Ein Lob der technologischen und globalisierten Landwirtschaft

Die Verfügbarkeit von Dünger und weltweitem Nahrungsmittelhandel machen uns im Winter satt. Wer beides bekämpft, sollte sich bewusst machen, was bei unseren Vorfahren im März auf den Teller kam: wenig.
Nein, Brot, Milch und Wurst kommen nicht aus dem Supermarkt. Dahinter steckt harte Arbeit auf dem Acker, Innovation bei der Entwicklung neuer Landmaschinentechnologie und viel Geduld bei der Züchtung von Saatgut. Nein, ohne Dünger geht es auch nicht, denn Weizen, Roggen und Gerste müssen ordentlich ernährt werden, sonst wachsen sie nur kümmerlich und bringen nicht den notwendigen Ertrag. Wie viel Dünger jede Sorte benötigt, weiss man sehr genau, der Landwirt düngt entsprechend.
Ja, Pflanzen müssen auch vor Fraßfeinden geschützt werden. Denn Legion sind jene Heerscharen an Schädlingen, die sich drüber hermachen und zum Beispiel die süßen Säfte aus den Blattbahnen saugen, dabei häufig die Pflanzen mit Viren infizieren. Der Bauer muss auch verhindern, dass andere Pflanzen, auch Unkräuter genannt, der angebauten Nutzpflanze den Boden streitig machen. Das geht am besten und umweltfreundlichsten mit Glyphosat, einem sehr alten und gut untersuchten Herbizid, das allerdings gezielt in Verruf gebracht wurde.
Nein, ausschließlich regional geht Ernährung nicht. In vormodernen Zeiten ohne Welthandel wären jetzt Ende März nach einem langen Winter, in dem hierzulande eben nichts wächst, die letzten Reste aus den Speisekammern aufgefuttert, das letzte Sauerkraut ebenso wie die letzte Schweinewurst. Früher half die Religion mit ihrer Fastenzeit, die Leere in den Speisekammern leichter zu ertragen. Und nahrhaftes Starkbier half auch, bis die ersten Früchte des Feldes geerntet werden konnten.
Nach Naturkatastrophen waren für unsere Vorfahren Unterernährung oder sogar der Hungertod keine Seltenheit. Sie werden es andernorts auch künftig vermutlich nicht sein. Allein aufgrund jener Heuschreckenkatastrophe in Ostafrika drohen neue Hungersnöte.
Dass Ernten wetterbedingt ausfallen, kommt ebenfalls immer vor – entweder große Dürren, Trockenzeiten oder Überschwemmungen. Früher war das ein Todesurteil für die betroffenen Menschen in den Regionen – heute ist es durch die weltweiten Handelsströme kein Problem mehr. Ein freier Welthandel gleicht regionale Unterschiede in den Ernten aus.
Jetzt sorgt die Corona-Epidemie für Verwerfungen auf den Weltmärkten. Und in Deutschland wird die neue Düngeverordnung die Ernteerträge sowohl bei Getreide als auch im Gemüseanbau deutlich vermindern.
Die Verbraucher bekämen wieder ein anderes Bewusstsein für Lebensmittel aus Deutschland, erzählt uns heute schon fast jubelnd Julia Klöckner, die Landwirtschaftsministerin. Sie meint damit hoffentlich nicht solch ein Bewusstsein, wie es die Deutschen im Kriegswinter 1916/17 notgedrungen entwickelten, als Steckrüben die wesentliche Nahrungsquelle bildeten und dem Hungerwinter ihren berüchtigten Namen gaben. Auslöser war eine schlechte Ernte, Kartoffeln- und Weizenerträge fielen außergewöhnlich mager aus. Verstärkt übrigens durch einen erheblichen Mangel an Dünger. Denn der gesamte Stickstoff wurde für die Herstellung von Munition gebraucht, weil die englische Flotte den aus Chile kommenden Salpeter für die Düngerproduktion blockierte.Die damaligen Behörden scheiterten zudem vollständig, Nahrungsmittel aus östlichen Gebieten zu verteilen. Die Menschen mussten mit 1000 Kalorien am Tag, 90 Gramm Fett, 150 Gramm Fleisch, 2000 Gramm Brot und einem Ei die Woche auskommen. Negativ wirkten sich übrigens auch die verordneten Preisbegrenzungen aus. Die Bauern verfütterten ihre Ernten angesichts der niedrigen Zwangspreise an das Vieh. Für dessen Verkauf bekamen sie mehr. Städter mussten zu Hamsterfahrten auf das Land fahren.
Im Jahr 1900 ernährte ein Bauer drei bis fünf Menschen, heute etwa 155. Dieser ungeheure Zuwachs an Produktivität wäre ohne Hightech auf dem Acker nicht möglich. Der erst erlaubt es sinnigerweise, den FFF-Kids und grünen Städtern gegen moderne Landwirtschaft zu demonstrieren. Erst aufgrund dieser Produktivitätssteigerung müssen immer weniger Menschen für die Nahrungsproduktion arbeiten. Sie haben mehr Zeit – beispielsweise fürs freitägliche Demonstrieren, für Proteste für mehr Blühstreifen, für weniger Dünger und damit geringere Ernteerträge. Früher hätten sie in der Lebensmittelproduktion mitarbeiten müssen.
Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier



Die positiven Auswirkungen der menschlichen CO2-Emissionen auf das Überleben des Lebens auf der Erde

KURZFASSUNG

Diese Studie untersucht die positiven Umweltauswirkungen von Kohlendioxid (CO2)-Emissionen, ein Thema, das in der wissenschaftlichen Literatur gut verankert ist, in der aktuellen Diskussion über die Klimapolitik aber viel zu oft ignoriert wird.

Alles Leben basiert auf Kohlenstoff, und die Hauptquelle dieses Kohlenstoffs ist das CO2 in der globalen Atmosphäre. Noch vor 18.000 Jahren, auf dem Höhepunkt der jüngsten großen Vereisung, sank das CO2 mit 180 ppm auf den niedrigsten Stand der Geschichte, niedrig genug, um das Pflanzenwachstum zu bremsen. Das sind nur 30 ppm über einem Niveau, das zum Tod von Pflanzen durch CO2-Hunger führen würde. Es wird berechnet, dass, wenn der Rückgang des CO2-Gehalts in der gleichen Geschwindigkeit wie in den letzten 140 Millionen Jahren anhalten würde, das Leben auf der Erde bereits in zwei Millionen Jahren zu sterben beginnen und langsam fast vollständig untergehen würde, da weiterhin Kohlenstoff an die Sedimente der Tiefsee verloren geht.

Die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung für die menschliche Zivilisation hat den Abwärtstrend beim CO2 umgedreht und verspricht, es wieder auf ein Niveau zu bringen, das einen erheblichen Anstieg der Wachstumsrate und der Biomasse von Pflanzen, einschließlich Nahrungspflanzen und Bäumen, fördern dürfte. Die menschlichen CO2-Emissionen haben den globalen Kohlenstoffkreislauf wieder ins Gleichgewicht gebracht und damit die langfristige Fortsetzung des Lebens auf der Erde sichergestellt.

Dieser äußerst positive Aspekt der menschlichen CO2-Emissionen muss gegen die unbewiesene Hypothese abgewogen werden, dass die menschlichen CO2-Emissionen in den kommenden Jahren zu einer katastrophalen Erwärmung des Klimas führen werden.

Die einseitige politische Behandlung von CO2 als Schadstoff, der radikal reduziert werden sollte, muss im Hinblick auf die unbestreitbaren wissenschaftlichen Beweise, dass er für das Leben auf der Erde unerlässlich ist, korrigiert werden.

INHALTSVERZEICHNIS

EINFÜHRUNG

Es besteht die weit verbreitete Ansicht, dass die CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung eine Bedrohung für das Klima der Erde darstellen und dass die Mehrheit der Arten, einschließlich der Spezies Mensch, stark leiden wird, wenn diese Emissionen nicht drastisch reduziert oder sogar beseitigt werden. [1]

Dieses Papier bietet eine radikal andere Perspektive, die auf der geologischen Geschichte des CO2 basiert. CO2 ist einer der wichtigsten Nährstoffe für Leben auf der Erde. Es hat sich in den letzten Perioden der großen Vereisung in der Eiszeit des Pleistozäns einem gefährlich niedrigen Niveau angenähert, und die menschlichen CO2-Emissionen können das Aushungern und den letztendlichen Tod des meisten Lebens auf dem Planeten aufgrund eines CO2-Mangels verhindern. [2] Dies ist nicht in erster Linie eine Diskussion über den möglichen Zusammenhang zwischen CO2 und der globalen Erwärmung oder dem Klimawandel, obwohl einige Erwähnungen davon gemacht werden müssen. Es gab viele Diskussionen zu diesem Thema, und es ist sowohl im wissenschaftlichen als auch im politischen Bereich heftig umstritten. Es steht außer Frage, dass sich das Klima in den letzten 300 Jahren seit dem Höhepunkt der Kleinen Eiszeit erwärmt hat. Es steht auch außer Frage, dass CO2 ein Treibhausgas ist und unter ansonsten gleichen Bedingungen würden die Emissionen zu einer gewissen Erwärmung führen, wenn der CO2-Anteil in der Atmosphäre auf ein höheres Niveau stiege. Es gibt jedoch keinen eindeutigen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass CO2 ein wesentlicher Faktor für den Einfluss auf das Klima in der realen Welt ist. Das Erdklima ist ein chaotisches, nichtlineares, multivariantes System mit vielen unvorhersehbaren Rückkopplungen, sowohl positiven als auch negativen. In erster Linie geht es hier um die Rolle des atmosphärischen CO2 bei der Erhaltung des Lebens auf der Erde und die positive Rolle der menschlichen Zivilisation bei der Verhinderung dessen, dass CO2 auf ein Niveau absinkt, das die Existenz von Leben überhaupt bedroht.

DIE GESCHICHTE VON CO2 IN DER GLOBALEN ATMOSPHÄRE

Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass alles Leben auf der Erde auf Kohlenstoff basiert und dass die Quelle dieses Kohlenstoffs CO2 ist, das durch die globale Atmosphäre strömt. Als ursprüngliche CO2-Quelle in der Atmosphäre gelten massive Vulkanausbrüche in der Frühgeschichte der Erde, deren extreme Hitze die Oxidation von Kohlenstoff im Erdinneren zu CO2 verursacht hat. [3] Heute durchdringt CO2 als Nebengas mit 0,04 Prozent die gesamte Atmosphäre und wird von den Ozeanen und anderen Gewässern (der Hydrosphäre) aufgenommen, wo es die Nahrung für photosynthetische Arten wie Phytoplankton und Kelp liefert. Wenn es kein CO2 oder einen unzureichenden CO2-Gehalt in der Atmosphäre und der Hydrosphäre gäbe, gäbe es kein Leben, wie wir es auf unserem Planeten kennen.

Auf relativ kurzfristiger Basis (Jahre bis Hunderte von Jahren) ist der Kohlenstoffkreislauf eine komplexe Serie von Austauschvorgängen zwischen der Atmosphäre, der Hydrosphäre, lebenden Arten und dem Abbau organischer Substanz in Böden und Sedimenten. Langfristig (Millionen bis Milliarden von Jahren) ist der größte Teil des Kohlenstoffs, der von den Pflanzen aus der Atmosphäre aufgenommen wurde, für den Kreislauf in tiefe Lagerstätten von fossilen Brennstoffen und kohlenstoffhaltigem Gestein (Mineralien) wie Kreide, Kalkstein, Marmor und Dolomit verloren gegangen. Der weitaus größte Teil des langfristig gebundenen Kohlenstoffs liegt in Form von kohlenstoffhaltigem Gestein vor.

Wir haben keine gute Schätzung der Gesamtmenge an CO2, die durch vulkanische Aktivitäten in die globale Atmosphäre ausgestoßen wurde. Wir kennen nicht die Gesamtmenge an Kohlenstoff, die durch die langfristige Sequestrierung in fossilen Brennstoffen und kohlenstoffhaltigem Gestein verloren gegangen ist, aber wir haben Schätzungen der Größenordnung. Wir verfügen über quantitative Schätzungen des CO2-Gehalts in der Atmosphäre, die mehr als 600 Millionen Jahre zurückreichen, d.h. das Nettoergebnis von Zugängen durch vulkanische Ereignisse, Verluste durch tiefe Ablagerungen in kohlenstoffhaltigen Gesteinen und fossilen Brennstoffen, die Biomasse lebender Arten und den Abbau organischer Substanz. Diese Schätzungen werden umso genauer, je näher sie an der Gegenwart liegen. Dieses Papier wird sich auf die letzten 540 Millionen Jahre und insbesondere auf die letzten 140 Millionen Jahre konzentrieren.

Die beste Schätzung der CO2-Konzentration in der globalen Atmosphäre vor 540 Millionen Jahren liegt bei 7.000 ppm, mit einer großen Fehlerquote. (Siehe Abbildung 1). Um der Diskussion willen werden wir diese Zahl akzeptieren, die eine Masse von mehr als 13.000 Milliarden Tonnen (Gigatonnen, Gt) Kohlenstoff in der Atmosphäre angibt, 17‐mal so hoch wie heute, während der Kambrischen Explosion, als sich das multizelluläre Leben entwickelte. Dies gilt als das Aufkommen des modernen Lebens, als sich sowohl Pflanzen‐ als auch Tierarten in warmen Meeren rasch diversifizierten und später bei warmem Erdklima das Land besiedelten. [4] Davor war das Leben mehr als drei Milliarden Jahre lang weitgehend einzellig, mikroskopisch klein und auf das Meer beschränkt.

Abbildung 1. Grafik der globalen Temperatur und der CO2-Konzentration in der Atmosphäre über die letzten 600 Millionen Jahre. Beachten Sie, dass sowohl Temperatur als auch CO2 heute niedriger sind als zu den meisten Zeiten des modernen Lebens auf der Erde seit dem Kambrium. Beachten Sie auch, dass dies nicht auf eine Ursache‐Wirkungs‐Beziehung zwischen den beiden Parametern in direkter Folge hinweist. [5]

Die Entstehung terrestrischer hölzerner Pflanzen

Eine der wichtigsten Entwicklungen bei der Etablierung terrestrischer Pflanzenarten war die Evolution von Holz, einem Komplex aus Cellulose und Lignin, der einen starren Stamm bildete. Dadurch konnten die Pflanzen ihre photosynthetischen Strukturen höher zur Sonne hin platzieren und sich so einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Die Entwicklung von Lignin bot auch Schutz vor Angriffen durch Bakterien und Pilzen, da noch keine Art Enzyme entwickelt hatte, die Lignin verdauen konnten. Im Devon folgte die Ausbreitung riesiger Wälder von Baumfarnen, Bäumen und Sträuchern, was zu einem massiven Anstieg der lebenden Biomasse im Vergleich zur tief gelegenen Vegetation vor der holzigen Ära führte. Diese Größenzunahme der Biomasse führte zu einem unvermeidlichen CO2-Abbau aus der Atmosphäre, da Holz fast 50 Prozent Kohlenstoff enthält. Von damals bis heute übertrifft die Biomasse von Bäumen und anderen Gehölzen bei weitem die Summe aller anderen Arten zusammen. [6]

Es war zu erwarten, dass, sobald die lebende Biomasse einen viel höheren, aber relativ stabilen Zustand erreicht hatte, dieser den Nettoentzug von CO2 beenden und bei einer Konzentration, die etwas niedriger ist als die etwa 4.000 ppm (7.600 Gt Kohlenstoff) im mittleren Devon, abflachen würde. Dies war jedoch nicht der Fall. Der CO2-Gehalt sank in den nächsten 80 bis 100 Millionen Jahren bis in die Mitte des Karbons hinein, bis er ein Niveau von etwa 400 ppm (760 Gt Kohlenstoff) erreichte, ähnlich dem heutigen Niveau. Deshalb wurde in dieser Zeit der CO2-Gehalt in der Atmosphäre um etwa 90 Prozent reduziert. Viele der massiven Kohlelagerstätten, die wir heute abbauen, sind in dieser Zeit entstanden.

Es gibt zwei konkurrierende Hypothesen über die Entstehung von Kohle in dieser Zeit. Eine Hypothese geht davon aus, dass Kohleablagerungen entstanden sind, als Bäume starben und in riesige Sümpfe fielen, wo sie konserviert, schließlich durch tiefe Sedimente begraben und im Laufe der Zeit durch Hitze und Druck in Kohle verwandelt wurden. [7] Eine alternative Erklärung ist, dass die Zersetzerarten von Bakterien, Pilzen und Insekten noch nicht den komplexen Satz von Verdauungsenzymen entwickelt hatten, der für die Holzverdauung notwendig ist. Deshalb stapelten sich die toten Bäume in den Wäldern einfach übereinander und neue Bäume wuchsen auf einer immer tiefer werdenden Schicht toter Bäume, bis sie schließlich begraben wurden, und Hitze und Druck verwandelten sie in Kohle. [8]

Abbildung 2. Die in Abbildung 1 dargestellte Grafik von CO2 und Temperatur mit dem Trend der CO2-Konzentration in der globalen Atmosphäre, dargestellt durch den grünen Pfeil. Beachten Sie den Anstieg ganz rechts in der Grafik, der die Umkehrung des Abwärtstrends von 600 Millionen Jahren darstellt, der vor allem auf die CO2-Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe für Energie zurückzuführen ist. Beachten Sie, dass das CO2 auch heute noch mit 400 ppm weitaus geringer ist als in den meisten Jahren dieser 600 Millionen Jahre Geschichte.

Das Ende des Karbon und der Beginn des Perm markierten eine Umkehrung des Abwärtstrends bei CO2, und in den nächsten 125 Millionen Jahren stieg CO2 auf etwa 2.500 ppm in der Jurazeit. Während dieser Zeit entwickelten Pilzarten Enzyme, die das Lignin im Holz verdauen konnten. [9] Es ist plausibel, dass diese Arten oberflächennahe Totholzvorräte mit der damit verbundenen Freisetzung von CO2 in die Atmosphäre aufnahmen. Gleichzeitig mit der Entwicklung von Zersetzern, die Lignin verdauen konnten, wurde die Kohlebildung deutlich reduziert. Vulkanische Aktivitäten und die Ausgasung von CO2 aus den Ozeanen könnten ebenfalls dazu beigetragen haben, den CO2-Gehalt zu erhöhen.

Unabhängig davon, welche kohlebildende Hypothese man favorisiert, und eine Kombination aus beidem ist plausibel, wenn Pilze und andere Arten sich nicht entwickelt hätten, um die Enzyme zu produzieren, die für die Verdauung von Lignin notwendig sind, wäre es wahrscheinlich, dass das atmosphärische CO2 weiter zurückgegangen wäre, bis es die 150 ppm‐Schwelle für das Überleben von Pflanzen erreicht hätte. Zu diesem Zeitpunkt würden Pflanzenarten an CO2-Mangel sterben, und da mehr Kohlenstoff als Holz und als Kalziumkarbonat in Meeresablagerungen gebunden wurde, würde lebende Biomasse stetig schrumpfen, bis sie ganz oder zum größten Teil stirbt. Es war daher ein höchst glücklicher Zufall, dass Weißfäulepilze und andere Arten die Enzyme zum Verdauen von Lignin entwickelten, sonst wäre die Geschichte des Lebens auf der Erde wesentlich kürzer gewesen.

Die zweite grosse Reduktion des CO2-Gehaltes

Vor diesem historischen Hintergrund werden wir uns nun auf den Zeitraum von vor 140 Millionen Jahren bis heute konzentrieren. Mit einer Erholung auf etwa 2.500 ppm sank die CO2-Konzentration allmählich und stetig auf das wahrscheinlich niedrigste Niveau in der Erdgeschichte. Die Eiskerne, die in der Wostok‐Station in der Antarktis gebohrt wurden, zeigen, dass auf dem Höhepunkt des letzten großen Vergletscherungsereignisses, vor 18.000 Jahren, das CO2 auf etwa 180 ppm gesunken ist (siehe Abbildung 3). [10]Dies liegt nur 30 ppm über dem Hungerniveau der meisten Pflanzenarten, das 150 ppm beträgt. [11]

Vor hundertvierzig Millionen Jahren bei 2.500 ppm hielt die Atmosphäre 4.750 Gt Kohlenstoff als CO2. Bei 180 ppm hielt die Atmosphäre 342 Gt Kohlenstoff als CO2, was über den Zeitraum von 140 Millionen Jahren einen Verlust von 4.530 Gt Kohlenstoff oder 92,8 Prozent des atmosphärischen CO2 bedeutete. Obwohl wir keine genauen Schätzungen der vulkanischen CO2-Emissionen oder der Tiefseesequestrierung von CO2 in diesem Zeitraum haben, haben wir eine sehr gute Repräsentation der Nettoauswirkungen auf den atmosphärischen CO2-Spiegel. Aufgrund dieses Rückgangs ist das CO2 während der gegenwärtigen Eiszeit des Pleistozäns mehrmals auf ein gefährlich niedriges Niveau gesunken, verglichen mit den Bedürfnissen der Pflanzen für ihr Wachstum und Überleben. Bei 180 ppm besteht kein Zweifel daran, dass das Wachstum vieler Pflanzenarten erheblich eingeschränkt war. [12]

Abbildung 3. Grafik der Temperatur und CO2-Konzentration aus den Wostok‐Eiskernen in der Antarktis, die zeigt, dass die atmosphärische CO2-Konzentration bei 18.000 YBP (Jahre zuvor) um fast 180 ppm gesunken ist. Beachten Sie, dass der CO2-Gehalt tendenziell den Temperaturschwankungen hinterherhinkt. [14]

Die Löslichkeitspumpe und die biologische Pumpe entfernen kontinuierlich Kohlendioxid aus der Atmosphäre. [13] Die Löslichkeitspumpe verweist auf die hohe Löslichkeit von CO2 im kalten Meerwasser in höheren Breitengraden, wo es durch sinkendes kaltes Meerwasser in die Tiefe des Ozeans getragen wird. Die biologische Pumpe bezieht sich auf die Abscheidung von Kohlenstoff aus Biomasse und Calciumcarbonat (CaCO3) aus planktonischen Muscheln, Korallen und Schalentieren in die Sedimente der Tiefsee. In den letzten 140 Millionen Jahren haben diese Prozesse mehr als 90 Prozent des CO2 aus der Atmosphäre entfernt. Die stetige Reduktion des CO2 aus der Atmosphäre in den letzten 140 Millionen Jahren von 2.500 ppm auf 180 ppm vor der Zwischeneiszeit des Holozäns und vor erheblichen menschlichen CO2-Emissionen bedeutet einen Nettoverlust aus der globalen Atmosphäre von 32.000 Tonnen (Kt) Kohlenstoff pro Jahr. Wir können mit Fug und Recht vermuten, dass die Hauptursache für diesen Abwärtstrend die CaCO3-Ablagerung aus Plankton‐ und Korallenriffen in marinen Sedimenten war. [15] Während der großen Vereisungen können kühlende Ozeane auch zusätzliches CO2 aufgenommen haben.

CO2 steigt über die Schwelle

Nachdem die jüngste große Vergletscherung vor 18.000 Jahren ihren Höhepunkt erreichte, begann der CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu steigen und erreichte vor 10.000 Jahren 260 ppm und vor der industriellen Revolution 280 ppm, als fossile Brennstoffe für die Energieerzeugung zu dominieren begannen. Die plausibelste Erklärung für den größten Teil dieses Anstiegs ist die Ausgasung von CO2 aus den Ozeanen, während sie sich mit einem sich erwärmenden Klima erwärmten. [16] Seitdem haben menschliche CO2-Emissionen dazu beigetragen, den Wert auf etwa 400 ppm anzuheben, ein Wert, der vielleicht in den letzten 10 bis 20 Millionen Jahren nicht erreicht wurde. Seit Beginn des Industriezeitalters ist CO2 in etwas mehr als 100 Jahren um 120 ppm oder etwa 230 Gt Kohlenstoff gestiegen, während der geringere “natürliche” Anstieg von 180 ppm auf 280 ppm etwa 15.000 Jahre dauerte. Der Anstieg im Industriezeitalter ist wahrscheinlich auf eine Kombination aus Verbrennung fossiler Brennstoffe, Landnutzungsänderung, Zementherstellung und möglicherweise Ausgasung von CO2 aus den Ozeanen aufgrund der steigenden globalen Temperatur zurückzuführen. Dieser letzte Punkt ist Gegenstand vieler Diskussionen und Auseinandersetzungen, ist aber im Rahmen dieser Arbeit nicht von grundlegender Bedeutung. [11]

DIE HEUTIGE VERTEILUNG DES KOHLENSTOFFS

Die globale Atmosphäre enthält heute bei etwa 400 ppm CO2 etwa 850 Gt Kohlenstoff im Vergleich zu den Ozeanen, die etwa 38.000 Gt Kohlenstoff enthalten, von denen die meisten zunächst als CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen wurden. (Siehe Abbildung 4) Daher würde die Emission oder Absorption von 1 Prozent CO2 aus oder in die Ozeane eine 45‐prozentige Änderung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre bei der gegenwärtigen CO2-Konzentration bewirken.

Abbildung 4. Darstellung des globalen Kohlenstoffhaushalts in Gt Kohlenstoff. Blaue Werte sind Kohlenstoffvorräte, rote Werte sind Jahresströme. Beachten Sie, dass der Ozean fast 50 mal so viel Kohlenstoff enthält wie die Atmosphäre, und der Ozean und die Atmosphäre sind in ständigem Fluss. [17]

Die wahrhaft erstaunliche Zahl ist die Schätzung von 100.000.000.000 Gt (hundert Millionen Milliarden Tonnen, auch bekannt als 100 Quadrillionen Tonnen) Kohlenstoff in kohlenstoffhaltigen Gesteinen, die ganz oder größtenteils aus CO2 in der globalen Atmosphäre stammen. Wäre das gesamte CO2 in der Atmosphäre geblieben, würde es gewichtsmässig etwa 70 aktuelle globale Atmosphären bei 100 Prozent CO2 darstellen. Dies unterstreicht die Tatsache, dass in der Frühzeit der Erde riesige Mengen an CO2 aus dem Vulkanismus ausgegast wurden. In den letzten 3,5 Milliarden Jahren wurde die überwiegende Mehrheit (etwa 99,5 Prozent) des Kohlenstoffs dadurch gebunden, dass CO2in kohlenstoffhaltigen Gesteinen und in viel geringerem Maße in fossilen Brennstoffen gebunden wurde.Es ist interessant festzustellen, dass unsere nächsten Nachbarplaneten, Venus und Mars, Atmosphären haben, die vom CO2 dominiert werden, wahrscheinlich aus frühen Vulkanausbrüchen. Keiner von beiden entwickelte ein Leben, das das CO2 in CaCO3 umwandeln konnte, um es in marinen Sedimenten zu vergraben.

CO2 in den Ozeanen

Die Löslichkeit von CO2 in den Ozeanen ist abhängig von der Salinität und Temperatur der Ozeane und von der CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Der Salzgehalt variiert zwischen 30 Teilen pro Tausend und 38 Teilen pro Tausend und ist im Laufe der Zeit relativ konstant. Die Ozeane haben sich seit dem Höhepunkt der Kleinen Eiszeit erwärmt, so dass es wahrscheinlich ist, dass in den letzten 300 Jahren eine Nettoausgasung aus ihnen stattgefunden hat, zumindest bis die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen ernsthaft begannen. Aus der Literatur geht hervor, dass wir keine endgültigen quantitativen Daten über das Schicksal der derzeitigen 10 Gt Kohlenstoffemissionen haben, die jährlich durch menschliche Aktivitäten entstehen. Wir können den Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre messen, aber ein Teil davon kann auf die Ausgasung aus den sich erwärmenden Ozeanen und nicht auf vom Menschen verursachte Emissionen zurückzuführen sein. Viele Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass die Ozeane etwa 25 Prozent der menschlichen CO2-Emissionen absorbieren und damit die Möglichkeit einer Nettoausgasung von CO2 ausschließen. Es ist allgemein anerkannt, dass die globale pflanzliche Biomasse aufgrund des erhöhten CO2-Ausstoßes in der Atmosphäre zunimmt, aber es ist schwierig, dies genau zu quantifizieren. Ein kürzlich erschienenes Papier kam zum Schluss, dass der größte Teil der kurzfristigen CO2-Aufnahme von terrestrischen Pflanzen stammt und dass sehr wenig, wenn überhaupt, von den Ozeanen aufgenommen wird. [18]

In den letzten Jahren gab es eine Fülle von Papieren, die davor warnten, dass bei anhaltenden CO2-Emissionen und weiter steigenden CO2-Werten in der Atmosphäre ein Phänomen eintreten wird, das als “Ozeanversauerung” bezeichnet wird und die gesamte marine Nahrungskette bedroht. Einige postulieren, dass die Abnahme des pH‐Wertes der Ozeane es unmöglich macht, dass verkalkende Arten wie Korallen, Muscheln und verkalkende Planktonarten wie Coccolithophore und Foraminiferen ihre Schalen aus CaCO3 herstellen können. Der Autor hat kürzlich ein ausführliches Papier zu diesem Thema veröffentlicht. Das Papier kommt zum Schluss, dass die “Ozeanversauerung” eine Fabrikation ist und liefert fünf Schlüsselfaktoren, die ein solches Ergebnis verunmöglichen. [19]

CO2 in der modernen Zeit

Die wichtigste Frage, mit der sich eine Spezies heute auf der Erde konfrontiert sieht, ist, wie lange es ohne vom Menschen verursachte CO2-Emissionen gedauert hätte, bis der allmähliche Abbau von CO2 in der Atmosphäre auf ein Niveau gefallen wäre, das aufgrund von CO2-Hunger die Biomasse zu verringern beginnt und damit den Beginn des Endes des Lebens auf der Erde signalisierte?

Es wird allgemein angenommen, dass vulkanische Aktivität zu massiven CO2-Emissionen führt, die mit den vom Menschen verursachten Emissionen vergleichbar oder größer sind. Dies ist nicht der Fall. Während das ursprüngliche atmosphärische CO2 das Ergebnis einer massiven Ausgasung aus dem Erdinneren war, gibt es keine Hinweise darauf, dass der Atmosphäre während des 140 Millionen Jahre andauernden Rückgangs, der bis zur Gegenwart anhielt, große Mengen an neuem CO2 zugeführt wurden. Der Ausbruch des Pinatubo, des größten in der jüngeren Geschichte, hat schätzungsweise 2 Prozent der jährlichen vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verursacht. Daher könnte man ohne vom Menschen verursachte Emissionen vernünftigerweise davon ausgehen, dass der CO2-Gehalt wie in den letzten 140 Millionen Jahren weiter gesunken wäre. [20]

Nach dem Timing der vielen glazialen und interglazialen Perioden während der pleistozänen Eiszeit zu urteilen, könnte die nächste große Eiszeit jederzeit beginnen. Interglaziale Perioden waren im Allgemeinen von 10.000 Jahren Dauer, und die jetzige holozäne Interglazialperiode begann vor fast 12.000 Jahren. Ohne vom Menschen verursachte CO2-Emissionen und andere Umweltauswirkungen besteht kein Grund zu bezweifeln, dass eine weitere große Vergletscherung stattgefunden hätte, die dem Muster folgt, das seit mindestens 800.000 Jahren besteht, wie es das Europäische Projekt für Eiskerne in der Antarktis (EPICA) [21] festgestellt hat, und das vermutlich seit 2,5 Millionen Jahren der Pleistozän‐Eiszeit besteht. Diese Gletscher haben mit den Milankovitch‐Zyklen übereingestimmt. [22] (Siehe Abbildung 5) Die Milankovitch‐Zyklen werden durch Schwankungen in der Erdumlaufbahn und durch Zyklen der Neigung der Erde zur Sonne bestimmt. Die starke Korrelation zwischen dem Beginn großer Eiszeiten in den letzten 800.000 Jahren und den Milankovitch‐Zyklen hat die Mehrheit der Geowissenschaftler und Klimatologen veranlasst, die Hypothese zu akzeptieren, dass die großen Eiszeiten in einer Kausalwirkungsbeziehung mit den Milankovitch‐Zyklen verbunden sind.

90 Millionen Jahre lang, von der späten Jurazeit bis zum frühen Tertiär, stieg die globale Temperatur erheblich an, während der CO2-Spiegel stetig zurückging.

Abbildung 5. Grafik, die die atmosphärische CO2-Konzentration und Temperatur in der Antarktis für die letzten vier Interglazialperioden zeigt, eng verbunden mit den Milankovitch‐Zyklen von 100.000 Jahren. Diese Grafik basiert auf Daten aus den 420.000-Jahres-Aufzeichnungen, die aus den von russischen Wissenschaftlern gebohrten Wostok‐Eiskernen gewonnen wurden. [23] Beachten Sie die allmähliche Entwicklung des Beginns kälterer Temperaturen und der schnellen Erwärmung am Ende des Zyklus. Es ist zu beachten, dass die Spitzenerwärmung während der letzten Interglazialperiode (Holozän) geringer ist als in den letzten drei Interglazialperioden. [24]

Dann, nach dem thermischen Maximum des Paläozän‐Eozän, begann ein 50 Millionen Jahre dauernder Abklingtrend der globalen Temperatur bis in die heutige Zeit. (Siehe Abbildung 6) Das Paläozän‐Eozän‐Thermomaximum wies eine durchschnittliche globale Temperatur auf, die bis zu 16°C über der heutigen Temperatur lag. Doch die Vorfahren aller heute lebenden Arten müssen diese Zeit überlebt haben, da sie auch in früheren, viel kälteren Klimazonen überlebt hatten. Es ist lehrreich festzustellen, dass trotz der zahlreichen Perioden extremer klimatischer Bedingungen und katastrophaler Ereignisse jede heute lebende Art von Arten abstammt, die diese Bedingungen überlebt haben. Dies führt dazu, die Vorhersagen über das Massenaussterben von Spezies und den Zusammenbruch der menschlichen Zivilisation in Frage zu stellen, wenn die globale Durchschnittstemperatur einen Anstieg von 2°C über das heutige Niveau hinaus übersteigt. [25]Es mag überraschen, dass die durchschnittliche globale Temperatur in früheren Zeiten 16°C höher gewesen sein könnte, da dies Teile der Erde, die heute warm sind, praktisch unbewohnbar zu machen scheint. Der Schlüssel zum Verständnis dessen ist, dass die Erde, wenn sie sich erwärmt, dies je nach Breitengrad unterschiedlich tut. Während sich die Arktis und Antarktis erheblich erwärmen, gibt es in den Tropen viel weniger Erwärmung. So bleiben die tropischen Regionen bewohnbar, während sich die hohen Breiten von polar zu gemäßigt verschieben, und während der wärmsten Zeiten verschieben sie sich zu einem tropischen Klima.

Abbildung 6. Die globale Oberflächentemperatur von 65 Millionen YBP zeigt den größten Kältetrend der letzten 50 Millionen Jahre. Während die Pole deutlich wärmer waren als heute, gab es in den Tropen eine deutlich geringere Erwärmung, die durchgehend bewohnbar blieben. Die Erde befindet sich in einer der kältesten Perioden der letzten 600 Millionen Jahre. [26]

Aus der 800.000 Jahre alten Aufzeichnung der antarktischen Eiskerne geht hervor, dass die kältesten Perioden während der großen Vergletscherungen mit den niedrigsten CO2-Werten in der Atmosphäre zusammenfallen. (siehe Abbildung 5) Die Korrelation ist in diesem Zeitraum sicherlich stark genug, um einen kausalen Zusammenhang zwischen CO2und Temperatur nahezulegen. In der Literatur gibt es jedoch Meinungsverschiedenheiten darüber, was die Ursache und was die Wirkung ist. Diejenigen, die die Erwärmung im vergangenen Jahrhundert auf Treibhausgasemissionen, insbesondere CO2, zurückführen, stimmen auch eher mit der Position überein, die in Al Gores Eine unbequeme Wahrheit: Der planetarische Notstand der globalen Erwärmung und was wir dagegen tun können, dargelegt ist, dass die Erwärmung während der Zwischeneiszeit durch steigende CO2-Werte verursacht wird. [27] Es ist jedoch problematisch zu postulieren, wie die Milankovitch‐Zyklen einen Anstieg oder Rückgang des atmosphärischen CO2-Gehalts verursachen könnten, während es plausibel ist, dass die Milankovitch‐Zyklen aufgrund von Veränderungen der Sonneneinstrahlung zu einer Schwankung der globalen Temperatur führen könnten, was wiederum entweder zur Ausgasung oder Absorption von CO2 aus den Ozeanen führen könnte. Tatsächlich zeigen beide Datensätze von Eiskerndaten aus der Antarktis, dass Temperaturänderungen in der Regel Änderungen des CO2-Gehalts vorausgehen, was darauf hindeutet, dass Temperaturänderungen die Ursache für Veränderungen des CO2-Gehalts sind. [28] Manche haben vorgeschlagen, dass der Beginn der Erwärmung nach einer Vergletscherung zwar durch die Milankovitch‐Zyklen verursacht wird, die anschließende Ausgasung von CO2 aus dem Ozean dann aber der vorherrschende Treiber für eine weitere Erwärmung wird. [29] Vermutlich wäre auch anzunehmen, dass die zur Vergletscherung führende Kühlung durch den Milankovitch‐Zyklus ausgelöst und dann durch einen reduzierten CO2-Spiegel aufgrund der Meeresabsorption angetrieben wird. Diese Hypothese ist nicht bewiesen.

Es ist äußerst unwahrscheinlich oder vielleicht unmöglich sich vorzustellen, wie CO2 von vorindustriellen 280 ppm auf 400 ppm ohne vom Menschen verursachte Emissionen hätte steigen können. Keine andere Spezies, die in naher Zukunft existiert oder sich präsentiert, ist in der Lage, die massiven Lagerstätten fossiler Brennstoffe zu graben, zu bohren und dann zu verbrennen, um CO2 wieder in die Atmosphäre freizusetzen, aus der es ursprünglich stammt. Viele Wissenschaftler denken, dass dieser Anstieg des atmosphärischen CO2 die Hauptursache für die leichte Erwärmung (0,5°C) der Atmosphäre in den letzten 65 Jahren ist. Nur die Zeit wird zeigen, ob dies der Fall ist. Seit dem Höhepunkt der Kleinen Eiszeit um 1700 erwärmt sich das Klima seit etwa 300 Jahren. Es ist möglich, dass die jüngste Erwärmung eine Fortsetzung der längeren Erwärmungsphase ist, die bereits lange bevor menschlich verursachte CO2-Emissionen eine Rolle spielen konnten, begonnen hatte.

HÖHERE CO2-KONZENTRATIONEN WERDEN PFLANZENWACHSTUM UND BIOMASSE ERHÖHEN

Es ist gut nachgewiesen, dass der Anstieg des CO2-Ausstoßes in der Atmosphäre für ein erhöhtes Pflanzenwachstum auf globaler Ebene verantwortlich ist. Viele Studien deuten darauf hin, dass fast 25 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen oder 2,5 Gt Kohlenstoff pro Jahr von Pflanzen aufgenommen werden, was die globale pflanzliche Biomasse erhöht. Eine aktuelle Studie geht davon aus, dass bis zu 50 Prozent der CO2-Emissionen des Menschen durch vermehrtes Pflanzenwachstum absorbiert werden. [30] Dies wurde als “Ergrünen der Erde” bezeichnet, da CO2-Konzentrationen erreicht werden, die weit über dem nahezu verhungerten Niveau liegen, das während der großen Vergletscherungen des Pleistozäns erreicht wurde. [31] Der renommierteste australische Wissenschaftsverband, die Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO), hat gezeigt, dass CO2 vor allem Pflanzen zugute kommt, die an trockene Klimazonen angepasst sind. In Umgebungen mit höherem CO2-Gehalt werden sie bei der Photosynthese effizienter und wachsen schneller, ohne mehr Wasser zu verbrauchen. [32]

Eine der beeindruckendsten Aufzeichnungen stammt aus einem Versuchswald in Deutschland, in dem das Waldwachstum seit 1870 kontinuierlich dokumentiert ist. Seit 1960, als die CO2-Emissionen rasant zu steigen begannen, ist die Wachstumsrate der einzelnen Bäume um 32 Prozent auf 77 Prozent gestiegen. Während ein Teil davon auf den leichten Temperaturanstieg seit 1960 zurückzuführen ist, steht die viel höhere Wachstumsrate im Einklang mit Labor‐ und Feldstudien über die Auswirkungen eines erhöhten CO2-Gehalts auf Pflanzen. [33]

Abbildung 7. Craig Idso, CO2-Experte und Autor der CO2Science‐Website [34], die die Wachstumsrate von Kiefern unter Umgebungsbedingungen gegenüber der Zugabe von 150 ppm, 300 ppm und 450 ppm CO2 demonstriert. In einer CO2-höheren Welt wird das Wachstum von Nahrungsmitteln, Wäldern und wilden Landschaften auf der ganzen Welt stark zunehmen. Studien zeigen auch, dass höhere CO2-Werte in den Ozeanen zu einem verstärkten Wachstum von Phytoplankton und anderen Meerespflanzen führen. [35]

Abbildung 8. Veränderung der Netto‐Primärproduktivität der Vegetation 1982 bis 2010. Die trockensten Regionen wie Westaustralien, Subsahara‐Afrika, Westindien und die Great Plains Nordamerikas weisen den größten Anstieg des Pflanzenwachstums auf. [36]

Es ist nicht allgemein bekannt, dass Treibhausgärtner weltweit zusätzliches CO2 in ihre Gewächshäuser einspritzen, um das Wachstum und den Ertrag ihrer Pflanzen zu steigern. Unter Gartenbauern ist es bekannt, dass diese Praxis das Wachstum um 40 Prozent oder mehr steigern kann. Denn der optimale CO2-Gehalt für das Pflanzenwachstum liegt zwischen 1.000 ppm und 3.000 ppm in der Luft, viel höher als die 400 ppm in der globalen Atmosphäre heute. [37] Jede Art auf der Erde, auch unsere eigene, stammt von Vorfahren ab, die in Klimazonen mit viel höheren CO2-Gehalten als heute gediehen sind.

Diskussion

Die Debatte über den Klimawandel hat eine Seite, die darauf besteht, dass die “Wissenschaft geregelt ist”. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass ein erhöhter CO2-Ausstoß zu einer Katastrophe führen wird, da das CO2 in den meisten Zeiten des Lebens auf der Erde höher war als heute. Andererseits kann man ohne Zweifel sagen, dass, wenn CO2 wieder auf das Niveau von vor 18.000 Jahren oder darunter fällt, eine Katastrophe eintreten würde, wie sie in der Geschichte der Menschheit unbekannt ist. Wir werden von vielen Wissenschaftlern darauf hingewiesen, dass wir uns Sorgen machen sollten, dass der CO2-Gehalt höher steigt, während wir uns eigentlich Sorgen machen sollten, dass der CO2-Gehalt sinken könnte.

Atmosphärische CO2-Konzentrationen in der Zukunft

Wenn der Mensch nicht begonnen hätte, fossile Brennstoffe zur Energiegewinnung zu nutzen, ist davon auszugehen, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre so weiter gesunken wäre wie in den letzten 140 Millionen Jahren. Es ist auch anzunehmen, dass das Erdklima weiterhin zwischen relativ langen Perioden der Vergletscherung und relativ kurzen Perioden des interglazialen Klimas ähnlich dem heutigen Klima schwanken würde. Angesichts des anhaltenden Rückzugs von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in die Sedimente der Ozeane wäre es nur eine Frage der Zeit, bis das CO2 während einer Eiszeit auf 150 ppm oder weniger sinkt. Bei einer durchschnittlichen Rate von 32 Kt Kohlenstoffverlust pro Jahr würde dies in weniger als zwei Millionen Jahren geschehen. Mit anderen Worten, der Beginn des Endes des meisten Lebens auf dem Planeten Erde würde in weniger Jahren in der Zukunft beginnen, als unsere Gattung der Primaten, der Homo, als eigenständige taxonomische Einheit existiert hat.

Es ist lehrreich festzustellen, dass es sich bei unserer Spezies um eine tropische Spezies handelt, die sich am Äquator in Ökosystemen gleich warm oder wärmer als heute entwickelt hat. Wir konnten die Wärme des tropischen Klimas nur durch die Nutzung von Feuer, Kleidung und Gebäudeunterkünften verlassen. Dies ermöglichte es uns, uns in gemäßigten Klimazonen und sogar in der Arktis am Meer niederzulassen, wo sowohl domestizierte Hunde als auch Meeressäuger einem sehr kleinen Bestand das Leben ermöglichen. Allerdings können wir keine Nahrungspflanzen im Überfluss auf Gletschern oder in gefrorenem Boden anbauen. Außerdem könnten wir nirgendwo viel von allem anbauen, wenn der CO2-Gehalt unter 150 ppm sinkt. Es besteht die klare Möglichkeit, dass keine zusätzliche Menge an CO2 das Klima aus der nächsten großen Eiszeit herausverschiebt. Das ist kein Grund, die Hoffnung aufzugeben, sondern sich darüber zu wundern, dass wir tatsächlich eine Umkehrung des langfristigen CO2-Trends herbeiführen können, der jetzt durch menschliche CO2-Emissionen erreicht wurde. Es besteht kein Zweifel, dass sich das Erdinnere in seinem rund 4,6 Milliarden Jahre alten Bestand deutlich abgekühlt hat. Dies macht den massiven Vulkanismus zu einer immer geringer werdenden Wahrscheinlichkeit. Es gibt keinen anderen plausiblen natürlichen Mechanismus, um Kohlenstoff in Form von CO2 der globalen Atmosphäre zuzuführen.

Abbildung 9. Rekonstruierte Grönland‐Mitteltemperaturanomalien (oben) und antarktische CO2-Konzentration (unten). Die Halbierung der Temperaturanomalien zur Berücksichtigung der polaren Verstärkung ergibt eine angemessene Annäherung an die globale Temperaturänderung im Holozän. Seit Beginn des Holozän‐Optimums etwa 9.000 Jahre vor der Gegenwart (ka BP) ist die globale Temperatur um ~1°C gesunken, obwohl die CO2-Konzentration durchweg gestiegen ist. [38]

Die heutige Holozän Zwischeneiszeit hat bereits länger gedauert als einige frühere Zwischeneiszeitperioden. Das Holozän ist auch etwas kühler als frühere interglaziale Perioden. Dringender als der mögliche Hunger des Lebens in zwei Millionen Jahren ist, was zu Beginn der nächsten Vergletscherung geschehen wird, möglicherweise in relativ kurzer Zeit. Ohne die CO2-Emissionen des Menschen wären sowohl die Temperatur als auch das CO2 auf ein Niveau gesunken, das zu einer kontinuierlichen Verringerung des Pflanzenwachstums führen würde, was zu ähnlichen oder vielleicht sogar schwereren klimatischen Bedingungen führen würde als bei früheren Vereisungen. Dies würde sicherlich zu einer weit verbreiteten Hungersnot und wahrscheinlich zum Zusammenbruch der menschlichen Zivilisation führen. Dieses Szenario würde keine zwei Millionen Jahre dauern, sondern möglicherweise nur ein paar tausend. Selbst wenn die Bedingungen der Kleinen Eiszeit in den nächsten hundert Jahren mit einer Bevölkerung von neun Milliarden oder mehr Menschen wieder auftauchten, können wir sicher sein, dass die Bevölkerung nicht lange Zeit neun Milliarden betragen würde. Es gibt ein starkes Argument dafür, dass sich die Erde bereits in einem Abkühlungstrend befindet, der in den nächsten 100.000 Jahre dauernden Zyklus der Hauptvergletscherung absinkt. Siehe Abbildung 5 und stellen Sie fest, dass in den drei vorangegangenen interglazialen Perioden ein scharfer Höhepunkt erreicht wurde, gefolgt von einem stetigen Abwärtstrend der Temperatur. Die Spitzentemperatur in dieser holozänen Interglazialzeit lag während des Holozän‐Optimums vor 5.000 bis 9.000 Jahren. Seitdem nehmen die Erwärmungsspitzen ab, und die Kälteperioden sind kälter geworden. Die Kleine Eiszeit, die vor etwa 300 Jahren ihren Höhepunkt erreichte, war wahrscheinlich die kälteste Klimaperiode seit dem Holozän‐Optimum. [39]

Ein Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung von CO2

Der unabhängige Wissenschaftler James Lovelock liefert ein interessantes Beispiel für diese beiden gegensätzlichen Vorhersagen von zukünftiger Katastrophe versus Errettung durch CO2, einem Teil des für das Leben benötigten CO2 zurück in die Atmosphäre und gleichzeitigem Genuss von reichlich Energie aus fossilen Brennstoffen zu günstigen Preisen. In den letzten 550 Millionen Jahren ist es zu einem allmählichen Netto‐CO2-Verlust aus der Atmosphäre gekommen, von etwa 14.000 Gt auf etwa 370 Gt auf dem niedrigsten Niveau während des Höhepunkts der letzten Eiszeit. Das ist eine Reduktion um fast 98 Prozent eines der wichtigsten Nährstoffe für das Leben auf der Erde. Wenn die CO2-Emissionen des Menschen im vergangenen Jahrhundert fehlen, ist es schwer vorstellbar, wie dieser Prozess der kontinuierlichen CO2-Abscheidung unterbrochen werden könnte. Für neue Emissionen wäre ein massiver Vulkanismus in einem Ausmaß erforderlich, das seit mehr als 200 Millionen Jahren nicht mehr zu beobachten war. Er ist zweifellos einer der führenden Experten in der Atmosphärenchemie, [40] weshalb ihn die NASA beauftragte, einen Teil der Lebenserkennungsausrüstung für die ersten US‐Marslander zu entwickeln. [41] Aus den Ergebnissen schloss er, dass es kein Leben auf dem Mars gibt.

Seit der Veröffentlichung seines ersten Buches über die Gaia‐Hypothese im Jahr 1979 beschäftigte sich Lovelock mit den Auswirkungen der menschlichen Zivilisation auf die globale Atmosphäre. [42] Er wurde ein starker Befürworter der Reduktion der CO2-Emissionen und erklärte, dass der Mensch eine “Schurkenspezies” gegen Gaia (die Erde) geworden sei. Er ging so weit, 2006 zu erklären:

Bevor dieses Jahrhundert vorbei ist, werden Milliarden von uns sterben, und die wenigen Brutpaare, die überleben, werden in der Arktis sein, wo das Klima erträglich bleibt… ein gebrochener Pöbel unter der Führung brutaler Warlords.” [43]

Nur vier Jahre später, in einer öffentlichen Rede im Londoner Science Museum im Jahr 2010, widerrief Lovelock:

Es lohnt sich zu bedenken, dass das, was wir bei der Schaffung all dieser Kohlenstoffemissionen tun, weit entfernt von etwas Schrecklichem, den Beginn einer neuen Eiszeit stoppt.

 

Wenn wir nicht auf der Erde erschienen wären, wäre es an der Zeit, eine nächste Eiszeit zu durchlaufen, und wir können uns unseren Teil anrechnen, das aufgehalten zu haben.

 

Ich hasse dieses ganze Getue mit dem sich schuldig fühlen für das, was wir tun.” [44]

Diese abrupte Umkehrung von Lovelocks Interpretation von CO2 ist genau das, was allgemein erforderlich ist, um die Tragödie zu vermeiden, dass Milliarden von Menschen eine preiswerte und zuverlässige Energie entzogen wird, insbesondere solche, die sich aus der Armut befreien müssen. Es muss ein totaler Paradigmenwechsel stattfinden, von der Verteufelung fossiler Brennstoffe und der Angst vor CO2 als giftigem Schadstoff hin zur Feier des CO2 als Lebensspender, während gleichzeitig die fossilen Brennstoffe immer effizienter genutzt werden. Wie bei Lovelock sollten wir hoffen, dass sich CO2 als der moderate Erwärmungseinfluss erweisen wird, der in der Theorie vorhergesagt wird. Eine etwas wärmere Welt mit einem höheren CO2-Gehalt in der Atmosphäre würde zu einer grüneren Welt mit mehr pflanzlicher Biomasse, höheren Erträgen von Nahrungsmitteln und Bäumen, einem gastfreundlicheren Klima in hohen nördlichen Breitengraden und einer möglichen Verringerung der Wahrscheinlichkeit einer weiteren großen Vereisung führen. Es ist höchst wahrscheinlich und ironisch, dass die Existenz des Lebens selbst sein eigenes Ende vorbestimmt haben könnte, vor allem durch die Entwicklung von CaCO3 als Panzerung in marinen Organismen. [45] Die Tatsache, dass Menschen in der Lage zu sein scheinen, dieses Schicksal vorübergehend umzukehren, weil wir CO2 durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung in die Atmosphäre zurückführen, grenzt an das Wunderbare. Dennoch gibt es nur eine begrenzte Menge fossiler Brennstoffe, die nach der Verbrennung kurz‐ bis mittelfristig nicht mehr erneuerbar sind. Der größte Teil des Kohlenstoffs wird in kohlenstoffhaltige Gesteine, hauptsächlich als CaCO3, gebunden. Heute stammen etwa 5 Prozent der menschlichen CO2-Emissionen aus der Umwandlung von CaCO3 mit Wärme in CO2 und CaO (Kalk) zur Herstellung von Zement. Wenn also fossile Brennstoffe in den kommenden Jahrhunderten knapp werden und das CO2 wieder zu schwinden beginnt, haben wir die Möglichkeit, zusätzliches CO2 zu erzeugen, indem wir Kalkstein mit Atom‐ oder Solarenergie verbrennen, wobei Kalk für Zement als nützliches Nebenprodukt entsteht. Dies hat das Potenzial, die Existenz einer hochproduktiven lebenden Erde in die ferne Zukunft zu verlängern.

Aus der vorangegangenen Diskussion geht hervor, dass die menschlichen CO2-Emissionen nicht zu katastrophalen klimatischen Bedingungen führen, sondern dazu dienen, ein Gleichgewicht im globalen Kohlenstoffkreislauf wiederherzustellen. Indem wir den 140 Millionen Jahre dauernden Rückgang des atmosphärischen CO2 umkehren, tragen wir dazu bei, den Fortbestand des kohlenstoffbasierten Lebens auf der Erde sicherzustellen.

SCHLUSSBETRACHTUNG

CO2 ist lebensnotwendig, und zweimal in der Geschichte des modernen Lebens gab es Perioden mit einem starken Rückgang der CO2-Konzentration in der globalen Atmosphäre. Hätte sich dieser Rückgang in Zukunft in gleichem Maße fortgesetzt, würde CO2 schließlich auf ein Niveau sinken, das zur Unterstützung der Pflanzenwelt unzureichend ist, möglicherweise in weniger als zwei Millionen Jahren. Besorgniserregender ist die Möglichkeit, dass in naher Zukunft während einer zukünftigen Vereisung das CO2 auf 180 ppm oder weniger sinken kann, was das Wachstum von Nahrungsmitteln und anderen Pflanzen stark reduziert. Die menschlichen CO2-Emissionen haben diese Möglichkeit verhindert, so dass zumindest während einer Eiszeit das CO2 hoch genug wäre, um eine produktive Agrarindustrie aufrechtzuerhalten.

Ein 140 Millionen Jahre dauernder Rückgang des CO2 auf Werte, die einer Bedrohung des Überlebens jeglichen Lebens auf der Erde nahe kamen, kann kaum als “das Gleichgewicht der Natur” bezeichnet werden. Insofern stellen die menschlichen Emissionen einen Ausgleich zum globalen Kohlenstoffkreislauf her, indem sie einen Teil des CO2wieder in die Atmosphäre zurückführen, der durch Photosynthese und CaCO3-Produktion entzogen und anschließend an tiefe Sedimente verloren wurde. Dieser äußerst positive Aspekt der menschlichen CO2-Emissionen muss sicherlich gegen die unbewiesene Hypothese abgewogen werden, dass die menschlichen CO2-Emissionen in den letzten Jahren hauptsächlich für die leichte Erwärmung des Klimas verantwortlich sind und in den kommenden Jahrzehnten eine katastrophale Erwärmung verursachen werden. Die Tatsache, dass die gegenwärtige Erwärmung vor etwa 300 Jahren während der Kleinen Eiszeit begann, deutet darauf hin, dass sie zumindest teilweise die Fortsetzung der gleichen Naturkräfte sein könnte, die das Klima im Laufe der Zeiten verändert haben.

Trotz vieler gegenteiliger Beweise ist ein Großteil der westlichen Gesellschaft davon überzeugt, dass eine globale Erwärmung und eine Klimakrise bevorstehen. Die Idee des katastrophalen Klimawandels ist stark, da sie alles und jeden auf der Erde umfasst. Vor der “Kohlenstoffbelastung” kann man sich nirgendwo verstecken. Es gibt auch die Kombination aus Angst und Schuld: Wir haben Angst, dass das Fahren mit unseren Autos unsere Enkelkinder umbringt, und wir fühlen uns dafür schuldig. Eine starke Interessenkonvergenz zwischen den wichtigsten Eliten unterstützt und treibt das Klimakatastrophennarrativ voran. Umweltschützer verbreiten Angst und sammeln Spenden ein; Politiker scheinen die Erde vor dem Untergang zu retten; die Medien haben einen Feldtag mit Sensation und Konflikten; Wissenschaftler und wissenschaftliche Institutionen sammeln Milliarden von öffentlichen Zuschüssen, gründen völlig neue Institutionen und betreiben einen Nährbodenrausch für beängstigende Szenarien; Unternehmen wollen grün aussehen und erhalten riesige öffentliche Zuschüsse für Projekte, die sonst wirtschaftliche Verlierer wären, wie große Windparks und Solaranlagen. Selbst der Papst der katholischen Kirche hat sich mit einem religiösen Blickwinkel eingemischt.

Bei all diesen Machenschaften geht die unbestreitbare Tatsache verloren, dass das Wichtigste an CO2 darin besteht, dass es für alles Leben auf der Erde unerlässlich ist und dass die atmosphärische Konzentration von CO2 vor der Verbrennung fossiler Brennstoffe sehr lange Zeit in eine sehr gefährliche Richtung ging. Sicherlich wäre der “gefährlichste” Klimawandel auf kurze Sicht einer, der nicht genügend Nahrungsmittel produziert, um unsere eigene Bevölkerung zu ernähren. Die aktuelle “Pause” in der globalen Erwärmung, die von zwei Satelliten und Tausenden von Wetterballonen, jetzt fast zwei Jahrzehnte später, aufgezeichnet wird, unterbricht die Hypothese, dass ein höheres CO2 unweigerlich zu höheren Temperaturen führen wird. [46] Während dieser Periode ohne nennenswerte Erwärmung wurden etwa ein Drittel aller menschlichen CO2-Emissionen seit Beginn des Industriezeitalters in die Atmosphäre abgegeben. Das beste Ergebnis wäre, dass CO2 eine gewisse Erwärmung verursacht, aber etwas niedriger als in extremen Vorhersagen angenommen. [47]

Wir sollten diejenigen, die einen katastrophalen Klimawandel voraussagen, einschließlich des Zwischenstaatlichen Ausschusses der Vereinten Nationen für Klimaänderungen (IPCC), einige dringende Fragen nach dem Ergebnis stellen, wenn der Mensch nicht in den Kohlenstoffkreislauf eingegriffen hätte.

  • Welche Beweise oder Argumente gibt es, dass das Weltklima nicht in Übereinstimmung mit den Milankovitch‐Zyklen in eine nächste Eiszeit zurückkehren würde, wie es zumindest in den letzten 800.000 Jahren wiederholt der Fall war?
  • Welche Beweise gibt es, dass wir die globale Höchsttemperatur während dieser holozänen Interglazialzeit nicht bereits überschritten haben?
  • Wie können wir sicher sein, dass die nächste Abkühlperiode ohne menschliche Emissionen nicht strenger wäre als die jüngste Kleine Eiszeit?
  • Welchen Sinn macht es, angesichts der Tatsache, dass der optimale CO2-Gehalt für das Pflanzenwachstum über 1.000 ppm liegt und CO2 den größten Teil der Geschichte des Lebens über diesem Wert lag, eine Senkung des CO2-Gehalts zu fordern, wenn es keine Anzeichen für einen katastrophalen Klimawandel gibt?
  • Gibt es ein plausibles Szenario, das ohne menschliche Emissionen die allmähliche Erschöpfung des CO2 in der Atmosphäre beenden würde, bis es das Hungerniveau für Pflanzen und damit für das Leben auf der Erde erreicht?

Diese und viele andere Fragen zu CO2, Klima und Pflanzenwachstum erfordern unser ernsthaftes Nachdenken, wenn wir vermeiden wollen, einige sehr kostspielige Fehler zu machen.


FUSSNOTEN

  • [1] IPCC AR5. Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. Eds. T.F. Stocker, D. Qin, G.-K. Plattner et al. Cambridge: Cambridge University Press, 2013.
  • [2] Christopher Monckton, Willie W.-H. Soon, David R. Legates, William M. Briggs. “Why models run hot: results from an irreducibly simple model.” Science Bulletin 60 (2015): 122–135.
  • [3] D.J. Stevenson in Earth’s Earliest Biosphere: It’s Origin and Evolution. Ed. J. William Schopf. Princeton, NJ: Princeton University Press, 1983, 32.
  • [4] D.Y.C. Wang, S. Kumar and S.B. Hedges. “Divergence time estimates for the early history of animal phyla and the origin of plants, animals and fungi.” Proceedings of the Royal Society of London: Biological Sciences 266, no. 1415 (1999): 163–171.
  • [5] Nasif Nahle. “Cycles of Global Climate Change.” Biology Cabinet Journal Online, July 2009. Referencing C.R. Scotese, Analysis of the Temperature Oscillations in Geological Eras, 2002; W.F. Ruddiman, Earth’s Climate: Past and Future, New York, NY: W.H. Freeman and Co., 2001; Mark Pagani et al., “Marked Decline in Atmospheric Carbon Dioxide Concentrations during the Paleocene.” Science 309, no. 5734 (2005): 600–603.
  • [6] R.H. Whittaker. “Primary Production and Plant Biomass for the Earth.” Quoted in Peter Stiling, Ecology: Theories and Applications, Prentice Hall, 1996.
  • [4] Matthew P. Nelsen, William A. DiMichele, Shanan E. Peters and C. Kevin Boyce. “Delayed fungal evolution did not cause the Paleozoic peak in coal production.” PNAS Early Edition, December 2015.
  • [8] David Biello. “White Rot Fungi Slowed Coal Formation.” Scientific American, 2012.
  • [9] Floudas, D. et al. “The Paleozoic Origin of Enzymatic Lignin Decomposition Reconstructed from 31 Fungal Genomes.” Science 336 (2012): 1715–1719.
  • [10] J.R. Petit et al. “Four Climate Cycles in Vostok Ice Core.” Nature 387 (1997): 359–360.
  • [11] J.K. Ward et al. “Carbon starvation in glacial trees recovered from the La Brea tar pits, southern California.” Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 102 (2005): 690–694.
  • [12] J.K. Ward. “Evolution and growth of plants in a low CO2 world.” In A History of Atmospheric CO2 and Its Effects on Plants, Animals, and Ecosystems. Eds. J. Ehleringer, T. Cerling and D. Dearing, 232–257. Springer‐Verlag, 2005.
  • [13] I. Marinov. The Ocean Carbon Pumps – How do the Oceanic Carbon Pump [sic] Control Atmospheric pCO2? Theory and Models, 2011.
  • [14] Joanne Nova. “The 800 year lag in CO2 after temperature – graphed.” JoNova.
  • [15] G. Santomauro et al. “Formation of Calcium Carbonate Polymorphs Induced by Living Microalgae.” Journal of Biomaterials and Nanobiotechnology vol. 3 no.4 (2012): 413–420.
  • [16] J.B. Pedro, S.O. Rasmussen and T.D. van Ommen. “Tightened constraints on the time‐lag between Antarctic temperature and CO2 during the last deglaciation.” Climate Past 8 (2012): 1213–1221.
  • [17] GLOBE Carbon Cycle Project. “Global Carbon Cycle.” 2010. Adapted from R.A. Houghton, “Balancing the Global Carbon Budget,” Annu. Rev. Earth Planet, obtained from NASA. Author updated atmospheric CO from 750 to 850 and fossil fuel CO2 emissions from 7.7 to 10 to reflect current levels.
  • [18] P. Peylin et al. “Global atmospheric carbon budget: results from an ensemble of atmospheric CO2 inversions.” Biogeosciences 10 (2013): 6699–6720.
  • [19] Patrick Moore. “Ocean Acidification ‘Alarmism’ in Perspective.” Frontier Centre for Public Policy, November 2015.
  • [20] U.S. Geological Survey. “Which produces more CO2, volcanic or human activity?” February 2007.
  • [21] EPICA Community Members. “Eight glacial cycles from an Antarctic ice core.” Nature 429 (2004): 623–628.
  • [22] J.D. Hays, J. Imbrie, N.J. Shackleton. “Variations in the Earth’s Orbit: Pacemaker of the Ice Ages.” Science 194 (4270) (1976): 1121–1132.
  • [23] J.R. Petit, J. Jouzel, D. Raynaud, N.I. Barkov, J.M. Barnola, et al. “Climate and Atmospheric History of the Past 420,000 years from the Vostok Ice Core Antarctica.” Nature 399 (1999): 429–436.
  • [24]CO2 Concentrations and Temperature Have Tracked Closely Over the Last 300,000 Years.” Southwest Climate Change Network. Credits the Marian Koshland Science Museum of the National Academy of Sciences.
  • [25] M. Fischetti. “2‐Degree Global Warming Limit is Called a ‘Prescription for Disaster.’” Scientific American, 2011.
  • [26] Ned Nikolov and Karl Zeller. “Unified Theory of Climate: Expanding the Concept of Atmospheric Greenhouse Effect Using Thermodynamic Principles: Implications for Predicting Future Climate Change.” USFS Rocky Mountain Research Station, Fort Collins, CO, 2011.
  • [27] Al Gore. An Inconvenient Truth: The Planetary Emergency of Global Warming and What We Can Do about It. New York: Rodale, 2006.
  • [28] J.B. Pedro, S.O. Rasmussen and T.D. van Ommen. “Tightened constraints on the time‐lag between Antarctic temperature and CO2 during the last deglaciation.” Climate of the Past 8 (2012): 1213–1221.
  • [29] John Cook. “Why Does CO2 Lag Temperature?” Skeptical Science, January 9, 2010.
  • [30] P. Peylin et al. “Global atmospheric carbon budget: results from an ensemble of atmospheric CO2 inversions.” Biogeosciences 10 (2013): 6699–6720.
  • [31] Randall J. Donohue, Michael L. Roderick, Tim R. McVicar, Graham D. Farquhar. “Impact of CO2 fertilization on maximum foliage cover across the globe’s warm, arid environments.” Geophysical Research Letters 40 (2013): 3031–3035.
  • [32] CSIRO Australia. “Deserts ‘greening’ from rising carbon dioxide: Green foliage boosted across the world’s arid regions.” ScienceDaily, July 8, 2013.
  • [33] H. Pretzsch et al. “Forest stand growth dynamics in Central Europe have accelerated since 1870.” Nature Communications 5 (2014): 4967.
  • [34] CO2 Science, Center for the Study of Carbon Dioxide and Global Change, Tempe, Arizona.
  • [35] M.D. Iglesias‐Rodriguez et al., “Phytoplankton Calcification in a High‐CO2 World,” Science 320 (5847) (April 2008): 336–340.
  • [36] CSIRO Australia. “Deserts ‘greening’ from rising carbon dioxide.”
  • [37] R.L. Garcia, S.B. Idso and B.A. Kimball. “Net photosynthesis as a function of carbon dioxide concentration in pine trees grown at ambient and elevated CO2.” Environmental and Experimental Botany 34: (1994): 337–341; J.A. Teixeira da Silva, D.T.T. Giang and M. Tanaka. “Micropropagation of Sweetpotato (Ipomoea
    batatas) in a novel CO2-enriched vessel.” Journal of Plant Biotechnology 7 (2005): 67–74.
  • [38] Michael Pacnik. “Does CO2 correlate with temperature history? – A look at multiple timescales in the context of the Shakun et al. paper.” Watts Up With That? crediting this graph.
  • [39] Dr. Robert G. Brown. Quoted in Anthony Watts, “A response to Dr. Paul Bain’s use of ‘denier’ in the scientific literature,” Watts up With That, June 22, 2012.
  • [40] J.E. Lovelock. “A Physical Basis for Life Detection Experiments.” Nature 207 (1965): 568–570.
  • [41] D.R. Hitchcock and J.E. Lovelock. “Life detection by atmospheric analysis.” Icarus 7 (1967): 149–159.
  • [42] J.E. Lovelock. Gaia: A New Look at Life on Earth. New York: Oxford University Press, 1979.
  • [43] Michael McCarthy. “Environment in crisis: ‘We are past the point of no return’.” The Independent, January 15, 2006.
  • [44] Donna Bowater. “How carbon gases have ‘saved us from a new ice age.”’ Daily Express, March 11, 2010.
  • [45] Peter Ward and Donald Brownlee. The Life and Death of Planet Earth: How the New Science of Astrobiology Charts the Ultimate Fate of Our World. New York: Henry Holt and Company, 2004.
  • [46] Roy W. Spencer, John R. Christy, and William D. Braswell. “Version 6.0 of the UAH Temperature Dataset Released.” April 28, 2015; Christopher Monckton, Willie Soon and David R Legates. “The Profiteers of Doom Were Wrong About Climate.” Breitbart News, February 9, 2016.
  • [47] J. Hansen et al. “Ice melt, sea level rise and superstorms: evidence from paleoclimate data, climate modeling, and modern observations that 2˚C global warming is highly dangerous.” Atmos. Chem. Phys. Discuss 15 (2015): 20059–20179.

BIBLIOGRAPHIE

  • Biello, David. “White Rot Fungi Slowed Coal Formation.” Scientific American, 2012.
  • Bowater, Donna. “How carbon gases have ‘saved us from a new ice age.’” Daily Express, March 11, 2010.
  • Brown, Robert G. Quoted in Anthony Watts, “A response to Dr. Paul Bain’s use of ‘denier’ in the scientific literature.” Watts up With That, June 22, 2012.
  • CO2 Concentrations and Temperature Have Tracked Closely Over the Last 300,000 Years,” Southwest Climate Change Network.
  • CO2 Science. Center for the Study of Carbon Dioxide and Global Change. Tempe, Arizona.
  • Cook, John. “Why Does CO2 Lag Temperature?” January 9, 2010.
  • CSIRO Australia. “Deserts ‘greening’ from rising carbon dioxide: Green foliage boosted across the world’s arid regions.” ScienceDaily, July 8, 2013.
  • Donohue, Randall J., Michael L. Roderick, Tim R. McVicar and Graham D. Farquhar. “Impact of CO2 fertilization on maximum foliage cover across the globe’s warm, arid environments.” Geophysical Research Letters 40 (2013): 3031–3035.
  • EPICA Community Members. “Eight glacial cycles from an Antarctic ice core.” Nature 429 (2004): 623–628.
  • Fischetti, M. “2‐Degree Global Warming Limit is Called a ‘Prescription for Disaster.’” Scientific American, 2011.
  • Floudas, D. et al. “The Paleozoic Origin of Enzymatic Lignin Decomposition Reconstructed from 31 Fungal Genomes.” Science 336 (2012): 1715–1719.
  • Garcia, R.L., S.B. Idso and B.A. Kimball. “Net photosynthesis as a function of carbon dioxide concentration in pine trees grown at ambient and elevated CO2.” Environmental and Experimental Botany 34: (1994): 337–341.
  • GLOBE Carbon Cycle Project. “Global Carbon Cycle,” 2010, adapted from R.A. Houghton, “Balancing the Global Carbon Budget,” Annu. Rev. Earth Planet, obtained from NASA.
  • Gore, Al. An Inconvenient Truth: The Planetary Emergency of Global Warming and What We Can Do about It. New York: Rodale, 2006.
  • Hansen, J. et al. “Ice melt, sea level rise and superstorms: evidence from paleoclimate data, climate modeling, and modern observations that 2˚C global warming is highly dangerous.” Atmos. Chem. Phys. Discuss 15 (2015): 20059–20179.
  • Hays, J.D., J. Imbrie and N.J. Shackleton. “Variations in the Earth’s Orbit: Pacemaker of the Ice Ages.” Science 94(4270) (1976): 1121–1132.
  • Hitchcock, D.R. and J.E. Lovelock. “Life detection by atmospheric analysis.” Icarus 7 (1967): 149–159.
  • Ilesias‐Rodriguez, M.D., et al. “Phytoplankton Calcification in a High‐CO2 World.” Science 320 (5847) (April 2008): 336–340.
  • IPCC AR5. Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. Eds. T.F. Stocker, D. Qin, G.-K. Plattner et al. Cambridge: Cambridge University Press, 2013.
  • Lovelock, J.E. “A Physical Basis for Life Detection Experiments.” Nature 207 (1965): 568–570.
  • ———. Gaia: A New Look at Life on Earth. New York: Oxford University Press, 1979.
  • Marinov, I. The Ocean Carbon Pumps – How do the Oceanic Carbon Pump [sic] Control Atmospheric pCO2? Theory and Models, 2011.
  • McCarthy, Michael. “Environment in crisis: ‘We are past the point of no return.’” The Independent, January 15, 2006.
  • Monckton, Christopher, Willie Soon and David R Legates. “The Profiteers of Doom Were Wrong About Climate.” Breitbart News, February 9, 2016.
  • Monckton, Christopher, Willie W.-H. Soon, David R. Legates and William M. Briggs. “Why models run hot: results from an irreducibly simple model.” Science Bulletin 60 (2015):122–135.
  • Moore, Patrick. “Ocean Acidification ‘Alarmism’ in Perspective.” Frontier Centre for Public Policy, November 2015.
  • Nahle, Nasif. “Cycles of Global Climate Change.” Biology Cabinet Journal Online, July 2009. .
  • Nelsen, Matthew P., William A. DiMichele, Shanan E. Peters and C. Kevin Boyce. “Delayed fungal evolution did not cause the Paleozoic peak in coal production.” PNAS Early Edition, December 2015.
  • Nikolov, Ned and Karl Zeller. “Unified Theory of Climate: Expanding the Concept of Atmospheric Greenhouse Effect Using Thermodynamic Principles: Implications for Predicting Future Climate Change.” USFS Rocky Mountain Research Station, Fort Collins, CO, 2011.
  • Nova, Joanne. “The 800 year lag in CO2 after temperature – graphed.” JoNova.
  • Pacnik, Michael. “Does CO2 correlate with temperature history? – A look at multiple timescales in the context of the Shakun et al. paper,” Watts Up With That? obtained from this graph.
  • Pagani, Mark et al. “Marked Decline in Atmospheric Carbon Dioxide Concentrations during the Paleocene.” Science 309, no. 5734 (2005): 600–603.
  • Pedro, J.B., Rasmussen, S.O. and van Ommen, T.D. “Tightened constraints on the time‐lag between Antarctic temperature and CO2 during the last deglaciation.” Climate Past 8 (2012): 1213–1221.
  • Petit, J.R. et al. “Four Climate Cycles in Vostok Ice Core.” Nature 387 (1997): 359–360.
  • Petit, J.R., J. Jouzel, D. Raynaud, N.I. Barkov, J.M. Barnola, et al. “Climate and Atmospheric History of the Past 420,000 years from the Vostok Ice Core Antarctica.” Nature 399 (1999): 429–436.
  • Peylin, P. et al. “Global atmospheric carbon budget: results from an ensemble of atmospheric CO2 inversions.” Biogeosciences 10 (2013): 6699–6720.
  • Pretzsch, H. et al. “Forest stand growth dynamics in Central Europe have accelerated since 1870.” Nature Communications 5 (2014): 4967.
  • Ruddiman, W.F. Earth’s Climate: Past and Future. New York, NY: W.H. Freeman and Co., 2001.
  • Santomauro, G. et al. “Formation of Calcium Carbonate Polymorphs Induced by Living Microalgae.” Journal of Biomaterials and Nanobiotechnology vol. 3 no.4 (2012): 413–420.
  • Scotese, C.R. Analysis of the Temperature Oscillations in Geological Eras, 2002.
  • Spencer, Roy W., John R. Christy, and William D. Braswell. “Version 6.0 of the UAH Temperature Dataset Released.” April 28, 2015.
  • Stevenson, D.J. In Earth’s Earliest Biosphere: Its Origin and Evolution. Ed. J. William Schopf. Princeton, NJ: Princeton University Press, 1983.
  • Teixeira da Silva, J.A., D.T.T. Giang and M. Tanaka. “Micropropagation of Sweetpotato (Ipomoea batatas) in a novel CO2-enriched vessel.” Journal of Plant Biotechnology 7 (2005): 67–74.
  • U.S. Geological Survey. “Which produces more CO2, volcanic or human activity?” February 2007.
  • Wang, D.Y.C., S. Kumar and S.B. Hedges. “Divergence time estimates for the early history of animal phyla and the origin of plants, animals and fungi.” Proceedings of the Royal Society of London: Biological Sciences 266, no. 1415 (1999): 163–171.
  • Ward, J.K. “Evolution and growth of plants in a low CO2 world.” In A History of Atmospheric CO2
    and Its Effects on Plants, Animals, and Ecosystems. Eds. J. Ehleringer, T. Cerling and D. Dearing, 232–257. Springer‐Verlag, 2005.
  • Ward, J.K. et al. “Carbon starvation in glacial trees recovered from the La Brea tar pits, southern California.” Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 102 (2005): 690–694.
  • Ward, Peter and Donald Brownlee. The Life and Death of Planet Earth: How the New Science of Astrobiology Charts the Ultimate Fate of Our World. New York: Henry Holt and Company, 2004.
  • Whittaker, R.H. “Primary Production and Plant Biomass for the Earth.” Quoted in Peter Stiling, Ecology: Theories and Applications, Prentice Hall, 1996.

Dr. Patrick Moore

Dr. Patrick Moore ist Senior Fellow des Programms Energy, Ecology and Prosperity am Frontier Centre for Public Policy. Seit über 40 Jahren ist er führend im internationalen Umweltbereich. Dr. Moore ist Mitbegründer von Greenpeace und war neun Jahre lang Präsident von Greenpeace Kanada und sieben Jahre lang Direktor von Greenpeace International. Nach seiner Zeit bei Greenpeace trat Dr. Moore der Forest Alliance of British Columbia bei, wo er zehn Jahre lang an der Entwicklung der Prinzipien der nachhaltigen Forstwirtschaft arbeitete, die inzwischen von einem Großteil der Industrie übernommen wurden. Im Jahr 2013 veröffentlichte er Confessions of a Greenpeace Dropout – The Making of a Sensible Environmentalist, das seine 15 Jahre bei Greenpeace dokumentiert und seine Vision für eine nachhaltige Zukunft beschreibt.

Der Beitrag erschien  zuerst hier




Öffentliche Anhörung zum Thema „Welternährung und Klimawandel

Update vom 8.6.19: Wie die Redaktion soeben erfuhr wurde die Anhörung auf Anordnung des Vorsitzenden Peter Ramsauer und entgegen allen sonstigen Gepflogenheiten, nicht aufgezeichnet und ausgestrahlt. Offenbar will man den von der AfD nominierten Sachverständigen – darunter auch EIKE Experten- keine weitere Plattform bieten.

  1. Was ist Klima?

Bevor ich auf einzelne Fragen eingehe, möchte ich aus fachlicher Sicht einige grundsätzliche Bemerkungen zum Thema Klimawandel vorausschicken. Es gibt auf der Erde kein physisches System namens Klima. Real greif- bzw. beobachtbar sind auf unserer Erde nur die Meere, die Landmassen und die Atmosphäre. In Bewegung gehalten werden diese drei irdischen Systeme von der Sonne, einem Kernfusions-Dynamo. Daneben ist auch der Einfluss des Erd-Trabanten Mond von Bedeutung. Hinzu kommt die galaktische Hintergrund-Strahlung, die meistens vom solaren Magnetfeld abgeschirmt wird, in Schwächephasen der Sonne jedoch in stärkerem Maße bis zur Erde durchdringen kann. Das könnte hier die Wolkenbildung beeinflussen. Zwischen diesen vier oder fünf physischen Systemen gibt es komplexe, kaum überschaubare Wechselwirkungen, deren Resultat das mehr oder weniger häufig wechselnde Wetter ist. Dieses ist so chaotisch, dass es meistens kaum länger als zwei Tage einigermaßen zuverlässig vorhersagbar ist. Die 30-jährige Statistik des Wetters einer Region nennt man Klima. Dieses ist im Wesentlichen charakterisiert durch den mittleren Jahresgang von Temperatur und Niederschlag. (So lautet die Definition der Weltorganisation für Meteorologie.) Reden wir von Klima, reden wir also im Prinzip immer von der Vergangenheit und können daran logischerweise gar nichts ändern. Die Durchschnittstemperatur spielt für die Einteilung der Klimazonen hingegen kaum eine Rolle. Regionen mit ähnlicher Durchschnittstemperatur wie Westeuropa und große Teile der mediterranen Zone können gegensätzliche Klimata haben: In Westeuropa Niederschlagsmaximum im Sommer, im Mittelmeergebiet hingegen ausgeprägte Sommertrockenheit.

Freilich können die Menschen in begrenztem Maße das lokale Wetter beeinflussen (etwa indem sie Großstadt-Straßen aufheizen und von der Luftzirkulation abschneiden, Wälder bzw. Windschutz-Streifen anpflanzen oder roden, Winde durch den Bau von Windrädern abbremsen und dadurch Ackerflächen aufheizen, Seen anlegen oder trockenlegen, Flüsse umleiten oder begradigen usw.). Sie können dann nach 30 Jahren an Hand geeigneter Indikatoren prüfen, ob das einen spürbaren Einfluss auf das regionale Klima hatte.

 

  1. Die Erde wird grüner

Die Bio-Klimatologie untersucht den Klimawandel vor allem mithilfe der Beobachtung der Ausbreitung so genannter Zeiger-Arten. Das sind im Mittelmeergebiet zum Beispiel die immergrüne Stein-Eiche (Quercus ilex), die Kork-Eiche (Quercus suber) oder der Ölbaum (Olea europea). Diese Arten zeugen als Kulturpflanzen von Jahrtausende währender inniger Verflechtung zwischen Natur und Kultur, so dass sich die Frage „Was ist natürlich, was ist menschengemacht?“ hier oft erübrigt. Wie weit das Mittelmeerklima, gekennzeichnet durch eine ausgeprägte Sommertrockenheit und ein Niederschlagsmaximum im milden Winter, selbst ein Ergebnis menschlicher Einflüsse ist, bleibt fraglich. Immerhin hat es sich völlig unabhängig voneinander auf vier Kontinenten eingestellt. Fest steht, dass man dort in den letzten Jahrzehnten außer den von Waldbränden, Rodungen und Bausünden herrührenden Verwüstungen keine eventuell mit einem Klimawandel zusammenhängenden Vegetationsschäden beobachten konnte. Im Gegenteil sind manche Gegenden in den letzten Jahren deutlich grüner geworden.

Das könnte an häufigeren Niederschlägen liegen, die in den letzten Jahren vermehrt auch während der sommerlichen Trockenperiode fielen. In der afrikanischen Sahelzone scheint das eine bedeutende Rolle zu spielen. Es ist meines Erachtens aber noch zu früh, auch für die mediterrane Klimazone einen solchen Trend in Richtung auf mehr ozeanischen Einfluss ausmachen zu wollen. Der letzte Bericht des „Weltklimarates“ IPCC (AR5, Kapitel 2.6) stellt fest, dass die Regenhäufigkeit überall auf der Welt von Jahr zu Jahr stark schwankt, dass aber seit 1950 keine Zunahme irgendeiner Art von Extremwetter-Ereignis auszumachen ist. Ludger Laurenz, Horst-Joachim Lüdecke und Sebastian Lüning (Journal of Atmospherical and Terrestrial Physics 185, 2019) konnten zwar nachweisen, dass die Niederschlagsmuster rund um die Welt von den Sonnenfleckenzyklen beeinflusst werden, konnten daraus aber keine halbwegs verlässliche Methode der Niederschlagsprognose ableiten. Obwohl es also durchaus zyklische Einflüsse gibt, bleibt das Wetter chaotisch, weil sich immer Dutzende von Zyklen unterschiedlicher Zeitskala von Jahren bis Jahrtausenden übrlagern.

Deshalb kommt der längerfristigen Beobachtung der Vegetations-Entwicklung als Integral des Klimawandels eine umso größere Bedeutung für das Erkennen von Klima-Trends zu. Seit einigen Jahrzehnten stehen uns dafür immer präzisere Methoden des Satelliten-Monitoring aus dem Weltraum zur Verfügung. Im April 2016 hat ein internationales Team von insgesamt 32 Wissenschaftlern aus acht Ländern die Auswertung der Messungen des Moderate Resolution Imaging Spectrometers der NASA und des Advanced Very High Resolution Radiometer Instruments der NOAA (US National Oceanic and Atmospheric Administration) zwischen 1982 und 2009 publiziert (Zaichun Zhu et al., in: Nature Climate Change doi: 10.1038/nclimate3004). Das Ergebnis machte Schlagzeilen: Die Erde ist deutlich grüner geworden. Und zwar ist die Blattfläche grüner Pflanzen im untersuchten Zeitraum durchschnittlich um eine Fläche angewachsen, die der doppelten Fläche der USA entspricht. Die Autoren konnten diesen Zuwachs mithilfe einer Faktorenanalyse zu etwa 70 Prozent auf den inzwischen auf etwa 0,04 Volumen-Prozent gestiegenen CO2-Gehalt der Atmosphäre zurückführen. Freilich gibt es auch einige Gebiete, in denen das Grün zurückging.

 

  1. Kohlenstoffdioxid als Pflanzen-Nährstoff

Kohlenstoff, den die grünen Pflanzen nur in Form von Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft und nicht aus dem Boden aufnehmen können, ist die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Den Pflanzenphysiologen ist schon seit längerem bewusst, dass sich der CO2-Gehalt der Atmosphäre nach der so genannten Kleinen Eiszeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert mit 0,028 Volumen-Prozent an der unteren Grenze des für die meisten Pflanzen gerade noch Erträglichen bewegte. Insofern ist es verständlich, warum schon der leichte Anstieg der atmosphärischen CO2-Konzentration auf etwa 0,04 Vol.% zu einem beeindruckenden Aufblühen der Vegetation führte. Bekanntlich nutzen Gärtnereien schon länger diesen Effekt aus, indem sie die Luft ihrer Gewächshäuser künstlich mit CO2 anreichern. Selbstverständlich gibt es auch da eine Sättigungsgrenze, oberhalb der zusätzliches CO2keine nennenswerte Wirkung mehr zeigt.

Allerdings können nicht alle Pflanzentypen das höhere CO2-Angebot gleichgut verwerten. Es kommt darauf an, ob ihre Photosynthese den C3- oder dem C4-Weg folgt. C4-Pflanzen, die in wärmeren und trockenen Klimaten überwiegen, verwerten den Kohlenstoff bereits so effizient, dass kaum noch eine Steigerung möglich scheint. C3-Pflanzen, die in gemäßigten Klimazonen überwiegen, profitieren jedoch vom zusätzlichen CO2-Angebot, solange sie gut mit Stickstoff und Wasser versorgt sind. Das ist bei Kulturpflanzen meistens der Fall. Nach einem Langzeit-Experiment mit Präriegräsern, das die Ökologin Melissa Pastore an der Universität von Minnesota durchgeführt hat, kehren sich aber die Vor- und Nachteile von C3- und C4-Pflanzen nach einigen Jahren um, so dass C4-Pflanzen im Endeffekt stärker auf das höhere CO2-Angebot ansprechen können. Das ist eine gute Nachricht vor allem für die ariden Gebiete der Erde, wo C4-Pflanzen überrepräsentiert sind. Denn die höhere CO2-Konzentraton erlaubt es den Pflanzen, ihre Spaltöffnungen zum Atmen eher zu schließen und sich so besser vor Austrocknung zu schützen.

Mögliche klimatische Auswirkungen des steigenden CO2-Gehalts der Atmosphäre diskutiere ich hier bewusst nicht, weil ich mich als Naturwissenschaftler auf messbare Größen und Zusammenhänge beschränken muss. Es gibt kein globales Klima (Wie sollte man dieses auch definieren?) und die im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs im Vordergrund stehende (berechnete, nicht gemessene!) globale Durchschnittstemperatur ist ein Abstraktum, dem kaum praktische Bedeutung zukommt. Vor allem gibt es nicht den geringsten experimentellen Beleg für den behaupteten Zusammenhang zwischen der CO2-Konzentration und der Temperatur der Luft. Die in einer konkreten Region sich einstellende Lufttemperatur ist vielmehr Funktion des Wetters, d.h. sie hängt vor allem von der Dauer der Sonneneinstrahlung, der Wolkenbedeckung, der Windrichtung und -geschwindigkeit und nicht zuletzt von der Höhe über Normal-Null und somit vom Luftdruck ab. In den computerisierten „Klima-Modellen“, die den IPCC-Berichten zugrunde liegen, macht jedoch, wie es scheint, die (Durchschnitts-)Temperatur das Wetter.

Wer angesichts dieser Sachlage behauptet, das Wetter der Zukunft berechnen, wenn nicht sogar steuern zu können, und die Politik einseitig auf die Bekämpfung einer angeblich drohenden Überhitzung der Erde infolge eines Anstiegs der atmosphärischen CO2-Konzentration festlegt, handelt in meinen Augen unverantwortlich. Wir sollten vielmehr davon ausgehen, dass ein weiteres Ansteigen der atmosphärischen CO2-Konzentration durchaus auch von einer globalen Abkühlung begleitet werden könnte, da die Klimaentwicklung davon unabhängig ist und stattdessen offenbar stärker von Zyklen der Sonne beeinflusst wird. Das wäre dann eine wirklich schlechte Nachricht für die Welternährung, denn in Europa ging die Kleine Eiszeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, die mit dem so genannten Maunder- und dem Dalton-Minimum der Sonne zusammenfiel, mit schweren Hungersnöten einher. Aktuell befindet sich die Sonne bereits wieder in einer ausgeprägten Schwächephase. Die Solarforscher sind sich aber noch nicht darüber einig, ab wann diese voll auf das irdische Wetter durchschlagen wird.

 

  1. Auswirkungen auf die Welternährung

Zunächst können wir aber wohl grundsätzlich davon ausgehen, dass die Welt-Ernährungslage wegen des gestiegenen CO2-Gehaltes der Luft in den kommenden Jahrzehnten sich trotz des bereits programmierten Anwachsens der Weltbevölkerung auf 10 Milliarden etwas entspannen kann, sofern die Menschen durch überkommene Machtstrukturen nicht daran gehindert werden, durch ihrer Hände Arbeit für ihr leibliches Wohl zu sorgen. Gerade hat die amerikanische Entwicklungs-Agentur USDA gemeldet, dass sie für dieses Jahr eine weltweite Rekord-Weizenernte erwartet. Das hängt vermutlich auch mit dem gestiegenen CO2-Gehalt der Atmosphäre zusammen.

Gefahr droht meines Erachtens aber von der gängigen Verteufelung des CO2 wie auch moderner Energieerzeugungs- und Landbaumethoden. So ist es durch die angeblich ökologisch gebotene Subventionierung von Biosprit bereits zu einem potenziell tödlichen Konflikt zwischen Tank und Teller gekommen. In Mexiko und auch in den Maghreb-Ländern kam es deshalb vor einigen Jahren bekanntlich schon zu Hunger-Aufständen. Als sehr bedenklich erscheinen mir auch Versuche westlicher Entwicklungspolitiker, arme Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika im Namen der „Dekarbonisierung“ mit z.T. erpresserischen Methoden vom Bau von Kohlekraftwerken abzubringen. Dabei gibt es fast überall auf der Welt gut erreichbare und kostengünstig förderbare Kohlevorkommen. Und Kohle ist relativ einfach transportier- und lagerbar. Sie könnte also eine Schlüsselrolle bei der Überwindung der Armut durch die Bereitstellung preiswerter und verlässlicher Elektrizität spielen. Jetzt stoßen Chinesen und Inder massiv in die von der westlichen Entwicklungspolitik offen gelassene Marktlücke.

Da es grundsätzlich offen ist, wie sich die verschiedenen Klimate der Erde in den kommenden Jahrzehnten entwickeln werden, sehe ich mich außerstande, die Fragen 1 bis 3 zu beantworten. Da frühere Prognosen wie die einer fortschreitenden Versteppung der Sahelzone und des Mittelmeer-Beckens sich als völlig abwegig erwiesen haben, müssen wir immer mit (positiven und negativen) Überraschungen rechnen. Die Landwirtschaft sollte also generell mehr auf robuste, anpassungsfähige Kulturen und Landbaumethoden und entsprechendes Saatgut setzen. Das können auch traditionelle Sorten und Methoden sein, die sich über Jahrtausende unter schwierigen Bedingungen bewährt haben. Im Mittelmeergebiet gibt es dafür zahlreiche Beispiele. Die Erfahrungen Israels beim Urbarmachen von Wüstenland können meines Erachtens Wege aufzeigen, wie wir mit schwierigen klimatischen Bedingungen umgehen können.

Aber auch moderne Methoden der Agrochemie und der Gentechnik wie CRISPR/Cas9 sollten kein Tabu sein. Diese können mithelfen, in relativ kurzer Zeit gezielt hitze-, kälte-, dürre- oder feuchteresistente Kulturpflanzen zu züchten. Ich möchte solche modernen Techniken allerdings nicht als Allheilmittel anpreisen. Es kommt darauf an, dass die Anwender frei über deren Einsatz oder ihre Ablehnung entscheiden können, wenn sie glauben, dadurch besser auf dem Markt bestehen zu können. Ohne Entscheidungsfreiheit vor Ort wird es schwer sein, die Landwirtschaft flexibel an wechselnde Witterungsbedingungen und längerfristige Klimatrends anzupassen.

Deshalb sollte in der Entwicklungszusammenarbeit alles vermieden werden, was auch nur entfernt an neokolonialistische Bevormundung erinnert. So kam es beispielsweise zu einer diplomatischen Verstimmung zwischen der EU und den südostasiatischen Ländern Indonesien und Malaysia, als das EU-Parlament für die Einschränkung des Palmöl-Einsatzes stimmte. Vertreter dieser Länder wiesen darauf hin, dass der Ölpalmen-Anbau Hunderttausenden ihrer Bewohner Wege aus der Armut eröffnet hat, zumal 40 Prozent der Palmöl-Produktion nicht von Großgrundbesitzern, sondern von kleinen Produzenten mit einem Landbesitz von weniger als 25 Hektar stammen.

Von daher beantwortet sich auch die Frage 4 beinahe von selbst: Da Palmöl selbst Bestandteil von Nahrungsmitteln sein kann, gibt es keinen grundsätzlichen Konflikt zwischen seinem Anbau und der Ernährungssicherung. Ohnehin stehen derzeit in Südostasien genügend Nahrungsmittel zur Verfügung. Was Teilen der Bevölkerung fehlt, ist die Kaufkraft, um diese erwerben zu können. Der Anbau von Ölpalmen, die ursprünglich in Afrika beheimatet waren, ist eine von mehreren Möglichkeiten, Devisen ins Land zu bringen und der Armut zu überwinden. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Richtlinien der inzwischen existierenden Nachhaltigkeits-Zertifizierung des RSPO o.ä. eingehalten werden. Ob die Palmöl-Produktion der günstigste Entwicklungspfad ist, obliegt nicht unserem Urteil. Ähnliches gilt wohl für den Anbau von Soja, auch wenn hier anzumerken ist, dass der Soja-Anbau viel größere Flächen und mehr Dünger und Pestizide erfordert als der Ölpalmen-Anbau.

Zur Frage 5: Hier kann ich mich weitgehend dem Bonner Memorandum vom September 2018 anschließen, in dem die Ergebnisse einer Gesprächsrunde von Experten der Entwicklungspolitik zusammengefasst wurden. Die bisherige (paternalistische) Entwicklungspolitik war im Hinblick auf die Welternährung überwiegend kontraproduktiv, weil sie weniger an den Bedürfnissen breiter Bevölkerungsschichten als an Interessen kleptokratischer Eliten und den geopolitischen Strategien der „Geberländer“ ausgerichtet war. Stattdessen sollten „Deals“ zu beiderseitigem Vorteil zwischen privaten Unternehmen im Vordergrund stehen. Zurzeit ist es für aufstiegswillige junge Menschen in vielen Entwicklungsländern günstiger, eine Entwicklungs-, Klima- oder Menschenrechts-NGO zu gründen als ein nützliches privates Gewerbe aufzubauen. Das sollte meines Erachtens in Zukunft eher umgekehrt sein.