Wie es der Zufall so will, hat das Umweltbundesamt eine 31seitige Studie zu der Frage, ob ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen, einen Beitrag zum Klimaschutz leistet, erstellt. Wenig verwunderlich kommt dabei heraus: JA, das tut es. Wer hätte es gedacht?

Führen wir noch schnell die Annahmen ein, die nach wie vor eines Beleges harren:Unter der Annahme, dass Menschen einen Einfluss auf den Klimawandel haben (was mitnichten belegt ist) und unter der Annahme, dass der Anteil den Menschen durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen am CO2-Gehalt der Atmosphäre haben einen (unbekannten) Teil des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel ausmacht (was ebenso wenig belegt ist), leistet ein Tempolimit durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes auf deutschen Autobahnen einen Beitrag zum Klimaschutz.

Ein rationaler Akteur, nehmen wir an, Politiker fielen in diese Klasse, würde natürlich das Haus vom Boden aufwärts bauen und zuerst sicherstellen, dass es einen Einfluss von Menschen auf den Klimawandel gibt und dass dieser Einfluss über vor allem CO2 ausgeübt wird. Nicht so deutsche Politiker (und nicht nur sie): Sie fangen mit dem Dach an und bauen (regulieren) schon einmal unter der Annahme, dass man tragende Wände nachträglich einfügen kann.

Und so kommt es, dass sich der Staatsfunk, wie wir in Anlehnung an Dushan Wegner nunmehr zu den öffentlich-rechtlichen Versuchen, Information zu verbreiten, sagen, heute über die besagte Studie aus dem Umweltbundesamt freuen und frohlocken kann:

“Das Umweltbundesamt hat eine Studie erstellt, die die Auswirkungen eines Tempolimits auf Autobahnen in Deutschland berechnet. Das Ergebnis: Die Einführung eines generellen Tempolimits auf Bundesautobahnen kann laut der Studie einen Beitrag leisten, um das Klimaschutzziel 2030 im Verkehr zu erreichen – und zwar bereits kurzfristig und ohne nennenswerte Mehrkosten. Ein Tempolimit würde demnach den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich mindern”

Die deutliche Minderung des CO2-Ausstoßes, von der hier die Rede ist, beträgt bei einem Tempolimit von 120 km/h 2,9 Millionen Tonnen CO2. Das klingt nach viel, aber ist es auch viel, das deutlich mindern kann?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir tun, was die ARD, der wir die obige Freudenmeldung entnommen haben, tunlichst und fast schon peinlichst unterlässt: Die Zahl, die Minderung von 2,9 Tonnen CO2-Emission, die bei einem generellen Tempolimit von 120 Stundenkilometern anfällt, in einen Zusammenhang stellen.

Wir tun das einfach einmal.
Beginnen wir mit einer schönen Grafik, die es beim Umweltbundesamt gibt. Sie stellt die Gesamtemissionen an Treibhausgasen für Deutschland und das Jahr 2017 dar. Seither hat sich nicht viel verändert.

Insgesamt emittiert Deutschland in einem Jahr rund 907 Millionen Tonnen Treibhausgase, 88% davon CO2. Das macht 798,16 Millionen Tonnen CO2 in einem Jahr.

Im Bericht des Umweltbundesamtes zum Tempolimit findet sich die folgende Rechnung:

Wir haben uns extra bemüht, einen höheren Wert als die ARD zu finden.

2,9 Millionen Tonnen CO2 entsprechen einer Verminderung des Gesamtausstoßes an CO2 pro Jahr für Deutschland von 0,36%.
Das ist nicht wirklich viel. Aber wie heißt es so schön, every little helps. Aber wie klein darf das Kleine sein, bevor man von Irrelevanz sprechen muss?

Der deutsche Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß beträgt gut 2%.
Durch ein Tempolimit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen verringert sich der Beitrag um 0,0072% auf 1,9928%

Der menschliche Anteil am atmosphärischen CO2 beträgt knappe 4%.
Das atmosphärische CO2 hält einen Anteil von 0,04% an allem Atmosphärischem.
Der Anteil des menschlichen CO2 in der Atmosphäre beträgt somit 0,0016%. Herzlich wenig, was da einen Klimawandel verursachen soll. Aber gut.
An diesen 0,0016% hält Deutschland einen Anteil von 2%, das ergibt: 0,000032%.
Diese 0,000032% deutscher Anteil werden durch ein Tempolimit um satte 0,0000001152% reduziert, auf nunmehr 0,0000318848%.
Ein durchschlagender Erfolg und ein weiterer Beleg für den Größenwahnsinn, der unter deutschen Klimarettern zu grassieren scheint. Vielleicht sind sie auch einfach nur unverfroren, wenn es darum geht, einen Vorwand zu erfinden, den man benutzen kann, um die eigenen Bürger zu drangsalieren…

Es mag gute Gründe für ein Tempolimit geben, der Klimaschutz ist sicher keiner davon.

Der Beitrag erschien zuerst bei ScienceFiles hier

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