Milder Oktober 2018 – Eine bloße Laune der Natur?

Die Trendlinie der letzten 30 Jahre sieht in Deutschland bei den über 1800 DWD-Wetterstationen dann so aus:

Abb. 1: Die Deutschlandtrendlinie des DWD der letzten 30 Jahre zeigt für den Herbstmonat nach oben. Bei den heutigen über 1800 DWD-Messstationen ist es also wärmer als bei denen vor 30 Jahren, die damals den Schnitt bildeten. Doch wurde der Oktober wirklich wärmer?

Die Entwicklung der Oktobertemperaturen in Deutschland

Wir können für einen noch längeren Zeitraum als bis 1881 jedoch auf Einzelstationen zurückblicken, dabei ist zu gewährleisten, dass sich deren Umgebung nicht wesentlich verändert hat, denn jede Ortsänderung oder eine umfangreiche Umgebungsbebauung würde auch die Vergleichbarkeit der Daten einschränken.

Die Station des DWD auf dem 988m hohen Hohenpeißenberg erfüllt nicht ganz die von uns aufgestellten Bedingungen. Natürlich hat sich der Berg in den letzten 200 Jahren auch verändert und die Station wurde von der Nordwand der unbeheizten Klosterkirche ab 1936 über Umwege in das heutige moderne DWD-Klimazentrum HPB mit mehreren Gebäuden verlegt. Die Messhütte ist heute ganztägig sonnenbeschienen –wenn die Sonne scheint. Zudem ist der neue Standort etwas tiefer gelegen. Hinzu kommen Wärmeinseleffekte durch Versiegelungen und Tourismus. Aber im Vergleich zu München oder vielen anderen bewohnten Orten ist das nur eine minimalere Umgebungsveränderung.

Oktobertemperaturen Hohenpeißenberg über die letzten 230 Jahre

Abb. 2: Die langzeitlichen Oktobertemperaturen auf dem HPB verhalten sich wie eine Schwingung mit zwei Wellenbergen und einem Wellental. Sie waren zu Beginn der Betrachtung auf einem ähnlichen hohen Niveau wie heute, obwohl die Station an einer kälteren Stelle stand. Die Kältedepression lag im Zeitraum 1860 bis1910.

Wir stellen fest: Das Startjahr 1881 des DWD für seine heutigen Deutschlandbetrachtungen lag inmitten eines Kältetales. (2,1 C auf dem HPB). Über die Ursachen dieser kälteren 50 Jahre in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts liegen nur Vermutungen vor. Von der CO2-Treibhauskirche wird dieser Zeitraum gar nie thematisiert. Seit 1881 bis heute zeigt der Hohenpeißenberg eine stetige und deutliche Erwärmung. Mit einem früheren Betrachtungsbeginn 1787 bis heute wäre lediglich eine sehr moderate und keinesfalls beängstigende Erwärmung festzustellen, wobei 2001 der wärmste Oktober war. Und nicht vergessen: bis 1936 stand die Messstation zudem an einem kälteren Platz als heute.

Abb. 3: Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kam es vorerst letztmalig zu einer geringeren Sonnenaktivität; um 1900 endete die Kleine Eiszeit („End of Little Ice Age“). Mit dem schon merklich schwächeren 24. SCHWABE- Zyklus (Maximum 2014) hat möglicherweise der Übergang in eine neue Kleine Eiszeit bereits begonnen; sicher vorhersagen lässt sich die weitere, langfristige Temperaturentwicklung aber nicht, da viele Faktoren das Wetter und über einen längeren Zeitraum das Klima bestimmen.

Die Oktobermonate in Deutschland ab 1881

Von 1881 bis 2018 erwärmte sich der Oktober in Deutschland um fast 1,6 Kelvin (1 Kelvin = 1°C) und damit viel deutlicher, als der September. Zwei mögliche Erwärmungsursachen, eine leichte Häufigkeitszunahme der Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil sowie die insgesamt gestiegenen AMO- Werte (ein Indexwert für die Wassertemperaturen im zentralen Nordatlantik), zeigt die folgende Grafik gleich mit. Eine dritte mögliche Ursache, die Verstädterung sowie die geänderte Landnutzung („Wärmeinseleffekte“ im weitesten Sinne) wurden hier bei EIKE schon oft erläutert und sollen an dieser Stelle bloß erwähnt werden. (Im 2. Teil des Artikels gehen wir näher auf den WI-Effekt ein.)

Abb. 4: Der Oktober war in Deutschland immer dann besonders mild, wenn es viel „Südwetter“ gab; das war auch 2018 der Fall (rot). Aber auch die gestiegenen AMO- Werte spielten eine Rolle (grün). Wegen der sehr unterschiedlichen Werte der drei Größen wurden Index- Werte berechnet, um sie übersichtlicher in einer Grafik darstellen zu können. Weil für den Oktober 2018 noch keine AMO-Werte vorliegen, endet diese Grafik mit dem Jahr 2017.

Damit verhält sich der Monat Oktober genauso wie die anderen Monate. Wir leben somit keineswegs in einer starken Erwärmungsphase, sondern in einer Temperatur-Stagnationsphase:

Abb. 5: Keine Oktobererwärmung bei den derzeitigen DWD-Stationen in Deutschland seit 19 Jahren, und das trotz stetig steigender CO2– Konzentrationen. Zwar ist der 19-jährige Betrachtungszeitraum – also die Gegenwart – für endgültige Schlüsse zu kurz; trotzdem scheint es auch in diesem Zeitraum keinen Zusammenhang zwischen den Entwicklungen der CO2-Konzentrationen und denen der Lufttemperatur zu geben.

Bei den in der Umgebung fast unverändert gebliebenen ländlichen Stationen mit geringen Wärmeinseleffekten stagnieren die Oktobertemperaturen natürlich schon länger. Wir greifen hier auf Wolfach im Schwarzwald zurück. Die Station steht etwas außerhalb der Stadt. Wir könnten genauso gut die Zugspitze, den Hohenpeißenberg, Amtsberg im Erzgebirge Alfhausen in Niedersachsen, Netzstall bei Nürnberg oder Lahr in der Oberrheinebene wählen.

Abb. 6: Bereits seit 1976 sinken (stagnieren) die Oktobertemperaturen bei der ländlich umgebenden WI-armen DWD-Wetterstation Wolfach im Schwarzwald. Die Wetterstation liegt im Osten vor der Ortschaft. Der wärmste Oktobermonat war 1995, deutlich wärmer als die letzten Jahre.

Die angenehme Oktobererwärmung seit 1881 ist auf dem Lande, das immerhin 85% der Fläche Deutschlands ausmacht, schon vor mehr vier Jahrzehnten zu einem Ende gekommen. Seit 20 Jahren haben wir bei vielen ländlichen Messstationen, deren Umgebungen weitgehend unverändert blieben, noch deutlicher sinkende Temperaturen. Dem Leser nur zur Erinnerung: Auf dem Lande und in der freien Natur ist die CO2-Konzentration in den letzten 40 Jahren natürlich genauso gestiegen wie in der Stadt. Gleicher CO2-Anstieg, aber stagnierende bzw. sinkende Temperaturen. Das passt nicht zusammen und zeigt einmal mehr, dass CO2 in diesen geringen Konzentrationen von 400 ppm gar keinen oder nur einen unbedeutenden Anteil am Temperaturgeschehen hat.

Gegenwart: In der Gegenwart kühlt der Oktober noch mehr ab. Das zeigt auch die DWD-Wetterstation Nürnberg-Netzstall. Die Wetterstation steht bei einem Aussiedlerhof umgeben von Naturflächen. Man beachte die Formel der fallenden Trendlinie. Im gleichen Zeitraum zeigt die Wetterstation in der Stadt eine geringe Erwärmung um fast 0,4 C.

Abb.7: Wie hier bei einem Aussiedlerhof außerhalb Nürnbergs sinken die Oktobertemperaturen deutlich seit 20 Jahren. Der angeblich warme Oktober 2018 fällt gar nicht auf.

Ein besonders schönes Beispiel findet sich in den USA, wo sich die Bundeshauptstadt Washington D.C. im Oktober seit 1981 erwärmte, das ländliche, auf gleicher geografischer Breite gut 100 Km weiter westlich gelegene Dale Enterprise aber abkühlte:

Abb. 8: Während sich das immer stärker urbanisierte Washington im Oktober erwärmte, kühlte sich das ländliche Dale Enterprise leicht ab. Die „Schere“ zwischen beiden ist im Oktober, der wegen zunehmender Bewölkung (weniger Sonnenscheindauer als im Frühling/Sommer), milder Temperaturen (noch keine wesentlichen Heizeffekte durch Industrie oder Hausbrand) und relativ hoher Windgeschwindigkeiten eher WI-arm verläuft, trotzdem gut sichtbar. Die 2018er Oktober-Werte der US-Stationen liegen noch nicht vor.

Wir kommen zum Ergebnis 1:

Der Herbstmonat Oktober zeigt in Deutschland außerhalb der Wärmeinseln in freier Natur seit 40 Jahren keinen Erwärmungstrend, trotz ständig gestiegener CO2-Konzentrationen. Seit 20 Jahren zeigen Stationen in unveränderter ländlicher Umgebung sogar eine deutliche Abkühlung.

Ironischerweise könnte man verlangen, der DWD muss lediglich seine Messstationen aus den Wärmeinseln raus in die Außenbezirke stellen und schon ist die Klimaerwärmung beendet. Ein schönes Beispiel hierfür ist die südbadische Landeshauptstadt Freiburg:

Abb. 9: Laut DWD-Wetterstation wird der Oktober seit über 40 Jahren in Freiburg kälter. Der Grund hierfür ist aber wohl eher der 3 km-Standortwechsel vor 10 Jahren von der Innenstadt in den grünen Außenbezirk Brühl.

Und die Reaktion der Klimaalarmisten auf unsere Grafiken? Antwort: Gar keine Reaktion, die Leute reden nur von einer ständigen Erwärmung und werden niemals von den Medien aufgefordert, eine bestätigende Grafik zu liefern. Und wenn Beispiele gebracht werden, dann sind dies stets Großstadtwetterstationen mit wachsender Bebauung und steigendem Flugverkehr: Frankfurt, Stuttgart, München, Berlin, Köln, Leipzig, usw. Schreiben unsererseits an die Medien bleiben ohne Antwort

Oktober- Trends in anderen Regionen

Abb. 10: Auch langfristig betrachtet, kühlte sich die ländliche Station Dale Enterprise im Oktober ab. Die Temperatur von 2018 liegt bei 13,5 C (noch nicht eingezeichnet)

Abb. 11: Fast keine Oktober- Erwärmung seit Mitte der 1990er Jahre in Ostsibirien.

Und in Mittelschweden, wo im Oktober ähnliche Temperaturverhältnisse herrschen wie im deutschen November, stagnieren die Oktoberwerte bereits seit gut 60 Jahren:

Abb. 12: In Östersund (westliches Mittelschweden am Ostfuß des Skandinavischen Gebirges) bleibt der Oktober ein empfindlich kühler Herbstmonat.

Ergebnis 2: Trotz eines starken Anstiegs des „Treibhausgases“ CO2 zeigt der Monat Oktober in den ländlichen Gebieten dieser Welt oft seit Jahrzehnten keine Erwärmung mehr.

Es gibt viele Ursachen und Gründe, die das Klima auf der Erde bestimmen, und der Mensch ist beteiligt durch die weltweite tägliche Vergrößerung der Wärmeinseln, was letztlich eine Naturzerstörung ist. Überall wo sich Wärmeinseln ausbreiten werden die Regionen wärmer und genau das zeigen die dortigen Messstationen. Eindeutig eine Erwärmung, für die nicht CO2 verantwortlich sein kann. Will man die Klimaerwärmung bekämpfen, dann müsste man die Ausbreitung und Vermehrung der Gattung Mensch eindämmen und den Lebensstandard deutlich senken. Wollen wir das?