latif´s Schummeln finden Sie hier




Xavier-Nachlese: Die windigen Behaup­tungen des Mojib Latif – Erwide­rungen auf ein NDR- Fernseh­interview

Stefan Kämpfe, Josef Kowatsch, Klaus-Eckart Puls
Am 5. Oktober 2017 fegte der Orkan „XAVIER“ durch Deutschland. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer und allen, die Sachschäden erlitten haben. Doch kaum hatte „XAVIER“ sein zerstörerisches Werk vollendet, meldete sich der Alarmist Mojib Latif zu Wort und deutete in der NDR- Talkshow vom 6. Oktober das Orkantief als Folge des Klimawandels. Doch so schlimm die Auswirkungen von XAVIER auch waren- Stürme gehören in der Westwindzone der gemäßigten Breiten, in denen Deutschland liegt, zum Alltag.Sie sind der Preis, den wir für ein insgesamt angenehmes Klima ohne extreme Hitze oder Kälte und mit meist ausreichenden Niederschlägen bezahlen müssen, denn sie gleichen – besonders vom Herbst bis zum Frühling – die Temperaturunterschiede zwischen heißen und kalten Regionen aus. Und um es vorweg zu nehmen: Stürme und Unwetter werden nicht häufiger, und der leichte, insgesamt angenehme Temperaturanstieg der vergangenen 100 Jahre in Deutschland lässt sich ganz ohne die zunehmende CO2- Konzentration erklären.

Das Interview finden Sie hier http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndr_talk_show/Klimaforscher-Prof-Dr-Mojib-Latif,ndrtalkshow4272.html
 
Video nicht mehr verfügbar.

Interview von Prof. Dr. Mojib Latif zum Wirbelsturm Xavier und Klimawandel in der ndr-Talkshow vom 6.10.17

Gibt es mehr oder weniger Wind, Stürme und Sturmfluten in Norddeutschland?

Abb. 1: Abnehmende Windgeschwindigkeit in Norddeutschland (Mittel aus 25 DWD- Stationen) seit 1992 im Jahresmittel, weil Großwetterlagen mit unbestimmter Anströmrichtung (XX- Lagen der Objektiven Wetterlagen- Klassifikation des DWD) häufiger wurden.


Abb. 2: Abnehmende Windgeschwindigkeit in Norddeutschland (Mittel aus 25 DWD- Stationen) seit 1992 auch im Oktobermittel. „Xavier“ war ein Einzelfall, der so leider stets unregelmäßig als Herbststurm auftreten kann und nichts über die langfristige Klimaentwicklung aussagt!


Abb. 3: Auch langfristig wurde der Wind, hier ist der geostrophische Wind für die Deutsche Bucht dargestellt, schwächer. Grafik: Klaus Puls


Abb. 4: Nachdem die Anzahl atlantischer Orkantiefs zu Beginn der 1990er Jahre einen Höhepunkt erreichte, nahm sie wieder deutlich ab. Die Aussage des Herrn Latif, es gäbe immer mehr Stürme, ist falsch! Grafik: Klaus Puls


Abb. 5: Auch wegen der angeblichen Zunahme von Sturmfluten müssen wir uns keine Sorgen machen. Zwar erreichte deren Anzahl 1990 ein auffälliges Maximum, doch seitdem nahm ihre Häufigkeit wieder stark ab. Grafik: Klaus Puls


Gibt es mehr schwere Hurrikane (Tropische Wirbelstürme des Atlantiks), wie das Herr Latif im Interview am 06.10.2017 (NDR- Talkshow 22:00 Uhr) behauptete?

Abb. 6: Erst seit etwa 1950 kann man davon ausgehen, dass Anzahl und Intensität der Hurrikane einigermaßen korrekt erfasst wurden (zunehmende See- und Luftfahrt; Wettersonden und Wetterballone). Und da Zeigt sich Überraschendes: Schwere Hurrikane ab der Kategorie 3 auf der Saffir- Simpson- Skala wurden etwas seltener; zwar ist der Abnahmetrend nicht signifikant; eine „besorgniserregende Zunahme“ fehlt jedoch eindeutig.


Abb. 7: Die durch alle Hurrikane pro Jahr freigesetzte Energiemenge (ACE) blieb seit 1950 praktisch gleich. Die zunehmenden finanziellen Schäden durch Hurrikane resultieren nicht aus mehr Hurrikan- Energie, sondern sind eine Folge der immer stärkeren Besiedlung der Küsten, bei steigendem Wohlstand, was zu immer mehr Bebauung führt.


Mildere Winter mit immer weniger Eis und Schnee in Deutschland?
Hierbei handelt es sich um eine halbwahre Aussage des Herrn Latif. Zwar wurden die Winter seit 1950 um beachtliche fast 1,8 Kelvin milder (DWD- Mittel), allerdings endete diese Erwärmung nach der 2. Hälfte der 1980er Jahre. Eine wesentliche Ursache der winterlichen Erwärmung Deutschlands (und der Erwärmung besonders im Frühling und Sommer) ist nicht die CO2- Zunahme, sondern neben geänderten Großwetterlagenhäufigkeiten und mehr Sonnenschein (nur im Sommerhalbjahr!) der so genannte Wärmeinsel- Effekt (WI):

Abb. 8: Der Winter erwärmte sich in Deutschland seit den 1950er Jahren, an welche Herr Latif in dem Interview seine Kindheits- und Jugenderinnerungen hing, auch deshalb stark, weil das DWD- Mittel stark WI- belastete Stationen enthält und bis Anfang der 1980er Jahre eine Abkühlungsphase herrschte; hier Frankfurt/Main- Flughafen mit starker Zunahme an Besiedlungsdichte, Bebauung und Verkehr. Die ländliche Station Schneifelforsthaus/Eifel (grün) erwärmte sich deutlich weniger stark. Und seit den späten 1980er Jahren wurden die Winter überall wieder ein wenig kälter.


Abb. 9: Böse Überraschung für Herrn Latif: Seit 30 Jahren werden die Winter in Deutschland nicht milder, sondern etwas kühler.


Abb. 10: Unter Hinzunahme des sehr kalten Winters 1986/87 ergibt sich im DWD- Mittel noch eine Temperaturstagnation; doch an WI- armen Orten (Amtsberg- Dittersdorf/Erzgebirge, blau, sehr ländlich) bereits eine merkliche Abkühlung.


Weniger Schnee im Winter?

Abb. 11: Seit dem Ende des 19. Jh. nahm die Anzahl der Schneedeckentage nur minimal ab. Betrachtet man das Gleitende Mittel, so steht schneeärmeren Phasen um 1920 und heute eine schneereichere um 1970 gegenüber – mit „Klimawandel“ hat das nichts zu tun.


Abb. 12: Betrachtet man die Zeit seit der Mitte der 1920er Jahre, so blieb die Anzahl der Schneedeckentage völlig unverändert; die wenigsten gab es mit nur einem(!) Tag 1948/49 und 1974/75 (3 Tage).


Erwärmung um etwa 1 Grad in ca. 100 Jahren in Deutschland – warum?
Auch hier helfen- weil langfristig vorhanden und relativ zuverlässig- die Daten aus Potsdam weiter. Sie zeigen, dass die Erwärmung des Sommerhalbjahres zu gut 56% allein mit der zunehmenden Sonnenscheindauer erklärbar ist:

Abb. 13: Enge Verzahnung des Gangs der Sonnenscheindauer (gelb) und der Temperatur (pink) im Sommerhalbjahr (April bis September).


Leider liegt ein DWD- Mittel der Sonnenscheindauer erst seit 1951 vor, doch seit dieser Zeit zeigt sich auch da ein deutlicher Zusammenhang:

Abb. 14: Selbst im Jahresmittel (von Oktober bis Februar wärmt die Sonne kaum) zeigt sich eine merkliche Verzahnung von Sonnenscheindauer und Temperatur, knapp 21% der Temperaturvariabilität lassen sich schon mit der Sonnenscheindauer erklären.


Werfen wir als nächstes einen Blick auf die Entwicklung der Großwetterlagenhäufigkeiten:

Abb. 15: Seit 1881 wurden Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil enorm häufiger; diese wirken erwärmend. In 2014, dem bislang wärmsten Jahr in Deutschland mit 10,3°C (DWD- Mittel), erreichte ihre Häufigkeit mit 134 Tagen den bislang höchsten Wert (in den Kaltjahren 1887, 1908 und 1919 gab es diese erwärmend wirkenden Lagen mit Südanteil nur an 22, 27 und 23 Tagen). Die Wetterlagen-Klassifikation erfolgte nach HESS/BREZOWSKY. Wegen der sehr unterschiedlichen Größe der Daten mussten Indexwerte berechnet werden, um beide Werte in einer Grafik anschaulich darstellen zu können.


5 Grad Erwärmung in Deutschland bis 2100- wie realistisch sind die apokalyptischen Erwärmungsprognosen des Herrn Latif?

Abb. 16: In den 136 Jahren seit 1881 bis 2016 sind erst 1,4 Grad der 5 Grad Erwärmung erfolgt. Um diese 5 Grad zu schaffen, müsste sich die Erwärmung in den verbleibenden gut 8 Jahrzehnten auf mehr als 0,4 Grad je Jahrzehnt beschleunigen – mehr als unrealistisch. An der fetten, grauen Trendmittel- Linie erkennt man, dass sie jedoch ganz am Ende flacher wird. Eine weitere, wesentliche Erwärmungsursache ist nämlich die AMO (in deren Warmphasen, wie zur Mitte des 20. Jahrhunderts und heuer, es in Deutschland tendenziell wärmer war; doch nun wird erwartet, dass bald eine AMO- Kaltphase beginnt).


Abb. 17: Seit 2 Jahrzehnten scheint sich die Deutschland- Erwärmung zu verlangsamen – keine guten Voraussetzungen, dass die Prognosen des Herrn Latif für das Jahr 2100 auch nur annähernd eintreten. Und hierbei wurde 2017 schon sehr optimistisch auf 9,6°C geschätzt – vermutlich wird es noch 1 bis 3 Zehntelgrad kühler als diese Schätzung ausfallen. Wegen der nachlassenden Sonnenaktivität wird hingegen eine Stagnations- oder Abkühlungsphase immer wahrscheinlicher.


Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher
Klaus Puls
Josef Kowatsch
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