Jeder Journalist träumt von dem Knüller, der seinen Namen allgemein bekannt macht. In diesem Monat vor 10 Jahren wurde endlich mir ein solcher Knüller zuteil – aber ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob es das wert war. Positiv ist, dass sich meine Story wie ein Lauffeuer verbreitete und mir eine erheblich größere Leserschaft verschaffte – von den USA bis Oz – und meinen stacheligen, kantigen Ruf für Direkt-Kontrarianismus. Negativ schlägt jedoch zu Buche, dass ich für jeden eifrigen Fan wahrscheinlich einige andere verloren habe: ,Aber er ist normalerweise so lustig und clever. Jetzt ist er einfach einer jener antiwissenschaftlichen Spinner, welche den Klimawandel leugnen…‘.

Man kann sein ganzes Leben lang nach einem Knüller suchen, aber wenn er dann auftaucht, dann oftmals ungebeten. Mein Knüller fiel mir in den Schoß, als ich eines morgens an meinem Schreibtisch saß und mich fragte, was ich als nächstens in meiner Kolumne im Telegraph schreiben könnte. Da erregte eine interessante Story bei WUWT meine Aufmerksamkeit. Alles, was ich tat war, dieser Story Einleitung und Schluss zu verpassen und sie in eine allgemein verständliche Sprache zu bringen. Dabei brachte ich ein wenig Spannung, Zusammenhang und Effet ein. Dann übernahm ich den Titel von einem Kommentator jenes Beitrags, der sich ,Bulldust‘ nannte (rein zufällig ein Australier). Und siehe da, Klimagate war geboren.

Klimagate war sehr wichtig, weil damit der erste sichere und feste Beweis vorlag, dass das wissenschaftliche Establishment nicht ehrlich war hinsichtlich der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung. Bis zu jenem Punkt hatten zwar Einige von uns einen gewissen Verdacht. Aber dies hier war der Durchbruch; der Moment, in welchem die Alarmisten auf frischer Tat ertappt worden waren. Irgendjemand – der bis heute anonym geblieben ist – hatte eine gewaltige Cache von Dokumenten und Korrespondenzen frei online gestellt. Sie stammten von der Climate Research Unit CRU an der University of East Anglia in UK – eine der weltweit führenden Institutionen der Klimaforschung. Endlich wurde offenbar, was die Wissenschaftler höchst beflissen untereinander hinter verschlossenen Türen besprachen, während sie nach außen das Angst-Narrativ des Klimawandels am Leben hielten.

Viele der Beteiligten waren Leitautoren der Zustandsberichte, welche periodisch vom IPCC erstellt worden waren. Dies waren die ,Experten‘, deren Worte Regierungen dazu brachten, die radikalen Maßnahmen zu ergreifen, die angeblich erforderlich waren als Medizin gegen eines der größten Probleme, vor denen die Welt je gestanden hatte: ,globale Erwärmung‘. So jedenfalls hieß es zu Beginn.

Was die E-Mails zeigten war, dass diese Wissenschaftler privat längst nicht so überzeugt waren hinsichtlich Ausmaß und Wesensart hinsichtlich der Bedrohung, die sie so laut hinaus posaunten. Einige hegten Zweifel an der Zuverlässigkeit ihrer Verfahren wie etwa der Interpretation verschiedener paläoklimatischer Proxies (Baumringe usw.), um die Temperaturen in ferner Vergangenheit abzuschätzen. Andere hatten Bedenken, dass der von den Computermodellen prophezeite starke Temperaturanstieg in der realen Welt ausbleiben könnte.

Als Nachspiel folgte dem Skandal eine Aufeinanderfolge von Weißwasch-Studien – wobei eine davon von einer Gestalt geleitet worden war, die so voreingenommen war, dass man sie verglich, als ob man ,Dracula mit der Verantwortung für eine Blutkonserve‘ betraut hätte. Diese Studien hatten einzig die Aufgabe, die Bedeutung dieses internen Austausches herunterzuspielen. Aber es handelte sich hier um mehr als nur um normale, ordentliche Wissenschaftler, welche vernünftige Zweifel in ihrem Forschungsbereich äußerten. Es handelte sich hier um Leute, die sich mehr als politische Aktivisten denn als leidenschaftliche Sucher nach Wahrheit verhielten.

Folgendes kam ans Tageslicht: Bemühungen, unpassende Daten zu vernichten, um Untersuchungen im Rahmen des FOI [Freedom of Information Law = Informationsfreiheits-Gesetz] zu umgehen; Versuche, missliebige Journale zum Aufgeben zu bringen, welche Studien veröffentlicht hatten, die ihrer Causa nicht dienlich waren; wütende Angriffe auf Dissidenten; sogar Versuche, die Historie umzuschreiben, beispielsweise durch die Eliminierung der allgemein bekannten Mittelalterlichen Warmzeit.

Zwar war Klimagate kein definitiver Beweis dafür, dass die vom Menschen verursachte Klima-Angst künstlich fabriziert worden ist. Aber es wurde etwas fast genau so Wichtiges belegt: Dass das von Untergang triefende Große Narrativ vom Klimawandel, womit Lehrer Kinder ängstigen, womit Politiker immer neue Steuern und Vorschriften rechtfertigen und womit Kapitalisten auf verschwörerische Weise sagen ,subventioniert meine den Planeten rettenden Windparks‘ – dass all das auf einer so fadenscheinigen Grundlage beruht.

All das viele Geld, welches wir dem ,Kampf‘ gegen Klimawandel opfern – konservativ geschätzt vor einigen Jahren 1,5 Billionen Dollar pro Jahr – könnte sehr gut komplett verschwendet sein. ,Globale Erwärmung‘ mag eine tödliche Bedrohung sein – aber wenn wir den Begriff ,Vorsorgeprinzip‘ in den Mund nehmen, könne wir alles Mögliche damit erschlagen, darunter auch eine Invasion von Außerirdischen. Heißt das, dass wir zwei Prozent der globalen Ökonomie opfern müssen, um den Planeten mit Anti-Alien-Lasern zu überziehen, nur für den Fall?

Hätte man mich zu dem Zeitpunkt der Aufdeckung von Klimagate gefragt, ob ich darüber in zehn Jahren immer noch schreiben würde, hätte ich gesagt: „Nein! Um Himmels willen, nein! Die Karawane ist bis dahin längst weitergezogen“. Aber das war nicht der Fall, oder? Stattdessen hat sich immer mehr Ladung akkumuliert, es gab immer mehr Trittbrettfahrer. Tatsächlich ist es in einer bizarren Umkehr von Logik so, dass mit immer weiter abnehmender Glaubwürdigkeit der großen Globale-Erwärmung-Angst der Klima-industrielle Komplex immer größer, lauter und mächtiger wurde.

Obwohl ich einst ein Buch geschrieben hatte, in welchem ich dieses Phänomen analysierte – das Phänomen ist eine Mischung aus follow the money-Gier, sich selbst geißelnder Gaia-Anbetung, welche das Vakuum des schwindenden Christentums füllte, sowie puritanischer, menschenfeindlicher Linken-Kontroll-Besessenheit – finde ich es immer noch außerordentlich, dass diese Idiotie unsere Kultur so eisern umklammert hat. Warum in aller Welt gestatten wir es den ungewaschenen Hippy-Clowns und übermütigen Möchtegern-Chaoten von Extinction Rebellion, unsere Straßen zu blockieren? Wie kommt es, dass das, was wir über die Umwelt zu denken haben, von einer braun gezopften, 16-jährigen autistischen Schulschwänzerin aus Schweden vorgebetet bekommen, welche ihre Klimafakten vielleicht aus dem Film Ice Age 2 bezogen hat?

Derzeit scheint der Kampf gegen diesen Unsinn ziemlich aussichtslos. Aber zwei Dinge haben wir Skeptiker auf unserer Seite: Zeit und Ökonomie. Die Zeit tut uns den Gefallen, unmissverständlich aufzuzeigen, dass keine einzige der Untergangs-Prophezeiungen seitens der Alarmisten eingetroffen ist oder einzutreffen bevorsteht. Die Ökonomie – von den Stromausfällen in Südaustralien infolge exzessiver Stützung auf Erneuerbare (alias Unzuverlässige) bis zu den derzeitigen Unruhen von Frankreich über die Niederlande bis nach Chile wegen der grünen Politik ihrer jeweiligen Regierungen – die Ökonomie zeigt, dass der gesunde Menschenverstand am Ende obsiegen wird. Aber zum Teufel – das braucht seine Zeit, oder?

Link: https://www.spectator.com.au/2019/11/my-finest-hour/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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