Das klimawissenschaftliche Magazin Spektrum vermeldet gerade, daß nach den „Jahrhundertsommern“ 2018 und 19 (20 ist in Arbeit) den deutschen Böden „145 Gigatonnen“ Wasser fehle (2019). Die Studie dazu stammt vom GeoForschungsZentrum in Potsdam, die auf demselben Campus beheimatet sind wie Schellnhubers Märchenstube – was ein Zufall. Man hat das nicht durch Stich-Grabungen oder die üblichen Regen-Auffangbehälter herausgefunden, sondern durch Satelliten-Messungen des irdischen Gravitationsfeldes (GRACE-FO-Mission). Ob die Erdbeschleunigung g tatsächlich als Mittel zur exakten (!) Bestimmung des Boden-Wassergehaltes taugt, überlasse ich der Expertise unser mitlesenden Physiker. Ich zweifle aber an der Genauigkeit und vermute eine Wissenschaftlichkeit der Methode in der Nähe von Manns Hockeyschläger-Kurve.

Wenn es denn stimmen würde, welche Folgen hätte weniger Wasser im Boden? Nun, die oberen Schichten könnten den Pflanzen weniger Wasser anbieten – und das führt sogleich zum nächsten Thema, der „sanften Revolutionärin“ des Gartenbaus, Bio-Bäuerin Julia Wolf, die im südlichen Burgenland Österreichs alte und neue Sorten gegen die Folgen des „menschgemachten Klimawandels“ testet. Eine Wiener Journalistin porträtiert die Bäuerin im für die linke Tageszeitung „Frankfurter Allgemeine“ und meint eingangs,

Die viel zu heißen, trockenen Sommer, die milden Winter, die heftigen Regenfälle und anschließend verkrusteten Böden, auf denen nichts mehr wachsen will: Wer einen Garten pflegt, merkt deutlicher als andere, wie rasant sich das Klima ändert.

Wovon schreibt die Dame? Von ihrem Vorgarten im Grünwähler*innen-Bezirk? Ich selber, zugegebenermaßen nur Mit-Gärtner in einem Schrebergärtchen, habe im Frühjahr nur ein Problem bemerkt: Es war viel zu kalt für meine Tomaten- und Basilikum-Pflänzchen. Erst als der Sommer sich Anfang Juni endlich halbwegs bemerkbar machte und es ordentlich regnete (sic! Dürre?), sprießten die Pflanzen. Ähnliches hatte bereits die Jenaer Tageszeitung über die Kirschernte in Ost-Thüringen berichtet: Nix Dürre, Kälte hat den Erntezeitpunkt einmalig weit nach hinten verschoben und die Ausbeute ordentlich einbrechen lassen (daher 6 € pro Pfund – schmecken aber gut).

Dazu paßt auch, daß die FAZ bemerkt, Pflanzkalender würden nicht mehr stimmen. Richtig, der natürliche Klimawandel beschert uns jetzt bereits deutlich veränderte Bedingungen. Die alte Regel, empfindliche im Haus gezogene Kulturpflanzen wie Tomaten erst nach den Eisheiligen in den Garten zu stellen, galt schon 2020 nicht mehr. Wir sehen einer neuen durch die Sonnenzyklen verursachten Kühlphase wie in den 1970ern entgegen – mit dem Unterschied, daß sie über 100 Jahre dauern wird und um 2.100 ihr Temperaturminimum erreichen wird.

Wenn man die Weltuntergangs-Rhetorik der Wiener Märchenerzählerin wegläßt, ist die Methodik der Biobäuerin sogar empfehlenswert:

(..) alte Gewohnheiten müssen fallen – und der Garten besonders sorgsam behandelt werden.

<< Das wichtigste ist immer die Behandlung des Bodens: Aufbau von Humus, Versorgung mit Nährstoffen, und die Grünabfälle direkt am Grundstück in Kompost verwandeln.>>

Also das, was Michael Limburg den Journalisten immer sagt: anpassen! Wir Menschen sind Weltmeister darin. Wir sind Affentiere, die es geschafft haben, jeden Kontinent außer Antarktika dauerhaft zu besiedeln; während unsere biologischen Vettern immer noch in der tropischen Zone auf den Bäumen hocken. Übrigens gibt es in den Alpen einen bekannten Züchter, der es tatsächlich hinbekommt, Zitrusfrüchte oben auf dem Berg anzubauen.

Deutlich panischer als der FAZ-Artikel ist, wie zu erwarten, ein Beitrag des ZDF.

Klimawandel und Dürre – Größte Bedrohung für den Wald seit 200 Jahren

Heißt das, das „Waldsterben“ in den 1980er Jahren war nur eine Medien-Ente? Damals gab es die Erzählung vom kapitalistischen Klimakollaps in den Medien noch nicht, so daß der Wald noch an der Schwefelsäure, die in Form von Sulfaten aus Fabrikschloten kommt, verrecken mußte. Heute ist es die Wasserknappheit, die von der CO2-bedingten „Hitze“ verursacht werde. Nebenbei: Auch wenn selbst Ströme, wie der Rhein im Hochmittelalter, sommers trocken fallen können, würde eine Klimaaufheizung eine Region feuchter statt trockener machen, wie unser Referent Stefan Kröpelin, der moderne „englische Patient“, Laszlo Almásy, in seinem Vortrag auf der IKEK-12 in München betonte. Als die Ur-Ägypter in der „Höhle der schwimmenden Menschen“ in der heute besonders trockenen Ost-Sahara die Wände bemalten, war es heißer als heute.

Dennoch zitiert das ZDF auf seiner Internetseite Experten, die behaupten

Wir erleben gerade die schwerwiegendste Waldschaden-Situation (…) seit Beginn der geregelten nachhaltigen Waldbetreuung und Waldbewirtschaftung, das heißt also seit mehr als 200 Jahren.“ (Michael Müller, Waldschutz-Professor, TU Dresden)

Laut Angabe des Landwirtschaftsministeriums hätte Deutschland 160 Millionen Kubikmeter Schadholz auf 245.000 Hektar Fläche. Dazu kann man nur sagen, daß Bauern, Förster und betroffene Forscher gerne jammern oder den Teufel an die Wand malen, um an Subventionen oder weitere Förderung zu kommen. Zusätzlich interessant ist, daß hauptsächlich Fichten bei Trockenheit abstürben. Wie schon unser Leser-Autor Karsten Leibner betonte, ist Wassermangel in der Tat auf menschliche Tätigkeit zurückzuführen, allerdings auf lokale Baufehler, die vor allem Bergkuppen austrocknen. Hinzu kommt die Empfindlichkeit von Monokulturen, die zum Beispiel in Thüringen und Brandenburg nach Kahlschlag für Kriegs-Reparationen angepflanzt wurden. Wenn Sie über etliche Quadratkilometer nur Fichten oder Waldkiefern stehen haben, geht logischerweise gleich der ganze Bestand drauf, wenn zum Beispiel ein wirtspezifischer Parasit einen riesigen gedeckten Tisch vorfindet. Im klüger angelegten Mischwald hingegen fänden Schädlinge kam etwas zu essen und könnten zusätzlich weniger Durchseuchung erzeugen.

Die Monokulturen, die der Dresdner Waldschützer Müller nicht erwähnt, sondern nur auf Dürre, Stürme und Massen von Schadinsekten verweist, müssen rückgebaut werden, was allerdings 50-100 Jahre dauere. Richtig, denn eine deutsche Eiche wächst langsam und erreicht erst nach einem halben Jahrhundert rentable Masse. Eine Waldkiefer hingegen kann man nach 15 Jahren schon ernten. Glück für den Professor Müller, da ist das Problem so langfristig, daß vor allem sein Job und sein Gehalt „nachhaltig“ gesichert ist; zudem die Pfründen der anderen Klimamärchen-Gewinner. In Zahlen: In den nächsten vier Jahren stellen Bund und Länder in summa rund 800 Millionen Euro für Umbau und Aufforstung (und Beratung/Forschung?) zur Verfügung.

Ein Schmankerl zum Schluß: Ein Wald-Lobbyist schlägt vor, fremde Baumarten wie die Libanon-Zeder in Deutschland anzupflanzen. Das ist ein mediterraner Nadelbaum von der Levante. Und der soll im kälter werdenden Mitteleuropa heimisch werden?

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