Zukunft voranbringen

Herr Altmaier sitzt immer auf den Posten, für die seine Chefin jemanden benötigt, der mit Sicherheit niemals einen eigenen, schon gar nie einen abweichenden Gedanken von sich gibt (dafür in Talkshows auch beliebig oft, stoisch gelassen den „Watschenmann“ spielt, ohne eine Spur von Abnutzungserscheinung zu zeigen). Und deshalb ist er Wirtschaftsminister in Zeiten, da das deutsche Export-Erfolgssystem rigoros umgebaut werden muss.

Schließlich gilt es, bedingungs- und alternativlos die Forderungen der GRÜNEN, FfF, FamiliesfF, Instinktion Rebellion, Greenpeace, WWF, BUND und und und umzusetzen, denen die Beibehaltung des bisher Bewährten überhaupt nicht gefällt. Weil diese vehement und „freitagshüpfend“ den rigorosen Abriss von allem fordern, was böses CO2 emittiert, hat Minister Altmaier pflichtschuldig ein Dokument vorgelegt, in dem für diese Zukunft die genauen Lösungen stehen, genannt:
[3] „Industriestrategie 2030

In dieser (An)Sammlung von Wünschen und vor allem staatlichen Subventionen lässt sich nachlesen, wie der DDR2.0 planungsgenau das gelingen wird, was der ersten und allen sonstigen sozialistischen Regierungen noch versagt war. Und ein wichtiger Teil dieser Strategie ist darin auch das Wenden des Verkehrs:
[3] Mobilität der Zukunft voranbringen
Deutschland und Europa stehen vor einem tiefgreifenden Wandel der Mobilität . Radikale Technologiesprünge mit neuen Antriebsformen und alternativen Kraftstoffen gepaart mit einem veränderten Verbraucherverhalten sorgen für einen tiefgreifenden Wandel über die Grenzen der bestehenden Branchen hinweg …
… Die Entwicklung neuer, innovativer Antriebstechnologien bei allen Verkehrsträgern steht im Zentrum der Mobilitätspolitik des BMWi .
Im Bereich Luftfahrt schlägt das BMWi im Luftfahrtforschungsprogramm vor, zusätzliche Mittel für die Förderlinie des hybridelektrischen Fliegens über einen Zeitraum von sechs Jahren bereitzustellen .
… Der Wandel wird die Mobilität zukünftig nicht nur individueller, vielfältiger und dienstleistungsorientierter, sondern auch klimafreundlicher werden lassen .
Eine erfolgreiche technologische Transformation eröffnet dem Wirtschafts­, Innovations­ und Beschäftigungsstandort Deutschland vielfältige Chancen . So kann Deutschland seine Stellung als innovativer Leitanbieter und Leitmarkt für klimafreundliche Technologien ausbauen. Mit diesen Technologien kann die Industrie einen wichtigen Beitrag für weltweiten Klimaschutz liefern und zugleich Deutschlands Exportkraft als Spitzentechnologieland stärken .

Wenn der Staat Geld ausgibt, muss sichergestellt sein, dass es ausschließlich sinnvoll und zweckdienlich eingesetzt wird. Deshalb wird eingeführt, was sich schon in allen sozialistischen Ländern bewährt hat: Staatliche Gremien und Kommissionen mit Spitzenkräften werden aufgebaut zum Lenken, Kontrollen und Monitoren der Erfolge, regelmäßige (Hof-)Berichterstattung inclusive, selbstverständlich auch das Füllen vieler denzentraler- und zentraler Datenbanken:
[3] Das BMWi wird die Umsetzung der Maßnahmen und deren Fortschritte überwachen und bei Bedarf passgenau nachsteuern
… Zukünftig wird das BMWi in regelmäßigen Abständen eine Bewertung der industriellen Entwicklung und industriepolitischer Maßnahmen sowie auch besonderer Herausforderungen, zum Beispiel durch Carbon­LeakageGefahren, einholen . Zu diesem Zweck wird eine unabhängige Monitoring­Gruppe aus Vertretern von Wirtschaftswissenschaft, Industrie und Arbeitnehmerorganisationen eingerichtet . Ein Monitoring­Prozess analog der Monitoring­Kommission Energiewende ist denkbar .

Konzentration auf Vielversprechendes: Das Fahrrad

Aus historischer Zeit weiß man, dass im fernen China oft die Basis bahnbrechender Erfindungen entstand, welche nur darauf warteten, vom Westen übernommen und weiter entwickelt zu werden. Man denke an das Schießpulver, Porzellan und die Seide.
Nun scheint dort wieder eine solche, epochale Erfindung zu schlummern und auf die Weiterentwicklung im Westen zu warten.

Es geht um das Fahrrad, welches in China eine schier unvorstellbare Blütezeit als sprichwörtliches Massen-Fortbewegungsmittel erlebte, dort aber verkannt und entgegen dem Klima-Zwang durch das Auto abgelöst wurde.
Sicher ahnen die Chinesen nicht, welchen Klima-geschichtlichen Fehler sie damit machen. Aber Deutschland weiß es.

Und deshalb macht unsere Politik alles, um aus diesem dort so verkanntem Pflänzchen zukunftswichtiger Mobilität einen zukünftigen High-End-Exportartikel zu generieren.

So etwas gelingt aber nur, wenn man alles darüber besser weiß. Und das wurde nun in die Wege geleitet. Endlich wird das Fahrrad mit der gewohnt deutschen Gründlichkeit erforscht und von Professoren streng wissenschaftlich optimiert:
[2] Drei hessische Hochschulen können nun Professuren für Radverkehr einrichten.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) übergab am Donnerstag die Förderbescheide an die Hochschule Rhein Main (Wiesbaden), die Universität Kassel und die Frankfurt University of Applied Sciences (UAS). „Dass allein drei der bundesweit sieben Lehrstühle nach Hessen kommen, zeigt unsere führende Position auf dem Weg in eine so klimafreundliche wie leistungsfähige Mobilität“, erklärten Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne). Die Stiftungsprofessuren sind Teil des nationalen Radverkehrsplans 2020 …
„Wir erwarten uns bundesweit wahrnehmbare Forschungsbeiträge, die die Verkehrswende voranbringen werden“, sagte Kassels Uni-Präsident Reiner Finkeldey. Der Entwurf von sicheren und komfortablen Radverkehrsanlagen sei bislang an deutschen Hochschulen nur selten vermittelt worden, erklärte Volker Blees, Fachgruppe Mobilitätsmanagement der Hochschule Rhein Main …

Gegenüber den zum Beispiel 185 Genderprofessuren in Deutschland (Stand Ende 2018 [4]) ist das noch nicht viel, nicht einmal der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Aber man hat damit angefangen, dem vorbauen was in der Pharmazie eingetroffen ist. Dafür gab es 2015 mit 193 Professorenstellen [5] kaum mehr als für das gesellschaftlich wichtigere Gendern.

Das Ergebnis ist bekannt: In Deutschland fehlen wichtige Arzneimittel, weil es viele nicht mehr produziert. Wollte man auch so, denn für Arzneimittel werden oft Genmanipulationen eingesetzt und das ist nicht weniger des Teufels als CO2. Bezieht man sie aus dem Ausland, lässt sich das eher verschmerzen, denn Deutschland bleibt ja trotzdem genfrei … Zudem ist Chemie fast so etwas Schlimmes wie Atom und hat eine Assoziation zu Ackergift und Insektensterben, kurzum: Niemand will es im nachhaltigen und enkelbewusstem Deutschland mehr sehen.

Viel moderner, sicher Gentechnik-frei und mindestens genau so wichtig, da es der Gesellschaft insgesamt nützt, ist dagegen die Genderforschung. Dank dieser Präferierung wurde Deutschland eines der wenigen Länder, die wissen, wie man gendergerechte Klos baut. Es erfordert nämlich ein geradezu extremes Spezialwissen, bei der berühmten Örtlichkeit allen 18 Basis-Geschlechtervarianten, welche sich ja noch in viele Untervarianten aufsplittern [6] wirklich gerecht zu werden, so dass sich alle auf ihrem „Örtchen“ vollumfänglich verstanden, pudelwohl und eben nicht diskriminiert fühlen.
Ist dieser Bedarf weltweit erst einmal erkannt, wird dieses Wissen bestimmt als Exportschlager in Gold aufgewogen.

Und so, wie Deutschland wohl die meisten Gender-Studien publiziert und damit auf diesem Gebiet eine neue, wissenschaftliche Vormachtstellung erreicht (rein persönliche Meinung des Autors, da google bei dieser Fragestellung vollkommen versagt), wird es weltweit bald auch die meisten Fahrräder, Fahrrad-Schnellstraßen-Baupläne und Fahrrad-Parkhäuser errichten und rund um den Globus exportieren.
Die heute für die Zerschlagung der konventionellen Autoindustrie freitagshüpfenden Kinder und die denen zustimmenden CEO`s der Autobauer werden diese also bald gar nicht mehr vermissen, denn unsere zukunftsweisenden Politiker haben die geforderte Zukunft in die Wege geleitet:
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) „… zeigt unsere führende Position auf dem Weg in eine so klimafreundliche wie leistungsfähige Mobilität“ …

Entsetzt ist der Autor allerdings über Bayern, in dem er seinen Wohnsitz hat. Dieses Bundesland will Vorreiter sein. Dabei hatte es Anfang 2017 lediglich 7 Genderprofessuren vorzuweisen. Zum Vergleich: Berlin 36, NRW 63, Baden-Württemberg: 13 und zum Fahrrad hat es bis heute noch keine. Trotzdem behauptet die regierende CSU, wie ernst es ihr damit wäre:
CSU, Juni 2018: Gezielte und intelligente Weiterentwicklung der Mobilität Positionspapier des Arbeitskreises Umweltsicherung und Landesentwicklung (AKU) und der Kommunalpolitischen Vereinigung (KPV) der CSU Bayern
Der Strukturwandel hin zu einer nachhaltigen Mobilität ist im Zuge des Klimaschutzes und vor dem Hintergrund unserer Verantwortung für den Erhalt der natürlichen Ressourcen und Lebensräume unerlässlich. Gleichzeitig gehört mobil zu sein zu den signifikanten Errungenschaften unserer modernen Gesellschaft … Wir brauchen eine gezielte und intelligente Weiterentwicklung …
Radverkehr attraktiver gestalten
Radverkehr ist nicht nur Sport und Freizeitspaß, sondern ein bedeutendes Verkehrsmittel … Für eine verstärkte Nutzung müssen Radwegenetzverbindungen ausgeweitet werden und mehr Fahrradstellplätze geschaffen werden. Gleichzeitig fordern wir mehr Werbung für die Nutzung von Fahrrädern …

Liest man die mittlerweile inflationär erscheinenden Strategiepapiere, stellt man fest, dass darin das Wort „intelligent“ massenhaft zu finden ist. Anscheinend gab es „die Intelligenz“, oder „intelligentes Vorgehen“ bisher gar nicht wirklich und wurde erst jetzt dank dem Freitagshüpfen, welches die Köpfe frei schüttelt, erfunden.
Diese neue „Intelligenz“ kreist wie das Corona-Virus herum. Zur Debatte im Europaparlament lädt man extra eine 17-jährige ein, um sich das eigene Konzept „in der Luft zerreißen“ zu lassen [7]. Warum legen die Parlamentarier solchen Wert darauf, sich von einer Pubertierenden vorführen zu lassen, wie blöde sie selbst seien und publizieren es als staatsmännische Tat?
Doch diese sind wohl der festen Überzeugung, so würde man „intelligenter“.

Quellen

[1] Achgut 10.02.2020: Das Radfahren ist ein Meister aus Deutschland

[2] FRANKFURTER RUNDSCHAU 06.02.2020: Geld für hessische Radprofessuren steht bereit

[3] Bundesministerium für Wirtschaft und Industrie: Industriestrategie 2030

[4] Deutscher Bundestag wissenschaftlicher Dienst 17.01.2018: WD 8 – 3000 – 007/18 Genderprofessuren an Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland

[5] Welt 15.03.2015: Hurra! Viele neue Jobs durch Gender-Terror

[6] Bild 04.03.2029: Männlich, weiblich, divers Wie viele Geschlechter
gibt es eigentlich?

[7] Kölner Stadtanzeiger 04.03.2020: Greta Thunberg zerreißt von der Leyens Klimagesetz in der Luft

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken