GLAUBE VERSUS WIRKLICHKEIT — Maybrit Illner im Klima-TV

So viel Bimbes für so wenig Ergebnis beim »Klimaschutz«. Deutschland pustet immer mehr CO2 raus und rutscht im Klima-Schutz-Index ab, gibt aber mit am meisten Geld für Klimaschutz aus. Warum nur? Was verpufft? Wo bleibt das Geld? Wer sackt es ein? Das hätte spannend werden können. Diese Frage wurde aber nicht gestellt.

Ebenso nicht die wichtigste Frage: Wozu der Kram überhaupt? Es gibt keinerlei Beleg dafür, dass CO2 das Weltklima schädigt, gar dafür, dass das arme Menschlein das Klima zerstören oder durch CO2-Einsparung eine Erwärmung verhindern kann. Und ob es denn überhaupt Erwärmung wirklich gibt. Im Augenblick wissen die Temperaturen noch nicht, wohin sie sich entwickeln. Eher ist wahrscheinlich, dass eine neue Eiszeit droht.In der TV-Gespensterjagd Drama pur: »Stürme, Dürren und Sintfluten lassen die Welt spüren: Wir sind mitten im Klimawandel. Doch die UN-Klimakonferenz in Kattowitz zeigt: Politik und Wirtschaft haben immer noch mehr Angst vor den Kosten des Klimaschutzes als vor den absehbaren Folgen für Planet und Mensch.«

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Videozusammenschnitt der Sendung Maybrit Illner vom 13.12.18. Mit Dank an FMD’s TV-Channel

Maybrit Illner fragte: »Vorbild oder Versager? Hat Deutschland den Ernst der Lage schon verstanden? Wenn ja, tun wir das richtige? Können wir dem heißen Planeten einfach weiter die kalte Schulter zeigen?«

Es nahmen teil:

  • Peter Altmaier, CDU, gerade Bundeswirtschaftsminister, davor Kanzleramtsminister und Bundesumweltminister
  • Annalena Baerbock von Bündnis 90/Die Grünen. Zusammen mit Robert Habeck seit Januar 2018 Parteivorsitzende
  • Christian Lindner, seit 2013 »die« FDP und ihr Parteivorsitzender
  • Matthias Dürbaum, Betriebsratsvorsitzender Tagebau Hambach und Vorsitzender des Betriebsrats der RWE Power AG (Standort Tagebau Hambach), Mitglied der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie, SPD-Mitglied
  • Stefan Rahmstorf, Klimaforscher, gehört zu den Leitautoren des 2007 veröffentlichten Vierten Sachstandsberichtes des Weltklimarates (IPCC) und gilt als einer der weltweit bedeutendsten Ozeanographen. Er ist seit 1996 am Potsdam-Institut für Klima-folgenforschung (PIK).
  • Philipp Schröder, Experte für erneuerbare Energien und ehemaliger Vertriebschef Deutschland von Tesla.
Klimaschutz? Nennt es bitte nicht Wissenschaft!

Philipp Schröder wird als junger Unternehmer vorgestellt, der allen alternative Energien ans Herz legen will. Ein gutes Vorbild, muss man feststellen. Seine frühere Firma Tesla verbrennt bisher nur Geld in rauen Mengen. Das wenige, was reinkommt, stammt aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten, also von Autoherstellern, die normale Verbrennerautos produzieren. Die finanzieren mit ihren Ablassabgaben Tesla mit. Kein Wunder, dass Schröder in erneuerbaren Energien riesige wirtschaftliche Möglichkeiten sieht. Die sind allerdings nur dann sinnvoll, solange hohe Subventionen fließen. Die wiederum fließen nur, wenn kräftig auf das Katastrophenhorn gedrückt wird. Besser kann man die Verrücktheiten der vielen Wenden nicht illustrieren.Schröder fällt mit dem Satz auf: »Solarenergie ist die günstigste Stromquelle weltweit.« Das ist sie nicht. Die Leistung der Sonne ist zu gering. Pro Quadratmeter lassen sich hier in Deutschland auf das Jahr gemittelt etwa 10 Watt pro Quadratmeter errechnen. Mehr geht nicht. Das ist auch gut so, weil wir uns sonst nicht beispielsweise auf einer Wiese aufhalten könnten, ohne Verbrennungsschäden auf der Haut davonzutragen.

Das bedeutet: Es sind riesige Flächen und Anlagen notwendig, um diese Energie zu nutzen. Die wiederum kosten Geld. Es ist das Märchen von der Sonne, die angeblich keine Rechnung stellt. Nachts und in den langen herbstlichen Nebelperioden ist die Ausbeute denkbar gering. Sonne und Wind liefern nicht. Dennoch soll der Strom vorhanden sein und von irgendwoher kommen. Speicher in den notwendigen Größenordnungen gibt es nicht und sind auch nicht in Sicht. Ein Widerspruch. Solange der nicht geklärt ist, kann man nicht über Energiewende seriös reden.

Altmaier wies auf Trump als dämonischen Gegenpol hin: »Die Vereinigten Staaten sind vorn, wenn es um die Reduzierung der CO2 Werte geht. Ursache: Das verpönte Fracking, mehr Gas wird verwendet, und die Kernenergie wird verstärkt genutzt.« Daher die gute CO2-Bilanz Amerikas, so lobte Altmaier. Deutschland sei zwar der Musterknabe, aber, so Altmaier realistisch fortfahrend: »Wir erreichen unsere Klimaschutzziele nicht.« Seine Erkenntnis: Das hängt mit Planwirtschaft zusammen.

Da wirft Lindner ein: »Es ist nirgendwo auf der Welt so teuer, eine Tonne CO2 einzusparen wie bei uns.« Die Chance nutzt er nicht zu fragen, ob im »Klimaschutz« generell alles im Lot ist. Seine Erkenntnis: »Wir haben die höchsten CO2-Vermeidungskosten weltweit. Das hängt mit der falschen Politik zusammen, die eher planwirtschaftlich ist, die auf Subventionen setzt.«

Ohne Subventionen allerdings würde ein Projekt wie die Energiewende niemals funktionieren. Da hätte er nachhaken sollen. Stattdessen führt er auf ein weiteres Abstellgleis: »Wir setzen darauf, neue Windräder zu bauen, und erkennen nicht, dass der finanziell günstigste Hebel für die CO2-Einsparung gegenwärtig der Wärmemarkt, also die Sanierung von alten Heizungen wäre.« Niemand in der Runde kontert ihm mit einem Mövenpick 2.0, einer großartigen Unterstützungsaktion für Kesselbauer und Heizungsmonteure.Mit Altmaier spielt Lindner einig Weltpolitik: »China, Indien – das sind die großen CO2-Emittenten, wo hunderte von Kohlekraftwerken gebaut werden. Da kommt eine Verantwortung auf uns zu.« Nur: Dort interessieren westliche Befindlichkeiten niemanden. Dort wollen die Bürger das zur Verfügung haben, wonach sich Menschen in allen Zeiten und in allen Regionen gesehnt haben: Günstige, bezahlbare Energie jederzeit zur Verfügung, nicht nur dann, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. Dagegen hatten früher die Windmüller genug zu kämpfen und sind nicht ohne Grund auf den elektrischen Antrieb umgestiegen, sobald der zur Verfügung stand.

Hierzulande propagieren jetzt Grüne die Wende zurück. Weg mit dem technischen System der Energieversorgung, das kluge Wissenschaftler und Ingenieure mit viel Versuch und Irrtum in hundert Jahren entwickelt haben, das billig und zuverlässig Energie lieferte. Freiwillig, ohne Not, wird es auf dem Altar einer Ideologie geopfert.
Einer der Verantwortlichen sitzt am Tisch.

Stefan Rahmstorf vom Klimafolgenforschungsinstitut in Potsdam. Der ruft aus seiner warmen Studierstube in Potsdam: »Je schneller aus der Kohle raus, desto besser.« Der Ablassprediger droht mit der Hölle, nicht so drastisch zwar wie in früheren Jahrhunderten: »Schmoren werdet ihr in der Gluthölle!« Aber dennoch drängend: »Wir haben keine Zeit mehr!« Warum Trump »Klimaleugner« ist, erklärt Rahmstorf vorbildlich primitiv: »Trump schaut immer Fox-News.« Also Fake-News.

Seine Antwort auf die Frage aus der Runde, warum denn in Deutschland die Energiewende nicht funktioniert: »Weil die Kohlekraftwerke noch nicht abgeschaltet sind.« Deutschland exportiere doch so viel Strom. Warum fragt Illner hier den Professor nicht, dass dieser Strom nur zu bestimmten Zeiten exportiert wird, häufig dann, wenn ihn hier niemand brauchen kannl und »wir« kräftig Millionen draufpacken müssen, damit ihn überhaupt jemand abnimmt? Diesen Wahnwitz bezahlt der deutsche Stromkunde mit seinen Wucherpreisen für Strom. Noch stillschweigend und duldsam.Dann Auftritt der Klimadramaqueen Annalena Baerbock. Sie träumt vom Umbau, »vom Leitplanken setzen«, mal eben ein mit viel Versuch und Irrtum über hundert Jahre gewachsenes Energieversorgungssystem wegwischen und ein neues hinstellen. Jedem gestandenen Fachmann müssen angesichts solch großen Unsinns die Augen tränen. Baut doch mal eben das Stromversorgungsnetz um! Deutschland brauche, so wurde in der Sendung gesagt, 6.000 Kilometer Kabel für die unterirdische Leitung von Nordseestrom. Die weltweiten Fertigungskapazitäten für diese teueren Spezialkabel liegen bei 2.000 km: pro Jahr. Und was ist mit den Bau-Genehmigungen und dem Bau? 20 Jahre? Oder 30? Baerbock hat keinen Plan – wie die Grünen insgesamt, aber einen festen Glauben.

Ihr gegenüber sitzt Matthias Dürbaum. Er ist Betriebsratsvorsitzender des Tagebaus Hambach und vertritt die vielen, die die Kohle abbauen und in die Kraftwerke fördern. Das Mitglied der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie, fragt ganz klar: Wo bleiben wir, die hier die Kohle auch im übertragenen Sinne erwirtschaften? Er wird gegenüber Annalena in einer kurzen Brandrede sehr deutlich: »Das Vertrauen in den Revieren in die politisch Verantwortlichen ist verspielt! Da spielt auch Ihre Partei eine nicht unwichtige Rolle. Wir haben 2016 unter rot-grün in der Landesregierung noch entschieden, wir machen eine Leitentscheidung. Damals ist gesagt worden, die Tagebaue Hambach und Inden bleiben unberührt. Zwei Jahre später weiß man von nichts mehr. Jetzt kommen Sie zu mir und sagen: Wir machen einen Plan, der mehrere Jahre hält. Da muss ich Ihnen ganz ehrlich sagen, wir müssen uns erst einmal wieder auf einer Vertrauensbasis treffen, bevor ich Ihnen glauben kann.«Den Klimawandel will er nicht kleinreden, das traut er sich denn doch nicht. »Die Frage ist nur, wie wir uns in Deutschland in der Energiewendefrage aufstellen. Wir müssen schauen, dass die Energiewende nicht zu Lasten der Beschäftigten geht.« Vielleicht könnte er sich mit Betriebsräten in der Autoindustrie unterhalten, wie düster die ihre Zukunft angesichts der vielen drohenden Wenden sieht. Das ist genau der Witz. Eine »Energiewende« geht per se zu Lasten der Beschäftigten in der Kohleindustrie. Kraftwerke werden angeblich nicht mehr gebraucht, also auch keine Kohle, keine Beschäftigten.

Eine Antwort hat Baerbock nicht: »Wir müssen gemeinsam eine Lösung … schwall, schwall schwall, wirft das Wort »Prozesswärme« ein, will, daß die »Politik steuert«, nicht etwa ein Markt, sondern sie, die Grünen. Die wissen nämlich, was notwendig ist, und wie es geht. Sie kommt gerade vom Weltklimagipfel aus Kattowitz: »Wenn man die Auswirkungen der Klimakrise nicht selbst spürt, bisher war es ja so, dass die weltweite, an anderen Orten zu spüren war mit furchtbaren Wirbelstürmen, kennen wir ja alle die Bilder gerade aus Bangladesch und aus anderen Regionen, wir erleben das an allen Orten Deutschlands, Jahrhunderthochwasser, die alle zehn Jahre kommen …«

Da schaut sogar Lindner etwas mitleidig drein. Jeder mittelalterliche Ablassprediger würde neidisch werden, sähe er, was heute alles durchgeht. Gleichgültig sind Argumentationslinien, Belege für Behauptungen überflüssig, technische Kenntnisse unnötig. Baerbock: »Wenn im Sommer die Bauern nicht mehr ernten können. Im Sommer Felder geglüht, Menschen konnten nachts nicht mehr schlafen.« Zentrale Flüsse führten Niedrigwasser, BASF müsse seine Produktion runterfahren, weil die Schiffe das Werk nicht mehr erreichen können. Sie sah darin deutlich die Zeichen an der Wand: »Wir brauchen politische Regelungen.«»Die Schäden werden immer teurer, wenn wir das nicht tun«, redet sie Rahmstorf nach. Sie gibt sich davon überzeugt: »Das ist die Aufgabe unserer Zeit, unserer Generation ist es, diese Klimakrise in den Griff zu bekommen.« Sie selbst bekommen nichts in den Griff, träumen von politischen Regelungen, damit »wir diese Transformation im Energiebereich, Verkehrsbereich jetzt endlich angehen können und das Geld in die richtige Richtung lenken können.« Dazu passend wird in dieses Plaudergewirr wieder auf das Pariser Abkommen verwiesen. Dort verabredeten Abgesandte mal eben, weltweit bis 2030 die CO2-Emissionen zu halbieren und sie spätestens bis 2050 auf null zu stellen.

»Das Pariser Klimaabkommen bedeutet, in allen Bereichen CO2 neutral zu werden und zwar an jedem Winkel der Erde«, phantasiert Baerbock von einer totalitären Weltperspektive. »Klimaziele setzen und einhalten« – die Hohlfloskel unserer Zeit. Die Frage ist, wer hat den Mut und zerlegt öffentlich den Unsinn des Pariser Klima-Abkommens.

Der Beitrag erschien zuerst bei TICHYS Einblick hier