Nein, ein Verbot fossiler Treibstoffe wird de Lebens­erwartung nicht erhöhen – sehr wohl aber fossil erzeugter Strom

Dr. Caleb Rossiter, 3. September 2020

Briefe an den Herausgeber, Cardiovascular Research:

Lelieveld et al. (3. März 2020) kommen zu dem Schluss, dass die Beendigung der Nutzung fossiler Brennstoffe die globale Lebenserwartung um ein Jahr verlängern würde, da die Außenluftverschmutzung reduziert würde.1 Diese Studie ist typisch für eine einseitige, irreführende „Klimawandel“-Forschung, die sich nur auf eine Seite einer Kosten-Nutzen-Analyse konzentriert. Wenn fossile Brennstoffe verboten würden, wären weitaus teurere und weniger zuverlässige Wind- und Solarnetze erforderlich, um auch nur die aktuelle Nachfrage zu decken. Das würde die Preise erhöhen sowie Exporte und Wirtschaftswachstum verringern. Die Lebenserwartung wird stark vom Wirtschaftswachstum beeinflusst.

Darüber hinaus würde die Alternative einer verstärkten Abhängigkeit von intermittierender Wind- und Solarenergie Stromausfälle nebst der daraus resultierenden, Ruß ausstoßende „Dieselierung“ in unzuverlässigen Netzen wie dem afrikanischen immer häufiger auftreten lassen. Ohne einsatzbereite, mit fossilen Brennstoffen betriebene Notstromversorgung würde ein „erneuerbares“ Netz täglich zusammenbrechen, was zu hohen Kosten für die Wiederinbetriebnahme und Reparatur führen würde. Ironischerweise, da der Abbau, die Raffinierung, der Bau und der Transport von Windflügeln, Sonnenkollektoren und Batterien so intensiv mit fossilen Brennstoffen betrieben wird, würde der Bau von Gebäuden, die die derzeitigen Methoden der Stromerzeugung ersetzen, genau die Schadstoffe in die Atmosphäre einbringen, die ein Verbot fossiler Brennstoffe beseitigen würde.

China und Afrika südlich der Sahara hatten 1960 die gleiche Lebenserwartung: 44 Jahre. Heute liegt China bei 77 Jahren und damit in der Nähe der USA mit 79 Jahren, während die Lebenserwartung in Afrika nur auf 61 gestiegen ist.2 Für die eine Milliarde Afrikaner südlich der Sahara bedeutet dies einen Verlust von 16 Milliarden Lebensjahren, weil sie nicht mit China Schritt halten konnten.

Der eingeschränkte Zugang zu Elektrizität – etwa ein Drittel der Haushalte und tägliche Stromausfälle bei Unternehmen – ist eine der Hauptursachen für die niedrige Lebenserwartung in Afrika. Der Hauptgrund dafür ist, dass wirtschaftliches Wachstum in einem wettbewerbsorientierten, globalen Markt eine zuverlässige, universelle Elektrifizierung erfordert. Ein zweiter Grund ist, dass laut Weltgesundheitsorganisation die Luftverschmutzung in Innenräumen das weltweit größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko darstellt.

Weltweit schätzt die WHO, dass drei Milliarden Menschen mit festen Brennstoffen wie Holz, Holzkohle und getrocknetem Tiermist kochen, heizen und Licht in ihren Häusern erzeugen. Die Gifte und Feinstaubpartikel aus der Verbrennung fester Brennstoffe töten jährlich fast vier Millionen Menschen an Lungenentzündung (27%), Herzkrankheiten (27%), Lungenkrankheiten (20%), Schlaganfall (18%), Lungenkrebs (7%) und einer Vielzahl beeinträchtigter Immunitäten. Die Hälfte der Todesfälle durch Lungenentzündung bei Kindern unter fünf Jahren sind auf Ruß im Haus zurückzuführen.3

UNICEF schätzt den afrikanischen Anteil an diesen jährlichen Todesfällen durch Innenraumverschmutzung auf 400.000. Gefährliche Werte der Luftverschmutzung in Innenräumen sind für Familien ohne Zugang zu Elektrizität fast garantiert. UNICEF berichtet, dass 352 Millionen afrikanische Kinder in Häusern leben, in denen mit festen Brennstoffen gekocht wird.4 Ein Spitzenforscher berichtete der WHO: „Ein offenes Feuer in der Küche zu haben, ist wie 400 Zigaretten pro Stunde zu verbrennen“.5

Der bevorstehende Ausbau des mit fossilen Brennstoffen betriebenen afrikanischen Netzes wird zur Lösung des Problems der Luftverschmutzung in Innenräumen beitragen. Noch besser wäre es, wenn durch den Einsatz „neuartiger“ Stromerzeugungs- und Reinigungstechnologien die jährliche Belastung durch die Luftverschmutzung in Afrika mit 258.000 Menschen nicht weiter ansteigen würde.6 Forscher, die sich mit den gesundheitlichen Folgen der Erzeugung von Energie befassen, täten gut daran, alle Seiten der Frage zu untersuchen. Keiner der von mir zitierten Faktoren wird in der Lelieveld-Studie berücksichtigt.

Caleb Stewart Rossiter, Ph.D.

Former professor of climate statistics and mathematical modeling, American University

Executive director, the CO2 Coalition

Quellen:
1 https://academic.oup.com/cardiovascres/article/116/11/1910/5770885

2 https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN

3 https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/household-air- pollution-and-health

4 https://www.unicef.org/media/55081/file/Silent%20suffocation%20in%20af rica%20air%20pollution%202019%20.pdf

5 https://www.nationalgeographic.com/news/2014/3/140325-world-health-organization-indoor-fuel-pollution-death/

6 https://www.power-eng.com/2013/06/12/first-last-the-ultra-supercritical-coal-fired-turk/#gref; https://www.unicef.org/media/55081/file/Silent%20suffocation%20in%20africa%20air%20pollution%202019%20.pdf

Link: https://cornwallalliance.org/2020/09/no-banning-fossil-fuels-wont-raise-life-expectancy-fossil-fueled-electricity-will/?eType=EmailBlastContent&eId=e7229a9b-7ba0-4820-a7c3-5f8a4bd2e5b5

Übersetzt von Chris Frey EIKE