Der Klima­wandel ist auf Spitz­bergen schuld an zwei deutschen Lawinen­toten…

Eisbären sind ein Problem; Lawinen sind ein Problem; Massen an Touristen tummeln sich. Wenn dann etwas passiert, weiß man zum Glück die Ursache

Die Zeitung für konsequente Desinformation zum Klima [2] ließ es sich nicht nehmen, den Tod zweier Deutscher Touristen für ihre Agitation zu missbrauchen.

Im Artikel zu diesem Ereignis wird zwar erwähnt, dass sich in dieser nicht wirklich für Touristen geeigneten Gegend inzwischen Massen davon tummeln, die „wirkliche“ Ursache des Unglücks aber penetrant dem Klimawandel untergeschoben:
Süddeutsche Zeitung: [1] Zwei Deutsche sterben durch Lawine
Zwei Deutsche sind bei einem Lawinenabgang auf der Insel Svalbard auf Spitzbergen umgekommen …
.. In der Gegend boomt der Arktis-Tourismus, obwohl der Klimawandel vermehrt zu Lawinenabgängen führt.
.. Es gibt jedoch keinen Hinweis, dass der Veranstalter fahrlässig gehandelt hat.

Zuerst kommt ein Hinweis, dass die angeblich durch den Klimawandel bestimmt bald aussterbenden Eisbären durch Überpopulation (nicht nur) auf Spitzbergen mittlerweile zur Plage geworden sind:
… Die Touristen, die immer zahlreicher nach Spitzbergen kommen, werden vor allem vor den Eisbären gewarnt, die sich in Ausnahmefällen sogar bis in die kleine Hauptstadt Longyearbyen vorwagen.
Doch dann kommt die wichtige „Information“:
Die Einwohner von Longyearbyen aber mussten in den vergangenen Jahren schmerzlich erfahren, dass in Zeiten steigender Temperaturen Lawinen eine mindestens so tödliche Gefahr darstellen.
Am Donnerstag nun sind zwei deutsche Touristen beim Abgang einer Lawine auf Spitzbergen ums Leben gekommen. Das Unglück geschah während einer Schneemobil-Tour auf dem Fridbjofbreen-Gletscher in der Nähe der russischen Siedlung Barentsburg.

Auf die Idee, dass viele Touristen auch viel Gefahrenmenge beinhalten, muss der Leser selbst kommen. Das steht zwar im Artikel, soll darin aber eben nicht als die naheliegende Hauptursache gesagt werden:
SZ: … Der Tourismus auf Svalbard hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt und verdrängt dort den Bergbau als wichtigsten Wirtschaftszweig. 2018 zählte Svalbard 70 000 Touristen, viele kommen auf Kreuzfahrtschiffen …
Bürgermeister Arild Olsen nennt Longyearbyen auch deshalb eine „Boomtown“ …
Denn schließlich geht es der SZ um die wichtige Agenda:
SZ: … Gleichzeitig ist Svalbard nicht nur ein Hotspot des Arktis-Tourismus, sondern auch einer des Klimawandels: Die steigenden Temperaturen lassen nicht nur das Eis in den Fjorden vor Longyearbyen schmelzen, sie verändern auch die Wettermuster und sie erhöhen die Lawinengefahr …

Spitzbergen als Hotspot des Klimawandels oder des dort normalen Wetters?

Wie eigentlich immer, wenn es um das sich ständig verschlimmernde Klima geht, ist dessen „Gefahr“ sofort vorbei, sofern man sich mit etwas Vernunft und Hintergrundinformation Daten dazu betrachtet. Dass das in aller Regel fehlt, wurde vom Autor vielfach berichtet und vor einiger Zeit auch schon über Spitzbergen [3]. Anbei Auszüge über die damalige Berichterstattung dazu.

Auszug aus einem Expeditionsbericht im Jahr 1922:
Quelle: Alles Schall und Rauch: Bericht einer Polarexpedition aus Spitzbergen im Jahr 1922:
… Die Arktis scheint sich zu erwärmen. Berichte von Fischern, Robbenjägern und Forschern welche das Meer um Spitzbergen und den östlichen Teil der Arktis befahren, zeigen alle auf eine radikale Änderung der klimatischen Bedingungen und bis dato gänzlich unbekannten hohen Temperaturen in diesem Teil der Welt. Er wies daraufhin, das Wasser um Spitzbergen hatte sonst eine gleichbleibende Temperatur im Sommer von 3°C. Dieses Jahr wurden Temperaturen von bis zu 15°C gemessen und letzten Winter ist das Meer nicht mal an der Nordküste von Spitzbergen zugefroren.“
Viele Landschaften haben sich so verändert, sie sind nicht mehr erkennbar. Wo vorher grosse Eismassen sich befanden, sind jetzt oft Moränen, Ansammlungen von Erde und Steinen. An vielen Orten wo früher Gletscher weit ins Meer ragten, sind sie komplett verschwunden.
Die Temperaturveränderung, sagt Kapitän Ingebrigtsen, hat auch die Flora und Fauna in der Arktis verändert. Diesen Sommer suchte er nach Weissfisch in den Gewässern um Spitzbergen. Früher gab es grosse Schwärme davon. Dieses Jahr sah er keine, obwohl er alle seine alten Fischgründe absuchte.
Es gab wenige Robben in den Gewässern um Spitzbergen dieses Jahr und der Fang war weit unter dem Durchschnitt.

Nun zum dort um auch im Hochwinter alltäglichem Extremwetter:
[3]Spitzbergens Südteil wird noch von einem Ausläufer des Golfstroms erreicht. Deshalb sind die Temperaturen dort wärmer, als man aufgrund der Lage erwartet.
wettertopia: Klima in Spitzbergen
Spitzbergen ist eine Inselgruppe im Nordatlantik … Der Westspitzbergenstrom … ein Ausläufer des Golfstroms transportiert entlang der Westküste relativ warmes Wasser, so dass auch Winter trotz der nördlichen Lage mild ausfallen …
Im Winter liegt die Temperatur zwischen -25 und +5 Grad
Celsius.
Spitzbergen: Klima
… Am kältesten wird es im Februar mit -14°C, im Winter sind die Temperaturschwankungen stärker. Mit Temperaturen bis zu -30°C, im Einzelfall noch tiefer, muss man rechnen,
aber es gibt auch Warmlufteinbrüche mit Tauwetter und Regen in der Polarnacht.
Das war zum Beispiel im Jahr 2002 so:
Reisebericht 2002: Ein Jahr auf Spitzbergen
… Im Herbst liegen die Temperaturen bei ca. 0 bis -20°C, wobei wir in den Genuss einer rekord-verdächtigen, einwöchigen Tauperiode Anfang Dezember mit Regen und Plusgraden kamen und sich alle Straßen und Wege in spiegelglatte Eisbahnen verwandelten. … Eine goldene Regel besagt, dass es auf Spitzbergen erst dann richtig kalt wird, wenn die Sonne wiederkehrt. So verzeichneten auch wir im April mit -35°C die tiefsten Temperaturen …

Temperaturverläufe dieser unwirtlichen Gegend

Zuerst historisches Klima. Nur damit lässt sich aktuelles Wetter einigermaßen realistisch einordnen:

Bild 1 Spitzbergen, Temperaturrekonstruktionen 800 … 2.000. Quelle: Divine et al. 2011 (hinterlegt auf kaltesonne, Projekt MWP)

Bereits im Bild 1 sieht man die zur aktuellen vergleichbare Temperatur um 1930. „Gezoomt“ erkennt man es noch besser:

Bild 2 Aus drei Datensätzen zusammengestellte Temperatur von Spitzbergen seit 1910. GISS Temperaturdatensätze Spitzbergen Isfjord Radio (1910 – 1980) und Svalbard (1975 – 2015), ergänzt mit dem Verlauf Bjornoya (74.52N, 19.02E) von 1975 – 2015. Grafik vom Autor aus den GISS Viewer-Bildern im richtigen Maßstab zusammengesetzt

Diese Darstellungen werden auch in einem kaltesonne-Artikel bestätigt: kaltesonne: Arktische Turboerwärmung auf dem Prüfstand: Ein Konzept auf wackeligen Beinen“.

Bild 3 Temperaturentwicklung der Arktis nach HadCRUT4-Daten von 1920 – 2014 mit 3-Jahres-Mittelwert. Quelle: Climate4you.

Sucht man in öffentlichen Viewern nach Temperaturverläufen von Spitzbergen, stellt man fest, dass der Verlauf früher so aussah:

Bild 4 [4] Temperatur Spitzbergen nach einem GISS-Temperaturdatensatz

Dieser Datensatz findet sich mittlerweile allerdings nicht mehr im WEB. Dafür findet sich auf dem Viewer Rimfrost für Spitzbergen der folgende (einzige) Datensatz:

Bild 5 Temperatur einer Station von Spitzbergen. Quelle: RIMFROST-Viewer, Spitzbergen

Legt man beide Datensätze im gleichen Temperaturmaßstab übereinander, fällt das auf, was beim Klima(Manipulieren) inzwischen gängige Methode ist: Die Vergangenheit ist auf einmal kälter und die Gegenwart wärmer (gemacht worden).

Bild 6 Temperaturverläufe von Messdaten auf Spitzbergen. (Bilder 4 und 5 vom Autor übereinander kopiert).

Die Winter bei uns sollen kälter werden

Bei der Nachschau fiel dem Autor eine Vorhersage unseres Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf, an der sich exemplarisch die „Qualität“ der Klimawandel“Forschung“ ersehen lässt:
BMFT 2015: [4] BMBF lehnt sich sogar noch weiter aus dem Fenster. Auf epo online heißt es:
Zunächst klinge es paradox, so das BMBF, aber mit der Erwärmung der Arktis könnte sich die Häufigkeit kalter europäischer Winter erhöhen. Denn mit der Erwärmung scheinen sich auch die wetterbestimmenden Muster in der Atmosphäre und auf den Weltmeeren langfristig zu verändern …
Diese Vorhersage ist mittlerweile eingetreten. Allerdings nicht in Europa, sondern in den USA.

Mal abwarten, was die „üblichen“ Klimaalarm-Hysteriefachpersonen mitteilen werden, wenn der (nur in Europa) warme Winter vorbei ist. Mit Sicherheit wird sich keiner der dann Klimaalarm rufenden „Fachpersonen“ an diese Vorhersage erinnern.

Gegen den schlimmen Klimawandel ist man einfach machtlos …

Die SZ ist sich sicher: … Es gibt jedoch keinen Hinweis, dass der Veranstalter fahrlässig gehandelt hat.
Gegen die Macht des allgegenwärtigen, schlimmen Klimawandels lässt sich schließlich nichts unternehmen. Nicht einmal der Verzicht, gar Verbot auf eine Fahrt in lawinengefährdete Gegenden für Touristen ist möglich.
Schließlich lässt sich wirksamer Schutz gegen solche Gefahr nur global angehen.

Leider ist es dabei unvermeidbar, dass Billionen EURos an Kosten (die von den Bürgern in die Taschen der Nutznießer wandern) dazu umgeschichtet werden müssen. Denn es kostet eben etwas, die dazu geforderte Menge an CO2 zu minimieren.

Nach der Lesart von Professor Quaschning sind die zwei Verunglückten sowieso zum Teil selbst an ihrem Unglück schuld. Hätten sie gerade als Deutsche Bürger eben kein CO2 emittiert …

Schwachsinn kann so deutlich sein. Auch ein Professorentitel schützt davor nicht ….


Bild 7 Tweet von Prof. Quaschning

Quellen

[1] Süddeutsche Zeitung 21. Februar 2020: Zwei Deutsche sterben durch Lawine

https://kaltesonne.de/klimaanhoerung-im-bayerischen-landtag-sz-redakteurin-lisa-schnell-muss-dringend-zum-optiker/

[2] kaltesonne, 18. Februar 2020: Klimaanhörung im Bayerischen Landtag: SZ-Redakteurin Lisa Schnell muss dringend zum Optiker

[3] EIKE 01.01.2017: Harald Lesch trägt vor den GRÜNEN zum Klimawandel vor: Der Klimawandel ist kein Thema, das man ernsthaft bezweifeln kann

[4] kaltesonne, 15. Mai 2015: Temperaturen auf Spitzbergen seit Beginn der Messungen vor 20 Jahren dramatisch gestiegen – allerdings nur auf das Niveau von 1930




Kann die Digitalisierung das Klima retten?

In den deutschsprachigen Medien wird heuer alles Mögliche mit dem menscherdachten Klimawandel in Verbindung gebracht. Alles Mögliche killt das Klima, und alles Mögliche soll das Klima retten können. Christoph Meinel vom Hasso-Plattner-Institut in Potsdam-Griebnitzsee, nur wenige Bahnminuten vom Standort des Klimafolgen-Institutes, Schellnhubers PIK entfernt, hat einen neuen Übeltäter gefunden: die EDV mit ihrem „enormen Energieverbrauch“.

Meinel überrascht mit der Information, daß die weltweite IT-Technologie mit ihren globalen Datennetzen mehr Energie benötigt als der internationale Flugverkehr. Hätte ich nicht gedacht. Daß das Internetz und die Netflix-Serien (etc.) mittlerweile ganz schön viel Strom ziehen, ist klar, aber daß selbst nach dem Flugreisen-Rekordjahr 2019 die Kerosinturbinen-Flieger weniger Energiebedarf haben, überrascht. Der globale Datenverkehr ist von monatlich 40 Exabyte* im Jahr 2014 auf fast 140 Exabyte im Jahr 2019 gestiegen; 2022 sollen es gar 270 Exabyte sein. Nebenbei: Was verbrauchen eigentlich die gekühlten Großrechner des PIK, deren Klimamodelle sowieso nichts taugen (GiGa)? Wie ist das CO2-Profil des PIK?

Eigentlich kein Problem, auch für Klimaschützer, da man den nötigen Strom mit Kernkraftwerken problemlos preiswert zur Verfügung stellen könnte. Aber da vor allem deutsche Politiker, Grüne und FFFler jede zentrale Energieerzeugung ablehnen, die billig und naturschonend ist, hat man ein Problem. Kernkraft will man nicht, Fossil will man auch nicht, und die schwankenden Ökostrom-Lieferanten liefern weder stetig noch ausreichend Spannung für die Endgeräte.

Das weiß Meinel sicher auch, sagt es so aber nicht. Einen klugen Satz aber schon:

Doch die Lösung der Frage des Energieverbrauchs wird nicht durch Verzicht gelöst werden können. Nicht der Verzicht hat Menschen in der Vergangenheit Wohlstand und Frieden gebracht, sondern die Vermehrung von Wissen und dessen Anwendung.

Ins Stammbuch für Greta und Luisa! Man könnte Meinels Bonmot noch ergänzen mit der Information, daß wirklichkeitsfremde dogmatische Ideologien der Menschheit ebenfalls niemals Frieden und Wohlstand gebracht haben, ganz im Gegenteil, es waren Pragmatismus, Marktwirtschaft, Pluralismus und politikferne kritische Wissenschaft.

Der HPI-Chef fordert in seinem Artikel Effizienzsteigerungen für die moderne EDV-Technologie, vor allem der Künstlichen Intelligenz KI. Dem ist nicht zu widersprechen, und eine freie pragmatische Technologie-Entwicklung tut das von sich aus. Mit dem Klima hat das aber gar nichts zu tun. Warum schreibt er es dann? Nun, mit dem Klima-Thema kann man heutzutage alles verkaufen und fordern. Und da am HPI gerade an effizienteren Algorithmen geforscht wird, kann man vielleicht die ein oder andere Million Fördergeld vom Staat bekommen. Eigentlich eine durchsichtige Taktik, aber die postdemokratische Politik verteilt das Geld der Steuerzahler sowieso gern an jeden Opportunisten, der ein gerade aktuelles Zauberwort sagt. Klima!

* 1 Exabyte = 1 Million Terabyte. Das entspricht etwa einer Million Festplatten eines modernen handelsüblichen Heimrechners.




Den Bayerischen Wäldern geht es nur schlecht, weil die schlimmere Vergangenheit abgeschnitten wird

Die GRÜNEN sehen sich als „die Waldpartei“, die SPD will noch mehr Stellen

Der Bayerische Landtag debattierte über den Waldzustand. Wie noch gezeigt wird, hat scheinbar niemand Ahnung vom Thema, dafür aber eine fest(gefügt)e Meinung:
[3] Bayerischer Landtag: Die im Zuge des Klimawandels vermehrt auftretenden Witterungsextrema stellen für die bayerischen Wälder eine immer größere Bedrohung dar.
Eindringlich wies Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) zu Beginn ihrer Berichterstattung darauf hin, dass sowohl die bisher in Häufigkeit und Ausmaß nicht gekannten Trocken- und Hitzeperioden als auch Orkane und Gewitterstürme sowie Schneebruch und Überschwemmungen den ökologisch gebotenen und wirtschaftlich nutzbaren Baumbestand in Bayern stark gefährden. Diese Entwicklung begünstige zudem die Ausbreitung bekannter und die Etablierung neuer invasiver Schädlinge. Vor allem der Borkenkäfer schädige dabei zunehmend die Gesundheit der Wälder. Dies bestätige laut der Ministerin auch die diesjährige Waldzustandserhebung. Aus diesem gehe hervor, welch großen Druck der Klimawandel mittlerweile auf die Vitalität der Wälder ausübt

… Hans Urban (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) fragte die Ministerin nach weitergehenden Bemühungen im Kampf gegen die Einflüsse des Klimawandels auf bayerische Wälder und hob zugleich die Rolle der Grünen als „Waldpartei“ hervor …
Horst Arnold (SPD) kritisierte die von der Ministerin erwähnte Schaffung von 200 neuen Stellen im Forstministerium als unzureichend …

In das gleiche Horn blies das Mitteilungsblatt des Landtags. Es wusste sogar zu berichten, dass sich Experten mit dem Thema beschäftigt hätten:
Bayerische Staatszeitung 13.11.2019: [4] Bayerns Wäldern geht es immer schlechter
Der Nadel- beziehungsweise Blattverlust steigt rasant auf immer neue Rekordhöhen. Das schockt selbst Experten. Schuld daran ist der Klimawandel und der damit verbundene Insekten- und Pilzbefall der Bäume. Der Landwirtschaftsausschuss sucht nach Lösungen …

Dabei geht es Bayerns Wäldern aktuell überwiegend besser als zu Beginn der Erhebung

Immer öfter fragt man sich, was unsere Abgeordneten überhaupt für ihr üppiges Salär treiben. Zumindest gehört sorgfältiges Analysieren, Hinterfragen und neutrales Abwägen des ihnen Vorgesetzten nicht dazu.

Denn sonst hätte ihnen sofort auffallen müssen, dass in der aktuellen Erhebung 2019 vier (wichtige) Jahre der Erfassung einfach weggeschnitten wurden (eine beliebte Methode, um die schlimmere Vergangenheit verschwinden zu lassen, wie sie die MuRe mit ihren Schadensdaten ebenfalls betreibt).

Um zu zeigen, welcher Unterschied sich ergibt, wenn man die vier fehlenden Jahre – die sich im Waldbericht 2011 [2] finden -, ergänzt, sind diese vom Autor für die Schadstufe 0 in den Grafiken orientierend zugefügt.

Bild 1 Nadel-/Blattverlust alle Baumarten. Für Schadstoffklasse 0 seit 1991 dargestellt. Quellen: [1][2]

Bild 2 Nadel-/Blattverluste Fichte. Für Schadstoffklasse 0 seit 1991 dargestellt. Quellen: [1][2]

Bild 3 Nadel-/Blattverluste Kiefer. Für Schadstoffklasse 0 seit 1991 dargestellt. Quellen: [1][2]

Bild 4 Nadel-/Blattverluste Tanne. Für Schadstoffklasse 0 seit 1991 dargestellt. Quellen: [1][2]

Bild 5 Nadel-/Blattverluste Buche. Für Schadstoffklasse 0 seit 1991 dargestellt. Quellen: [1][2]

Bild 6 Nadel-/Blattverluste Eiche. Für Schadstoffklasse 0 seit 1991 dargestellt. Quellen: [1][2]

Aus den Schadensverläufen lässt sich ableiten, dass ausschließlich die Fichte in der Schadensstufe 0 weniger Gut-Anteil hat, als zu Beginn der Datenerhebung im Bericht von 2011 angegeben sind.
Wenn dieser überwiegend positive, aktuelle „Schadenszustand“ ein schlimmer Einfluss des Klimawandels sein soll, muss man am Verstand unserer Abgeordneten zweifeln. Selbstverständlich haben wir keine „dummen“ Abgeordneten; wir haben nur faule, die sich auf ihre Aufgabe des Controllings nicht vorbereiten, das Denken inzwischen anderen überlassen [8],.und deren „Ergüsse“ postwendend, unbesehen „absegnen“.

SPD und GRÜNE outen sich als Parteien, bei denen inzwischen „Hopfen und Malz“ verloren gegangen ist. Nur schade, dass die CSU sich diesem unterirdischen Niveau konsequent angleicht.

Überdeutlich lässt sich anhand der Grafiken ein zyklischer Verlauf beim Schadenszustand erkennen. Nachdem nicht davon auszugehen ist, dass die kurze Trockenperiode (nur das Jahr 2018 war trocken, 2019 lag schon wieder in der Gegend des Mittelwertes) länger dauert, könnte man ahnen, dass die nächsten, noch besseren Jahre für die Wälder wieder vor uns liegen.

Anbei der langjährige Niederschlagsverlauf in Bayern, wie ihn der DWD ausweist. Keine Spur ist von der angeblich zunehmenden Trockenheit zu sehen, nur die für Niederschlag ganz typischen, schon immer extremen Schwankungen. Der Gesamtniederschlag nimmt stetig zu, vor allem auch im wichtigen Winter (Grundwasser-Auffüllung) und Frühling (Blattaustrieb). Nur im Sommer gibt es ein verschwindend kleines Minus.

Ergänzung: Niederschlag in Bayern

Bild 7 Bayern. Niederschlagsanomalie Jahr seit 1880. Quelle: DWD-Viewer

Bild 8 Bayern. Niederschlagsanomalie Winter seit 1880. Quelle: DWD-Viewer

Bild 9 Bayern. Niederschlagsanomalie Frühling seit 1880. Quelle: DWD-Viewer

Bild 10 Bayern. Niederschlagsanomalie Sommer seit 1880. Quelle: DWD-Viewer

Was der Klimawandel in Bayerns Wälder sonst noch Schlimmes anrichtet

Wenn Ministerinnen ins Erzählen kommen:
[3] … Eindringlich wies Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) zu Beginn ihrer Berichterstattung darauf hin, dass sowohl die bisher in Häufigkeit und Ausmaß nicht gekannten Trocken- und Hitzeperioden als auch Orkane und Gewitterstürme sowie Schneebruch und Überschwemmungen den ökologisch gebotenen und wirtschaftlich nutzbaren Baumbestand in Bayern stark gefährden.
Nichts von dem, was diese Ministerin hier sagt, stimmt. Sie hat schlichtweg nicht die geringste Ahnung über das, was die Natur in der kälteren Vergangenheit dem Wald zumutete. Ihre Ausbildung lässt den Grund ein bisschen ahnen:
WIKIPEDIA: Nach der Mittleren Reife … Berufsausbildung zur Fachangestellten für den Steuer- und Wirtschaftsberatenden Bereich …
Vielleicht hat sie sich danach für ihren anspruchsvollen Ministerinnen-Job weitergebildet?
WIKIPEDIA: Bis 2014 war sie Mitglied des Stadtkirchenrats der Pfarrgemeinschaft Bad Reichenhall. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Trachtenvereins Bayerisch Gmain und des WSC Bayerisch Gmain.
Seit 2015 ist sie Vorsitzende des Kundenbeirats der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost …

Zwar übertrifft diese Ministerin damit bei Weitem das Ausbildungsniveau vieler GRÜNEn Führungskräfte und ist auch abgeschlossen worden. Es bedeutet aber eben nicht, dass es damit für ein Ministeramt ausreichen würde, zumindest, wenn man dann auch die Aneignung von Sachkenntnis erwartet.
Doch erkennbar wird auch in Bayern (wie im Bund) bei der Führungskräfteauswahl darauf geachtet, möglichst niemanden mit zu viel Wissen zu hoch kommen zu lassen, was dem Landesfürsten vielleicht einmal gefährlich werden zu können …
Obwohl: Seit Joe Kaeser „Langstrecken-Luisa“ einen Vorstandsjob anbot, weiß man, dass auch in der Industrie für Vorstände praktisch nichts, außer einer großen – von jeglicher Sachkenntnis befreiten – „Klappe“ gefordert wird.

Extremereignisse in Bayern

Sehen wir uns noch einmal die jährlichen Niederschlagsmengen in Bayern an, diesmal aber die Differenzen zum Vorjahr. Erkennbar nehmen die Differenzen – und das sind Extreme – kontinuierlich ab, von (für Niederschlag typischen Ausreissern abgesehen).

Bild 11 Bayern. Jeweilige Jahresniederschlagsdifferenz zum Vorjahr. Grafik vom Autor anhand der DWD-Daten erstellt

Und nun die Abnahme der kurzfristigen und damit schlimmen Niederschlagsextreme, wie sie die Wetterstation Nürnberg exemplarisch ausweist:

Bild 12 Nürnberg, Tagesniederschlag seit 1936. Grafik vom Autor aus den DWD-Daten zusammengestellt

Auch der umfangreiche Klimabericht 2019 zeigt es ganz unmissverständlich: In Deutschland ist nichts von einem schlimmen Klimawandel-Einfluss zu erkennen:
[5] EIKE 19.12.2019: Klimabericht 2019: Absolute Unkenntnis und/oder Falschinformation kennzeichnen unsere „Eliten“. Beispiel Hitzetote durch den „Klimawandel“ T2(2)
Einfach alle Sichtungen zu Extremniederschlag zeigen, dass es mit der überall postulierten Zunahme nicht stimmt:
[6] EIKE 01. Juni 2019: Extreme Wetterlagen verstärken sich. Bayern gehört zu den besonders gefährdeten Regionen
Gleiche Unkenntnis und Faktenignoranz war aber auch eine hervorstechende Eigenschaft der ehemaligen, bayerischen Umweltministerin
[7] EIKE 21.11.2015: Die bayerische Umweltministerin Frau Scharf: Extremwetter, Extrem-Hochwasser und die Unberechenbarkeit des Wetters nehmen zu. Doch stimmt das wirklich?

Um Extreme zu erfahren, muss man in die Historie zurückgehen und dort nachlesen, wann Wälder in Bayern in einem heute unvorstellbarem Ausmaß kaputt waren. Dazu Auszüge aus einem Foliensatz des Autors:

Bild 13 Waldzustand (Vortragsbild des Autors)

Bild 14 Waldzustand (Vortragsbild des Autors)

Zusatzinfo

Nachdem eine Bayerische Ministerin klagt, dass das aktuelle Wetter extrem wäre, anbei mehr Information, wie extrem das Wetter zu den angeblich „natürlich und idealen“ Zeiten war, als das Leben „im Einklang mit der Natur“ einen dauernden Überlebenskampf bedeutete:

Bild 15 Wetterextreme in geschichtlicher Zeit. Folienbild des Autors

Bild 16 Wetterextreme in geschichtlicher Zeit. Folienbild des Autors

Bild 17 Wetterextreme in geschichtlicher Zeit. Folienbild des Autors

Bild 18 Wetterextreme in geschichtlicher Zeit. Folienbild des Autors

Bild 19 Wetterextreme in geschichtlicher Zeit. Folienbild des Autors

Bild 20 Wetterextreme in geschichtlicher Zeit. Folienbild des Autors

Bild 21 Vorteil und Segen des sich nach der „kleinen Eiszeit“ endlich wieder erwärmenden Klimas. Folienbild des Autors

Quellen

[1] Bayerische Forstverwaltung: ERGEBNISSE DER WALDZUSTANDSERHEBUNG 2019

[2] Bayerische Forstverwaltung: Waldbericht 2011

[3] Bayerischer Landtag 13. 11.2019: Landwirtschaftsausschuss: Bericht der Staatsministerin Michaela Kaniber zum Schädlingsbefall in bayerischen Wäldern und zu den Ergebnissen der Waldzustandserhebung 2019

[4] Bayerische Staatszeitung 13.11.2019: Bayerns Wäldern geht es immer schlechter

[5] EIKE 19.12.2019: Klimabericht 2019: Absolute Unkenntnis und/oder Falschinformation kennzeichnen unsere „Eliten“. Beispiel Hitzetote durch den „Klimawandel“ T2(2)

[6] EIKE 01. Juni 2019: Extreme Wetterlagen verstärken sich. Bayern gehört zu den besonders gefährdeten Regionen

[7] EIKE 21.11.2015: Die bayerische Umweltministerin Frau Scharf: Extremwetter, Extrem-Hochwasser und die Unberechenbarkeit des Wetters nehmen zu. Doch stimmt das wirklich?

[8] EIKE 24.02.2020: Niedersachsens enormer Beitrag zur Weltrettung! Landtagsabgeordnete Niedersachsens diskutieren mit EIKE VP Michael Limburg über den Klimawandel und die Absicht den „Klimaschutz“ in (niedersächsische) Verfassung zu bringen.




Die Qualitätspresse entdeckt die Lücken in Peter Altmaiers Wasserstoff-Strategie

Die Akteure des klima-politmedialen Komplexes arbeiten eigentlich alle exakt im selben Takt; was bedeutet, daß die Journalisten weltfremden Unsinn verbreiten, den die Politiker von schwarz bis grün dann in Gesetze, Nationale Strategien und neue Steuern umsetzen.

Ein taz-Journalist schrieb, daß in Peter Altmaiers Klimaschutzprogramm 2030 41 Mal vom Wasserstoffgas die Rede sei, aber

0 mal wird erklärt, wo der zusätzliche Ökostrom für dessen Erzeugung herkommen soll, wenn die Ausbauziele nicht angehoben werden.

Er hat’s gemerkt. Normalerweise ist es ja gerade die Massenpresse, die unausgegorene oder längst ad acta gelegte Technologien als Rettung für die technisch unmögliche Merkelsche Energiewende präsentiert. So ganz bekommt aber auch der taz-Mann die Kurve nicht, weil er die Anhebung der „Ausbauziele“ anmahnt. Heißt, noch mehr Windräder noch näher an die Dörfer heran, was deren Bewohner allerdings seit 2019 durch eine Klagewelle sondergleichen zu verhindern wußten.

Heise berichtete dazu gerade, daß der eigentlich „Blau-Wasserstoff“-affine Altmaier nun das weltfremde Konzept seiner Kollegin aus dem Wissenschaftsressort übernimmt, und behauptet, er wolle „grünen Wasserstoff“ aus tropischen Ländern massenhaft importieren. Die Pläne der ahnungslosen Ministerin Anja Karliczek, die sich fürs Interview wissenschaftliche Unterstützung von einem Chemieprofessor organisierte, hatten wir vor kurzem schon kritisch unter die Lupe genommen. Fazit: Nichts haben sie, nur heiße Luft und viele Worte, Chemieprof hin oder her.

Analog sagt der Heise-Autor:

Statt sich mit dem mühsamen Feintuning der laufenden Energiewende abzugeben, hofft sie einfach darauf, daß irgendwelche anderen Länder rechtzeitig in die Bresche springen werden.

Und, zu den gigantischen Wasserstoff-Pipelines, die man bräuchte:

Glaubt er [Altmaier] ernsthaft, den Ausbau einer komplett neuen Infrastruktur besser hinzukriegen als den Ausbau einer bestehenden [Stromtrassen]?

„Feintuning“ ist gut – mein Fahrrad hat ein schlechtes „Feintuning“ in der Gangschaltung, fährt aber noch ganz gut, solange ich bergauf strample. Merkels Energiewende hingegen fehlt nicht nur die Gangschaltung komplett, sondern auch Kette und Zahnräder. Und die Bremse, nicht zu vergessen.

Ansonsten hat der Mann recht – die Große Koalition besteht aus lauter Inkompetenten, die außer Machterhalt rein gar nichts können.

Darüberhinaus behauptet der Heise-Autor, daß Rotgrün unter Schröder alles in die richtigen Wege geleitet habe; die Merkelkabinette I-IV hätten nur noch umsetzen müssen. „Kugel Eis“, fällt dem humorvollen Klimaskeptiker da nur ein. Liebe Kollegen von Heise, Merkel hat nach ökosozialistischer Agenda alles richtig gemacht: die Energiesicherheit Deutschlands gefährdet, die Automobilindustrie geschrottet, unsere Natur mit Sondermüll vollgestellt, und Billionen € von unten nach oben umverteilt.

Kritisieren tut der Heise-Artikel Peter Altmaier daher für dessen „Untätigkeit“ im Klimaschutzbereich, weil der Weltuntergang bekanntlich kurz bevorsteht:

„Wenn erst die Permafrostböden auftauen und massenhaft Methan freisetzen, kommt der Wasserstoff zu spät.“

Und nicht vergessen: die steigenden Meeresspiegel, der Eisbärentod, das Waldsterben, oder schlicht „die Selbstverbrennung“.




ATLANTROPA, EINE EUROPÄISCHE LÖSUNG

Wasser marsch

Der Wasserkreislauf ist eine unerschöpfliche Energiequelle. Über dem Meer verdunstet das Wasser, steigt auf und bildet Wolken, die dann gerne einen Landausflug machen und ihre Last über Berg und Tal abregnen. Da bilden sich dann Rinnsale, Bäche und Ströme, deren Rauschen uns verrät, wie viel Energie hier transportiert wird.

Bei einem Höhenunterschied von 10 Metern und 1 Liter Wasser pro Sekunde werden da 100 Watt freigesetzt, die wir teilweise in Strom verwandeln könnten. Multiplizieren Sie das mit einer Million, und wir haben einen richtigen Fluss und ein richtiges Kraftwerk mit 100 Megawatt. Aber woher kommen die 10 Meter Höhenunterschied? Die Flüsse kommen doch ganz flach daher.

Dazu müssen wir einen Damm bauen und das Wasser aufstauen. Der Rhein wäre ein Kandidat dafür. 1000 km lang mit 1 km Höhenunterschied von der Quelle bis zur Mündung. Man könnte ein Wasserkraftwerk mit Staudamm in Düsseldorf bauen und den Rhein 100 m hoch aufstauen. Stromaufwärts würde der Fluss dann etwas über die Ufer treten und die Landschaft verändern. Bei seiner Neigung von 1 : 1000 würden auf eine Länge von rund 10o km, vielleicht bis Koblenz, Städte und Ländereien unter Wasser gesetzt. Von Bonn sähe man dann gar nichts mehr, von Köln würden noch die Turmspitzen aus dem Wasser ragen und über der Domplatte würden die Rheintöchter ihre Schwimmkünste zeigen.

Bei aller Begeisterung für saubere Energie wäre dieses Projekt schwer durchsetzbar. Wie hat man das in anderen Ländern gemacht? Nehmen wir zum Beispiel Mozambique, da war das kein Problem. Dort hat man den Sambesi auf einer Länge von gut 200 km aufgestaut, das ist jetzt der Lake Cahora Bassa. Am Ende steht eine 150 m hohe Staumauer mit einem Kraftwerk, das 2 Gigawatt liefert. Der Flussgott namens Nyami Nyami, mit dem Kopf eines Fisches und dem Leib einer Schlange, hat das alles über sich ergehen lassen müssen, und ebenso die ufernahe Bevölkerung, die umgesiedelt wurde.

 

Champions der Wasserkraft

Manchmal auch kommt das Gelände uns entgegen und liefert einen natürlichen Höhenunterschied in Form einer gewaltigen Stufe stromabwärts. Dann kommt man ohne große Stauseen aus.

Falls Sie vorhaben, demnächst nach Südamerika zu reisen, habe ich einen Tipp: Besuchen Sie die Wasserfälle des Iguazu. Sie liegen, wie so manch andere Fälle, an einem Dreiländereck: Argentinien, Brasilien, Paraguay. Sie werden ein unvergessliches Naturschauspiel erleben, bereichert durch die tropische Umgebung mit den größten Schmetterlingen, die Sie jemals in nüchternem Zustand gesehen haben.

Nicht weit von den Wasserfällen stoßen Sie auf einen anderen Superlativ: das Wasserkraftwerk Itaipu. Es ist eines der größten seiner Art auf diesem Planeten. Seine elektrische Leistung entspricht der von einem Dutzend Kernkraftwerken: 14 Gigawatt. Paraguay wird fast ausschließlich durch dieses Kraftwerk mit Strom versorgt, was es zum grünsten Land der Erde macht, obwohl das kaum jemals erwähnt wird.

Seit 2012 wird Itaipu übertroffen vom Drei-Schluchten-Damm in China, der 22 GW zu bieten hat, sofern der Yangtse genügend Wasser liefert. Wenn er jedoch mehr liefert, als das Kraftwerk schlucken kann, so wird das überschüssige Nass an den Turbinen vorbei durch einen Überlauf die knapp zweihundert Meter nach unten geleitet. Das sind ganz eindrucksvolle Rutschen, künstliche Wasserfälle sozusagen, über die mehr als 100.000 Kubikmeter pro Sekunde rauschen können. Damit könnte man 40 olympische Swimmingpools füllen – pro Sekunde.

Endlich eine europäische Lösung

Südamerika, Afrika, Asien – überall klappt das mit der Wasserkraft, warum nicht bei uns? Warum bauen wir nicht so etwas? Wo bleibt die europäische Lösung?

Ein Staudamm à la Drei-Schluchten-Damm würde recht gut in die Straße von Gibraltar passen und er würde das Mittelmeer vom Atlantik abtrennen. Was würde passieren? Der Wasserspiegel im Mittelmeer würde anfangen zu sinken, weil mehr verdunstet, als Rhone und Nil nachliefern können. Man hat geschätzt, dass er jährlich um einen halben Meter fallen würde. Wenn wir 500 Jahre warten, dann haben wir 250 Meter Höhendifferenz am Damm von Gibraltar: draußen, am Atlantik wäre der Meeresspiegel einen viertel Kilometer höher als drinnen.

Das Mittelmeer hat eine Fläche von rund 2 Millionen Quadratkilometern, d. h., pro Jahr verdunsten rund 1012 Kubikmeter, sofern das mit dem halben Meter jährlicher Absenkung stimmt. Wenn man dieses Volumen an Wasser aus dem Atlantik nachfließen lässt und das Gefälle zum Antrieb von Turbinen und Generatoren benutzt, dann könnte man rund 70 Gigawatt erzeugen, genug um Deutschland total grün und total nachhaltig zu machen – ein zweites Paraguay.

Man müsste sich bei diesem Projekt überlegen, ob man das Schwarze Meer auch trockenlegt oder ob man am Bosporus einen Damm errichtet, vielleicht mit Minaretten und hübschen Mosaiken, damit er ins Stadtbild passt. Der Suezkanal allerdings hätte dann keine so rechte Funktion mehr, weil die Höhendifferenz von 250m zum Mittelmeer für Schiffe schwer zu überwinden wäre.

Natürlich würde sich landschaftlich und städtebaulich einiges ändern: Die jetzigen Hafenstädte des Mittelmeeres lägen auf dem Trockenen, viele Kilometer vom Wasser entfernt. Es würden zwar neue Küsten geschaffen, aber ich bezweifle, dass die Architekten von heute dort noch einmal so anmutige Orte wie Neapel, Barcelona oder Venedig hinbekämen. Schade wäre es auch um die schönen griechischen Inseln, die ohne Wasser viel von ihrem Charme einbüßen müssten.

Und dann wäre da noch die Bedrohung des neuen Mittelmeerraumes durch einen Bruch des Damms von Gibraltar. Das wäre dann die Mutter aller Tsunamis, das Ende der neu geschaffenen Küstenregionen.

 

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Die Idee stammt übrigens von dem deutschen Architekten Hermann Sörgel, der diese 1920 entworfen und anschließend weiterverfolgt hatte. Das Projekt ging unter dem Namen Atlantropa in die Geschichte ein. Es kam aber, wie Sie vielleicht mitgekriegt haben, nicht zu seiner Umsetzung – bisher jedenfalls.

Das könnte sich jetzt aber ändern. Ein Jahrhundert nach Entstehung der Idee ist man weniger zimperlich hinsichtlich Kollateralschäden an Mensch und Natur. Man opfert Wald, Vögel und Lebensqualität unbarmherzig auf dem Altar der Nachhaltigkeit. Wo die Energiewende hintritt, wo die Windkraft marschiert, da gibt es kein Halten und kein Erbarmen. Wenn 100 % Karbonfreiheit für Deutschland endlich in greifbarer Nähe ist, dann müssen alle bereit sein Opfer zu bringen. „Atlantropa, wir kommen!“

Und noch etwas: Endlich könnten Flüchtlinge trockenen Fußes von Nordafrika nach Europa gelangen: Entweder über die Krone des 20-km-Damms von Marokko nach Gibraltar oder, falls die Briten da Probleme machen, über den szenischen Fußweg Tripoli, Lampedusa, Palermo.

Vielleicht wenden Sie jetzt ein, dass in 500 Jahren, wenn alles fertig sein wird, die politischen Gegebenheiten in Europa sich geändert haben könnten und dass es zu Widerständen gegen das Projekt kommt. Mag sein; aber eines ist sicher: Deutschland wird noch die selbe Kanzlerin haben und sie wird dafür sorgen, dass wir auch das schaffen.

 

Der Artikel erschien zuerst in www.think-again.org und im Buch Grün und Dumm https://think-again.org/product/grun-und-dumm/