Die Behauptung, dass Juni 2020 der wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen war, geht auf eine Ankündigung von Klimawissenschaftlern der Europäischen Union zurück. Die Wissenschaftler sagen jedoch nicht, dass der Juni 2020 der wärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen war. Hier ist das, was sie tatsächlich gesagt haben:

Weltweit lag die Temperatur im vergangenen Monat um 0,53°C über dem Juni-Durchschnitt der Jahre 1981-2010, fast gleichauf mit dem wärmsten Juni in dieser Aufzeichnung und mit der sibirischen Arktis, die die überdurchschnittlichsten Bedingungen erlebte. In Europa lagen die Temperaturen im Norden weit über dem Durchschnitt, aber im Süden unter dem Durchschnitt, was insgesamt dem zweitwärmsten europäischen Juni in unserem Rekord entsprach“.

Seit wann lässt ein Befund „fast gleichauf mit dem wärmsten Juni“ scheinbar faktisch neue Organisationen atemlos übertreiben und behaupten, „fast gleichauf“ sei dasselbe wie „der heißeste aller Zeiten“. Auch hier druckte die Washington Post lediglich Fake News, um ihre ideologische Agenda voranzutreiben und unprofessionelle Klick-Köder zu erzeugen.

In ähnlicher Weise wurde uns Ende Juni mitgeteilt, dass in Werchowjansk, Russland, die bisher höchsste Temperatur nördlich des Polarkreises herrschte, wobei einige Medien behaupteten, die Arktis stehe „buchstäblich in Flammen“. Wir wiesen hier bei ClimateRealism darauf hin, dass es sich nur um ein Wetter- (und nicht Klima-) Ereignis handelte, und auch darauf, dass solche Extreme für die Region normal sind. So wurde zum Beispiel vor über 100 Jahren nördlich des Polarkreises über eine wärmere Temperatur von 38°C berichtet, bevor „Klimawandel“ überhaupt zu einem Thema wurde. Hier ist eine weitere interessante Notiz darüber, dass die russische Stadt Werchowjansk im vergangenen Monat „brannte“ – zwei Wochen später schneite es an der gleichen Stelle, an der es vor zwei Wochen „brannte“. Die Massenmedien haben jedoch nicht darüber berichtet, weil es nicht in die alarmierende Erwärmungserzählung passte.

Wie sich herausstellte, verursachte die kurze Hitzewelle in Russland eine Verzerrung der globalen Temperaturaufzeichnung. In einigen Medien wird uns erzählt, dass die Welt den heißesten Juni aller Zeiten erlebt habe, aber wie man in Abbildung 1 sehen kann, stimmt das überhaupt nicht. Es gibt viele Orte auf dem Globus, die blau, d.h. „kühler als normal“ sind. Nur dort, wo der Pfeil in Sibirien zeigt, haben wir sehr viel höhere Temperaturen als normal. In den meisten Gebieten des übrigen Russlands war es übrigens kühler als normal.

Abbildung 1: Anomalie der Oberflächenlufttemperatur für Juni 2020 im Vergleich zum Juni-Mittel für den Zeitraum 1981-2010. Datenquelle: ERA5. Credit: Copernicus Climate Change Service/ECMWF.

Wie man sieht, ist die Temperatur nur durch eine mathematische Verzerrung so hoch. Wenn es in diesem Gebiet kein Wetterereignis gegeben hätte, das eine örtlich begrenzte Hitzewelle erzeugt hatte, würde man nichts dergleichen sehen. Wenn man behauptet, dass die „globale Erwärmung“ ein Problem darstellt, kann man nicht wirklich behaupten, dass der gesamte Globus einen Rekord aufgestellt hat, denn wir haben es mit einem verzerrten mathematischen Mittelwert zu tun, der wegen einer kleinen Region aus dem Rahmen gefallen ist.

Betrachtet man andere Daten, wie zum Beispiel die von NASA-Satelliten gemessenen, sehen wir für Juni dieses Jahres überhaupt keinen globalen Rekord. Tatsächlich war der Juni 2019 den Satellitenmessdaten zufolge wärmer als der Juni 2020. Dr. John Christy, leitender Wissenschaftler an der University of Alabama, Huntsville, der für diese Daten verantwortlich ist, sagte in einer E-Mail: „Der Juni war kein Rekord für die Welt, die nördliche Hemisphäre, die südliche Hemisphäre oder die Tropen“. Sie können seinen Bericht über die globale Temperatur hier lesen.

Also, wem glauben wir, wenn man widersprüchliche Daten hat? Für mich ist es eine einfache Entscheidung: die Washington Post hat eindeutig gelogen, und ich würde ihr nicht trauen, wenn sich darin etwas zum Thema Klima findet, ist man doch dort von der Agenda des Klima-Alarmismus‘ geblendet. Die Klimaforscher der Europäischen Union haben die fehlerhaften und warm verzerrten Oberflächendaten verwendet, die wärmer als normal sind. Hinzu kommen Probleme mit städtischen Wärmeinseln und auch Probleme der Standortwahl von Wetterstationen, die dazu neige, höhere Temperaturen zu erzeugen. Die EU neigt auch dazu, in der Klimafrage politisch voreingenommen zu sein. Und selbst sie widerlegten die Behauptung, dass der Juni 2020 der wärmste Juni seit langem sei.

Es scheint, dass die NASA-Satellitendaten keines dieser Probleme haben, noch leiden diese Daten unter warmen Verzerrungen oder einer Agenda. Sie sagen auch, dass es für Juni 2020 keinen globalen Rekord gibt. Das sind die Daten, denen ich vertraue.

Autor: Anthony Watts is a senior fellow for environment and climate at The Heartland Institute. Watts has been in the weather business both in front of, and behind the camera as an on-air television meteorologist since 1978, and currently does daily radio forecasts. He has created weather graphics presentation systems for television, specialized weather instrumentation, as well as co-authored peer-reviewed papers on climate issues. He operates the most viewed website in the world on climate, the award-winning website www.wattsupwiththat.com.
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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