In 400 Tagen müssen wir leider, leider auf Morgenkaffee und Rührei verzichten, wenn wieder typische herbstliche Hochdruckwetterlagen wie heute auftreten sollten. Straßenbahnen und Züge dürften nicht fahren, für stromverbrauchende Industrieanlagen bietet sich ein Lockdown an. Der Grund: In genau 400 Tagen werden die letzten Kernkraftwerke Deutschlands abgeschaltet, wie Horst Arlt von der Bürgerinitiative »Keine Windkraft im Emmerthal« hinweist. Ohne diese Stromerzeuger und ohne konventionelle Kohlekraftwerke hätten wir Freitag früh, 27. November, kaum mehr Strom gehabt.

Kein Wind, wenig Sonne – nix! Typische herbstliche Wetterlage mit Flaute und verbreiteter Wolkendecke. Um 7:00 Uhr morgens können die Windräder und Fotovoltaikanlagen ganze 774 MW liefern. Damit produzieren die rund 30.000 Windräder und Millionen an Fotovoltaikanlagen in Deutschland nicht einmal mehr die Strommenge eines mittleren Kohlekraftwerks. Doch zu diesem Zeitpunkt wurden 72,613 GW Strom verbraucht. Eine gigantische Lücke also klafft zwischen den minimalen Strommengen von Wind und Sonne und dem Stromverbrauch – hier mit der roten Linie dargestellt:

Erst mit den erheblichen Leistungen von konventionellen Kohlekraftwerken und Kernkraftwerken konnte die Lücke geschlossen werden.

Tagsüber kommt ein wenig die Sonne hervor –  erkennbar an der kleinen gelben Blase. Die Fotovoltaikanlagen können erst um die Mittagszeit magere 8,38 GW liefern. Die Sonne steht im Winter bekanntlich über der Südhalbkugel und kann bei uns im Norden nur eine sehr geringe Strahlungsleistung liefern. Zudem ist der Einstrahlwinkel für die meisten Fotovoltaikanlagen deutlich kleiner als im Sommer, was sich ebenfalls in drastisch gesunkener Leistung bemerkbar macht.

Dieses Bild zeigt auch den erheblichen Anteil von Stein- und Braunkohlekraftwerken. Die sollen abgeschaltet werden.

Der Strompreis erreicht schwindelnde Höhen. Er schoss um 8:00 Uhr kurzfristig bereits auf über 91,54 Euro je Megawattstunde, wurde um 17:00 Uhr noch übertroffen von sagenhaften 106,35 Euro pro MWh. 

Zufall, dass 400 Tage, bevor die Merkel-Regierung die letzten Kernkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C abgeschalten will, aufgrund der Wetterlage drastisch vor Augen geführt wird, wohin die Reise geht.

Da nutzt auch die Forderung von begeisterten Energiewendlern wie Claudia Kemfert und Genossen nichts, es müssten nur noch mehr Windräder aufgestellt werden. Auch hunderttausend mal Null ist Null.

In zwei Jahren müssen wir bei solchen Wetterlagen also auf den morgendlichen Kaffee und das erhitzte Ei verzichten. Es gibt keinen Strom mehr. Allein auf Stromhilfen aus dem benachbarten Ausland verlassen ist für ein noch Industrieland reichlich unsicher. In allen Ländern hat im Zweifel die nationale Stromversorgung Vorrang vor Stromhilfen für ein dunkles Deutschland. 

Im Süden Deutschlands wird bereits Strom aus Frankreich importiert, seitdem im Dezember vor einem Jahr das Kernkraftwerk Philippsburg II abgeschaltet und in diesem Frühjahr von der grün-schwarzen Regierung Kretschmann in Baden-Württemberg in die Luft gesprengt wurde. Früher lieferte sogar Deutschland im Winter Strom nach Frankreich; dort wird zur kalten Jahreszeit viel benötigt, weil die Franzosen häufig mit Strom heizen.

TE hat die Energiewendeministerien von Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Umweltministerin Schulze darum gebeten, darzulegen, woher in solchen Fällen der Strom kommen soll. Die Antwort werden wir veröffentlichen, sobald sie da ist.

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier

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