[*Im Original sind alle Temperaturangaben in °F angegeben. Der Einfachheit halber sind hier aber gleich die umgerechneten Werte in °C genannt. Anm. d. Übers.]

Die Kleine Eiszeit fällt zeitlich mit der vorindustriellen Periode zusammen. Sie überspannt den Zeitraum von etwa 1300 bis 1850, aber die genaue Datierung variiert. Es war eine Zeit verheerender Dürren, sinkender Baumgrenzen und landwirtschaftlicher Missernten. Diese führten zu massiven globalen Hungersnöten und um sich greifenden Epidemien. Gleichzeitig zerstörten vorstoßende Gletscher europäische Dörfer und Gutshöfe, und massives Meereis blockierte Häfen und beeinträchtigte den Handel.

Dr. Michael Mann, der die düsteren Prophezeiungen der Folge einer globalen Erwärmung wie ein Prophet vor sich her trägt, beschrieb die Kleine Eiszeit als eine Periode weit verbreiteter „Hungersnöte, Krankheiten und erhöhter Kindersterblichkeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, zumindest teilweise den niedrigeren Temperaturen und veränderten Wetterbedingungen geschuldet“. Im Gegensatz zu den derzeitigen Modellen, welche wilde Wetter-Kapriolen aufgrund globaler Erwärmung zeigen, folgerte Mann „die Kleine Eiszeit könnte hinsichtlich gesteigerter Variabilität des Klimas bedeutender sein als gedacht“. Tatsächlich werden in historischen Dokumenten aus jener Zeit gewaltige Klima-Schwingungen beschrieben, wobei auf extrem kalte Winter sehr warme Sommer folgten und kalte nasse Jahre von kalten trockenen Jahren abgelöst wurden.

Eine Reihe von viele Jahrzehnte lang anhaltenden Dürren während der Kleinen Eiszeit suchten Asien heim, und zwar von Mitte des 14. und im 15. Jahrhundert. Die resultierenden Hungersnöte führten zu massiven gesellschaftlichen Unruhen in Indien, China, Sri Lanka und Kambodscha. Schlechtes Wetter führte auch zu der Großen Hungersnot von 1315 bis 1317, welche die Bevölkerung in Europa dezimierte und zu extremer Kriminalität, Krankheit, Massensterben, Kannibalismus und Kindstötungen führte. Baumringdaten aus Nordamerika belegen Mega-Dürren über viele Jahrzehnte während des kalten 16. Jahrhunderts. Die Viktorianische Große Dürre von 1876 bis 1878 brachte viel Leid in allen Gebieten der Tropen mit sich, wobei Indien am schwersten betroffen war. Über 30 Millionen Menschen sind vermutlich während dieser Zeit weltweit an Hunger gestorben.

Die Dürren und Hungersnöte während der Kleinen Eiszeit führten zu großen sozialen Unruhen, und die daraus hervorgehenden Klimaflüchtlinge waren gezwungen, in bessere Gegenden auszuweichen. Aber durch jene Bewegungen kam es auch zu horrenden Epidemien. Gewaltige Klima-Schwingungen brachten in Asien kaltes und trockenes Wetter. Dies zwang die Mongolen, sich nach besseren Weidegebieten umzusehen. Mit deren Invasion neuer Territorien verbreiteten sie auch die Beulenpest, welche zuvor in vielen Gebieten Asiens gewütet hatte. Im 14. Jahrhundert infizierten die Mongolen italienische Handelsschiffe mit der Krankheit, welche diese dann nach Europa trugen. Dort kam in dessen Zuge rasch ein Drittel der Bevölkerung um. Europäische Entdecker brachten auf der Suche nach neuen Handelswegen die Pocken nach Amerika, wodurch viele kleine Indianerstämme ausstarben und größere Stämme um 25% bis 50% dezimiert wurden. Eingeschleppte Krankheiten dezimierten die Bevölkerung Mexikos rapide von 30 Millionen auf 3 Millionen.

Im 18. Jahrhundert tauchte ein neues tödliches Verhängnis auf – Unterkühlung. Sinken die Temperatur in Behausungen längere Zeit unter 10°C, kämpft der menschliche Körper um Wärme. Dazu wird eine Reihe von Reaktionen in Gang gesetzt, die zu Stress und Herzanfällen führen. Noch in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts starben in UK 20.000 ältere und unterernährte Menschen an Unterkühlung, weil ihnen Zentralheizungen fehlten.

Was nun war die Ursache der verhängnisvollen Klimaänderungen der Kleinen Eiszeit? Einige Wissenschaftler machen geringere Sonnenaktivität mit Perioden verringerter Sonnenfleckenzahlen aus. Die zunehmende Sonnenaktivität kehrte die Abkühlung danach um und erwärmte die Welt des 20. Jahrhunderts. Derzeit sinkt die Sonnenaktivität erneut auf die Tiefen wie während der Kleinen Eiszeit. Ein natürliches Experiment ist im Gange, mittels der sich diese Solar-Theorie überprüfen lässt. Andere Wissenschaftler machen jedoch den zunehmenden CO2-Gehalt der Atmosphäre als Ursache der Erwärmung seit der kleinen Eiszeit verantwortlich.

Ein zunehmender CO2-Gehalt hat aber auch die positive Auswirkung, dass die Welt grüner wird. Die Erwärmung im 20. Jahrhundert, sei sie nun natürlichen oder anthropogenen Ursprungs, hat zur Verlängerung der Wachstums-Saison geführt. Hungersnöte sind weitgehend eliminiert. Baumgrenzen ziehen sich nicht weiter zurück, und Bäume belegen jetzt wieder Territorien mit Beschlag, welche sie während der letzten 5000 Jahre aufgeben mussten. Warum um alles in der Welt stehen wir deswegen vor einer Klimakrise?

Zum Ende der Großen Hungersnot und der Beulenpest-Epidemie des 14. Jahrhunderts lebten auf der Erde etwa 350 Millionen Menschen. Mit den heutigen Fortschritten technologischer Natur und milderen Wachstumsbedingungen werden nunmehr 7,6 Milliarden Menschen ernährt durch rekordhohe Ernteerträge.

Fazit: Das Gerede, dass kältere Zeiten die „gute alte Zeit“ prägten und das derzeitige wärmere Klima uns in eine Krise katapultiert, scheinen wirklich absurd.

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Jim Steele is retired director of the Sierra Nevada Field Campus, SFSU and authored Landscapes and Cycles: An Environmentalist’s Journey to Climate Skepticism

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/04/04/the-little-ice-age-back-to-the-future/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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