Italien wird zum Überschwemmungsland“.

Aber 1966 zählt nicht. Damals gab es keinen Klimawandel.

Erst seit eine interessierte Gruppe von Profiteuren und Berufsüberzeugten entdeckt hat, dass man mit der Erzählung vom menschengemachten Klimawandel Geld verdienen kann, zählen Fluten. Drei waren es in diesem Jahr 2020 bislang in Italien und auf Sizilien, sie finden sich für den 16. Juli, den 13. August und den 4. Oktober. Und sie sind, wie könnte es anders sein, Ergebnis des Klimawandels. Der Klimawandel wird, so mutmaßt Kronthaler, Italien immer mehr Starkregen bringen, und immer öfter zu Überflutungen führen. Die Phantasie dieser Leute ist einfach nur morbid.


Aber die 600 Liter Regen pro Quadratmeter, die am 4. Oktober in Italien niedergegangen sind und die Regenbilanz Italiens beeinflussen, sie sind nichts im Vergleich zu Britannien. Im Oktober fielen 7,500 Kubikkilometer Wasser im Vereinigten Königreich, genug, um Loch Ness bis zum Überlaufen zu füllen.

Es ist eben alles relativ. Zwar war der Oktober im Vereinigten Königreich sehr feucht und der dritte Oktober so feucht wie keiner vor ihm seit 1891, aber das ist in Britannien keine Folge des Klimawandels, einfach ein feuchter Oktober. Selbst bei der BBC gibt es nur einen sehr verhaltenen und sehr sehr vagen Hinweis auf Klimawandel. Es gibt eben Regen auf der Insel, viel Regen und außerdem gibt es Stürme wie Alex, der den Regen am 3. Oktober nach Britannien gebracht hat. Übrigens dieselbe Sturmfront, die auch für die Überschwemmungen in Italien verantwortlich war.

Aber Klimahysteriker sind seltsame Leute. Anstatt sich zu freuen, dass ein Ereignis nicht einfach so dem Klimawandel zuzurechnen ist, stampfen sie mit dem Fuss auf und wollen auf Teufel komm’ raus, dass viel Regen, Extremwetter, wie es heute heißt, unbedingt Folge des Klimawandels ist und deshalb – man kann richtig empfinden, wie sie sich freuen – gibt es viel viel mehr Extremwetter und “Italien wird zum Überschwemmungsland”, wie unser Herr Kronthaler, der ihnen als Journalist im ARD-Studio Rom auf der Tasche liegt, verkündet.

Sein Beitrag, der neben Herz-Schmerz und einem Bericht darüber, was bei Überschwemmungen in der Regel zu beobachten ist, nicht viel an Information enthält, stellt zwei Behauptungen nicht in den Raum sondern als Gewissheit hin:

  • Der Klimawandel mache Italien immer nässer: Das Land gehe unter, die Italiener saufen ab, und dass dem so sei, dass sehe man daran,
  • dass in der European Severe Weather Database 2009 300 Extremwetter-Phänomene, 2019 aber bereits 1.600 Extremwetter-Phänomene gezählt wurden.

Also, wir wissen ja nicht, wie es Ihnen geht, aber wir werden immer stutzig, wenn sich “Mutter Natur” die Mühe macht, Extremwetter pro Jahr so zu liefern, dass es in glatten Zahlen in 300 und 1600 gemessen werden kann. Und weil schon Lenin wusste, dass Kontrolle besser ist als Vertrauen, haben wir uns bei der European Severe Weather Database ein wenig umgesehen. Nun, was glauben Sie, haben wir dort gefunden?

Keine Überschwemmungen.
Die Datenbank enthält keine Daten zu Überschwemmungen.

Die Datenbank enthält Daten zu:

  • Trichterwolken;
  • Starkregen;
  • Hagel;
  • heftiger Wirbelwind;
  • weniger heftiger Wirbelwind;
  • heftiger Schneefall;
  • Eisbildung;
  • Lawinen;
  • Blitzeinschlag

Extremwetter ist also deutlich mehr als Überschwemmung. Überschwemmung ist nicht immer das Ergebnis von Starkregen. Aber Starkregen wird in der Datenbank erfasst. Für jedes Jahr, wohl ziemlich verlässlich seit 2009. In den einzelnen Jahren seit 2009 wurde die folgende Menge von Starkregen-Ereignissen erfasst. Die Datenreihe reicht bis zum 22. Oktober 2020.

Wie man sieht, hat die Anzahl der Starkregen-Ereignisse in Italien leicht zugenommen. Seit 2009 ist sie um jährlich rund 8 Ereignisse gestiegen. Das ist eine vollkommen andere Aussage als die, die Kronthaler wohl mit der Absicht, die Flammen der Hysterie anzufachen, verbreitet. Der Anstieg der Extremwetterereignisse von 300 im Jahr 2009 auf 1600 im Jahr 2019 lässt sich für Starkregen nicht nachvollziehen. Er lässt sich auch ansonsten nicht nachvollziehen, denn für das Landesgebiet von Italien finden sich für 2019 lediglich 24 Tornados und 334 Fälle von Starkregen, keine 1.600 Extremwetterereignisse.

Ob Herr Kronthaler schlecht recherchiert oder schlecht lügt, das wissen wir nicht. Tatsache ist: Es gibt über dem Festland von Italien in 2019 keine 1.600 Extremwetterereignisse in der Datenbank von ESWD.

Die Datenbank weist einen sehr leichten Anstieg von Starkregen-Fällen aus, 8 mehr pro Jahr im Durchschnitt. Und das ist gut für Italien, denn Italien, so weiß man bei der European Environmental Agency ist durch Klimawandel bedroht. Indes führt der Klimawandel, den die European Environmental Agency beschwört, nicht zu Überschwemmung, sondern zu Trockenheit. Vielleicht bespricht sich Herr Kronthaler mit den “Experten” der EEA für seinen nächsten Text, den er sicher den Lesern der Tagesschau zumuten wird. Doch zurück zur EEA:

Die Abbildung zeigt die Entwicklung von Überschwemmungen, die von Flüssen verursacht werden, für den Zeitraum von 1960 bis 2010. Wie man sieht, gehören mit Ausnahme von wenigen Bereichen im Norden von Italien alle Landesteile zu den Landesteilen, in denen von 1960 bis 2010 die Anzahl der Überschwemmungen zurückgegangen ist.

“Figure 1 shows observed trends in mean annual river flood discharge in medium and large catchments in Europe over the period 1960–2010. The analysis is based on the European Flood Database, which is the most complete database on flooding available for Europe so far. The figure and the underlying analysis shows that climate change has both increased and decreased river floods in Europe. Specifically, river floods increased in northwestern and parts of central Europe, caused by increasing autumn and winter rainfall; decreased in southern Europe, caused by decreasing precipitation and increasing evaporation; and decreased in northeastern Europe, caused by decreasing snow cover and snowmelt. “

Der Klimawandel schafft somit das Wunder, gleichzeitig für mehr und für weniger Überschwemmungen zu sorgen und er führt dazu, dass man bei der ARD hofft, Italien gehe in den Fluten von Arno und Tiber unter. Tatsächlich zeigen die Daten seit 2009 einen moderaten Anstieg, der, wenn man in Rechnung stellt, dass die Anzahl der Überschwemmungen seit 1960 offenkundig und wie die Abbildung der EEA zeigt, in Italien zurückgegangen ist, wohl eher als eine Rückkehr zur früheren Häufigkeit von Überschwemmungen darstellt, wobei früher die Zeit ist, die vor der Erfindung des menschengemachten Klimawandels liegt, die Zeit, in der die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre zu gering war, als dass man sie für die Häufigkeit von Starkregen, zu der wir wieder zurückkehren, hätte verantwortlich machen können.

Mit Dank übernommen von Sciencefiles


Featured Image: Flood in Florence 1966


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