„Deutsche Wildtier Stiftung und Vorstand Prof. Dr. Fritz Vahrenholt trennen sich“ ist die Pressemitteilung zur offenbar de facto-Entlassung des Mannes, der seit 2012 an der Spitze der Stiftung stand, überschrieben. Sie verrät unfreiwillig so einiges über die Verwerfungen im heutigen Deutschland. Der erste Absatz teilt nüchtern mit:

„Die Deutsche Wildtier Stiftung und ihr Vorstand Prof. Dr. Fritz Vahrenholt sind aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die Positionierung der Stiftung in der aktuellen klimapolitischen Diskussion übereingekommen, ihre Zusammenarbeit zu beenden.“

Die folgenden sechs Absätze listen die vielen Erfolge und Verdienste Vahrenholts auf, und ein Absatz gilt dem Nachfolger. Jeder Leser dieser Mitteilung fragt sich automatisch, wie „unterschiedliche Vorstellungen über die Positionierung der Stiftung in der aktuellen klimapolitischen Diskussion“ so gravierend sein können, um auf die vielen angeführten Kompetenzen zu verzichten?

In früheren Zeiten hätte man bei einer solchen Pressemitteilug geargwöhnt, die als Begründung angeführte weltanschauliche Differenz sei vorgeschoben, weil dahinter irgendeine andere Schweinerei versteckt werden sollte. Das waren Zeiten, in denen Meinungsverschiedenheiten auf Themengebieten, die für die fachliche Arbeit eher unerheblich waren, eine enge Zusammenarbeit trotzdem möglich machten. Doch im heutigen politische Klima herrscht auch an der Spitze eines Verbandes, der sich beispielsweise um Wildbienenschutz, die Schaffung von Wildnisflächen und die Auswilderung von Luchsen im Pfälzer Wald kümmert, ein Bekenntniszwang zur „Klimaneutralität“. Da ist klimapolitisches Abweichlertum schon Schweinerei genug, um aus einem Amt entfernt zu werden. Unerwähnt blieb in der Pressemitteilung lediglich, wie sich denn heutzutage so eine weltanschauliche Bereinigung vollzieht.

Mehrheit für den Verbleib

Genaueres über die Vorgänge an der Spitze der Wildtierstiftung erfuhr man in der Welt, denn Vahrenholts Rauswurf sorgte durchaus für ein handfestes Zerwürfnis:

In der Führung der Deutschen Wildtier Stiftung ist es zu einem massiven Zerwürfnis gekommen. Aus dem Kuratorium der gemeinnützigen Organisation ist nach Informationen von WELT AM SONNTAG Arnold Vaatz (CDU), Unionsfraktionsvize im Bundestag, „mit sofortiger Wirkung“ ausgetreten.

Dieser Schritt steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Rauswurf des Stiftungsvorsitzenden Fritz Vahrenholt (SPD) durch das Präsidium. Der ehemalige Hamburger Umweltsenator wurde kurzfristig zum 31. Dezember vor die Tür gesetzt.“

Im Kuratorium der Stiftung soll sich diesem Bericht zufolge eine Mehrheit für den Verbleib des promovierten Chemikers Vahrenholt im Amt ausgesprochen haben. Trotzdem habe das vierköpfige Präsidium entschieden, sich von dem renommierten Ex-Politiker und späteren Manager in Energieunternehmen zu trennen. Denn in einem Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags habe Vahrenholt zwar die Klimaerwärmung und die Notwendigkeit, von Menschen verursachte CO2-Emissionen zu reduzieren, ausdrücklich bestätigt, aber unter Berufung auf Wissenschaftler darauf hingewiesen, dass „eine Zielzahl Netto-Null für die CO2-Emission global überhaupt nicht erforderlich ist“.

Was er in seinem Brief an die Abgeordneten schrieb, hatte er inhaltlich auch der interessierten Öffentlichkeit auf dem von ihm mitverantworteten Blog kaltesonne.de mitgeteilt:

„Eine der entscheidenden Fragen hinsichtlich der weiteren Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre, ist der Einfluss der CO2-Senken. Wie groß ist die CO2-Aufnahme durch die Ozeane und an Land, dort maßgeblich also durch die Pflanzenwelt? Jahr für Jahr stößt die Menschheit mehr CO2 aus als zuvor. Waren es 1959 noch 8,5 Milliarden Tonnen sind es heute schon etwa 37 Milliarden Tonnen. Und egal wie hoch die Emissionen wurden, zunächst knapp die Hälfte, heute mehr als die Hälfte der Emissionen, wurden durch die Ozeane und das vermehrte Pflanzenwachstum aufgesogen.

Das ist sogar im letzten IPCC-Bericht von 2013 nachzulesen. Allerdings wird in den vom IPCC zugrunde gelegten Modellen die zukünftige Aufnahmefähigkeit des CO2 in Frage gestellt. Auf der gleichen Seite 26 heißt es: „Basierend auf Erdsystem-Modellen, gibt es hohe Konfidenz, dass das feedback zwischen Klimaentwicklung und Kohlenstoffkreislauf im 21. Jahrhundert positiv ist. Als Resultat wird mehr des emittierten anthropogenen CO2 in der Atmosphäre verbleiben.“ […]

Der Weltklimarat IPCC nahm bislang an, dass der Verbleib des CO2 in der Luft uns viel länger zu schaffen machen würde. Von mehreren hundert Jahren Verweildauer war noch in den ersten Weltklimaberichten zu lesen. Im letzten Bericht von 2013 gab es dann schon ein kleinlautes Heranpirschen an die Realität und man schätzte die Verweildauer des CO2 in der Luft auf 30 bis 100 Jahre. Die Erkenntnisse des Hamburger MPI über die unterschätzte CO2- Senke durch Pflanzen müsste zu einer Revision der Verweildauer führen. Und weder bei der Vegetation noch bei der der Verlagerung des CO2 in die tieferen Schichten der Ozeane ist eine Sättigung in Sicht. Erst bei 1500 ppm bleibt die Aufnahme von CO2 durch die Pflanzen nahezu konstant. Aber 1500 ppm erreichen wir niemals, eher geht uns Kohle, Erdöl oder Erdgas aus.

Und nun kommt das höchst überraschende: Entschließt sich die Menschheit, in den nächsten Jahren einfach, die weiteren Emissionen nicht weiter ansteigen zu lassen, sozusagen die Gesamtemissionen bei 37 Mrd. Tonnen CO2 einzufrieren, wird sich nach geraumer Zeit ein neues Gleichgewicht einpendeln zwischen den jährlichen Emissionen und den Ozeanen und Pflanzen. Roy Spencer von der Universität Alabama hat das in einem einfachen Modell berechnet, bei welchem CO2-Niveau man landen wird. Er kommt bei einem Festhalten an den CO2-Emissionen des Jahres 2018 zum Ergebnis, dass ein Niveau von 500 bis 520 ppm nicht überschritten wird.“

Dass die Nutznießer der Energiewende-Subventions-Wirtschaft oder all der neu zu schaffenden Institutionen, die sich um die Berechnung und Verwaltung der CO2-Bepreisung kümmern werden, sich über solche Texte nicht freuen, ist verständlich. Doch dann sollten sie einfach versuchen, sachlich dagegen zu argumentieren, statt den vermeintlichen „Klimaleugner“ an den Pranger zu stellen. Aber das ist natürlich eine blauäugig-naive Vorstellung, wenn sich deutsche Verantwortungsträger erst einmal zur Rettung der Welt entschlossen haben.

Der stellvertretende CDU/CSU-Bundestagsfraktionsvorsitzende Arnold Vaatz ließ die Stiftung wissen, er teile „die Argumentation von Herrn Prof. Vahrenholt in diesen Fragen weitgehend“. Mit seinem sofortigen Rücktritt kritisierte Vaatz, dass das „Meinungsspektrum des Kuratoriums komplett ignoriert wurde“, hieß es in dem schon zitierten Welt-Bericht.

Aber es ging sicher nicht nur um das große Glaubensbekenntnis, denn mit Klimarettungs- und Energiewende-Ideologen kommt die Wildtierstiftung natürlich auch bei ureigensten Projekten in Konflikt. So kümmert sich die Stiftung beispielsweise auch um den Rotmilan, der als gefährdete Vogelart gilt und leider in signifikanter Zahl zu den Opfern von Windrädern gehört. Auch dies hat Vahrenholt natürlich zum Thema gemacht und wurde dafür von Seiten wie klima-luegendetektor.de umgehend zum „notorischen Klimawandel-Leugnisten“ erklärt. Der wurde nun aussortiert und hat kein Amt mehr.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier

Hier einige weitere Hintergrund-Informationen zur Entlassung von Prof. Vahrenholt

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