Alle in den westlichen Medien und der Politik behaupteten Großprobleme haben gemein, daß die Schuld allein der „alte weiße Mann“ trage – Rassismus, Sexismus, Klimaschädigung, und so weiter. Im englischen Original heißt es WHM – white heterosexual male. Der unsachliche Kampfbegriff wird von den meist fließend englischsprechenden kosmopolitischen Wohlstandstöchtern mittlerweile auch in Deutschland häufiger verwendet, zum Beispiel von Luisa Neubauer bei Hart aber fair in der Debatte mit Ulf Poschardt.

Der Grund ist einfach: „Alte weiße Männer“ tragen die Hauptsteuerlast in den Ländern des Westens – da tut es nicht Wunder, daß akademische Umverteiler Probleme konstruieren, an denen der Haupt-Steuerzahler schuld sei und für deren „Lösung“ er nun bezahlen soll.

Die „männlich-weiße“ Schuld wird nicht einfach nur von Langstrecken-Luisa et alii in Talkshows behauptet, sondern auch von „Wissenschaftlern“ in Fachmagazin-Artikeln „bewiesen“. Jason Hickel, ein Wirtschaftsanthropologe aus London, behauptet in The Lancet Planet Health dementsprechend, die Industrie der USA und Europas habe seit 1850 einen Anteil von über 80 Prozent an den „übermäßigen“ CO2-Emissionen (was ist übermäßig?). Die Länder unterhalb des Äquators seien nur für 8% verantwortlich zu machen.

Daß die Erfinderländer der modernen Wärmekraftmaschinen und der kapitalistischen Industrie seit 1800 am meisten Kohle, Öl und Gas verbrennen, ist keine Information, die irgendjemanden erstaunen würde, da sie ein Gemeinplatz ist. Was will der Anthropologe also Neues mitteilen? Denn neue Informationen muß ein Forschungsartikel enthalten; es sei denn, er faßt die Ergebnisse anderer Wissenschaftler als Übersicht zusammen (Review).

Das „Neue“ ist hier die Behauptung, die Atmosphäre des Planeten sei wie das Meer ein Gemeingut, das jedes Land nur gemäß Weltbevölkerungsanteil nutzen dürfe. Große Völker dürften laut Hickel mehr Emissionen verursachen als kleine; alle zusammen aber nur 350ppm CO2 (ppm= Teile pro Million, Millionstel). Ab 1990 sei diese Grenze überschritten worden, und seitdem sähe der Planet laut Hickel dem „Klima-Zusammenbruch“ entgegen.

Um bei 350ppm stehen zu bleiben, hätte die Menschheit seiner Meinung nach seit 1850 nur rund 830 Gigatonnen Kohlen-zwei-Sauerstoff ausstoßen dürfen; tatsächlich sei es aber fast die doppelte Menge gewesen, 1.516 Gigatonnen. Nun hat Hickel ausgerechnet (?), welchen historischen und aktuellen Emissions-Anteil die Länder des bösen weißen Mannes oder sein Konsum daran hätten, und kam auf die gar nicht überraschenden 80%. China hätte, gemessen an der gigantischen Bevölkerungsgröße, selbst 2015 sein von Hickel erlaubtes Budget noch nicht ausgeschöpft.

Welche weißen Mannes-Länder seien die schlimmsten Klimaverschmutzer? (Werte für 2015)

Platz 1: USA – erlaubt: 41,5 Gigatonnen, absolut: 420,5 Gt

Platz 2: Rußland – erlaubt: 27 Gigatonnen, absolut: 105 Gt

Platz 3: Deutschland – erlaubt: 18,4 Gigatonnen, absolut: 91,3 Gt.

Besonders klimafreundlich seien laut Studie Indien, China, Bangladesch, Indonesien, Nigeria, Pakistan, Äthiopien und Vietnam. Die Staaten der nördlichen Hemisphäre, die nur rund 10% der „übermäßigen“ CO2-Emissionen zu verantworten hätten, seien Japan, Kanada, Israel und Australien/Neuseeland.

Was soll man zu so einem politischen Pseudowissenschaftsartikel sagen? Zunächst das übliche: Was die Politiker üppig finanzieren, wird auch üppig beforscht. Und damit die Fördergelder weiter üppig fließen, wird nichts politisch Unkorrektes „herausgefunden“.

Da Hickel garantiert nicht mit Bleistift und Papier gerechnet hat, sondern wie das Potsdam-Institut für Klimaforschungsfolgen PIK mit irgendwelchen zusammengeschusterten Computerprogrammen, ist klar, wie er auf das erwünschte Ergebnis des schuldigen weißen Mannes kam. Doch halt, wir wollen fair bleiben. Daß Deutschland und die USA, seit 1900 die stärksten Industriestaaten des Planeten, auch am meisten verbrannt haben, ist ja nachvollziehbar. Der russische zweite Platz ist vermutlich der Stalinschen Zwangsindustrialisierung ab 1925 geschuldet. Tastsächlich hat die Sowjetunion noch zur Wendezeit gigantische Mengen an Stahl produziert – typischerweise höchst ineffizient mit gewaltiger Naturzerstörung und Luftverpestung.

Interessant ist aber der „Freispruch“ für die Weltrekord-Industrialisierer China und Indien. Politisch wundert er überhaupt nicht, da Greta Thunfisch von Peking höchstwahrscheinlich sowieso Einreiseverbot bekäme. Und im demokratischen Indien würde sich niemand für ihre unfrohe Botschaft interessieren – das teils immer noch bitterarme Land braucht dringend billige Energie, um Wohlstand zu schaffen. Es gäbe vielleicht sogar ordentlich Gegendemonstrationen von erbosten Indern, die sich von westlichen Besserwissern und Moralaposteln nicht sagen lassen wollen, wie sie zu leben haben. Nebenbei: Die Chinesen haben für westliche Weltretter das Spottwort Bai-Zuao geschaffen, „linke Weiße“; frei übersetzt „doofe Europäer“.

Gretas Eltern, Hickel und andere Profiteure wissen daher ganz genau, daß bei den anderen Kulturen nichts zu holen ist und erklären sie daher für halbwegs unschuldig. Hauptsächlich verantwortlich sei wie gehabt der böse weiße Mann, in dessen Ländern man problemlos laufend demonstrieren und Milliardenbeträge in die eigene Tasche umleiten kann.

So weit, so bekannt. Aber warum dieser Artikel, abgesehen vom Forschungsbudget der Universität? Ganz einfach: Das Argument von bösen weißen Klimaleugner wie uns von EIKE, daß der aktuelle CO2-Emissions-Anteil z.B. Deutschlands gerade einmal rund 2% sei, ist schlagend. Dagegen können die Panikmacher nur entgegnen, daß ja jemand einmal damit anfangen müsse, die Welt zu retten. Die anderen würden dann sehen, wie gut wir es machen, und folgten uns. Pustekuchen, Bai-Zuao! Alle unsere Nachbarn sehen unsere von Windrädern verspargelten Landschaften und unsere Rekord-Strompreise und tun einen Teufel, uns etwas nachzumachen. Selbst die Windrad-Pioniere in Dänemark fangen wegen Merkels Politik an, zu zweifeln, und fahren ihren Anlagenbau langsam wieder zurück.

Das wissen die Priester der Church of Global Warming natürlich alles und wechseln ihre Argumentation in Richtung einer historischen Schuld, die wir abzutragen hätten. Da wir schon um 1850 Eisenbahnen u.ä. gebaut hätten, müßten wir nun mehr einsparen als andere.

Normalerweise lesen nur Gleichgesinnte die Fachartikel der Klima-Lyssenkos. Wer kennt schon The Lancet Planet Health? Allein der Titel des Magazins klingt wie Satire: „Planeten-Gesundheit“. Aber in solchen Pseudowissenschaftler-Magazinen wird halt die politische Argumentation, teils etwas verklausuliert, entwickelt. Und damit die erpresserischen Vorhaltungen schnell beim bösen weißen Steuerzahler ankommen, lesen Redakteure von Heise und anderen Qualitätszeitungen die Weltuntergangs-Predigten und publizieren sie möglichst breit. Bald auch in den Tagesthemen?

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