Friedrich-Naumann-Stiftung im Propaganda-Modus gegen die „Klimaleugner“ – wissenschaftlich verbrämte Propaganda auf „liberale“ Art

Ist der Ruf erst ruiniert…

Die Friedrich-Naumann-Stiftung hatte mal den Ruf besonders kontroversen Meinungen in Politik und Wissenschaft ein Forum zu geben. War sie es doch, welche die erste größere Konferenz zur Klimafrage unter reger Beteiligung auch Klima realistischer Wissenschaftler im Jahre 2005 in Gummersbach abhielt.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Spätestens seit dem Wechsel ihrer Führung vom erzliberalen FDP Mann Wolfgang Gerhard zum glatteren Karl-Heinz Paqué, wurde der Kurs geschmeidiger. Nicht mehr anecken wollen, scheint die neue Leitlinie zu sein, sondern für „regierungsfähig“ um jeden Preis gehalten zu werden. Die Vorgaben dazu stammen wohl vom Vorsitzenden Christian Lindner, der im Parlament nicht den Ort sieht, in dem um die besten Lösungen für das Land, wenn nötig auch heftig gestritten wird, in dem die Opposition noch ihren Job macht, sondern in dem er einer „staatlichen Verantwortungsgemeinschaft“ das Wort redet. Bei soviel Verantwortungssinn kann echte Opposition nur stören. Oder wenn der FDP Abgeordnete Marco Buschmann fordern darf: „Eine Begrenzung des CO₂-Ausstoßes gemäß wissenschaftlicher Erkenntnis ist daher eine Pflichtaufgabe des Staates.“1.
In so einem Biotop ist es auch für die Friedrich-Naumann-Stiftung angebracht tunlichst mit den Wölfen zu heulen, und auf die in ihren Augen sehr störenden „Klimaleugner“ einzudreschen. Streng wissenschaftlich natürlich, zumindest verkauft sie so Ihren Mann der Stunde, den promovierten theoretischen Chemiker Mats Simmermacher, dem dieser nette Job zufiel. Er durfte dann mit dem Jungphilosophen und für manche nette Äußerung im Parlament bekannten – ebenfalls promovierten – Lukas Köhler auf einer Vortragsveranstaltung sprechen, die Corona-zeitgeistgemäß virtuell abgehalten und zu der öffentlich eingeladen wurde.

Vorweg eine allgemeine Betrachtung des Verhaltens junger „Liberaler

Bevor wir aber auf die wesentlichen Schmankerln seines Vortrages eingehen, darf eine kleine allgemeine Beobachtung der einführenden Worte nicht fehlen. Sie zeigt – vermutlich unbeabsichtigt – wie sehr die Jungliberalen, die dort zu Wort kommen, dem grünen Zeitgeist hinterherhecheln. Denn gleich zu Anfang des Videos geht es politisch überaus korrekt zu. Alles wird sorgfältigst gegendert. Sie sprechen von „Teilnehmenden“, statt von Teilnehmern (schließen also nicht nur Männlein und Weiblein ein, sondern auch noch alle vielfältigen Diversen), sie sprechen auch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, von Fachkolleginnen und Fachkollegen etc. etc. Nur bei Klimawandel-„Leugnern“, wie wir schon im Titel der Veranstaltung böswillig verunglimpft werden, wird nur in der männlichen Form gesprochen. Ob das schlecht oder gut für so herausragende „Pseudowissenschaftler“ ist, wie wir auch generell von diesen Herren genannt werden, wie es z.B. die Damen und herausragenden Wissenschaftlerinnen Dr. Sally Balliunas oder Prof. Judith Curry sind, mögen diese selbst beurteilen. Vermutlich juckt es sie nicht, selbst wenn sie es wüssten. Doch zeigt es einmal mehr, wie sehr sich die FDP schon in die links-grüne Begriffswelt eingewöhnt hat.
Die potentiellen Wähler danken es ihnen. Gerade arbeitet man hart an der Unterschreitung der schon in Sichtweite befindlichen drei Prozent Schwelle, von Hürde kann man ja in diesem Bereich nicht mehr reden.
Und Mats Simmermacher legte dann auch gleich für die „Zuhörenden und Zusehenden“ richtig los.

Der Vortrag im Internet (hier abrufbar)

Leider rechnet er – wie vielfach seine berühmten Kollegen u.a. Stefan Rahmstorf auch – damit, dass sein Publikum seinen wissenschaftlich anmutenden Kurven und Behauptungen nicht im Detail folgen kann und deshalb glauben muss.
Das nutzte er ungerührt aus, bspw. wenn er Zeitachsen drastisch verkürzt, um die Graphen darin dann als Klimaänderungen zu verkaufen, oder wenn er bspw. plötzlich die Temperaturdimension bei der Erwärmung der Meere weglässt und dem staunenden Publikum eine Achse mit der Dimension Joule x 1022 vorlegt (Min. 38). Deren Trend ist natürlich positiv, sonst hätte er es nicht gebracht, um dann zu behaupten, dass sei „gemessen“ worden. Vielleicht glaubt er das ja selber, weil er sich in seinem Labor noch nie mit der Problematik der Bestimmung physikalischer Größen in globalem Maßstab beschäftigt hat.
Nur, wenn das so ist, dann ist das bestenfalls dumm, aber nicht wissenschaftlich. Wahr ist allein, dass es erst seit dem Jahr 2000 beginnend, Daten werden ab 2005 veröffentlicht, ein Forschungsprogramm existiert, bei dem autonome Schwimmkörper (ARGO Flotte) mit hochauflösenden Sensoren versuchen in einem Gebiet von 1000 x 1000 km, also 1 Mio km². das Profil bis in 2000 m Tiefe zu bestimmen versuchen. Alles andere davor ist bestenfalls klug geschätzt, bzw. aus anderen Quellen hochgerechnet. Ziel der ARGO Flotte ist den Wärmeinhalt dieser rel. riesigen Wassermenge auf 10 W/qm genau zu bestimmen. Die gesuchte Genauigkeit ist allerdings illusorisch, wie jeder Messtechniker2 sofort weiß, und auch die riesige Fläche schrumpft auf Punktgröße, wenn man sie in Beziehung zur Gesamtfläche der Ozeane von knapp 400 Mio km2 setzt.
Damit beinhalten sämtliche Daten, die Herr Simmermacher zeigt, und wir sprechen hier von wenigen Hundertstel Grad sowie deren Verläufen, im Vergleich riesige Fehlerbalken. Aber die lässt der „Wissenschaftler“ Simmermacher einfach weg. Und von vergleichbarer Güte ist auch der Rest seiner Behauptungen. Sie sind damit wirklich leicht zu widerlegen. Allein deswegen, weil sie schon hundertfach vorgetragen, und hundertfach widerlegt wurden.

Soviel als Einführung, und nun in die Sachdebatte.

Am 28. Juli 2020 wurde per Video-Schaltung eine Vortrags-Veranstaltung (https://www.youtube.com/watch?v=heI_CZtRIsM) abgehalten mit dem Titel „Klimawandelleugner auf dem wissenschaftlichen Prüfstand“.
Schaut man sich die Folien im Video durch, so wird deutlich, dass der Vortragende genau DAS macht, was er den Klima-Skeptikern vorwirft: Selektive Auswahl von passenden Behauptungen unter Auslassung von nicht passenden Fakten.
Anmerkung: Alle gezeigten Folien aus dem Vortrag sind Sreenshots aus dem YT Video zu Zitatzwecken, im Sinne des Urheberrechtes.

Unter diesen Gesichtspunkten hier in Folgendem einige Anmerkungen:

Zu Folie 3 :

Behauptungen des Referenten, wie er sie Skeptikern in den Mund legt.

  1. „Das Klima wandelt sich nicht“.

Uns ist niemand bekannt, der DAS behauptet; folglich – eine nahezu dümmliche und letztlich bösartige Unterstellung.

  1. „CO2 ist nicht die Ursache“.

In der Skeptiker-Gruppe gibt es mehrheitlich ernst zu nehmenden Wissenschaftler, welche die physikalische Wirksamkeit der Treibhausgase betonen. Einige sehen sie eher als unerheblich an, andere weisen ihnen eine genügend große Rolle zu. Daher lautet Frage auch dort n i c h t „Ist CO2 ein Treibhausgas?“, sondern „Wie groß ist die Wirkung von CO2, insbesondere von zusätzlichem CO2 ?“. Grundsätzlich unbestritten auch beim IPCC ist: Die Wirkung von zusätzlichem (anthropogenem) CO2 muss nach einem logarithmischen Gesetz abnehmen:

Genau DAS weiß auch das IPCC :

DAS bedeutet:
Die modellierte weitere Erderwärmung über 1°C hinaus beruht nicht auf der Wirksamkeit von CO2, sondern auf einer sekundären Verstärkungs-Hypothese; diese ist in den Messungen in der Atmosphäre jedoch nicht auffindbar:

Diese Zusammenhänge und Messungen scheinen dem Referenten nicht bekannt zu sein(?).

  1. „Der Klimawandel ist nicht schlimm“

Es bleibt wohl das Geheimnis des Referenten, was er wissenschaftlich unter „schlimm“ versteht: Ein schwammiger Begriff aus dem Kindergarten – oder hat uns der Referent hier eine wissenschaftliche Definition vorenthalten ?
     4. „Die Wissenschaft ist sich uneinig“
Ist dem Referenten eine Wissenschaft bekannt, wo grundsätzlich und „für alle Zeiten“ eine „Einigkeit“ besteht? Unter anderem und zum Beispiel bei der aktuellen CORONA-Debatte nicht!
Zu Folie 4 :
Die dort gezeigte Graphik (der unbestrittenen!) säkularen Erwärmung verbirgt den wichtigen Hinweis, dass die „Erwärmungs-Spitzen“ 1998 und 2015/16 nicht die Folge von anthropogenem CO2 sind, sondern verursacht wurden durch die Witterungs-Ereignisse „Super-El Nino“, mit der Folge, dass mittlerweile die Temperaturen wieder zurück gehen (Aktuell sind es 14,02 – ha,ha – °C):


Zu Folie 5 :
Die hier vom Referenten angesprochenen Erwärmungspause ist nun keine „Erfindung“ der Skeptiker, sondern eine Feststellung des IPCC :

So darf also der Referenten-Vorwurf des „Cherry Picking“ getrost an das IPCC weiter geleitet werden!
Wenn der Referent außerdem wiederholt auf die Tatsache hinweist, dass alle von ihm aufgeführten Institute zu sehr ähnlichen Verläufen kommen, um damit die Güte der Daten zu belegen, dann führt er wieder das Publikum in die Irre. Denn FAKT ist, alle Institute verwenden dieselben Rohdaten. Es gibt keine anderen. Diese sind allerdings nur auf wenige Prozent der Landmasse konzentriert, vor 1920 auf nur sehr wenige, dann bis 1965 etwas mehr und dann wieder weniger, und zudem von schlechter Qualität. Auf See sind die Messstellen noch viel weniger als auf Land, konzentrieren sich auf die Hauptschifffahrtsrouten – immerhin stellen die Ozeane 71 % der Weltoberfläche- und sind von noch schlechterer Qualität. Dieses Manko wird allerdings durch die viel höhere Wärmeträgheit des Wassers etwas gemildert.   Daher sind die Unterschiede nur den Methoden geschuldet, mit denen die qualitativ schlechten und wenigen Rohdaten aufbereitet werden. Es macht schließlich auch keinen Unterschied ob man den Mittelwert einer Zahlenmenge von links nach rechts, rechts nach links oder wie sonst immer bildet. Er bleibt immer gleich, nur wenn man andere, abweichende Zahlen (Daten) nimmt ändert er sich eventuell.
Zu Folie 6 : „Ungebrochene Erwärmung in den Ozeanen“:
Dort werden keine Temperatur-Messungen gezeigt, sondern „Wärmeanomalien mit der Dimension 1022 J“. Was darf man sich darunter vorstellen? Direkte Temperaturmessungen sind da doch wohl anschaulicher, und die zeigen das Gegenteil der Referenten-Behauptungen :

Überdies stellt der Referent Zeitreihen dazu als aus „Messungen“ gewonnen vor, ohne seinem Publikum mitzuteilen, dass es erst seit 2005 ein Projekt (ARGO Flotte s.o) gibt um wenigstens in einem vglw. winzigen Ausschnitte zu echten, evtl. brauchbaren Messungen zu gelangen. Alle Angaben davor sind reine grobe Schätzungen, eine Tatsache die der Referent tunlichst seinem Publikum verschweigt
Zu Folie 7 – 9 : „Massenverlust der Eisschilde“
Die Ergebnisse der NASA stehen in krassem Gegensatz zu den Darstellungen des Referenten:


Und auch den ESA-Auswertungen des Grönländischen Eisschildes gegenüber halten die Aussagen des Referenten nicht stand, denn die zeigen in der Realität das :

Zu Folie 10 :

Diese vom Referenten gezeigte Folie beweist(!) genau DAS, worauf die Skeptiker stets hinweisen :
Es gibt keine Beschleunigung des seit Jahrtausenden steigenden Meeresspiegels. Aber das kommt beim Referenten nicht vor. Er verschweigt einfach, dass der Meeresspiegel seit dem Ende der Eiszeit ständig steigt, seit einigen tausend Jahren mit ca. 15 ± 15 Zentimetern pro Jahrhundert.
Mehr noch: Es gibt viele Regionen, in denen sich der Meeres-Anstieg abschwächt, wie z.B. an der Nordsee-Küste :

Zu Folie 11 + 12 :
Leichter Beitrag der Sonne zur Erwärmung bis etwa 1980, danach eher kühlender Einfluss“
Woher der Referent diese nahezu abenteuerliche Aussage hat, bleibt sein Geheimnis. Möglicherweise hat er in dem international renommierte Buch „Die Kalte Sonne“ nur den Titel gelesen, und als Einziges das Wort „KALT“ verstanden !?Denn seine Folie (Minute 43:45), wie auch seine Ausführungen, zeigen einzig und allein die sog. TSI, also die Gesamteinstrahlung der Sonne auf die Erde. Er vernachlässigt völlig die vielfältigen anderen Einflüsse Sonne auf die Erde, wie sie sich besonders mit dem Sonnenwind manifestieren. Dieser wiederum moduliert die ständig auf die Erde einprasselnde kosmische Höhenstrahlung, wie Svensmark und Shaviv so überzeugend nachwiesen, und damit die Wolkenbildung. Diese hat einen Einfluss auf die Erdtemperatur, die um ein Vielfaches größer ist als die geringe Varianz der TSI.
F a z i t :
Die selektiven Folien und Aussagen des Referenten bei dieser FDP-Veranstaltung halten in weiten Teilen eines Überprüfung nicht stand, sondern sind absichtlich unvollständig, bzw. getunt und daher oft irreführend. Der Referent hat letztlich genau DAS gemacht, WAS er den Klima-Skeptikern vorwirft: Verdrehung von Argumenten und Fakten !

1 Marco Buschmann, FDP Quelle:
2 Das ist völlig absurd. Nicht nur weil man keinerlei Daten vor 2005 und früher hat, die einen Vergleich ermöglichen, schon gar nicht mit der erforderlichen Genauigkeit, sondern auch, weil die angegebene Genauigkeit niemals und unter keinen Umständen erreicht werden kann.
Wer das behauptet, hat in seinem Leben noch nie eine Temperatur-Messung, geschweige denn eine Messung unter erschwerten Bedingungen durchgeführt. Wenn Sie sehr gut sind, dann schaffen sie evtl. ± 0,5 ° oder ± 1 °. Aber auch nur dann, wenn die Biester in ihrer fünfjährigen Lebensdauer ständig gewartet und nachkalibriert werden. Was nicht geschieht. Mehr dazu hier.



Jenas Klimaschutzkoordinator – koordiniert er oder koordiniert er nicht?

An öffentlichen Stellen sind derzeit Plakate gegen „Kapitalistische Klimazerstörer-Bande“ angebracht. Wir fragten bei der Jenaer Pressestelle: Dies fällt ja nun in den Zuständigkeitsbereich des Klimaschutzkoordinators.

Hat der Klimaschutzkoordinator diese Plakataktion koordiniert oder nicht? Wurden die Kosten für das Drucken und Kleben aus vom Klimaschutzkoordinator akquirierten Geldern oder seinem sonstigen Budget ganz oder teilweise finanziert? Wird die Stadt die Kosten für das Entfernen der Plakate aus den vom Klimaschutzkoordinator akquirierten Geldern bezahlen?

Ist der Stadt und dem Oberbürgermeister etwas darüber bekannt, ob im Stadtrat Personen sitzen, die in die Klimaszene vernetzt sind, und wenn ja, wird erwogen, denen die Kosten für das Beseitigen der Plakate in Rechnung zu stellen?

Der Pressesprecher widmet sich vollumfänglich der Politik der Hauptaufgabe, und die ist, den eigenen Posten zu sichern. Mit denen legt er sich nicht an, also antwortet er gar nicht, denn lieber lässt er sich vorhalten, seine Pressesprecherei zu unterlassen, als zu entscheiden, welche der beiden peinlichen Möglichkeiten zutrifft. Und nebenbei, so will es scheinen, wird der Oberbürgermeister geschrötert, so eine Wahlperiode geht schneller herum als gedacht.


* Das Senioren-Akrützel ist die Jenaer Studentenzeitung für Alte und solche, die es werden wollen. Das Akrützel ohne Vorsilbe, die junge Stud*ierendenzeitung, wurde von Bernd Zeller und Spießgesellen 1990 gegründet. Das heutige Uni-Akrützel hat aber mit der ursprünglichen Wende-geprägten Zeitung nichts mehr zu tun, da dort wieder sozialistische Inhalte wie vor `89 Verbreitung finden. Natürlich in modernisierter, besser: postmoderner Form, da es hauptsächlich um Kampf gegen den menschgemachten Klimawandel, Kampf gegen rechts, Kampf gegen Rassismus und Kampf gegen Sexismus geht. Ein Jubiläums-Artikel (30J.) über den Gründer Bernd Zeller zum Beispiel verglich diesen mit dem falschmeinenden Uwe Tellkamp:

„[Er] arbeitete wie der umstrittene Dresdner Schriftsteller Uwe Tellkamp, vielleicht politisch sein sächsisches Äquivalent, vor Beginn des Medizinstudiums vier Jahre als Hilfspfleger.“

Deswegen hat Zeller das reaktionäre Senioren-Akrützel gegründet, in dem der Geist von Gestern, also 1989, wiederbelebt wird. Ob das ursprüngliche Akrützel den Klimaschutz befürwortet hätte, wenn dieser schon bekannt gewesen wäre? Ich glaube nicht: Der gelernte DDR-Bürger hat gelernt, schnell zu merken, wenn Sozialisten ihn hereinlegen wollen.

Bernd Zeller betreibt auch einen Videoblog und gibt die Zellerzeitung heraus – amüsieren Sie sich!




Woher kommt der Strom? Still ruht die See

Nur an einem Tag, am Sonntag, übertraf die Stromerzeugung mittel erneuerbarer Energieträger die 50-Prozent-Marke. Dreimal lag sie unter 50 Prozent, dreimal sogar unter 40 Prozent. An sechs Tagen wurde per Saldo Strom importiert. Nur am Samstag wurden 0,01 TWh per Saldo exportiert. In der Tabelle, erstellt mit Hilfe der Energy-Charts, können Sie die Werte nachlesen und eigene Analysen fahren. Der aus der Tabelle generierte Chart veranschaulicht die Zahlen. Im- und Exportzahlen finden Sie wie immer noch mal grafisch dargestellt für die 29. Woche und das aufgelaufene Jahr 2020. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass Polen einen Teil seiner Stromversorgung regelmäßig mit aus Deutschland importiertem Strom sicherstellt.
Pro Tag kauft das Land 0,03 TWh Strom aus Deutschland. Auch in der 29. Woche. Wenn ausnahmsweise und ganz selten mal Strom nach Deutschland exportiert wird, geschieht dies aus spekulativen Gründen im Rahmen von Preisdifferenzgeschäften. Das Gerede vom Kohlestrom aus Polen, den Deutschland angeblich bei Bedarf importiert, ist schlichter Unfug. Dass Polen zwar in geringem Umfang, aber immerhin, auch auf Windkraftanlagen setzt, belegt dieser Bericht.
Wenn Sie die Abbildung anklicken, sehen Sie die 29. Woche in der Übersicht. Die geringe Windstromerzeugung fällt sofort auf. Vor allem auch die sehr schwache Stromerzeugung auf See (dunkelblau unten). Wären da nicht die grundlastfähigen erneuerbaren Energieträger Biomasse und Wasserkraft, sähe es zumindest zu den Zeiten, wenn die Sonne keinen Strom liefert, sehr schlecht aus. So wird zumindest noch am Sonntag ein durchschnittlicher Anteil des mittels erneuerbarer Energieträger erzeugten Stroms die 50-Prozent-Marke überschritten. Im Durchschnitt der Woche bleiben gleichwohl nur 39,4 Prozent, gut 15 Prozent weniger als der bisherige Jahresdurchschnitt (Abbildung 1). Der absolute Tiefpunkt der Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger gesamt war der Donnerstag mit 30,7 Prozent Anteil der Tagesstromerzeugung. Wind- und Sonnenstrom trugen 14,92 Prozent bei. Der Rest war Strom aus Biomasse und Wasserkraft.
Wie groß der Anteil der konventionellen Stromerzeugung in der 29. Woche war, zeigt Abbildung 2. Im Chart der Abbildung 3 ist die konventionelle Stromerzeugung aufgeschlüsselt. Abbildung 4 zeigt die Salden- und Preisentwicklung. Der Strom Im- und Export der einzelnen Länder wird angezeigt. Angebot und Nachfrage werden abgebildet. Der Strompreis schwankt zwischen 14,76 €/MWh und 58,70 €/MWh. Raten Sie mal, wer den niedrigen und den hohen Preis bezahlen muss.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 12.7.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,33 Prozent, davon Windstrom 12,38 Prozent, Sonnenstrom 25,71 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,24 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Der Sonntag hat einen Stromerzeugungsanteil erneuerbare Energieträger von 53,33%. Das ist fast der Durchschnitt von 54,9%. Dass am frühen Morgen und nach dem Ende der täglichen Sonnenstromerzeugung Strom hinzugekauft werden muss, ist ein bereits üblicher Sachverhalt. Dass die zu zahlenden Preise dann relativ hoch sind, ist ebenfalls üblich. Dieser Sonntag ist ein Beispiel für die Preisdifferenzgeschäfte, die Polen ab und zu macht. Morgens für über 20 €/MWh Strom verkaufen; in der Mittagsspitze den Strom für unter 20 €/MWh zurückkaufen: Hier klicken. Das relativiert den recht hohen Preis, den Polen am Abend zahlen muss.
Montag, 13.7.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 45,30 Prozent, davon Windstrom 5,98 Prozent, Sonnenstrom 25,64 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,68 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Am Montag steigt der Strombedarf in Deutschland. In der Spitze werden über 71 GW benötigt (Sonntag gut 58 GW). Die geringe Windstromerzeugung wird über Tag durch gute Sonnenstromerzeugung ergänzt. Was in der Mittagsspitze zu Exporten führt. Für den Rest des Tages muss Strom importiert werden. Aus welchen Ländern, zu welchem Preis: Hier klicken.
Dienstag, 14.7.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 42,62 Prozentdavon Windstrom 9,02 Prozent, Sonnenstrom 19,67 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,93 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Die Windstromerzeugung lässt noch mal nach, die Sonnenstromerzeugung ebenfalls. Die konventionellen Kraftwerke erzeugen auf Hochtouren. Dennoch bleiben – gewollte – Lücken am Morgen und am Abend. Die am Morgen wird verhältnismäßig günstig geschlossen. Die am Abend recht teuer. Österreich macht profitable Preisdifferenzgeschäfte.
Mittwoch, 15.7.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 33,33 Prozent, davon Windstrom 5,41 Prozent, Sonnenstrom 12,61 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,32 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Die Windstromerzeugung bleibt weiter schwach. Die Sonnenstromerzeugung lässt nochmals nach. Den ganzen Tag muss per Saldo Strom von unseren Nachbarn gekauft werden, damit der Bedarf Deutschlands gedeckt werden kann. Preise von über 57 €/MWh werden erzielt. Preise, die Deutschland bezahlt.
Donnerstag, 16.7.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 30,70 Prozent, davon Windstrom 4,39 Prozent, Sonnenstrom 10,53 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,79 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Wind- und Sonnenkraftwerke erreichen heute den Tiefpunkt ihrer Stromerzeugung. Wieder wird den ganzen Tag Strom importiert. Dementsprechend ist das Preisniveau. Ich vermute, dass die konventionellen Stromhersteller ihre Erzeugung nicht hochfahren, weil sie in Kürze einen massiven Anstieg der Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger befürchten. Der würde negative Preise nach sich ziehen. Wer profitiert vom Stromexport nach Deutschland? Hier klicken
Freitag, den 17.7.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 36,13 Prozent, davon Windstrom 4,20 Prozent, Sonnenstrom 16,81 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,13 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
In der Tat, die Wind- und Sonnenstromerzeugung steigt auf niedrigem Niveau. Der Strom muss über Mittag relativ günstig abgegeben werde. Doch das Preisniveau insgesamt fällt. Lag die Preisspitze gestern bei knapp 60 €/MWh, so liegt sie heute bei knapp 45 €/MWh. Die Im- und Exportländer: Hier klicken.
Samstag, 18.7.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 41,12 Prozent, davon Windstrom 2,80 Prozent, Sonnenstrom 22,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,89 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.
Wer macht heute feine Preisdifferenzgeschäfte? Österreich, die Schweiz und Dänemark. Die Sonnenstromerzeugung läuft zufriedenstellend, die Windstromerzeugung hat ihren Wochentiefpunkt. Die konventionelle Stromerzeugung am Morgen und am Abend legt Lücken in der Versorgung offen. Nichts Neues also.
Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken. Noch Fragen?
Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.
Zuerst erschienen bei der Achse des Guten; mit freundlicher Genehmigung.
Rüdiger Stobbe betreibt seit vier Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de
 




Meine gesammelten Weltuntergänge

The eve of destruction – der Vorabend des Weltuntergangs!
Ich war frische 17, als ich die Sturmglocken der Apokalypse vernahm. Ich empfing sie auf der Mittelwelle via Radio Luxemburg, your station of the stars. Dabei war Barry McGuire, als er 1965 den Song seines Lebens einsang (angeblich in nur einer halben Stunde), gerade mal 30 Jahre alt. Und viel gesehen oder gar Welterschütterndes erlebt hatte blonde Folkie mit der niedlichen Strubbelfrisur, der eine Rolle in „Baywatch“ hätte einnehmen können, mitnichten.
Barry war ein ganz normaler Musikus seiner Zeit, ein bisschen politisiert, gewiss, doch keineswegs radikal. Den Text des Songs „Eve Of Destruction“, der sich über fünf Millionen Mal verkaufen sollte und ihn, Barry, langfristig zu einem wohlhabenden, kurzzeitig sogar weltbekannten Mann machte, hatte er nicht selber verfasst. Er mochte das Untergangslied, das er am Ende einer Studiosession müde und ziemlich schludrig röchelte, nicht sonderlich, wie er später zugab.
Autor der düsteren Ballade („If the button is pushed, there’s no running away”) war ein gewisser P.F. Sloan, der sich ansonsten hauptsächlich mit harmlosen Surferliedchen über Wasser hielt, wie sie Mitte der 1960er-Jahre in den USA florierten.
Wovon handelt das Stück überhaupt? Also, da beklagt einer den Zustand der Welt, die ihm untergangsgeweiht vorkommt. Atomwaffen, Krieg und Rassismus, Unterdrückung, Hass und Hetze allerorten. Von „Red China“ (wie man Maos Sklavenstaat zu nennen pflegte) bis „Selma, Alabama“ (wo Polizisten reihenweise Teilnehmer der legendären amerikanischen Bürgerrechtsmärsche zusammenknüppelten).
Diese Kalamitäten will jedoch ein imaginärer Freund des erweckten Sängers, der für die ignorante Mehrheit steht (gewissermaßen der Urtypus des Leugners), einfach nicht wahrhaben: „Ah, you don’t believe we´re on the eve of destruction”.

Da kann man auch gleich von der Klippe hüpfen

Was Barry da zum Besten gab, war kein Protestlied, sondern ein Doom Song. Protestlieder wie Dylans „The Times They Are a-Changin‘“ oder Donovans “Universal Soldier” klagen ebenfalls an, jaunern rum, lesen den Mächtigen die Leviten, enthalten aber letztlich die frohe Botschaft: Mit uns ist die neue Zeit! Doom Songs dagegen verkünden den unvermeidlichen Untergang. Da kann man auch gleich von der Klippe hüpfen.
Überraschenderweise verkaufen Armageddon-Gesänge sich blendend. Der „Vorabend der Zerstörung“ wurde 1965, als sich der Vietnamkrieg ausweitete, zu einem Riesenhit. Obwohl – beziehungsweise weil – ihn zahlreiche Radiostationen in den USA anfangs boykottierten. In Deutschland gab es 20 Jahre später ein paar ähnliche Gruselklopfer, davon später.
Was mich betraf, so war ich mit meinen siebzehn Jahren schon ganz hübsch untergangsgeübt. Ich besaß vage Erinnerungen an Gespräche der Erwachsenen über Beinahe-Katastrophen. Von Korea war öfters die Rede gewesen, auch von Ungarn. Mein ältester Bruder brachte bei Besuchen die linke Zeitschrift „Konkret“ mit, die er redigierte.
Auf den großformatigen Titelseiten waren manchmal die filigranen Zeichnungen des Apokalypse-Künstlers Wolfgang Grässe abgedruckt, etwa in Zusammenhang mit dem Algerienkrieg. Algerien war vor Vietnam das Lieblingssujet der Linken; die dortigen Gräuel galten ihnen als Vorgeschmack auf globale Barbarei. An welcher der Westen die Schuld trug, versteht sich.
Den Mauerbau kriegte ich voll mit, ebenso die Kuba-Krise. 1963 öffnete mir die Mutter eines Freundes, den ich abholen wollte, tränenüberströmt die Haustür. Sie hatte gerade im Rundfunk vom Attentat auf Kennedy gehört. Der junge, so agil wie viril wirkende US-Präsident war der Liebling vieler Deutscher. Frauen schwärmten für ihn. Sein Tod, so fürchtete auch die Mutter meines Freundes, werde die Welt verändern, könnte auch unser kleines, kuscheliges Wirtschaftswunderland in den Abgrund reißen.

Strauß weg und der Atomkrieg auf Eis

Die politische Stimmung war seit den mittleren 1950ern grundiert mit latenter Angst vor dem Atomtod, den die (von der DDR maßgeblich gesteuerte) Ostermarschbewegung unermüdlich an die Wand malte. Als Leibhaftiger war der Verteidigungsminister und Atomwaffenfan Franz Josef Strauß auserkoren, auf den sich die westdeutsche Linke schon lange vor seiner unrühmlichen Rolle in der „Spiegel“-Affäre eingeschossen hatte.
Es war für sie, die Linke, de facto ein herber Verlust, dass Strauß 1962 wegen der Affäre zurücktreten musste. Einen besseren Buhmann – gegen Strauß war Bonds Gegenspieler Blofeld ein Peter Alexander – bekam sie nie wieder.
Strauß weg und der Atomkrieg auf Eis, war damit nun erstmal Ruhe im Panikorchester? Njet! Jetzt ging es erst richtig los mit den Ängsten. Ab 1968 schüttete es aus allen Rohren, von allen Seiten. Vietnam stand weiterhin auf dem Zettel, dazu kam der Kampf gegen die Notstandsgesetze, gegen den Radikalenerlass (von den Linken als „Berufsverbote“ geframt), gegen die angebliche Isolationsfolter an recht kommod im Knast untergebrachten RAF-Terroristen, gegen die Volkszählung. Letztere Kampagne war wahrscheinlich die ulkigste, paranoideste, die in der BE-ERR-DE je stattgefunden hat.
Wirkungsmächtiger waren allerdings zunehmend jene Ängste, die sich auf Gesundheit, Natur und Umwelt bezogen. Angst vor Aids versetzte die halbe Welt in Stockstarre. Einer Generation junger Bundesdeutscher, die mehrheitlich wenig zu befürchten hatte, wurde der Spaß am Sex gründlich vermiest. Und zwar, weil aus durchaus honorigen, sozusagen solidarischen Gründen die Mär verbreitet wurde, die HIV-Seuche könnte „jeden überall treffen.“
Das Waldsterben hielt sich jahrelang an der Spitze der Panikcharts. Derzeit wird es wieder aus der Kiste geholt. Vergänglicher war der Rummel um das Ozonloch. Nach dem international durchgesetzten Verbot von FCKW gab das Loch seinen Geist weitgehend auf.
Die Ozonangst war sowieso entbehrlich, denn die Reaktorschmelze in Tschernobyl nahm nunmehr alle Angstlust in Anspruch, welche Deutsche aufzubringen vermochten. Die kanarische Insel La Gomera, bei den Hippies zur Freude der Einheimischen aus der Mode, war auf einmal wieder voll mit Ökos, die sich aus Verstrahlungsfurcht an den Atlantik flüchteten.

Wie ein zu lange stehen gelassenes Soufflé

„Noch ein Jahr nach der Katastrophe fühlten sich laut einer Allensbach-Umfrage 33 Prozent der deutschen Männer und 40 Prozent der deutschen Frauen ‚sehr bedroht‘“, schrieb der Spiegel, traditionell einer der emsigsten Treiber und Profiteure der deutschen Angstgesellschaft.
Ein imposanter Panik-Event fand 1983 statt, mit den Massenprotesten gegen die sogenannte Nachrüstung. Über eine Million Bundesbürger gingen am 22. Oktober gegen das Vorhaben der Nato auf die Straße, raketenrüstungstechnisch mit der Sowjetunion gleichzuziehen. Die Bewegung hatte auch Ohrwürmer. Nena landete mit „99 Luftballons“ einen Kassenschlager („99 Jahre Krieg, ließen keinen Platz für Krieger. Heute zieh ich meine Runden, seh die Welt in Trümmern liegen“).
Noch doomiger hörte sich ein Sänger namens Hans Hartz an, der mit seiner entfernt an Joe Cocker erinnernden Stimme nölte: „Die weißen Tauben fliegen nicht mehr, ab morgen gibt’s statt Glas nur Scherben. Komm her und schenk uns noch mal ein, Marie, die Welt reißt von der Leine.“
Indes, die Welt blieb hartnäckig auf ihrer Leine hängen. Seltsamer noch: Als die – durch Aufrufe wie den „Krefelder Appell“ stark von westdeutschen Kommunisten gesteuerte – Anti-Nato-Kampagne nicht fruchtete, fiel die von Medien und Prominenten hochgejazzte Bewegung rasch in sich zusammen wie ein zu lange stehen gelassenes Soufflé. Ein paar Jahre später kollabierte auch die Sowjetunion.
Gehen wir jetzt mal in den schnellen Vorlauf. Sonst kommt man nie durch mit all den Ängsten und Weltuntergängen. Über die der schlaue „Diplom-Kulturwissenschaftler“ und „Zeit“-Redakteur Johannes Schneider Bescheid weiß: „Die Menschheit hat sich zu allen Zeiten gern mit ihrem Ende befasst. Deshalb bemerkt sie nicht, dass es jetzt so weit ist.“
Dafür könnte ich den Johannes küssen.
Inmitten allem möglichen Rinderwahn- und Schweinepestgedöns passierte dann – 9/11. Ungezählte Male fiel fortan der Satz: „Danach wird nichts mehr so sein, wie es war.“
Das geschah so nicht ganz. Es kam wegen der Anschläge zu keiner globalen Konfrontation, keinem Börsencrash. Freilich, das Fliegen veränderte sich erheblich, hin zum Ungemütlichen für Passagiere. Dann, 2008, endlich eine schwere Finanzkrise! Und wieder hieß es, ab subito würde die Welt eine andre. Doch der robuste Kapitalismus verkraftete den Brocken. Weil Krisen nun mal zum Kapitalismus gehören, das ist ja seine Geschäftsgrundlage.

Am Pegel Cuxhaven nicht sehr viel zu bemerken

Jahre gingen ins Land. Eisbären oder Robben oder Insekten starben aus, nur um zwei, drei Jahre nach ihrer Todesanzeige zurückzukehren, manchmal in größeren Populationen als zuvor. Dramatisch stiegen die Meeresspiegel, so barmten Medien. Allein, auf der pazifischen Insel Kiribati und am (bei Fachleuten als Referenzpunkt geschätzten) Pegel Cuxhaven war davon nicht sehr viel zu bemerken.
Vor zwei Jahren startete ein gemütskrankes Mädchen aus Schweden eine Panikattacke wider die Vernunft. Die Veranstaltung schien wie ein Wunder aus Lourdes. Eine kleine Heiländin kuriert die moribunde Mutter Erde! Doch dann kam Corona, und der ganze Zirkus kippte zurück auf Wiedervorlage. So schnell vergeht der Ruhm der Umwelt.
Nach Corona wird, Sie ahnen es längst, natürlich nichts mehr so sein wie früher. Das schreiben die Medien. Killt das Virus vielleicht gar den Kapitalismus? Das glaubt und hofft der Philosoph Slavoj Zizek. Was mich an ein Graffito erinnert, das ich einst auf dem Klo des romanischen Seminars der Uni Hamburg las. Es ging so: „Gott ist tot (Nietzsche, 1882)“. „Nietzsche ist tot (Gott, 1900)“. Nicht, dass ich den Kapitalismus mit Gott vergleichen möchte! Und Zizek keinesfalls mit Nietzsche, bewahre.
Ach, es ist ein Elend mit dem Weltuntergang. Bereitet man sich auf einen vor, steht bereits der nächste in der Tür. Was dräut uns künftig? Wie wäre es mal wieder mit einem kleinen Nuklearkrieg? Oder: Hacker legen die Welt lahm? Zombieaufstand in den Metropolen? Trump bleibt Präsident?
In meinem Alter habe ich es gut. Die größte anzunehmende Katastrophe für das Land, in dem ich mehr oder minder gut und gerne lebe, ist bereits eingetreten. 15 Jahre Merkel und ihre Wenden, ärger kann’s nun nicht mehr kommen. Nicht mal dann, wenn der nächste Bundeskanzler Andreas Scheuer hieße.




Zurechtgebogene Regeln: Warum die Lärmschutzbestimmungen für Windkraftanlagen völlig unzureichend sind

Drei Jahrzehnte Täuschung durch die Windindustrie: Die Chronologie einer globalen Verschwörung von Stille und List
Männer wie  Steven Cooper , Dr. Bob Thorne und Les Huson demonstrieren die Ethik und Integrität, die man mit einem erlernten Beruf verbindet. Aber es gibt viele andere, die Dollars gegenüber Anstand gewählt haben und alles tun und sagen, was ihre Paymaster von der Windindustrie ihnen sagen, bis hin zu fiktiven Zahlen in gefälschten Lärm-Compliance-Berichten: Pacific Hydro & Acciona’s Acoustic „Berater“ fälscht „Compliance“ -Berichte für nicht konforme Windparks
Der Zusammenhang zwischen pulsierendem, niederfrequentem Geräusch der Windgeneratoren und neurophysiologischen Effekten wurde bereits vom Max-Planck-Institut in Deutschland herausgestellt: Waffe für die Opfer von Windparks: Deutsche Forschung zeigt, dass Infraschall-Exposition Stress, Schlafstörungen und mehr verursacht

[Auf Eike bereits in vielen Beiträgen erwähnt. Sehen Sie bitte auch Suchergebnisse am Ende der Seite. Ein Link vorab, von dem die Befürworter nichts wissen wollen: Das Umweltbundesamt stellt fest: Infraschall ist schädlich – der Übersetzer]

In den letzten zehn Jahren hat Steven Cooper an den richtigen Methoden gearbeitet, um die Geräusche industrieller Windkraftanlagen und ihre Auswirkungen auf Schlaf und Gesundheit richtig zu messen.
Bei seinen letzten Bemühungen hat Steven gemeinsam mit Christopher Chan die folgende Studie veröffentlicht.
 
Determination of Acoustic Compliance of Wind Farms
Bestimmung der akustischen Konformität von Windparks
Akustik 2020 (2) 416-450
Steven Cooper und Christopher Chan
22. Juni 2020
 
Abstrakt

In der ganzen Welt gibt es Probleme mit Windparks, die zwar die Genehmigungsbedingungen erfüllen und trotzdem zu Lärmbeschwerden führen. Zulassungsgrenzen werden normalerweise in A-bewerteten Pegeln (dB (A) für die Nähe von Privathaushalten ausgedrückt. Die Entfernung vom Windpark zu Wohngebieten kann zu Schwierigkeiten bei der Ermittlung des dB (A) -Beitrags des Windparks führen, da das Gesamtgeräusch Hintergrundgeräusche enthält, die eine Maskierung [~Verdeckung] des Windkraftanlagengeräuschs bewirken können.

Die Bestimmung des Umgebungshintergrunds an einem Empfängerstandort (ohne Einfluss des Windparks) stellt Herausforderungen dar, da der Hintergrundpegel mit dem Wind und den verschiedenen Jahreszeiten im Laufe des Jahres variiert. Ein-Aus-Tests von Windparks finden normalerweise nicht bei hoher Windparkleistung statt und schränken diesen Ansatz für die Prüfung der akustischen Konformität eines Windparks ein. Die Verwendung einer vor mehr als 20 Jahren entwickelten Regressionsanalysemethode wird in Frage gestellt. Anomalien in Bezug auf Compliance-Verfahren und die auf realen Erfahrungen basierende Regressionsanalysemethode werden diskutiert.

 
Schlussfolgerungen

  • Lärmrichtlinien / -standards / -richtlinien für Windparks auf der ganzen Welt haben eine Reihe von Lärmpegeln, wobei die meisten Grenzwerte auf einer Version einer Leq-Metrik [equivalent continous sound level] basieren, die den A-bewerteten Pegel verwendet.
  • In Australien basiert die Bewertung und Konformitätsprüfung von Windparks auf der ursprünglich in Großbritannien entwickelten Regressionslinienmethode.
  • Einige Windparks in Australien und Neuseeland verursachen Lärmbeschwerden in dem Maße, das die Bewohner ihre Häuser verlassen – obwohl der Windpark „akustisch“ den einschlägigen Genehmigungsbedingungen entspricht (basierend auf der Regressionslinienmethode).
  • Australische Gerichte stützen sich auf die Richtlinien der Planungs- oder Umweltbehörden – ungeachtet dessen, dass es kein evidenzbasiertes Material gibt, um die für Windparks festgelegten Lärmkriterien zu unterstützen oder um sicherzustellen, dass keine Auswirkungen auftreten.
  • Der Betrieb eines Windparks erfordert Wind. Es wird anerkannt, dass das Vorhandensein von Wind dazu führt, dass das Umgebungsgeräusch zunimmt.
  • Die Erzeugung von unhörbaren Windturbinengeräuschen (dh. Beiträgen unterhalb der Hörschwelle), die dazu führten, dass Personen (die über mehrere Jahre Turbinengeräuschen ausgesetzt waren) den Betrieb des Testsignals identifizieren konnten, hat zu diesem technischen Thema Fragen aufgeworfen.
  • Die Cape Bridgewater-Studie identifizierte eine Korrelation des A-bewerteten Niveaus mit der Windgeschwindigkeit und nicht mit der Leistung des Windparks. Es ist relativ einfach, eindeutige Schmalband-Spektralkomponenten zu identifizieren, die mit dem Betrieb eines Windparks verbunden sind. Es ist jedoch schwierig , den A-bewerteten Beitrag des Windparks zur Validierung der vorhergesagten Werte zu bestimmen .
  • Die Ableitung des dB (A) -Beitrags des Windparkgeräuschs erfordert die Trennung des Windkraftanlagengeräuschs von vom Wind beeinflussten Umgebungsgeräusch und dem verbleibenden Umgebungsgeräusch.
  • Der Schwerpunkt dieses technischen Artikels lag auf der Ermittlung von Herausforderungen bei der Ableitung des Windkraftanlagenbeitrags. Aus Sicht der Psychoakustik ist es wichtig, den tatsächlichen Lärmbeitrag eines Windparks in der Umgebung zu bestimmen, in der er auftritt.
  • Wenn man den Beitrag des Windkraftanlagengeräuschs als Teil des vorhandenen Umgebungsgeräuschs nicht bestimmen kann, kann man die Wirksamkeit der vorhergesagten Geräuschpegel nicht bewerten.
  • Wenn die vorhergesagten Werte falsch sind, kann die Verwendung der A-bewerteten Dosis-Wirkungs-Kurven von Pedersen et al. Keith et al., Davy, Janssen, Kuwano oder die WHO sind möglicherweise unangemessen sein.
  • In ähnlicher Weise könnten Schlafstudien zum Lärm von Windkraftanlagen die falschen Schwellenwerte bestimmen.
  • Zwei Fallstudien haben die Testergebnisse geliefert, um den A-bewerteten Windpegel für die Instrumente zu ermitteln, die für die unbeaufsichtigte Erfassung des Umgebungsgeräuschs verwendet werden, und um eine zusätzliche windbasierte Komponente der Umgebung zu identifizieren, die mit dem Wind auf der Vegetation zusammenhängt. Die beiden Fallstudien waren frei von Windkraftanlagengeräuschen und zeigten, dass in Umgebungen mit geringer [Lärm-] Umgebung der Einfluss windinduzierter Vegetationsgeräusche größere Abstände erfordert als von Hansen und Bolin vorgeschlagen.
  • In zwei Fallstudien wurden Probleme im Zusammenhang mit Konformitätstests festgestellt und die Möglichkeit in Frage gestellt, dass ein Windpark jederzeit akustisch konform sein wird.
  • Probleme im Zusammenhang mit der Prüfung der akustischen Konformität von Windparks in Australien haben ergeben, dass zusätzliche Untersuchungen erforderlich sind, um den tatsächlichen Lärmbeitrag von Windparks über eine Reihe von Betriebsparametern zu bestimmen, bevor eine vollständige akustische Konformität festgestellt werden kann.
  • Wenn man den Lärmbeitrag eines Windparks (innerhalb oder außerhalb einer Wohnung) nicht bestimmen kann, welche Geräuschpegel sollten dann für Schlafuntersuchungen von Windkraftanlagen in einem Labor verwendet werden?
  • Die Konsequenz der Bestimmung des tatsächlichen Lärmbeitrags von Windparks an Empfängerstandorten könnte eine Überprüfung der Lärmpegel erfordern, die für Planungszwecke und in der psychoakustischen Erforschung des Lärms von Windparks verwendet wurden (und derzeit verwendet werden).

Acoustics 2020 (2) 416-450 [PDF version of full article]
https://stopthesethings.com/2020/07/08/rigged-rules-why-wind-turbine-noise-regulations-are-totally-inadequate/
Übersetzt durch Andreas Demmig
Zum Thema: Auf Eike finden Sie bereits mehrere Beiträge dazu: Für Sie gesucht: https://www.eike-klima-energie.eu/?s=Infraschall