Glaubt man der NZZ am Sonntag, ist es unnötig, ja gefährlich, über den Klimawandel zu debattieren. Denn es geht hier nicht um Meinungen, wie wir in einem auf der Front angekündigten («Klimaleugner diffamieren Wissenschaftler») mehrseitigen Bericht («Im Netz der Klimaleugner») erfahren. Sondern um einen Kampf zwischen Gut und Böse.

Auf der einen Seite stehen die Wissenschaftler. Sie sind sich zu 97 Prozent einig: Der Mensch ist schuld. Das sind die Guten. Ihr Bannerträger ist Reto Knutti, Klimaforscher an der ETH Zürich. Knutti ist aber perfiden Attacken ausgesetzt von Unwissenden. Das sind die Bösen. Heimlich haben sich diese zwielichtigen Gestalten – die meisten «männlich, pensioniert oder emeritiert» – verbündet zu einem Netzwerk, um die Wahrheit zu «leugnen».

Die Weltwoche, die gelegentlich Artikel publiziert, welche den menschlichen Einfluss auf das Klima und vor allem dessen Folgen bezweifeln, ist gemäss NZZ am Sonntag der Schweizer Ableger dieser düsteren Macht. Professorin Naomi Oreskes warnt vor jedem Kontakt: «Ist das Gegenüber jemand, der alternative Fakten als Fakten präsentiert, hat man schon verloren.» Herr Knutti fehlt, wie er sagt, schlicht die Zeit für eine Auseinandersetzung.

Nun ist das Klima eine unendlich komplexe Sache. Generationen von Wissenschaftlern haben schon darüber gerätselt, warum es Eiszeiten gab, aber auch Wärmephasen, etwa im frühen Mittelalter, in denen es wärmer war als heute. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts (Kleine Eiszeit) wuchsen die Gletscher, seither schrumpfen sie wieder. Thesen gibt es viele – Sonnenaktivität, Verschiebung der Erdachse, Vulkane, Meteoriten, der seit hundert Jahren bekannte Treibhauseffekt von CO2 und anderen Gasen –, aber keine klaren Antworten.

Über das Vergangene rätseln die Weisen. Bezüglich der Zukunft wollen sich alle einig sein? Ein solcher Konsens wirkt alarmierender als die apokalyptischen Weissagungen an sich. In den 1980er Jahren galt als Unmensch, wer das Waldsterben leugnete. Das Verbot jeden Einspruchs machte die Prognosen nicht zuverlässiger.

Wissenschaftlichkeit definiert sich dadurch, dass alles hinterfragt werden darf, ja muss. Es gibt keine Gewissheit, nur Thesen, die zu falsifizieren sind. Doch statt sich dem dialektischen Prozess zu stellen, solidarisieren sich Knutti & Co. per Manifest mit den klimastreikenden Kindern, von denen garantiert kein Widerspruch zu erwarten ist.

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)*  Anmerkung der EIKE-RedaktionDieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Klima: Reich des Bösen | Die Weltwoche, Nr. 11 (2019)| 14. März 2019 ; http://www.weltwoche.ch/ ; EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor ALEX BAUR für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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