Klimademonstranten haben recht, was die Wissenschaft angeht

Helmut Kuntz

Extinction Rebellion „mischt“ verstärkt bei Klimademonstrationen mit. Und das mit immer aggressiveren Maßnahmen, da nach ihrer Lesart „ziviler Ungehorsam“ in einem solchen Fall angemessen und erforderlich ist. Der rbb berichtete über eine solche Blockade und brachte dazu ein Interview mit dem Klimaforscher Motiv Latif.

Straßenblockaden fürs Klima

rbb, 16.08.2021: [1] … Am Montagvormittag beteiligten sich rund 300 Menschen an einer Blockade vor dem Brandenburger Tor. Die Polizei musste Demonstranten zum Teil von der Straße tragen. Zur Protestwoche gegen Klimakrise und Artensterben hat ein Bündnis aus Klimaschutz-Initiativen aufgerufen: Weil die Regierung versagt habe, sei auch ziviler Ungehorsam angemessen. Im Gespräch: Klimaforscher Mojib Latif

Bild 1 Screenshot mit einem Sprecher von Extinction Rebellion aus dem rbb-Video [1]

Extinction Rebellion-Sprecher: „Die Regierung versagt, wenn es darum geht die Klimaerwärmung aufzuhalten, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten und vor allem uns vor den Folgen der Klimakatastrophe zu schützen. Deshalb sehen wir uns dazu gezwungen, uns dem Akt des zivilen Ungehorsams zu bedienen, die öffentliche Ordnung zu stören“… (da bricht das Video dann ab).

Was sagt M. Latif dazu

Anbei die Transkription des Autors vom Interview mit dem Klimawissenschaftler M. Latif:

Moderator
Der Klimawandel hat längst begonnen, darüber müssen wir nicht mehr reden und er ist von Menschen gemacht, das hat der Klimarat gerade in seinem Bericht festgestellt. Haben die radikal-Klimaschützer also recht? …
M. Latif
Ja, natürlich haben die Demonstranten recht. Zumindest was die Wissenschaft angeht. Über die Mittel kann man natürlich streiten.
Moderator
Sie (Anm.: Extinction Rebellion) sagen unter anderem, wir haben ein CO2-Budget, das ist in acht Jahren aufgebraucht … werden wir in acht Jahren alle sterben?
M. Latif
Nein, natürlich nicht. Aber es geht ja darum, dass das Pariser Klimaabkommen ja sagt, dass man die Klimaerwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzen möchte, besser sogar auf 1,5 Grad. Und wenn alles so weiter läuft, wie bisher und so sieht es im Moment ja politisch aus, dann werden wir tatsächlich in ja knapp 10 Jahren die 1,5 Grad Marke schon mal gerissen haben. Und dann steigt dann die Wahrscheinlichkeit dafür aus, dass sogenannte Kipppunkte überschritten werden.
Und dann können Prozesse einsetzen, die wir gar nicht mehr stoppen können, selbst wenn wir dann gar keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Und um sozusagen auch nur mal sicher zu gehen, wäre es gut, die 1,5 Grad Marke nicht zu reissen.
Moderator
Ein solcher Kipppunkt ist das Abschmelzen von Eis auf Grönland oder gar in der Antarktis. Sie habe ja mal gesagt, sie haben eine Wohnung an einem Deich an der Ostsee. Keinen Angst dass die unter Wasser steht, wenn der Meeresspiegel steigt?
M. Latif
Ja, langfristig kann das passieren. Aber so schnell passiert das natürlich nicht. Wir haben jetzt an den Deutschen Küsten so ganz grob einen Anstieg von 25 bis 30 cm seit Beginn der Messung um 1880 und im Moment steigt der Meeresspiegel mit einer Rate von einigen Millimeter pro Jahr. Das heißt, also jetzt in den nächsten 10 oder 20 Jahren werden die Küsten also nicht überflutet werden. Wir bauen ja auch die Deiche hoch.
Aber es geht auch darum, Verantwortung zu übernehmen für die nachfolgende Generation. Und wenn wir erst mal so einen Kipppunkt überschritten haben, dann können wir es nicht mehr verhindern, dass diese Eispanzer komplett abschmelzen innerhalb von Jahrhunderten und das würde dann einen Meeresspiegelanstieg von vielen, vielen Metern bedeuten.

Seine weiteren Ausführungen als Klimaalarmist bezüglich der Erneuerbaren Energien und deren sicherem Siegeszug und Segen für die Wirtschaft zu kommentieren, erspart sich der Autor

Was sagte M. Latif und was sagen die gemessenen Pegeldaten?

M. Latif: Ja, langfristig kann das passieren. Aber so schnell passiert das natürlich nicht. Wir haben jetzt an den Deutschen Küsten so ganz grob einen Anstieg von 25 bis 30 cm seit Beginn der Messung um 1880 und im Moment steigt der Meeresspiegel mit einer Rate von einigen Millimeter pro Jahr. Das heißt, also jetzt in den nächsten 10 oder 20 Jahren werden die Küsten also nicht überflutet werden.

Nun Daten der Ostsee in der Gegend, wo sich M. Latifs Wohnung befinden wird:
In diesem Teil der Ostsee ist der Tidenpegel von 1848 bis 2018 um 24 cm gestiegen (Bild 2).
Die Pegel-Anstiegsrate beträgt in dieser Gegen nach der Pegelmessung 1,4 mm/pa (14 cm in 100 Jahren), ohne dass daran auch nur die geringste Änderung erkennbar wäre.
Nun muss man beachten, dass sich das Land um die Ostsee immer noch hebt, der Pegelmesswert also um die Landhebung bereinigt werden muss. Aber es bleibt immer der Pegel, von dem die Anwohner betroffen sind.

Bild 2 Pegelverlauf Wismar von 1848 – 2018. Quelle: PSMSL. Grafik vom Autor erstellt

Dazu der Verlauf der jährlichen Pegeländerung:

Bild 3 Wismar, Verlauf der Pegeländerung von 1848 – 2018. Quelle: PSMSL. Grafik vom Autor erstellt

Daraus abzuleiten „Das heißt, also jetzt in den nächsten 10 oder 20 Jahren werden die Küsten also nicht überflutet werden“
bedeutet laut M. Latif wohl, dass 1,4 … 2,8 cm Pegelanstieg keine „Überflutung“ wären, eine solche dann aber wohl beginnt …
Allerdings, solcher Sarkasmus über Latif`s Aussage gilt nur, wenn man die in der wirklichen Natur gemessenen Tidenpegel betrachtet.

Doch welcher „Klimawissenschaftler“ macht heutzutage noch so etwas Banales? Ein moderner, wie auch M. Latif, schaut in die IPCC-Expertisen. Und die sagen – ergänzt um statistische Wahrscheinlichkeiten, wie sie die Natur nie liefert (weshalb diese automatisch unwissenschaftlich ist) – Daten wie sie der IPCC-AR6-Pegelviewer simuliert, und zeigen den kommenden Alarm für jeden sichtbar, auch für diese Ostseeküste bereits an:

Bild 4 AR6-Pegelviewer, Pegelszenario SSP5-8.5 für den Standort Wismar

Erstellt man aus den über den AR6-Viewer ladbaren Simulationsdaten zusammen mit dem Tidenpegel eine Grafik, sieht es wie folgt aus:

Bild 5 Wismar. AR6-Pegelviewer, Pegelszenario SSP5-8.5 (50 % und 95 %) im Vergleich mit der Regressionsgerade des PSMSL-Tidenpegels. Grafik vom Autor erstellt

In der Grafik fällt auf: Der Pegel im Szenario ssp585 mit 95 % Vertrauensbereich erhöhte sich simuliert im Jahr 2020 schon um zusätzliche +19,4 cm. Simuliert wurde somit, dass der Pegel im letzten Jahr bereits so viel höher gewesen sein soll, wie es die lineare Fortschreibung des Tidenpegel-Verlaufs in 138 Jahren, also im Jahr im Jahr 2158! „vorsieht“.
Es ist, als wollte der IPCC damit zeigen, wie irrsinnig solche Simulationsprojektionen wirklich sind. Aber die Probleme sitzen ja vor dem Computer.

Damit „erlaubt“ der IPCC jedoch M. Latif`s Antwort (wenn auch mit sehr, sehr geringer Wahrscheinlichkeit), dass in ca. 30 Jahren die Küsten (beginnen) untergehen zu können. Schließlich ergibt die Simulation ssp585-95 % bereits in 30 Jahren (2050) mit 95 % Vertrauensbereich eine Pegelerhöhung um 63,5 cm (lineare Tidenpel-Fortschreibung dagegen 4,24 cm) und im Jahr 2100 eine von 1,517 m (lineare Tidenpegel-Fortschreibung um 11,3 cm). Im Jahr 2150 sollen es dann gar +2,6 m (lineare Tidenpel-Fortschreibung dagegen 18,4 cm) sein (können).

Anmerkung: Wie es in anderen Meeresregionen aktuell aussieht und was der AR6-Pegelviewer darüber an Unsinn simuliert, lässt sich nachlesen:
EIKE: Um den Untergang seiner Inseln zu belegen, trifft man sich nicht mehr am Strand sondern vor dem Computer

Noch unverfrorener den Klimauntergang herbeifabulieren geht nicht

M. Latif: … dann können wir es nicht mehr verhindern, dass diese Eispanzer komplett abschmelzen innerhalb von Jahrhunderten
Dazu wagt der Autor eine Aussage, wie er sie ansonsten sorgfältig vermeidet, um nicht mit irgendwelchen Klagen konfrontiert zu werden. Aber was M. Latif da im Video sagte, ist so weit unter jeglicher wissenschaftlichen Gürtellinie, dass es einen Rücktritt nahelegen würde. Hier aber nicht einmal eine Nachfrage des Interviewers zur Folge hat.
Aussage: Es ist rein physikalisch absolut undenkbar, dass „diese Eispanzer“ – also die von Grönland und vom Südpol – „komplett abschmelzen innerhalb von Jahrhunderten“.

Herr Latif weiß dies mit Sicherheit auch. Trotzdem vermittelt er es als Fakt. Kindermund, der spontan und deftig formuliert, würde bei einer solchen Aussage rufen: „Der lügt ja“. Andersens Märchen passt nicht so ganz, denn der Kaiser (hier Klimawissenschaftler) weiß ja, dass er nackt ist. Diese „Kaiser“ haben aber eine „statistisch-fundierte“ Beschreibung für ihre „Kleider“ gefunden, welche sie nicht tragen, sondern publizieren:
Wir haben den Vertrauensbereich (bis zu unwahrscheinlichen Ereignissen) erweitert und damit auch nicht so reale (unwahrscheinliche, teils physikalisch auch nicht mögliche) Ergebnisse zwecks Diskussion (zusätzliche Alarmaussage, obwohl der Computer ausspuckt, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit nur ein statistischer Rechenartefakt ist) in unsere Auswertungen mit einbezogen (zwecks Generierung weiterer Forschungsmittel für schwierige, langdauernde und umfangreiche – viel Personal erfordernde – weitere Studien mit dem Versuch, die Risiken zu präzisieren)“.
Herr Latif ist da nicht allein. (Nicht nur) das PIK macht es schon lange und konsequent:
EIKE 10. November 2019: Statt 80 sind plötzlich 300 Millionen Küstenbewohner vom Klimawandel bedroht

Selbst alarmistischte „Postillen“ sind von dem von M. Latif angegebenem Zeitraum meilenweit entfernt:
WIKIPEDIA: Folgen der globalen Erwärmung in der Arktis
… Die Grenze für ein Abschmelzen der grönländischen Eismassen liegt nach einer im Jahr 2012 erschienenen Studie zwischen 0,8 und 3,2 Grad. Der wahrscheinlichste Wert liegt bei 1,6 Grad. Sollte die globale Erwärmung auf 2 Grad begrenzt werden können, würde das Abschmelzen circa 50.000 Jahre dauern, bei einer möglichen, aber unwahrscheinlichen Erwärmung um 8 Grad dagegen nur 2000 Jahre

In der Folge eine Meldung zu einem vom PIK simuliertem Extremszenario für die Antarktis:
WELT, 11.09.2015: So bringen wir die Antarktis ganz zum Schmelzen
„Über einen Zeitraum von 10.000 Jahren kann die Antarktis eisfrei werden, wenn wir unsere fossilen Ressourcen vollständig verfeuern“
Herrn Latif ist diese Studie bekannt. Damals meinte er dazu:
WELT: Das Szenario der Potsdamer Forscher sei „eine durchaus realistische Möglichkeit“, sagte Klimaforscher Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Auch er bezeichnete solche Langzeitvorhersagen als „höchst unsicher“. Er betonte aber: „Das heißt aber nicht, dass man es deswegen einfach vom Tisch wischen kann.“

Dabei haben die „Wissenschaftler“ des PIK in ihrer Pseudostudie, die nichts weiter als eine Alarmerzeugungs-Simulation darstellt, dem Computer eingegeben, dass 10.000 Milliarden Tonnen, also 10.000 Gigatonnen CO2-Äquivalent verbrannt werden.
Um ein Gefühl für die vom PIK dafür „simuliert in die Atmosphäre geblasene“ Menge von 10.000 Gigatonnen zu erhalten:
Der IPCC gibt das Restbudget zur Erreichung des 1,5 Grad-Zieles mit 420 Gigatonnen an (WIKIPEDIA: CO2-Budget).

Was das PIK kann, kann ein Landratsamt allerdings noch viel besser. In Heilbronn „schafft“ man das Schmelzen bereits in 5.000 Jahren (wohl, sofern nicht ausreichend Klimamaßnahmen-Fördermittel abgerufen werden).

Bild 6 Screenshot von der Homepage des Landratsamtes Heilbronn mit Angabe zum Zeitraum der vollständigen Eisschmelze

Herr Latif bezieht sich bei seiner Aussage auf die „Kipppunkte“:
M. Latif:Und wenn wir erst mal so einen Kipppunkt überschritten haben, dann können wir es nicht mehr verhindern, dass diese Eispanzer komplett abschmelzen … „

Dazu hatte sich der Autor einstmals notiert: Klima-Kipppunkte werden von der AGW-Klimatheorie „benötigt“, da ohne solche keine alarmistischen Auswirkungen der Klimawandel-bedingten Erwärmung folgen.

Allerdings gibt es Klima-Kipppunkte. In der Erdgeschichte allerdings immer nur hin zu Kälte: Die Eiszeiten
Seitdem Herr Schellnhuber jedoch zugesichert hat, dass die nächste Eiszeit „so sicher, wie das Amen in der Kirche“ ausfällt [2], kehren sich solche (in Simulationen) um und erzeugen Hitze. Was eine weitere „Klima-“ Fachperson – die damalige IWF-Chefin Lagarde – zu der Vorhersage brachte: … dass die Menschheit durch den Klimawandel bald „wie Hühner gegrillt werden“.

Bild 7 Info zu den Klima-Kippunkten

Bild 8 Info zu den Klima-Kippunkten

Bild 9 Info zu den Klima-Kippunkten

Der bekannte Klimaforscher Marotzke gab der FA ein Interview, in dem es speziell um die Ängste und Kipppunkte ging: Frankfurter Allgemeine 13.04.2020: GLOBALE ERWÄRMUNG: Bloß keine Panik – auch nicht beim Klima
Anbei Auszüge daraus:
… Wie gefährlich ist die globale Erwärmung der Erde inzwischen, gerade angesichts drohender „Kipppunkte“? Ein Gespräch mit dem Klimaforscher Jochem Marotzke … Können Sie mir sagen, in welcher Welt die beiden im Jahr 2100 leben werden?

Frage
Steht Hamburg noch?
Marotzke

Ja. Der Meeresspiegel wird weiter steigen, aber die norddeutschen Küsten haben sich sehr gut vorbereitet … Hamburg wird nicht bedroht sein, das ist völlig klar. Auch Deutschland wird nicht direkt durch den Klimawandel bedroht sein …
Frage
Viele junge Menschen haben Angst, dass sie keine Zukunft haben, dass der Klimawandel ihre Existenz bedroht. Ist ihre Angst begründet?
Marotzke

Nein, da bin ich ganz sicher. Natürlich werden einige klimabedingte Risiken steigen. Ich erwarte, dass Extremwetterereignisse mehr Schäden verursachen und mehr Menschenleben fordern. Aber es ist nicht so, als ob jetzt ganze Landstriche vom Aussterben bedroht wären. Das können wir ausschließen, das wird nicht passieren.
Frage
Greta Thunberg sagt: „Ich möchte, dass ihr in Panik geratet“, allerdings sagt sie auch: „Hört auf die Wissenschaft“. Widerspricht sich das nicht?
Marotzke

Ja, doch. Das tut es. Denn wenn man auf die Wissenschaft hört, weiß man, dass Panik nicht hilft, immer ein schlechter Ratgeber ist. Außerdem ist die Panik auf vielen Ebenen nicht gerechtfertigt.
Frage
Geht es in der Debatte über den Klimawandel heute mehr um Gefühle und weniger um Fakten?
Marotzke

Ich glaube, schon. Es gibt zwei Indikatoren: Der eine ist Extinction Rebellion, die ernsthaft erwarten, dass durch den Klimawandel in den nächsten zwanzig Jahren zwei Milliarden Menschen sterben werden. Das ist natürlich grober Unfug.
Frage
Die Autoren berufen sich auf die Wissenschaft, auf jene Worst-Case-Szenarien der Klimamodelle. Sind diese Szenarien realistisch?
Marotzke

Ausschließen können wir sie nicht. Aber sie sind unwahrscheinlich. Die Erde wird nicht unbewohnbar werden.
Frage:

Ein Grund, warum viele Menschen Panik vor dem Ende der Welt haben, sind die sogenannten Kipppunkte im Klimasystem. Das sind Schwellenwerte, die irreversible Prozesse in Gang setzen, die, einmal angelaufen, nicht mehr zu stoppen sind. Wie viele solcher Kipppunkte gibt es?
Marotzke

Wir wissen von zwei globalen Kipppunkten, dass es sie wirklich gibt. Allerdings sind wir davon weit, weit entfernt. Da ist einmal die Möglichkeit, dass die Erde komplett vereist. Das wissen wir deswegen, weil es schon einmal passiert ist.
Frage
Und was ist mit den anderen?
Marotzke

Die sind denkbar, können nicht ausgeschlossen werden, aber bei fast allen wissen wir nicht, wo wir stehen.
Frage
Welcher Kipppunkt macht Ihnen am meisten Sorge?
Marotzke:
Keiner.

Das liest sich vollkommen anders, als es Herr Latif im Interview vermittelte.

Fazit

Deutlicher als mit dieser Reportage und dem Interview lässt sich die zwischenzeitliche Symbiose zwischen aggressiven Klimaterroristenaktivisten, welche meinen, das Recht beliebig außer Kraft setzen zu dürfen, Öffentlich-Rechtlichen und korrupt-politisierender „Klimawissenschaft“ kaum darstellen.

Vielleicht haben (Empfänger-)Länder schon erkannt, dass dieser Wissenschaftsbetrug und die Engelsgeduld der damit abgezockten, westlichen Bürger wohl nicht ewig so weitergehen wird und bangen langfristig um die Zahlungen aus dem Klimafonds. Deshalb bauen sie vor und melden, das Geld sofort haben zu wollen:
WELT, 16.08.2021: Das Menschheitsdilemma
Der jüngste Report zur globalen Erwärmung hat ganz Europa in Alarmstimmung versetzt. Politiker fordern sofortige und einschneidende Maßnahmen. Der Rest der Welt jedoch reagiert völlig anders – weil es beim Klima noch nie nur ums Klima ging.
Bei der Rettung der Welt macht Indien nicht mit – jedenfalls nicht einfach so. Daran lässt Umweltminister Rameshwar Prasad Gupta keinen Zweifel: „Wenn ihr wollt, dass wir kein CO2 mehr ausstoßen, dann bezahlt uns dafür“, forderte Gupta im Juli von den Staaten des Westens. Sein Milliardenvolk wächst weiter, es benötigt unermesslich viel billige Energie. Vor allem Kohle soll den Bedarf decken. Doch Kohle ist die Hauptquelle des Treibhausgases CO2 und damit Motor der globalen Erwärmung.
In Sachen Klima, so scheint es, leben die Bewohner des Planeten Erde in verschiedenen Welten ….

Quellen

[1] rbb, 16.08.2021: Straßenblockaden fürs Klima

[2] EIKE 17.10.2015: Fällt die nächste Eiszeit aus? PIK Chef Schellnhuber behauptet: Ja, so sicher wie das Amen in der Kirche!

 




„Extinction Rebellion“ und die Geschäfte – Rußland und Solarzellen

von AR Göhring

Vor kurzem berichteten wir von der Münchener Runde, in der neben der Frontalopposition von der AfD auch die Chefin des deutschen Extinction-Rebellion(XR)-Ablegers, Annemarie Botzki, sprach. Ein wenig Recherche zu Botzki offenbart Interessantes.

Die Aktionen von XR werden in den deutschsprachigen Massenmedien kaum berichtet, mit wenigen Ausnahmen wie eine Straßenblockade im April in Bremen. Noch weniger bekannt sind die Verantwortlichen auf Leitungsebene wie die 34jährige Annemarie Botzki aus Duisburg, Sprecherin der deutschen Sektion. Das erste Mal wahrgenommen wurde sie Mitte Mai in der Münchener Runde des Bayerischen Rundfunks, als sie zu Klimawandel und Energiewende sprach und dabei gleich zwei mal betonte, daß der öffentliche Rundfunk solche falschen Ansichten wie die des anwesenden Münchener AfD-Chefs gar nicht zulassen solle.

Bei solcher Selbstentlarvung wundert es nicht, daß die ARD-Macher wenig geneigt sind, die Dame in gewichtigere Gesprächs-Formate einzuladen. Immerhin tat es Thilo Jung, der kritischen Geistern durch Angriffe auf seinen Kollegen Boris Reitschuster bekannt ist. In einem etwa sechs Monate alten Video erzählt die XR-Chefin, daß sie ein paar Jahre in London für die russische Nachrichtenagentur Interfax gearbeitet hat. Interfax gilt als erste nicht-staatliche Agentur-Gründung der untergehenden Sowjetunion, obwohl der Chef, Mikhail Komissar, im Verteidigungsministerium arbeitete und später für Jelzin.

Eigentlich gelten russische Kontakte in der grünen Szene wegen Putins Regime als anrüchig. Durchaus zu Recht, da der russische Präsident bekanntlich wenig dem Zufall überläßt, vor allem nicht in Energie- und Medienfragen. Und mit Energiethemen kam Botzki gerade in London in Kontakt, wie selber erzählt. Dem geneigten EIKE-Leser, der die Zusammenhänge kennt, ist klar, daß die Energiewende der Angela Merkel ohne Kern- und Kohlekraftwerke auf Gas zur Deckung der Grundlast nicht verzichten kann. Und woher kommt das meiste Gas, das Deutschland einführt? Aus Rußland – daher hat die Moskauer Regierung ein gesteigertes Interesse an der Abschaffung von deutschen Kern- und Kohlemeilern, weil unser Energiebedarf dann durch Gas und ein bißchen Wind- und PV-Strom gedeckt wird.

Wäre es daher nicht folgerichtig, wenn eine ehemals (oder immer noch?) im Dienste russischer Mediendienste stehende Aktivistin die aktuelle Klimapolitik befürwortet oder gar forcieren will? Beweisen läßt sich das ohne unterschriebene Dokumente nicht; der Verdacht steht aber im Raum.

Interessanterweise schrieb Botzki gerade im linken Internetmagazin freitag von Spiegel-Erbe Jakob Augstein gegen das Erdgas an, ohne allerdings die russische Herkunft zu thematisieren. Sie betont im Artikel, daß Methan selber ein Treibhausgas sei und seine Förderung daher ein zusätzliches Klimaproblem darstelle. Das Argument kennt man von der Viehwirtschaft, da Rinder das von ihren Symbionten erzeugte Methan in rauhen Mengen ausstoßen (wobei es einigen Quellen zufolge nach sogleich von Bodenbakterien aufgenommen werde). Da Erdgas in den Medien, und vor allem bei Klimaschutzmaßnahmen, die stets auf CO2-Reduktion abzielen, fast keine Rolle spielt, kann man Botzkis Warnung als symbolisch auffassen – vielleicht als Beweis der neugewonnenen Unabhängigkeit vom alten Arbeitgeber.

Aber auch abseits der Arbeit für Interfax ist ein persönliches Interesse Botzkis an der Energiewende bekannt, auf das uns Leser Michael Krüger hinwies. Die XR-Chefin, Absolventin der Sozialwissenschaft, Europäischen Politik und des Umweltmanagements, war jahrelang Geschäftsführerin der Firma Rocsun in Berlin, die robuste Photovoltaik-Bauelemente verkaufte. Solche Platten sind den PV-Kritikern von den „energieproduzierenden Fahrradwegen“ bekannt, die in Erftstadt verlegt wurden, aber nicht funktionierten, weswegen der Fahrradweg gesperrt wurde. Die robusten Bauelemente sollten wohl die schmutz- und kratzempfindlichen Standard-Solarzellen ersetzen, die aufwändig gepflegt und nach einigen Jahren ersetzt werden müssen. Klappt aber wie gesehen auch nicht, weswegen Rocsun mittlerweile in Konkurs ging. Geschadet haben wird es ihr wohl trotzdem nicht, da heutzutage alle möglichen Startup-Firmen, die irgendeine EE-„Wunderwaffe“ anbieten, vom Staat für ein paar Jahre gefördert werden. Läuft die Subventionierung des unwirtschaftlichen Produkts aus, wird die Firma halt abgewickelt; wie wir es von den Windrädern kennen. Eine weitere Firma, für die Botzki arbeitet(e), ist SevenGen Investment UG, deren Aufgabe ist:

Das langfristige Halten und Verwalten von Unternehmensanteilen im eigenen Namen, auf eigene Rechnung und nicht als Dienstleistung für Dritte.

Eine Beteiligungsfirma, ganz kapitalistisch? Be-merkenswert.

Botzki bleibt dem klimapolitischen Komplex aber treu, da sie nun als „Senior-Kampagnenleiterin“ für „WirbewegenEuropa“ arbeitet. Die typische Akademiker-NGO macht irgendwie alles im Asyl-Klima-Umwelt-Komplex: Meere säubern, Plastikverbot, Agrardeal, Seenotrettung von Migranten, Impfstoff, Saatgut-Patente, Steuern für Tech-Giganten, Gentechnik in der Natur, Grundeinkommen, Luftverschmutzung……

Vielleicht winkt ja bald eine Karriere als Grünen-Abgeordnete?




XR-Sprecherin über Klimaskeptiker: „Ich denke, daß das Fernsehen gar keinen Platz bieten sollte für so unfundierte Meinungen.“

Die Gäste in der Sendung:
– Annemarie Botzki, Klimaaktivistin
– Thorsten Glauber, Umweltminister in Bayern, Freie Wähler
– Ingo Hahn, Fraktionsvorsitzender der AfD im Bayerischen Landtag
– Justus Haucap, Wirtschaftswissenschaftler, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Wir sind in so einer ernsten globalen Situation – ich finde, diese Diskussion kann man sich sparen, auch im öffentlich rechtlichen Fernsehen. Ganz ehrlich.
….sagt Annemarie Botzki von Extinction Rebellion, der noch radikaleren (bzw. extremistischen) Partnerorganisation von Fridays for future. Das geht dann selbst dem ARD-Moderator zu weit, der nach dem zweiten Mal reagiert:
Wir haben schon die Aufgabe, einen bestimmten Anteil der Bevölkerung, der die AfD und Herrn Hahn wählt, in die Diskussion einzubeziehen.
Recht hat er; und gut, daß es mal jemand in den Öffentlich-Rechtlichen sagt. „Klimaleugner“ wie Michael Limburg oder AfD-Politiker wie Jörg Meuthen oder Alice Weidel findet man in Gesprächssendungen kaum noch, Markus Lanz ausgenommen.
Zweiter Pluspunkt dieser Münchener Runde ist, auch wenn es paradox erscheint, die Einladung der XR-Chefin Botzki. XR-Leute sieht man kaum im Fernsehen, da die Redaktionen wohl ahnen, welche Extremisten das sind und daß diese, wie hier geschehen, gleich ordentlich lospoltern.
Nicht vergessen: Der Haupt-Gründer von XR ist Roger Hallam, der Ende 2019 den Holocaust leugnete und seitdem der Damnatio memoriae anheim gefallen ist (sogar auf Wikipedia – schauen Sie einmal hier). Es ist nicht glaubhaft, daß Hallams antisemitische Ansichten zuvor intern unbekannt waren, was aber wohl nicht störte, da die Öko-Organisation als teilweise israel-und judenfeindlich bekannt ist.
Und wer ist eigentlich Annemarie Botzki, sozusagen die Luisa Neubauer von XR? Sie ist 34, stammt aus Duisburg, studierte Sozialwissenschaft, Europäische Politik und Umweltmanagement.
Thilo Jung, der in letzter Zeit durch seine Angriffe auf Boris Reitschuster bekannt wurde, hat sie einmal interviewt. Im Gespräch erzählt sie, daß sie lange für die russische nichtstaatliche (?) Nachrichtenagentur Interfax in London arbeitete, und dabei sich um Themen wie Energie kümmerte.
Interessanter Link – vergessen wir nicht: Sollte Deutschland eines Tages alle Kohle- und Kernkraftwerke gesprengt haben, braucht es dennoch eine doppelte Infrastruktur mit Notfall-Ersatz-Kraftwerken, die mit russischem Gas betrieben werden, wenn irgendwo Dunkelflaute herrscht (also häufig). Die russische Regierung unter Putin, die über Gazprom die Energieindustrie des Landes kontrolliert, hat als gewisse Interessen an der deutschen Energiewende….
Ob Frau Botzki diese Zusammenhänge klar sind? Im Video wirkt sie eher naiv.




Freie Rede, Fake-Wissen­schaft – und warum wir die Klima-Zeloten bekämpfen müssen

Während ich diese Kolumne schreibe, tue ich dies, ohne zu wissen, ob all diejenigen, die die Daily Mail regelmäßig an ihren Kiosken kaufen, die Ausgabe, in der sie erscheint, auch kaufen dürfen.

Diese Verletzung ihrer – unserer! – Freiheit ist der Zweck von Extinction Rebellion, einer kleinen, aber zunehmend einflussreichen Gruppe von Klimaschützern aus der Mittelschicht, die jeden oder jede Organisation zum Schweigen bringen wollen, die nicht ihre hysterische Ansicht teilt, dass der Planet und seine Bewohner innerhalb von ein oder zwei Jahrzehnten bei weiterem Gebrauch fossiler Brennstoffe aussterben werden, wenn wir nicht sofort zu einer Form einer vorindustriellen Lebensweise zurückkehren.

Das ist angeblich der Grund, warum sie die Druckseiten der meisten unserer nationalen Zeitungen blockiert haben.

Ihr Glaube basiert nicht auf Wissenschaft, sondern ist quasi-religiöser Natur: sie betrachten jeden, der nicht mit ihren Vorgaben übereinstimmende Informationen verbreitet, als des Teufels und dass sie zum Schweigen gebracht werden müssen (wenn man sie nicht bekehren kann). Das ist sehr ähnlich der Behandlung, welche die spanische Inquisition den Häretikern angedeihen ließ.

Auf Fotos wird gezeigt, wie Extinction Rebellion Zeitungsverleger in Broxbourne in Hertfordshire blockieren mittels Fahrzeugen und Barrikaden, um zu verhindern, dass die Zeitungen am Samstag ihre Verkaufsstellen und Kioske erreichen.

Einer ihrer Gründer und immer noch aktives Mitglied, Roger Hallam, ging sogar noch weiter und erklärte, dass „wir vielleicht jedem eine Kugel in den Kopf jagen sollten“ als „Bestrafung“ derjenigen, die er für dieses angeblich bevorstehende planetarische Aussterben verantwortlich hält.

Einschüchterung

So wie es der Großteil der Zeitungsindustrie war, den seine Gruppe an diesem Wochenende einzuschüchtern und stillzulegen versuchte, versuchte sie im vergangenen Jahr etwas Ähnliches mit der BBC, indem sie sich vor dem New Broadcasting House versammelte und viele Journalisten des Unternehmens daran hinderte, hineinzukommen, während sie Transparente mit dem Slogan „BBC, Ihr Schweigen ist tödlich“ hochhielt.

Tatsächlich ist es Extinction Rebellion, welche Stimmen zum Schweigen bringen will, die sie missbilligt; und es war fast komisch, dass sie sich gegen den nationalen Sender richtete, der selbst die Entscheidung getroffen hat, niemandem Sendezeit zu erlauben, der den Gedanken in Frage stellt, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel die größte globale Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellt (obwohl die Coronavirus-Pandemie einige innerhalb dieser Organisation vielleicht nachträglich dazu veranlasst hat, sich zu fragen, ob Krankheit tatsächlich der wahre Bösewicht sein könnte). […]

Verängstigt

Tatsächlich erließ die Regierung zwei Monate später ein Gesetz, um das Vereinigte Königreich „bis 2050 netto kohlenstofffrei zu machen“ – zugegebenermaßen 25 Jahre später als die unmögliche Forderung von XR. Aber sie hatte keine Ahnung, wie viel dies kosten würde oder wie es umgesetzt werden sollte.

Die neuseeländische Regierung führte eine solche Maßnahme durch und kam zu dem Schluss, dass es jährlich 16 Prozent des BIP kosten würde, bis 2050 „Netto-Null“ zu erreichen. Dies entspräche 560 Milliarden Pfund pro Jahr, wenn man es auf das Vereinigte Königreich anwendet – das entspricht fast drei Viertel aller öffentlichen Ausgaben.

Doch dieses Gesetz wurde ohne jegliche Debatte, geschweige denn Abstimmung im Unterhaus verabschiedet: Es wurde durch ein verfassungsmäßiges Instrument in Kraft gesetzt. Dies konnte nur geschehen, weil die überwältigende Mehrheit der Abgeordneten zu viel Angst hat, um als so genannte „Klimawandel-Leugner“ angesehen zu werden.

Und sie lehnen es absolut ab, sich mit so rigorosen Denkern wie Bjorn Lomborg, dem Präsidenten der Denkfabrik des Kopenhagener Konsenszentrums, oder Michael Shellenberger (2008 vom Time Magazine zum „Helden der Umwelt“ ernannt) zusammenzutun, die beide argumentieren, dass grotesk übertriebene Mittel ineffektiv für die „Verhinderung“ des Klimawandels eingesetzt werden.

So wurde Bjorn Lomborgs neuestes Buch mit dem Titel „False Alarm: How Climate Change Panic Costs Us Trillions, Hurts The Poor, And Fails To Fix The Planet [etwa: Falscher Alarm: Wie uns die Panik des Klimawandels Billionen kostet, die Armen verletzt und den Planeten nicht in Ordnung bringt], in den britischen Medien fast vollständig ignoriert (man vergesse alle BBC-Interviews mit Lomborg).

Und ich glaube, die Daily Mail ist die einzige britische Zeitung, die Shellenbergers neuem Buch „Apocalypse Never“ viel Platz eingeräumt hat: Why Environmental Alarmism Hurts Us All – vielleicht der relevanteste seiner Punkte ist, dass der Übergang zu 100 Prozent erneuerbaren Energien „eine Erhöhung des Anteils der für Energie genutzten Flächen von heute 0,5 Prozent auf 50 Prozent erfordern würde“.

Die Tatsache, dass sich das britische politische Establishment – und der Großteil der Medien – nicht einmal mehr auf intellektueller Ebene an dieser Debatte beteiligt, hat den Boden frei gemacht, den den Extinction Rebellion besetzen kann. Wirklich, sie brauchten nicht zu versuchen, die Presse zum Schweigen zu bringen. Die Einschüchterung und das Gruppendenken haben ihre Arbeit bereits recht gründlich getan.

Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/dominic-lawson-free-speech-fake-science-and-why-we-must-take-the-fight-to-the-climate-zealots/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Studie zu „Extinction Rebellion“: akademisch, links, weiblich, mittelalt, aus derselben Gegend wie „Black lives matter“

von Michael Klein, Sciencefiles
Clare Saunders, University of Exeter, Brian Doherty, Keele University und Graeme Hayes, Aston University, haben heute einen Bericht veröffentlicht, in dem sie ihre Ergebnisse aus Befragungen von Extinction-Rebellen veröffentlichen. Die Forscher waren im April und im Oktober 2019 bei Demonstrationen in London zugegen und haben 124 bzw. 179 persönliche Interviews geführt, sie können zudem auf 232 postalische Interviews zurückgreifen und haben eine Reihe von Informationen für 144 Teilnehmer an Protesten von Extinction Rebellion in Gerichtsverfahren, die gegen die Teilnehmer angestrengt wurden, gesammelt.
Soweit also eine ganz brauchbare Datengrundlage, auf der man einiges über die Extinction-Rebellen sagen kann.
Räumen wir zunächst das meiste aus dem Weg, was die drei Autoren an Ergebnissen ihren Daten entnommen haben:

  • Extinction-Rebellen (XR) sind geübte Demonstranten: rund 75% von ihnen hat vor der jeweiligen Demonstration an bis zu 10 anderen Demonstrationen teilgenommen;
  • Das Durchschnittsalter der Rebellen ist 41,1 Jahre, was zeigt, dass es sich schon um etwas angealterte Rebellen handelt; Die genau Altersverteilung sieht so aus:
  • Die Rebellen, die von der Polizei festgenommen wurden, waren im Durchschnitt noch älter – je oller, je doller…
  • Der Anteil weiblicher Extinction-Rebellen ist mit 64,5% deutlich höher als der männlicher.
  • Die meisten XR-Rebellen verfügen über einen tertiären Bildungsabschluss: 85% haben mindestens einen Hochschulabschluss, mehr als ein Drittel einen Magister oder Doktortitel.
  • Die meisten XR-Rebellen sehen sich als Angehörige der Mittelschicht, der Anteil der Teilzeitkräfte und Studenten ist im Vergleich zur Gesamtgesellschaft überdurchschnittlich hoch.
  • Die XR-Rebellen sind überdurchschnittlich oft Parteimitglied. Raten Sie in welcher Partei? Richtig, den Grünen. Die Green Party ist im Vereinigten Königreich eine Fringe Party, die keinerlei Einfluss auf die Politik hat und mit genau einem Sitz im House of Commons vertreten ist.
  • Neben der Green Party gehört die Labour Party zu den von XR-Rebellen unterstützten Parteien. Die Rebellion kommt also von links.

Damit sind die Ergebnisse, die die drei Autoren präsentieren, zwar nicht erschöpft, es fehlt z.B. noch der Hinweis, dass XR-Rebellen von Frustration, Ärger und Sorgen getrieben sind, wir wollen die Autoren aber dennoch hier verlassen, uns ihrer Ergebnisse bemächtigen und die Interpretation vornehmen, die die Daten aufdrängen, die die drei aber wohl aufgrund politisch korrekter Erwägungen nicht vornehmen können.
Extinction Rebellion ist ein lokal zentriertes Unterfangen von Landpomeranzen, die in ihren eigenen Echozimmern verkehren, in der Gegend um Bristol und Exeter zu finden sind und dort im eigenen Saft ihres Kults schmoren.
Die lokale Klumpung ist schnell belegt, die Autoren selbst berichten, dass die meisten Rebellen aus den West Counties kommen, vor allem aus Bristol, Frome, Stroud und Totnes. Für alle diejenigen, die außer Bristol nur Bahnhof verstehen, Totnes liegt westlich von Exeter, Frome und Stroud in unmittelbarer Nähe zu Bristol, ober- bzw. unterhalb. Es ist also kein Zufall, dass Bristol in den letzten Wochen zu einem Hotspot von Black Lives Matter geworden ist. Die dortige Universität scheint ground zero nicht nur für XR zu sein. Vermutlich ist nicht einmal das Personal von XR und BLM verschieden.
Dass es sich bei den Extinction Rebellen um Landpomeranzen handelt, vornehmlich weibliche Landbevölkerung, die im eigenen Saft brät und wenig Kontakt zur Außenwelt aufnimmt, ist nunmehr im Hinblick auf die regionalen Schwerpunkte gezeigt. Es fehlt noch der Beleg für das Braten im eigenen Saft. Wir finden ihn auf den Seiten 20 und 22 des Berichts von Saunders, Doherty und Hayes:

Was in beiden Tabellen zu sehen ist, ist fast schon der Idealtypus einer Subkultur, eines Zirkels von Leuten, der sich um sich selbst dreht. XR-Rebellen informieren sich vornehmlich untereinander, bei Bekannten und Mitgliedern ihres XR-Kults oder sie suchen Informationen in sozialen Medien, vermutlich in einer geschlossenen Gruppe von XR auf Whatsapp. Ein Blick auf die Organisationen, mit denen “Intersektionalität” für XR-Rebellen besteht, zeigt das linke Syndrom aus Umwelt, Partei, Entwicklungshilfe, Menschenrechte, Frauen und LGBT, also identitätslinke Inhalte. Charity kann im Vereinigten Königreich eine Vielzahl unterschiedlicher Dinge vom National Trust bis zur Royal Society for the Protection of Birds bedeuten. Man kann die Kategorie also nicht ohne Weiteres sinnvoll interpretieren.
Fassen wir zusammen:

  • XR Rebellen sind vornehmlich weiblich;
  • Sie kommen häufig aus dem selben Kaff;
  • Sie haben weitgehend dieselben Interessen;
  • Verfügen über formal betrachtet hohe Bildungsabschlüsse, aber wohl nicht die Gelegenheit, diese Abschlüsse auch so einzusetzen, dass sie weniger ärgerlich, frustriert oder besorgt sind;
  • Eine Hochschule bildet das Hub;
  • Die Bekannten und anderen Mitglieder derselben Organisation sind Informationsquelle;

Eine 1a-Beschreibung für eine Subkultur, eine Art moderne Jugendbande, deren Mitglieder indes biologisch gealtert sind, obschon die Reife wohl auf der Strecke geblieben ist. So erklärt ein Rentner, der XR-Mitglied ist, seine Teilnahme am Doomsday Cult damit, dass er

„Ich habe keinen Grund, mir Sorgen über die Auswirkungen eines möglichen Strafregisters zu machen. Auch weil ich schon da war, bevor der Klimawandel als Problem in Frage gestellt wurde, und mir des Notfalls, den unser Lebensstil mit sich brachte, weitgehend nicht bewußt war. “

Je oller, je doller…


Saunders, Clare, Doherty, Brian & Hayes, Graeme (2020). A New Climate Movement?
Bitte unterstützen Sie unseren Fortbestand als Freies Medium.
Vielen Dank!