Der Heise-Artikel kennt solche grundsätzlichen Überlegungen natürlich nicht. Er folgt eher einer Maxime „Sozialismus ist eine gute Idee, wird nur schlecht ausgeführt“.

So beklagt der Autor Christoph Jehle nicht, daß der Zappelstrom der Propeller völlig ungeeignet für das komplexe Stromnetz eines hochindustrialisierten Landes ist. Nein, das Problem liege stattdessen an nicht „ausreichend dimensionierten Netzen“, weswegen bei Starkwind die überschüssige Energie nicht eingespeist werden könnte. Von Januar bis März 2019 betrug der Überschuß 3,23 Milliarden kWh; die Windradparks werden dann „abgeregelt“. Man nennt das euphemistisch „Einspeisemanagement“. Die für Staat und Bürger unvorteilhaften Verträge garantieren den reichen Windkraftbetreibern trotzdem üppige Einnahmen, weil deren Verdienstausfall natürlich vom Verbraucher ausgeglichen werden muß. Der genannte nicht einspeisbare Überschuß verursachte eine satte Drittelmilliarde Euro Kosten – ohne jede Gegenleistung. 2018 wurden insgesamt sogar 654 Millionen Euro an die opportunistischen Betreiber gezahlt. Wissen Sie jetzt, warum Ihre Strompreise so hoch sind?

Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: Der Autor von Heise, einem Technik-Magazin (!), kritisiert allen Ernstes, daß die aufnehmenden Stromleitungen nicht dick genug seien. Und was, wenn es im Falle von genügend Leitungskapazität zum Zeitpunkt der Einspeisung nicht genügend Abnehmer gibt? Ich bin auch nur Biologe, weiß aber, daß die Kirchhoffschen Gesetze thermodynamisch begründet sind und daher naturgesetzlichen Charakter haben (einen Ingenieur fragen hilft ungemein, liebe Heise-Journalisten). Heißt im Klartext, der Verbraucher (die Senkung) bestimmt den Energiegehalt des Netzes. Speist man zuviel Strom ein, springen die Sicherungen heraus, im besten Fall. Wenn die Generatoren durchbrennen, wird es hingegen richtig teuer. „Das Netz ist der Speicher“ ist ein Hirngespinst ahnungsloser Grünen-Politiker und keine realistische Aussage.

Immerhin bemerkt Autor Jehle korrekt, daß bei Überlastung des Netzes flächendeckende Stromausfälle drohen. Den mangelhaften Ausbau der Stromautobahnen vom windreichen  Norden und Osten nach dem industriellen Süden führt er auf unterschiedliche Gründe zurück. Der Bau von Windkraftanlagen werde durch die Bundesnetzagentur immer mehr zurückgefahren. Ab 2020 dürfen so in den Küstenländern nur noch landgestützte Windrotoren mit einer Nennleistung von 786 Megawatt zugelassen werden. Ergebnis: Die profitorientierten Windrad-Hersteller investieren weniger in Deutschland, sondern verlagern die Produktion in andere Länder, deren Politiker auch das Klima retten wollen. Daß die Photovoltaikhersteller folgen, wird angenommen.

Dann folgt ein schöner, ein wahrer Satz:

„Wer die aktuelle Entwicklung bei den Erneuerbaren in Deutschland verfolgt, hat praktisch nur noch die Wahl zwischen Sarkasmus und Verzweiflung.“

Oh ja, das kennen wir von EIKE – sogar schon seit 2007 (und vorher).

Der Heise-Mann meint das natürlich anders: Die Regierung plant die Erhöhung des „Ökostrom“-Anteils von heute 40% auf 65% im Jahr 2030. Gott bewahre – dann werden wir wirklich Stromausfälle wie in der Dritten Welt haben. Nebenbei, ein Insider verriet mir, daß die Zahl von derzeit 40% Anteil wohl geschönt ist – sie beziehe sich nur auf die Privathaushalte. Sobald man die Industrie hinzurechne, würde der Anteil schon viel kleiner, Gott sei Dank.

 

 

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