Im Zeitalter des Karbon vor ein paar hundert Millionen Jahren war die Welt getränkt mit CO2 und – ob man es glaubt oder nicht – von oben bis unten überzogen mit Wäldern und Sümpfen. Mit einem – in geologischen Zeiträumen betrachtet – Augenzwinkern vergingen diese Wälder und Sümpfe und wurden in der Erde eingelagert, wo sie zu riesigen Kohle-Lagerstätten wurden, Schicht für Schicht in der Erdkruste (hier). Aber da spricht man jetzt schon von dem, was heute ein reines und natürliches Teufelszeug sein soll.

Allerdings zögern all jene, die damit protzen, wie berechtigt ihre Existenz ist im so genannten ,modernen Zeitalter‘, nicht, sich an die Spitze zu stellen, wenn es darum geht, ganze Wälder in Brand zu stecken, bevor Geologie und Zeit diese in das Zeug umwandeln können, das unter der Erde liegt und dass mit großem Erfolg Jahrhunderte lang verwendet worden ist.

Das beginnt mit der Dämonisierung von Kohle ob des frei werdenden Gases Kohlendioxid bei der Verbrennung. Gleichzeitig behaupten sie in brillanter kognitiver Dissonanz, dass das durch Holz freigesetzte Kohlendioxid irgendwie aus vollkommen anderen Molekülen besteht.

Terry McCrann des [australischen Magazins] The Australian beschreibt es so: die Dreistigkeit ist überwältigend, die Scheinheiligkeit atemberaubend.

Treibstoff aus Biomasse: Der große Kohlenstoff-Schwindel

Terry McCrann, The Australian

Ich wäre sehr überrascht – und sehr beeindruckt, falls jemand widerspricht – wenn einer von 100 Lesern dieser Zeitung, selbst wenn er per definitionem intelligent und gut informiert ist, in der Lage wäre, den größten Erzeuger so genannter erneuerbarer Energie in Europa zu benennen, welcher im Mittelpunkt des Kultes der Angst vor und des Hasses von Kohlendioxid steht.

Ich wäre sogar noch überraschter, falls einer unter 1000 unserer australischen Anhänger jenes Anti-CO2-Kults – per definitionem unintelligent und uninformiert – dazu in der Lage wäre. Ich vermute mal, dass noch weniger Menschen in beiden Gruppen in der Lage wären, die größte, so genannte Station erneuerbarer Energie in Europa zu benennen.

Sicher ist es einer von all jenen so genannten „Windparks“, welche sich sich wie metallene Bäume über die gesamte europäische Landschaft erstrecken, und zunehmend auch offshore. Bei dieser Fläche – muss das nicht die größte Quelle sein?

Oder vielleicht sogar die einzige wirkliche – da zuverlässig – erneuerbare Energie, die wir haben: Wasserkraft? Aber sicher nicht Solar im außerhalb der Mittelmeerländer nicht gerade sonnenverwöhnten Europa?

Nun, einige Hinweise habe ich mit Vorbedacht schon einfließen lassen: Energie-„Erzeuger“ und „Kraftwerk“. Denn die Antwort ist einfach: Verbrennen von Holz.

Ja, das wird verschleiert – mit der Absicht, alle in die Irre zu führen, wie es die Art der EU ist – mit dem so schick grün klingenden Ausdruck „Biomasse“. Und ja, darunter fällt auch die Verbrennung von Abfall und Holzkohle. Aber zuallermeist ist es Holz, das verbrannt wird – welches teils sogar aus den USA über den Atlantik importiert wird.

Genau das haben wir ja auch all die Jahrtausende getan, seit Prometheus den Göttern das Feuer vom Olymp gestohlen hat (und übel dafür bestraft worden ist!) bis hinein in das 20. Jahrhundert. Und in vielen Entwicklungsländern ist das heute noch so, darunter in Indien, wobei Tausende Menschen in jedem Jahr zu Tode kommen. Und es ist das, was die Gegner der Adani-Kohlemine erhalten wollen.

Sicher, im „sauberen, grünen Europa“ wird kein Holz verbrannt – sorry, ich meine Biomasse – so dass auch nicht Menschen tötende, schmutzige Unannehmlichkeiten freigesetzt werden. Aber immer noch wird jenes Gas – wie nennt man es doch gleich? – ach ja, CO2, freigesetzt.

Außer dass man in der EU und vor allem in der EU-Hauptstadt Brüssel seitens der Europäischen Kommission beschlossen hat, dass das bei der Holzverbrennung freigesetzte CO2 gar nicht existiert.

Das heißt, es ist „Kohlenstoff-neutral“. Das in die Atmosphäre freigesetzte CO2 wird von der EU als nicht existent angesehen, weil es beim Anpflanzen neuer Gewächse wieder aufgenommen wird. Und das, obwohl bei der Verbrennung von Biomasse 50% bis 100% mehr CO2 freigesetzt werden für die Erzeugung der gleichen Menge Energie.

Uns wurde glauben gemacht, dass es eine gute Sache ist: wer würde sich nicht wünschen, dass der Planet grüner wird und die Erzeugung von Weizen, Mais und andere Getreidesorten sich verbessert? Einige reale Wissenschaftler wie z. B. der große Freeman Dyson – der gegen all jene Scharlatane und Wichtigtuer steht, die heute die Akademien heimsuchen – gehört immer noch dazu.

Der wesentliche Punkt hinsichtlich dieser vollkommen und so typischen EU-„Erneuerbaren“-Absurdität ist natürlich, dass das CO2 aus einem Holzkraftwerk jetzt entweicht, wohingegen die Entfernung dieses CO2 durch neues Pflanzenwachstum bis zu 100 Jahre in Anspruch nehmen kann.

Das gilt auch für die aberwitzige Vorstellung, dass wir die „Quadratur des Kreises“ bzgl. CO2-Reduktionen bewerkstelligen können, indem wir so genannte „Emissions-Zertifikate“ aus Übersee kaufen und im Besonderen aus – Europa!*

[*Erinnerung: Der Autor dieses Beitrags schreibt aus australischer Sicht. Anm. d. Übers.]

Völlig verloren gegangen ist in der politischen Elite dieses Landes [= Australien], dass CO2-Reduktionen nur sinnvoll sind, wenn die ganze Welt mitzieht.

Dabei wollen wir jetzt einmal den absolut fundamentalen Aspekt beiseite schieben, dass die Welt das keineswegs tut. Allenfalls der mit weitem Abstand größte Emitter China und das in dieser Hinsicht an dritter Stelle liegende Indien haben versprochen, nach dem Jahr 2030 mit Reduktionen anzufangen. Bis dahin dürfen sie einfach weitermachen wie bisher.

Man schiebe das einmal beiseite und phantasiere von einer Welt, in der jedermann versucht, Emissionen zu reduzieren. Was würde dann mit den Preisen passieren und – sogar noch bedeutsamer – hinsichtlich der Verfügbarkeit derartiger Emissions-Zertifikate – welche nur von einem Land erstellt werden dürfen, welches seine Emissionen stärker reduziert als von der Welt verlangt?

Abschließend möchte ich noch ein paar Details beschreiben bzgl. Europa und der so genannten Biomasse.

Der offiziellen Statistik-Agentur der EU Eurostat zufolge stammten 65% der Erneuerbaren-Erzeugung in der EU aus Biomasse: Holz und Holzkohle, Biogas und Biotreibstoffe sowie städtischer Abfall.

Die Verbrennung von Holz machte dabei mit fast 50% den größten Anteil aus. Das größte Biomasse-Kraftwerk Europas ist Drax im Norden von England. Dort wechselte man von der Kohle- zur Holzverbrennung. Das vom Kohlekraftwerk emittierte CO2 verursachte Klimawandel; die viel stärkere CO2-Freisetzung jetzt aus der Holzverbrennung wird von den EU-Bürokraten als nicht existent eingestuft.

Den EU-Vorschriften folgend müssen Drax – und auch alle anderen Biomasse-Kraftwerke – nur über die CO2-Erzeugung bei der Verarbeitung des Holzes zu Pellets und deren Transport Buch führen; die drastisch höheren CO2-Emissionen durch die Verbrennung selbst spielen keine Rolle.

Sogar ein paar Grüne in Europa, die nicht völlig den Kontakt zur Realität verloren haben, erkennen inzwischen, dass dies ein klassischer und einfach geisteskranker EU-Schachzug ist. Sie klagten darauf, dass der EU-Gerichtshof urteilen möge, Biomasse nicht als erneuerbar zu bezeichnen.

Aber hoffen wir, dass sie verlieren. Dann können wir [das Kraftwerk] Liddell konvertieren zur Verbrennung von Holz und augenblicklich das Erneuerbare-Ziel von Labor erreichen.

The Australian

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