Die drei erwähnten Forscher vom Potsdam-Institut für Klimaforschungsfolgen PIK, der Uni Cambridge und Hawaii-Monoa meinten, daß der Lebensraum von Fledermäusen und Gürteltieren wegen der Erderwärmung größer geworden sei, und damit auch ihre Vielfalt und Virenlast gestiegen sei.

Sandra Junglen, Virologin aus dem Institut von Christian Drosten an der Berliner Charité, die über Arboviren forscht, meint nun im Interview mit der Zeit, daß die Abnahme von Lebensraum und Artenvielfalt der Grund für erhöhte Virengefahr sei.

Wer Pandemien verhindern will, muß ursprüngliche Ökosysteme wie den Regenwald erhalten, denn die Zerstörung von Ökosystemen und der damit einhergehende Verlust der Artenvielfalt begünstigen neuartige Infektionserkrankungen.

Also genau andersherum wie bei den Kollegen ein paar Tage zuvor. Was stimmt denn nun? Mehr Natur = Pandemie, oder weniger Natur = Pandemie? Man fühlt sich an die Aussagen von Latif, Rahmstorf & Co. erinnert, nach denen so ziemlich jede Wetterlage, superkalt wie sehr heiß, ein glasklares Anzeichen für den menschgemachten Klimawandel sei.

Das Verquicken zweier Mode-Themen in den Wissenschaften ist meist glasklares Anzeichen für Pseudowissenschaft, die sich an die politisch erwünschte Erzählung hängt, um an Forschungsmittel zu kommen. Soziologen nutzen seit langem den sogenannten „Intersektionalismus“ (die Schnittmengenbildung), um neue Forschungsthemen zu generieren.

Die Arboviren von Frau Junglen sind übrigens typisch für Insekten und andere Gliederfüßer (Arthropoden, z.B. Tausendfüßer, Spinnen, Silberfische, Krebse…) und gar nicht einmal unprominent: Gelb-, das West-Nil- und das Dengue- Fieber gehören zu den schweren Erkrankungen, die von Arboviren verursacht werden.

Wie schätzt die Virologin das Risiko einer neuen Pandemie ein?

In exakten Zahlen lässt sich das nicht ausdrücken. Aber natürlich ist es sehr hoch, und es ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Über eine Million Tierarten ist vom Aussterben bedroht und das Aussterben einzelner Arten führt wiederum dazu, dass andere Arten als Folge aussterben und sich der Prozeß dadurch noch weiter beschleunigt. Der Klimawandel ist längst spürbar, und auch die durch ihn verursachten Veränderungen der Landschaft können zur Entstehung neuer Pandemien beitragen.

Pikanterweise erwähnt sie sogar die oben genannten Kollegen, thematisiert den Widerspruch aber nicht.

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken