Der globale Riss bildete sich mit eleganter Schnelligkeit. Am Freitag marschierten weltweit eine Million oder noch mehr Klima-Extremisten. Am Montag schrie Greta Thunberg am UN-Hauptquartier den großen Regierungen der Welt ihre Wut ins Gesicht, während diese pflichtschuldigst erklärten, dass sie keine weiteren Ambitionen hatten. Der Kontrast zwischen Radikalen und Moderaten war urkomisch – und aufschlussreich.

Das Problem für die Alarmisten ist enorm. Die Neuen Radikalen erheben Forderungen, die unmöglich zu erfüllen sind, nicht nur politisch, sondern auch technologisch. Dazu gehört zum Beispiel die Forderung nach einer vollständigen Dekarbonisierung des globalen Wirtschaftssystems bis zum Jahr 2030.

Was alles noch schlimmer macht ist, dass die sozialen Gerechtigkeits-Krieger den radikalen Klima-Alarmisten zur Seite gesprungen sind.. Es gab immer eine vagen Unterton hiervon in UN-Klima-Überlegungen, aber jetzt steht soziale Gerechtigkeit vorne und im Zentrum und wetteifert mit der Dekarbonisierung als Ziel.

Die Moderaten versuchen, Druck auszuüben, aber ihre Bemühungen werden von den Extremisten angeprangert. Deutschland hat gerade gegen erhebliche politische Widerstände etwas durchgefochten, was die Moderaten als einen mutigen neuen Klima-Maßnahmen-Plan ansehen. Er wurde augenblicklich von den Extremisten als trivial gebrandmarkt. Realismus ist verboten*.

[*Der Terminus verboten steht so im Original! Anm. d. Übers.]

Wie wird das alarmistische Establishment mit diesem Schisma umgehen? An diesem Punkt sind nicht die Skeptiker seine größten Feinde, sondern die Extremisten. Ein Kampf an zwei Fronten ist im besten Falle politisch schädlich.

Aber es bleibt abzuwarten, wie aktiv und dauerhaft der radikale Flügel wirklich ist. Greta, AOC und die großen Aufmärsche mögen lediglich ein grünes Aufblitzen sein. Tatsächlich scheint AOC ihre Ansichten bereits abgeschwächt zu haben.

Der nächste große Test dürfte der bevorstehende UN-Klimagipfel in Chile sein, der Ende November geplant ist. Anders als der eintägige Keine-Maßnahmen-Klimagipfel ist die Konferenz in Chile der wirkliche Deal, die jährlichen formalen Verhandlungen unter dem Paris-Abkommen. Diese jährlichen Konferenzen werden jeweils eine Konferenz der Parteien (am globalen UN-Klimawandel-Abkommen) oder COP genannt. Routinemäßig versammeln sich dabei 20.000 Delegierte aus fast 200 Ländern, und sie dauern über eine Woche.

Zufälligerweise wird das Chile-Treffen ein besonders eintöniges COP, und Chile liegt weit entfernt von den Zentren des Extremismus‘. Die COP 2018 war etwas Großes, weil das Paris-Abkommen in Details ausgearbeitet wurde. Die COP 2020 wird ein Monster sein, und zwar aus zwei Gründen: Erstens, es ist vorgesehen, dass alle Regierungen mit einem 5-Jahres-Plan nach Vorbild der Sowjetunion aufwarten, in welchen größere Ambitionen als in ihrem ersten Plan zum Ausdruck kommen sollen. Zweitens, eine mythische Summe von 100 Milliarden Dollar pro Jahr soll ab 2020 von den entwickelten Ländern wie Amerika zu den Entwicklungsländern fließen, darunter China. Der moderate Alarmismus könnte unter diesem zweifachen Druck sogar kollabieren.

Aber in Chile liegen in diesem Jahr keine großen Bretter auf dem Tisch, sondern lediglich viel Klein-Klein. Die große Frage lautet also, ob die neue radikale Welle in der Folge von COP 2018 noch anwachsen wird. Falls nicht, dürfte sie an Fahrt verlieren.

Oder sie könnten ihre kollektive Stärke aufheben bis zur Präsidentschaftswahl in den USA und COP 2020. Ich kann mir vorstellen, dass die Führer der Radikalen bereits über diese Optionen diskutieren oder das zumindest unmittelbar nach der Konferenz tun.

In diesem Zusammenhang ist es eine interessante Möglichkeit, dass die Radikalen eine dritte Partei mit einem grünen Kandidaten bei den US-Wahlen stützen, genau wie grüne Herausforderer die moderaten demokratischen Amtsinhaber. Ich kann mir gut vorstellen, dass Bernie Sanders als unabhängiger Kandidat bei den Wahlen antritt, falls er nicht von den Demokraten nominiert wird (was wahrscheinlich nicht der Fall sein wird).

Falls die Radikalen die Demokratische Partei festnageln und die Linken spalten, wären das sehr gute Nachrichten für Präsident Trump und die Republikaner. Dies ist das potentielle Positivum gegen den neuen grünen Extremismus.

So wie es jetzt aussieht, zerfällt die Klima-alarmistische Bewegung an den Nähten. Ich sage dazu: Lasst sie sich in Ruhe zerreißen.

Link: https://www.cfact.org/2019/09/28/is-climate-alarmism-tearing-itself-apart/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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