Meine Erinnerungsmail vom 29.1.18 um 22:12 Uhr

Sehr geehrter Herr Klingbeil,

leider sind Sie mir immer noch eine Antwort auf meine Mail vom 25.10.17 schuldig, obwohl Sie mir diese persönlich im direkten Gespräch zugesagt hatten. Nun habe ich bestimmt Verständnis für Ihre Belastung durch die Geschehnisse nach der Wahl. Doch inzwischen sollten Sie sich genügend frei geschaufelt haben, um jetzt auch bisher Unerledigtes zu erledigen. Zumal Ihr Parteifreund der Ministerpräsident Brandenburgs Herr Woidke in einem Interview vom 1. Januar des Jahres mir vollumfänglich recht gegeben hat, dass das EEG die größte Umverteilung von unten nach oben seit dem Ende des 2. Weltkrieges bewirke. Leider hat er bisher nicht die entsprechenden Konsequenzen aus dieser richtigen Erkenntnis gezogen. Ihre Mitglieder und Wähler würden es hingegen bestimmt begrüßen, wenn Sie in den Koalitionsverhandlungen auf das sofortige Ende des EEG als Grundbedingung einer Regierungsbeteiligung dringen würden. Letztendlich werden Sie aber an Ihren Taten gemessen und nicht an Ihren Worten.
Ich danke für schnelle Erledigung und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Ihr
Michael Limburg
Vizepräsident EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie)
Tel: +49-(0)33201-31132
http://www.eike-klima-energie.eu/

Die ursprüngliche Mail:

Am 25.10.2017 um 12:32 schrieb Michael Limburg IMAP <m.limburg@eike-klima-energie.eu>:

Sehr geehrter Herr Klingbeil,

ich nehme Bezug auf unser kurzes Gespräch gestern Abend anlässlich des Empfangs der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft im Hause von Thelen-Consult.
Dabei fragte ich Sie nach Ihrem „Klartext-Gespräch“ nach dem m.E.n. offenen Widerspruch zwischen dem Anspruch der SPD die Partei der Sozialen Gerechtigkeit sein zu wollen, besonders nochmals hervorgehoben, auch von Ihrem Kanzlerkandidaten und Parteivorsitzenden Martin Schulz, und der federführenden (als Kanzlerpartei im Jahre 2000) Beteiligung Ihrer Partei am Zustandekommen und Durchführen, des sog. Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) und seiner allein durch dieses Gesetz bis heute stattfindenden und andauernden massivsten Umverteilung von Vermögen von unten nach oben, die diese Republik je gesehen hat.
Begründung: Seit Einführung im Jahre 2000 bis Ende 2016 – und das sind alles offizielle Zahlen, die ich gern belege- haben die Verbraucher, per EEG Umlage gezwungen, an die Betreiber von EEG Anlagen über 200 Mrd € bezahlt. Der Gegenwert ist negativ, weil diesen Strom niemand braucht (1) (2) und dazu noch zigtausende von mehrwertschöpfenden Jobs in der Kraftwerks- der Kohle- und der Grundstoffindustrie bereits verloren gingen, oder noch verloren gehen werden. Die bis dahin ständig gefüllte „Schatztruhe“ vieler Kommunen, nämlich die Beteiligung an den Versorgern, ist durch das EEG geplündert worden, und die kleinen Leute bezahlen den Villenbesitzern, die Arzthelferin ihrem Arzt, die Krankenschwester ihrem Chefarzt, die Solaranlage auf dem Dach oder die lukrative Beteiligung an einem Windpark.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, sehen die nach EEG geschlossenen Verträge vor, dass diese eine Laufzeit von 20 Jahren haben (ja, ich weiß, das ist jetzt tlw. etwas vermindert worden, ändert aber an den gegenwärtigen Zahlen nichts), und damit müssen die Verbraucher per Ende 2016 (jetzt ist es bereits wieder deutlich mehr) mehr als 500 Mrd € abdrücken.
Ingesamt haben wir dann also für rd. 30.000 Windkraftanlagen, knapp 2 Mio Solaranlagen und noch einige Biomasseanlagen, die bereits installiert sind, dann insgesamt > 700 Mrd € aufgewendet. Für Anlagen, die in der Masse Zappelstrom (Strom ist nicht gleich Strom) erzeugen, den niemand freiwillig kaufen würde. Eine der Folgen ist, dass mehr als 6,6 Mio Haushalte bereits jetzt Schwierigkeiten haben ihre Stromrechnung regelmäßig zu bezahlen und mehr als 300.000 der Strom aus diesem Grunde abgestellt wird. Hauptgrund: Der teure Strom, dank EEG, und (jetzt zunehmend durch den Flatterstrom verteuerte) Netzentgelt. Details dazu hier. Das böse Wort von der Energiearmut macht die Runde und sie erfasst ständig weitere Kreise.
Soviel zunächst, bevor die Mail zu lang wird, über eine schnelle und informative Antwort würde ich mich freuen.
Diese Mail geht auch per Bcc an eine Reihe von Experten
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
Ihr
Michael Limburg
Vizepräsident EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie)
Tel: +49-(0)33201-31132
http://www.eike-klima-energie.eu/

(1) Dass dieser Strom überflüssig ist veranschaulicht folgendes Gedankenexperiment: Wenn morgen alle EEG Erzeuger abgeschaltet würden, merkte es niemand. Die Stromversorgung bliebe (noch) intakt. Nur dass der Strom stabiler flösse und deutlich billiger sein würde. Wenn morgen aber alle fossilen wie Kernkraftwerke abgeschaltet würden, erlebte die Republik einen Blackout, der direkt in eine Zivilisationskatastophe führen würde. Jeder Experte wird Ihnen das bestätigen.

(2) Bevor Sie jetzt den Klimaschutz und die Verpflichtung aus dem Pariser Abkommen anführen, der deutsche Anteil an den weltweiten CO2 Emissionen liegt mit rd 900 Mio t bei gut 2 %. Auf die gesamte CO2 Konzentration von derzeit 0,0406 Vo % in der Atmosphäre bezogen, bedeutet das, dass bei völliger „Dekarbonisierung“ (Von der Regierung Merkel und SPD Beteiligung beschlossen, vom Parlament ohne Disskussion durchgewunken) der Anstieg um maximal 0,015 % vermindert würde. Ob dieser deutsche Anteil nun um 0%, 10%, 20% oder 40% oder gar 100 % abgesenkt werden würde, ist für das Weltklima völlig und in jeder denkbaren Variante, so oder so, völlig irrelevant, für Deutschland als Industrie- und Wirtschaftsstandort aber tödlich.Details dazu hier
Eine Antwort steht bis heute aus!
Ist das „sprachlos in Berlin“? Oder ahnungslos auf der ganzen Linie, ohne es zugeben zu wollen?
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