Revolutionen finden unter anderem deswegen statt, weil sie Leute in mächtige Positionen bringen, die sonst niemals eine Chance auf Positionen mit viel Geld und Macht und ohne Anstrengung hätten. Sie müßten stattdessen für ihr Brot arbeiten gehen, wie andere auch.

Auch wenn die Fassaden in unserer Postdemokratie noch stehen, müssen wir zusehen, wie die politische Macht von den Wählern und den von ihnen gewählten Politikern in die Hände von globalen Multis und Weltretter-NGOs* fällt.

Aktuelles Beispiel: Die 23jährige Geografie-Studentin Luisa Neubauer, die bekannt dafür ist, gegen ihre eigenen Werte so massiv wie öffentlich zu verstoßen, darf in der ehemals bürgerlichen Zeitung Die Welt Forderungen an Siemens-Chef Joe Käser stellen. Und das nur wegen ihres „Amtes“ einer Kinder-Bewegung, das sie durch ordentlich Ellenbogen und nicht zuletzt durch ihr telegenes Aussehen errungen hat.

Was schreibt die noch beruflose Neubauer, die keine Expertise in Naturwissenschaften besitzt, im gemeinsamen Artikel mit einem Nick Heubeck? Das übliche: Der Weltklimarat IPCC gehe davon aus, daß die australischen Großbrände vom Klimawandel kommen und daß das Große Barriere-Riff bald vom CO2 getötet werde. Dem erfahrenen EIKE-Leser ist bekannt, was solche Behauptungen wert sind, daher nur in Kürze: Die Brände wurden von rund 180 Feuerteufeln gelegt, die von der australischen Polizei gefaßt wurden. Daß es für die Pyromanen, zum Teil möglicherweise der Realität nachhelfende „Klimaschützer“, so viel zum Anzünden gab, liegt daran, daß „Naturschutz“-Maßnahmen von ökologischen Beamten in den letzten Jahren eine hohe Dichte von leicht entflammbaren Eukalyptusbäumen (u.a.) erzeugt hat. Und dem Großen-Barriere-Riff geht es dank der Robustizität seiner Korallen prächtig, wie unser Referent Peter Ridd auf der 13. EIKE-Konferenz in München ausführte.

Luisa Neubauer und ihre FFF-Kollegen hätten also genug zu kritisieren. Und was tun sie? Sie attackieren ausgerechnet den deutschen Siemens-Konzern unter dem als sehr politisch korrekt bekannten Joe Käser. Und nur, weil – man faßt es nicht – Siemens die Signalanlagen (!) für die Bahnanlagen von Kohletransportzügen liefern will. Es geht nicht um Technik für Kraftwerke, nicht um Steuerungen für Kohlebagger, nein, um läppische Bahn-Signalanlagen! Aber schuld sei halt der „alte weiße Mann“, den Neubauer schon in Hart aber fair als besonders klimaschädlich ansah. Die australische Steinkohle wird übrigens gern von Chinesen und Indern gekauft und abgebaut, nebenbei gesagt.

Fast noch weniger zu glauben ist die Reaktion des servilen Joe Käser, der allen Ernstes der 23jährigen beruflosen Neubauer einen Posten im Aufsichtsrat von Siemens anbot. Was mag das einbringen? 500.000 Euro per annum? Aber Neubauer lehnte schon ab. Sie ahnte wohl, daß die Annahme des Postens, sofern konzernrechtlich überhaupt möglich, viel Büro-Arbeit und viel Korruptionsverdacht bedeuten würde.

Von Ramin Peymani habe ich den Begriff „Ochlokratie“ gelernt, sinngemäß etwa „Pöbelherrschaft“. Die alten Griechen und Römer bezeichneten damit einen Zustand des Staates, in dem die Politik sich nach den Bedürfnissen von Ahnungslosen richtet, deren aktuelle emotionale Befindlichkeiten das Programm vorgeben. Wie anders möchte man eine Demokratie bezeichnen, die bislang eine Meritokratie war, also eine Verdienstkultur hatte, und nun von den Vorstellungen von 23jährigen Studentinnen und 17jährigen Schulschwänzerinnen bestimmt wird? Daß Luisa Neubauer und Greta Thunberg wie fast alle ihre Anhänger aus (sehr) gutem Hause kommen, macht den Begriff „Ochlokratie“ nicht unbedingt falsch. Wie reich jemand ist, spielt keine Rolle, wenn er/sie überhaupt keine Bildung hat. Oder, wie es Ricky Gervais kürzlich auf der Golden-Globe-Verleihung deutlich sagte:

Ihr habt kein Recht, das Publikum zu belehren, über nichts. Ihr wisst nichts über die reale Welt. Die meisten von euch haben weniger Zeit in der Schule verbracht als Greta Thunberg.

Tatsächlich will ich unsere Länder, aus denen die EIKE-Leser mehrheitlich kommen, Deutschland, Österreich und die Schweiz, nicht in den Händen von reichen Moralaposteln ohne Beruf, sondern viel lieber von unstudierten Bürgern mit solider Ausbildung regiert sehen. Das wäre viel eher eine Merito-Demokratie als die aktuelle Ochlo-Postdemokratie der reichen Weltretter.

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