Das optimale Risikoniveau ist niemals null. Sonst würde morgens niemand aufstehen. Aber selbst im Bett zu bleiben ist riskant (Menschen sterben im Schlaf). Wenn man von zu Hause zur Arbeit fahren, ist das Risiko zu sterben ungleich Null. Wenn man von New York nach Los Angeles fliegt, ist das Risiko zu sterben ungleich Null. Wenn man eine verkehrsreiche Straße überquert, ist das Sterberisiko ungleich Null. Wenn man mit dem Fahrrad fährt, ist das Risiko zu sterben nicht Null.

Warum verhalten sich dann die meisten von uns in solchen Situationen so, als wäre das Risiko tatsächlich gleich Null? Die Antwort ist, weil es so gering ist, dass wir uns praktisch so verhalten können, falls es Null wäre, obwohl wir wissen, dass es das theoretisch nicht ist. Schließlich sterben jeden Tag Menschen bei Autounfällen und als Fußgänger, sie sterben auch, wenn auch viel seltener, bei Flugzeugunfällen, und einige von ihnen (Hunderte) kommen sogar jedes Jahr durch Blitzschlag ums Leben!

In den USA sterben jährlich sieben Menschen an der Beulenpest!

Dennoch haben wir nicht jeden Tag Angst davor, aus dem Haus zu gehen, weil wir von einem Auto oder einem Blitz getroffen werden könnten oder vom Fahrrad fallen und an einer Gehirnerschütterung sterben oder wie die Europäer des 14. Jahrhunderts enden, dezimiert durch die Pest. In den meisten alltäglichen Situationen sind Individuen gut darin, das Risikoniveau ihres eigenen Verhaltens zu managen.

Es ist jedoch viel interessanter zu untersuchen, was passiert, wenn das Risiko unklar ist, wenn die Informationen über relevante Umstände, die das Risikoniveau beeinflussen, höchst unsicher und unvollständig oder zumindest komplizierter einzuschätzen sind. In diesen Situationen neigt die menschliche Gesellschaft, besonders wenn die Politik ins Spiel kommt – und diese Politik ist eine demokratische -, fast wie von selbst dazu, schreckliche und selbstzerstörerische Entscheidungen zu treffen, die allesamt irrationale Panik und übermäßige Risikoaversion erzeugen und aufrechterhalten.

Die Menschen verhalten sich übermäßig ängstlich und tun viele dumme und irrationale Dinge, um die unnötige Angst, die sie empfinden, zu lindern. Es gibt mehrere psychologische und politische Mechanismen, die diese Dynamik erzeugen, die man als „die politische Ökonomie von Hysterie und Panik“ beschreiben könnte. Sie beinhaltet psychologische Mechanismen der Verzerrung durch Informations-Verfügbarkeit, der Handlungsverzerrung, der Broken-Window-Illusion sowie die weit verbreitete ethische Sichtweise des pathologischen Altruismus und die politische Dynamik der demokratischen Kurzsichtigkeit. All diese Faktoren verschwören sich oft auf unheilvolle Weise, um eine hysterische und irrationale Geisteshaltung gegenüber Risiken zu erzeugen, die zu äußerst irrationalen Entscheidungen führt.

[Alle Hervorhebungen im Original]

Beginnen wir mit der Verzerrung durch Informations-Verfügbarkeit. Sie kennen wahrscheinlich die Meinungsumfragen, die besagen, dass sich das Klima schneller verändert als je zuvor in der Geschichte und dass Naturkatastrophen stärker und häufiger werden; dass wir mehr Hurrikane, Dürren, Überschwemmungen und Erdbeben haben. Vielleicht gehören Sie selbst zu den Menschen, die das glauben. Doch es ist nicht wahr. Alle Berichte, die vom UN Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und anderen „wissenschaftlichen“ Organisationen zusammengestellt wurden zeigen, dass die meisten Naturkatastrophen nicht stärker werden und teilweise sogar an Intensität abnehmen.

Warum glauben dann allzu viele Menschen genau das Gegenteil? Die Antwort ist, dass die Medien die Geschichten über Katastrophen jeden Tag obsessiv aufblähen und übertreiben. Im Zeitalter von Satellitenfernsehen und Internet gibt es kein globales Unglück oder keine Katastrophe, die nicht sofort für jeden sichtbar gemacht wird, der Zugang zu moderner Technik hat – Hurrikane, Erdbeben, Waldbrand – alles wird sofort gesendet und immer von dramatischen, oft katastrophalen Hiobsbotschaften und Bildern begleitet.

Vor hundert Jahren wäre ein großer Hurrikan in Florida in den Nachrichten auf Seite 2 oder 3 der New York Times zu finden gewesen – das wäre alles gewesen. Die Menschen in der direkt betroffenen Region würden leiden und darüber nachdenken, der Rest des Landes und der Welt würde einfach mit ihrem Leben weitermachen, als ob nichts passiert wäre. Wenn heute ein großer Hurrikan Florida bedroht, verfolgen die Meteorologen im Fernsehen zuerst fünf Tage im Voraus seine Verstärkung, Änderungen in seiner Bahn, Kategorisierungen (Kategorie 5, habt Angst, habt große Angst), alles gefolgt von den beängstigenden (Satelliten-!) Bildern des Auges des Sturms, und tun ihr Bestes, um alle in Angst und Schrecken zu versetzen.

Man kann heutzutage den Fernseher oder sogar soziale Netzwerke nicht einschalten, ohne mit der Angstmacherei über den Hurrikan bombardiert zu werden. Gouverneure und lokale Bürgermeister würden tagelang vor dem Hurrikan zur Freude der Medien alle evakuieren, was die Panik weiter anheizen würde. Die Medien würden eine Woche lang über kaum etwas anderes reden. Wenn der Sturm schließlich zuschlägt, würde Chris Cuomo von CNN im Regen stehen, um zu demonstrieren, wie zäh er ist und auch, wie beängstigend der Sturm ist. Das Gleiche gilt in unterschiedlichem Ausmaß für jede andere Katastrophe in jedem anderen Land: Sie wird sofort zu einer großen Nachricht und bleibt es für eine lange Zeit.

Es sollte also niemenden schockieren, dass die meisten Menschen denken, Katastrophen wie Hurrikane würden viel häufiger vorkommen und schlimmer werden als es tatsächlich der Fall ist. Es ist eine bekannte kognitive Illusion, für die jeder anfällig ist, Dinge, die direkt sichtbar und beobachtbar sind, für häufiger und in gewissem Sinne für realer zu halten als solche, die man weniger oft sieht. […]

Conclusion

Die durch Massenhysterie und Panik gekennzeichneten Situationen des kollektiven Wahnsinns sind in einer demokratischen Gesellschaft kaum vernünftig zu handhaben. Eine positive Rückkopplungsschleife zwischen der medialen „Berichterstattung“ über reale oder eingebildete Katastrophen, dem Gefühl des Schreckens, der Panik und dem Drang der Öffentlichkeit, etwas zu tun, und der Reaktion der Politiker, diese kollektive Forderung nach rituellem Handeln zu befriedigen, machen einen ruhigen und rationalen Umgang mit der Situation nahezu unmöglich.

Die Forderung nach Handeln erzeugt den Druck, nicht als schwach und unentschlossen seitens der Politiker wahrgenommen zu werden, während die Informationsasymmetrie zwischen den sichtbaren, konzentrierten und identifizierbaren Vorteilen des „Handelns“ und den verzögerten, spekulativen und stärker verteilten Kosten des Handelns eine irrationale und ineffektive, aber ritualisierte Politik viel wahrscheinlicher macht. Die Maßnahmen, die zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie ergriffen wurden, veranschaulichen diese Wahrheiten sehr schmerzhaft.

Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/the-political-economy-of-mass-hysteria-panic/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 

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