Die Öko-Bourgeoisie Europas dreht immer mehr auf: Alles soll dem neo-sozialistischen Ziel des angeblichen Klimarettens untergeordnet werden; die Wirtschaft (CO2-Steuer), die Bildung (freitags schwänzen), das Essen (kein Fleisch, oder vom Menschen), die Mobilität (Verbrenner verbieten!), die Religion (Klimaquatsch im Gottesdienst) und das Gesundheitswesen (Klimaleugner in die Nervenklinik!). Das reicht den Totalitären allerdings noch lange nicht, wie der gelernte DDR-Bürger unter den Lesern weiß (Gruß an Kollege Leibner).

Die Dänen gelten im Gegensatz zu den ideologischen Schweden als die entspannten unter den Nordeuropäern; aber auch hier gibt es Freunde der Klima-DDR. Einer dieser Zeitgenossen heißt Mikael Colville-Andersen und ist „Experte für urbane Mobilität“. Konkret heißt das, daß der Mann wie die Windmühlen-Fraktion eine alte Erfindung zur Hauptlösung eines Zukunftsproblems machen will, in seinem Fall das Fahrrad.

Colville-Andersen sagt im Zeit-Interview, es gebe zu viele Autos in unseren Städten. Gut, darüber kann man auch mit Klimaleugnern diskutieren. Der Mann meint aber allen Ernstes, man solle Autos mit Warnhinweisen versehen, ähnlich den widerlichen Krebs- und Chirurgiebildern auf Zigarettenschachteln. Als Grund nennt er die vielen Verkehrstoten in Europa (35.000(?)), Luftverschmutzung und Lärmbelastung. Außerdem den CO2-Ausstoß, der um ein Vielfaches höher sei als der der Luftfahrt (die nur die Emissionen von Deutschland hat, etwa 2%).

„Ich finde, da sind Warnhinweise angemessen.“

Und genauso wirksam wie die Ekelbilder auf den Kippenschachteln, möchte der nüchterne Leser ergänzen. Man kann nur hoffen, daß das Schule macht; effizienter könnte sich die Klimaschutzbewegung nicht unbeliebt und lächerlich machen.

Autofahren muß das neue Rauchen sein! Mich wundert, daß diese tolle junge Bewegung das noch nicht so richtig für sich entdeckt hat.“

Damit meint Colville-Andersen wohl FFF und die Ökoterroristen von XR. Keine Sorge, kann man nur sagen, die deutsche Automobilindustrie und ihre Kunden werden von den Klimapolitikern und ihren extremistischen Aktivisten-Straßenkämpfern bereits ordentlich in die Zange genommen.

In seiner Heimatstadt Kopenhagen führen die Menschen seit Jahrzehnten aus ganz profanen Gründen Fahrrad, um von A nach B zu kommen; wohingegen im Autoland Deutschland der Drahtesel als Mittel zu Gesundheit und Weltrettung diene. Daher solle nach seiner Meinung in der Stadt der Zukunft das Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel sein, nicht nur das grünste und gesündeste. Das will der Experte erreichen, indem man „Platz schafft, Wege ausbaut und Anreize setzt“. Beispiel Oslo: Dort wurden vor einigen Jahren 7.000 Parkplätze beseitigt und die Innenstadt autofrei gemacht. Der Warentransport soll unter solchen Maßnahmen nicht leiden: Die Hälfte aller Güter sei mit Lastfahrrädern beförderbar; in Barcelona gebe es eine spezielle Zone, wo Pakete von Kraftwagen auf Lastfahrräder umverteilt werden. Klingt oberflächlich gesehen vernünftig; aber als Verbraucher will ich erst einmal die Meinung der Paketlieferanten und Postboten dazu hören. Denn leider neigen unsere weltrettenden Schreibtischtäter dazu, sich für die Lebensqualität der Plebs nicht zu interessieren.

Um seiner Kopfgeburt den nötigen „sexy“ Anstrich zu geben, will Colville-Andersen mit seiner Fahrrad-Idee das Klima retten.

„Wir können unsere Städte viel schneller transformieren als die ganzen [Klima-]Abkommen. Wenn wir durch eine kluge Infrastruktur in einem Jahr die Hälfte aller Autos aus Berlin bekommen, haben wir viel mehr für das Klima getan.“

Oh ja, dem Berliner Autofahrer graut es sicher schon vor solchen Ideen. Hoffentlich liest der rotgrünrote Magistrat der Hauptstadt das Interview nicht, sonst kommen die noch auf die Idee, auf den Mann zu hören. Was dabei herauskommt, wenn die R2G-Regierung unter Bürgermeister Müller das Klima retten will, zeigen die neuen teuren Elektrobusse, die nur halbtags fahren können, sehr deutlich.

Die Zeit fragt unseren Stadtplaner immerhin noch, was mit den 700.000 Jobs in der deutschen Autoindustrie geschehen soll. Dazu meint er schlicht, daß es eben immer Veränderungen gebe, die neben Nachteilen auch Vorteile hätten. Stimmt, Strukturwandel, „schöpferische Zerstörung“, wie die Ökonomen es nennen. Nur: Schöpferisch kann die Zerstörung einer Industriebranche nur sein, wenn dafür auch ein profitabler Ersatz geschaffen wird, und zwar durch Unternehmer und Erfinder; von unten sozusagen, demokratisch. Was Colville-Andersen will, ist hingegen einfach nur eine Transformation auf Befehl von oben, ohne jede Mitwirkung durch die schöpferische Kraft des Marktes. Paradoxerweise schimpft er auf eine ganz ähnliche Idee, die nervigen E-Roller, die mittlerweile überall in unseren Großstädten herumstehen.

„Diese E-Roller sind das beste Beispiel dafür, wie Firmen [aus] dem Silicon Valley angeblich Probleme lösen, aber mehrere neue schaffen und dabei auch noch viel Geld verdienen.“

Dito, aber seine Abriß-Strategie ist auch nicht besser. Meint er es überhaupt ernst, oder ist der Architekt wieder einer dieser Typen, die mit zeitgeistigen Ideen in die Medien wollen? Ich denke nicht, er meint das ernst. Es steht zu befürchten, daß ihm in Deutschland und Schweden viele Leute Gehör schenken werden oder gleich selber ähnliche Pläne entwickeln. Dabei wird es sich aber wohl nur um Metropolen-Bewohner aus gediegenen, innenstadtnahen Vierteln handeln, die auch jetzt schon viel mit dem Fahrrad unterwegs sind, um ihren Körper in Schuß zu halten und ein gutes Gefühl zu haben. Was aber, wenn man selber mit dem Elektro-SUV, mit dem man Malte-Torben und Sophie-Charlotte in den privaten Waldkindergarten bringen will, in Prenzlauer Berg nicht mehr fahren darf?

 

 

 

 

 

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