Radikale Grüne

Kürzlich haben wir unser Audiosystem durch ein Bluetooth-System ersetzt. Als mich meine Tochter fragte, wie dieses System funktioniert, konnte ich bestenfalls nur die Antwort anbieten „es ist Zauberei!“. Den Meisten von uns ist es ziemlich egal, dass wir nicht wissen, wie unsere Smartphones funktionieren [mir auch! Deswegen habe ich erst gar keines! Anm. d. Übers.] Wir wissen, was es können sollte. Wir wissen, wenn es nicht funktioniert. Wir wissen, wie man Online-Begutachtungen lesen muss. Wir verlassen uns auf Experten, aber wir wissen nicht, wie wir einen zuverlässigen Experten von einem Scharlatan unterscheiden können.
In der Umweltpolitik ist das anders. Experten geben Prognose für die Zukunft aus, die schwierig zu verifizieren sind. Tatsächlich sind die Ratschläge der öffentlichen Politik voller selbstzerstörender Prophezeiungen. Schlimme Dinge werden passieren, falls wir unsere Lebensweise nicht ändern. Wir reagieren auf derartige Informationen oftmals und begeben uns damit der Gelegenheit zu checken, ob die Prognose genau war. Wir glauben den Experten und nehmen ihr Wort als Evangelium.
Die Kirche setzte sich auch nach der Aufklärung mit Aussagen durch, was richtig und was falsch ist, aber sie hat an Boden verloren. Andere haben das moralische Vakuum gefüllt. Die Umweltbewegung ist ein Beispiel. Es gibt mit Sicherheit Umweltprobleme, die gelöst werden sollten, aber einige Umweltorganisationen gehen noch einen Schritt weiter. Im Angebot ist eine Anleitung, wie wir unser Leben leben sollen, welcher Gruppe wir angehören sollen, ein Gefühl von Überlegenheit gegenüber Außenstehenden und sogar einem drohenden Armageddon – es sei denn, wir büßen für unsere Sünden – Sünden in Gestalt des Klimawandels.
Umweltwissenschaftler sind in der Rolle von Priestern gestrandet, das Vertrauen in ihre enge Expertise dehnte sich aus auf andere Gebiete von Fakt und Wert. Die meisten Wissenschaftler mögen das nicht. Einige lieben es. Das Konzept planetarer Grenzen scheint gemacht worden zu sein, um Umweltwissenschaftler in der Politik zu letztendlichen Schlichtern zu machen. Das ist sehr ähnlich wie einst dem Papst in Europa und die Religionsgarde in Iran.
Religion bringt Ungläubige, Abtrünnige und Radikale mit sich. Die Debatte um die Klimapolitik ist schon lange polarisiert. Stellt man einmal eine durch und durch vernünftige Frage – was von den vielen Optionen der beste Weg ist aktiv zu werden – erheben sich Hohn und Spott von beiden Seiten. Einige protestieren gegen den Gedanken, den Klimawandel überhaupt ernst zu nehmen. Andere sind davon überzeugt [oder tun zumindest so, Anm. d. Übers.], dass die maximale Aktion nicht genug ist.
Polarisierung ist vernünftiger Politik nicht zuträglich. In Europa haben die Alarmierten die Oberhand, Klimapolitik wird kaum hinterfragt, und spezielle Interessengruppen grapschen gierig nach Subventionen und anderen Geldern. Jeder, der dies in Frage stellt, wird mit denen in einen Topf geworfen, die den Holocaust leugnen. Die Konsenspolizei patrouilliert durch die Medien, damit diese jeden, der zu fragen wagt, isolieren, lächerlich machen und verunglimpfen. Das Royal Observatory und die London School of Economics beschäftigen Personen, Ken Rice und Bob Ward, deren täglicher Job es ist oder zu sein scheint, andere ob ihrer Klimahäresie anzugreifen.
Jede Bewegung hat ihre Verrückten. Klimakrieger haben schon vor langer Zeit aufgehört, sich zivil zu benehmen. Aber jetzt scheinen wir eine neue Ebene der Radikalisierung zu erreichen.
Die Statuen von Bamiyan wurden von den Taliban im Jahre 2001 gesprengt. Im Jahre 2014 haben Greenpeace-Aktivisten die Linien von Nazca beschädigt. Greenpeace hat oftmals Gesetze gebrochen, aber ihre Aktionen waren immer gegen diejenigen gerichtet, die die Umwelt schädigen. Sie gerierten sich als eine höhere Autorität als die legalen Autoritäten. Nazca jedoch war mutwilliger Vandalismus. Und es war keine Einzelaktion. Zwanzig Menschen sind über ein historisches Erbe getrampelt. Die Greenpeace-Medien schickten fröhlich Bilder davon um die ganze Welt. Und als sich herausstellte dass die Welt ,not amused‘ war, lag die Antwort von Greenpeace näher an Schadensbegrenzung und Vertuschung als an Kooperation mit der peruanischen Regierung.
Im Januar 2015 verlangte ein Greenpeace-Aktivist das Köpfen eines Mitglieds des House of Lords, und zwar auf der Website des Guardian. Auf Nachfrage wiederholte er die Forderung, wieder und immer wieder. Menschen, die die Weisheit dieser Bemerkungen in Frage stellten, wurden angegriffen oder totgeschwiegen. Der Guardian moderiert seine Kommentare aktiv, aber obwohl Gary Evans Rufe, Matt Ridley zu köpfen, Aufsehen erregten, brauchten die Editoren 32 Stunden, um zu erkennen, dass Todesdrohungen gegen politische Gegner nicht wirklich das ist, was wir heutzutage in UK gerne machen. Und genau aufs Stichwort forderte Natalie Bennett, Führerin der Grünen Partei, die Entkriminalisierung des Umstands, zu einer gewalttätigen Terrorgruppe zu gehören. Gleichzeitig berichtete der Guardian von der Enthauptung einer japanischen Geisel durch den Islamischen Staat.
Inzwischen gibt es in der Umweltbewegung Elemente, die so besorgt sind über den Zustand des Planeten, dass sie jeden Sinn für Verhältnismäßigkeit verloren haben. Das ist alarmierend für all jene, die diese sinnlose Wut abbekommen. Es hilft auch nicht dabei, die Umwelt zu schützen. Genau wie Boko Haram, die jeden zu einem Muslim bekehren wollen, verderben grüne Radikale alle Umweltaktivisten. Aber während sich islamische Führer sofort von jedem neuen Gewaltausbruch distanzieren, tun Umweltführer so, als sei gar nichts geschehen.
Full post, den anzuklicken ich dringend empfehle. Es folgt dabei noch ein kleiner Absatz. Danach aber sind mehrere Beispiele von Lesern verlinkt, die genau dem hier beschriebenen Muster folgen. Anmerkung des Übersetzers.
Link: http://www.thegwpf.com/richard-tol-radical-greens/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Heiße Eisen, kalte Logik

Unter der Annahme, es wird weniger schlimm als die Vier apokalyptischen Reiter, wie ernst wird sich der Klimawandel wirklich auswirken? Wie viel wissen wir über diese Auswirkungen? Welche Implikationen für die Politik ergeben sich daraus?
Es ist an dieser Stelle angebracht, sich daran zu erinnern, dass Klimawandel viel mehr ist als nur unterschiedliche Temperaturen. Er bedeutet auch mehr oder weniger Regen, Schnee, Wind und Wolken an verschiedenen Orten. Er bedeutet unterschiedliche Auswirkungen auf Pflanzen, entweder direkt – weil Pflanzen um Nährstoffe kämpfen – oder indirekt. Er bedeutet Änderungen für Tiere, die diese Pflanzen fressen. Und dies wiederum schließt Änderungen von allem ein, was von diesen Pflanzen und Tieren lebt. Natur, Land- und Forstwirtschaft sowie Gesundheit werden in Zukunft anders sein. Der Meeresspiegel wird steigen, wenn sich das Wasser ausdehnt und Gletschereis schmilzt, was Küstenlinien betrifft sowie alles und jedes, das dort lebt. Die Wasserversorgung wird betroffen durch sich ändernde Verteilungen von Niederschlag, aber der Wasserbedarf wird sich auch verändern infolge sich ändernder Temperaturen. Der Energiebedarf wird sich ebenfalls verändern; möglicherweise braucht man weniger, um im Winter die Häuser zu heizen und vielleicht mehr, um sie im Sommer zu kühlen. Verkehr, das Transportwesen, Gebäude, Freizeit und Tourismus werden ebenfalls alle die Auswirkung eines sich ändernden Klimas verspüren.
Für Einige ist die bloße Existenz dieser Auswirkungen Grund genug für Regierungen, Industrien und Individuen, sich selbst zu verpflichten, Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, um die Änderung zu minimieren. Das ist allerdings eine merkwürdige Logik. Schließlich kann sich Änderung zum Besseren oder zum Schlechteren auswirken, und in jedem Falle ist Änderung unvermeidlich: Es gab noch nie eine längere Periode mit einem statischen Klima.
Genauso wie es keine logische oder wissenschaftliche Grundlage für das Denken gibt, dass Klimawandel etwas Neues ist, gibt es keinen Grund für die Annahme, dass das Klima der Vergangenheit „besser“ war als das Klima der Zukunft. Mit genau der gleichen Unlogik können wir annehmen, dass die Rechte von Frauen, Gesundheitsfürsorge oder Bildung in der Vergangenheit besser waren. Jede derartige Beurteilung widerspricht auch dem Hume’schen Gesetz [hier bei Wikipedia steht, was das ist] und, schlimmer noch vielleicht, basiert auf einem trügerischen Verständnis von Natur in einer sehr verzerrten Sichtweise.
Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass irgendein Klima der Vergangenheit besser war als das voraussichtliche zukünftige Klima. Das Klima des 21. Jahrhunderts kann gut und gerne ohne Beispiel in der Historie der menschlichen Zivilisation sein; aber auch die Anzahl der Menschen, die in Ländern mit freien und fairen Wahlen leben, ist ohne Beispiel. Na und? „Beispiellos“ ist doch kein Synonym für „schlecht“!
Andere argumentieren, dass die Auswirkungen des Klimawandels großenteils unbekannt sind, aber katastrophal sein können. Das Vorsorgeprinzip schreibt uns deshalb vor, dass wir hart arbeiten sollten, um nicht zu sagen, wir sollten unser Möglichstes tun, um selbst die geringe Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe zu vermeiden. Diese Logik ist für einseitige Risiken sehr angebracht: Wir verbannen Krebs erzeugende Materialien aus Spielzeug, weil wir nicht wollen, dass unsere Kinder Krebs bekommen. Sichere Materialien sind nur wenig teurer, und es ist unwahrscheinlich oder schlicht nicht vorstellbar, dass es „Vorteile“ gibt, wenn Kinder Krebs haben. Bei der Klimapolitik andererseits geht es um das Ausbalancieren von Risiken, und hier gibt es Risiken hinsichtlich der Klimapolitik genauso wie hinsichtlich des Klimawandels. Ein scharfer Anstieg der Energiepreise hat beispielsweise in der Vergangenheit verheerende wirtschaftliche Rezessionen ausgelöst. Billige Energie war Lebenssaft für die industrielle Revolution, und fehlender Zugang zu zuverlässiger Energie ist einer der Faktoren, der wirtschaftliches Wachstum in den meisten Entwicklungsländern behindert. Kurzfristig sind wir von fossilen Treibstoffen abhängig, um uns warm zu halten und unsere Lichter nicht verlöschen zu lassen oder unsere Nahrungsmittel anzubauen und unser Trinkwasser zu klären. Es geht also massiv auf die menschliche Gesundheit, wenn man den Verbrauch fossiler Treibstoffe behindert.
Was bedeutet das? Es bedeutet, dass wir, anstatt das Schlimmste anzunehmen, die Auswirkungen des Klimawandels sorgfältig untersuchen und danach trachten sollten, diese gegen die negativen Auswirkungen der Klimapolitik abzuwägen. Klimatologen und Ökonomen haben dies auch jahrelang getan, aber ihre Bemühungen sind überschattet durch die Hysterie der Grünen und der Linken sowie der subtileren Lobbyarbeit von Unternehmen, die nach den Subventionen für Erneuerbare und andere Darreichungen der Regierung gieren. Besonders wichtig ist eine Objektive für den Ausgleich zwischen möglichen Gefahren und den Kosten der Politik, weil sich die Abschätzung der Klimawandel-Auswirkungen als bemerkenswert schwierig erwiesen hat. Klimawandel der Vergangenheit sind kein guter Maßstab. Das Klima hat sich wahrscheinlich während des vorigen Jahrhunderts viel weniger geändert als es für dieses Jahrhundert projiziert wird, aber die globale mittlere Temperatur hat sich während der letzten zwei Jahrzehnte kaum verändert – und dies ist der Zeitraum mit den besten Daten, in der fast alle Studien zu Auswirkungen des Klimawandels durchgeführt worden waren.
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Link: http://www.thegwpf.com/richard-tol-hot-stuff-cold-logic/
Übersetzt von Chris Frey EIKE