Seit 1997 haben sich die Unfallzahlen halbiert, aber wegen des Klimawandels erhöht sich die Unfallgefahr …

Solche Ungereimtheiten in Berichterstattungen fallen Redakteuren heutzutage nicht mehr auf – sofern es um die Bestätigung des (AGW-)Klimawandels geht. Da darf wirklich jeder einen vollkommenen Unsinn melden, er wird redaktionell mit Begeisterung durchgewunken. Das ist nicht nur in Deutschland so [4] [6] und weiterhin in den USA [5], sondern auch im Nachbarland Österreich:
OÖ Nachrichten:[3] Der Klimawandel erhöht die Unfallgefahr in der Landwirtschaft
... 1179 Arbeitsunfälle in der Landwirtschaft verzeichnete die SVB im Vorjahr in Oberösterreich. 2016 waren es noch 995 Arbeitsunfälle. Damit steht das Jahr 2017 gegen den langjährigen Trend sinkender Unfallzahlen in der Landwirtschaft. Zum Vergleich: 1997 waren noch rund 2200 Arbeitsunfälle in der oberösterreichischen Landwirtschaft verzeichnet worden.
Wie ist dieser Anstieg der Unfallzahlen zu erklären? „Zusammengefasst kann man sagen, dass es mit der Klimaveränderung zusammenhängt. An den sehr heißen Tagen passiert schneller etwas. Die Konzentration wird schwieriger. Da misslingt rasch ein Handgriff und das kann verheerende Folgen haben“, sagt Striegl …
… Trotz der gestiegenen Unfallzahlen gibt es auch Positives zu berichten. Die Zahl der tödlichen Unfälle in der Landwirtschaft ist auch im Vorjahr von elf Toten (2016) auf sechs Tote (2017) wieder deutlich zurückgegangen.

Nachgedacht hat der Redakteur in Österreich nicht, welchen Bären ihm da der Direktor der „Sozialversicherung Bauern, SVB“ aufgebunden hat. Die Zahlen „belegen“ ja den Klimawandel und damit kann die Aussage nicht falsch sein. Nachsehen allerdings ergibt:
– Im Jahr 1997 waren es 2200 Arbeitsunfälle,
– Im Jahr 2016 waren es 995 Arbeitsunfälle (45 % vom Jahr 1997), davon elf Tote,
– im Jahr 2017 waren es 1178 Arbeitsunfälle (+ 18 % gegenüber dem Vorjahr, 54 % zum Jahr 1997), davon allerdings nur sechs Tote (55 % gegenüber dem Vorjahr)

Im Jahr 2017 waren es mehr Unfälle als im Jahr 2016, allerdings nur die Hälfte an tödlichen und insgesamt etwa die Hälfte des Jahres 1997. So etwas würde man allgemein wohl als einen starken Rückgang und damit positiv betrachten. Aber Statistik unter AGW-Klimawandel-Gesichtspunkten angewandt, kann eben auch noch das letzte, versteckte Quäntchen an grausamen Aussagen „herauskitzeln“.
Für einen Zeitungsredakteur scheint es wohl plausibel, vor allem wenn es ein leibhaftiger Direktor sagt:
Im schlimmen Unfalljahr 2017 nur 54 % der Unfälle des Jahres 1997 zu haben, ist reiner Zufall; die +18 % im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr können dagegen nur Klimawandel sein, denn diese erinnern unbestreitbar an einen „Hockeystick“ und dessen typische, bestimmt „noch nie dagewesene“ Beschleunigung. Dass es gleichzeitig nur 54 % an tödlichen Unfällen gegenüber dem Vorjahr waren, scheint beide Klimaanalysten in der Analysekunst überfordert zu haben, jedenfalls wurde das in die Betrachtung gar nicht erst mit einbezogen.
(Bewusst) falscher kann man diese Daten kaum mehr interpretieren.

Könnte sich trotzdem ein Klimawandeleinfluss finden?

Die Unverfrorenheit (eigentlich sollte hier ein deutlicher beschreibendes Wort stehen) der Klimawandelinterpretation des Direktors wird allerdings erst richtig deutlich, wenn man sich ein Folienbild mit Unfallzahlen-Verlaufsdaten seiner eigenen Institution ansieht (Bild 1; 2). Seine Versicherung publizierte bereits genau das Gegenteil von dem, was deren Direktor der Zeitung erzählt hat:
(Bild 1; 2) In Österreich reduzierten sich die bäuerlichen Arbeitsunfälle von 1980 bis 2014
– Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten: von 22.238 auf 4.763
– Tödliche Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten: von 167 auf 77

Zur letzten Überprüfung, ob dieser Direktor nicht doch etwas besser weiß, als es der Autor recherchieren und interpretieren konnte, sind in das SVB Unfalldatenbild Temperaturverläufe hinein kopiert. Da sich keine geeignete Global-Temperaturreihe von Österreich mit Sommertemperaturen fand (wie sie beispielsweise der DWD als Datensatz für Deutschland bereitstellt), ist es eine Messreihe der Stadt Wien, in der Annahme, dass diese ganz grob auch den Globalverlauf von Österreich mit bäuerlichem Umfeld zeigt.

Damit wird ganz offensichtlich, dass das sich stetig wandelnde Klima auf gar keinen Fall einen negativen Einfluss auf die Unfallzahlen hat.

Bild 1 Entwicklung der bäuerlichen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten Österreich. Jahres-Mitteltemperatur Wien vom Autor zugefügt. Quelle Unfalldaten: SVB.at; Temperaturen: wien.gv.at

Bild 2 Entwicklung der bäuerlichen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten Österreich (Auszug). Jahres-Höchsttemperaturen Wien vom Autor zugefügt. Quelle Unfalldaten: SVB.at; Temperaturen: wien.gv.at

Sind die Landarbeiter in Deutschland Klimawandel-fester?

Wenn ein Nachbarland so stark vom Klimawandel gebeutelt zu sein scheint, ist man gezwungen nachzusehen, wie das eigene Land betroffen ist. Aus diesem Grund anbei eine vergleichende Betrachtung zu Deutschland.

Die Verlaufsübersicht über Arbeitsunfälle (Bild 3) zeigt seit 1960 – dem Beginn der Darstellung – eine stetige Verringerung der tödlichen Arbeitsunfälle. Und zwar von ca. 1700 im Startjahr auf 133 (7,8 %) im Jahr 2016. Um eine „Korrelationssicht“ zu ermöglichen, wurde in das Bild der Sommertemperatur-Verlauf von Deutschland hineinkopiert. Eindeutig ergibt sich auch hier eine stark negative Korrelation der (tödlichen) Arbeitsunfälle mit der Sommertemperatur – also ein signifikant positiver Einfluss des (AGW-)Klimawandels.
Der Autor erspart sich das Herausrechnen der Beschäftigtenzahl, da alleine schon diese Rohdaten die Angaben der Zeitung aus Österreich (nochmals bestätigend) als absurd ausweisen.

Bild 3 [1] Deutschland, tödliche Arbeitsunfälle 1960 – 2016. Grafik vom Autor um Zusatzangaben ergänzt

Fazit

Auch anhand der Daten von Deutschland lässt sich die Aussage des SVB-Direktors ausschließlich als absurd verneinen.
Zum Glück gibt es das Internet und mit google eine gute Suchmaschine (und Institutionen, welche Dateninhalte verfügbar stellen), so dass sich die Untertanen oft selbst ein Bild über die wahren Tatsachen machen können.

Das ist unseren „Oberen“ schon lange ein großer Dorn im Auge. Unser Grüßonkel Bundespräsident in Berlin hält es für geboten, die Möglichkeit der Untertanen, über das Netz die Verkündungen der staatstragenden „Intelligenz“ kontrollieren zu können, einzuschränken:
Westfalenpost 21.03.2018: Steinmeier warnt: Lügen im Netz spalten die Gesellschaft
… Wer das mit Meinungsfreiheit rechtfertige, liege falsch: „Meinungsfreiheit ist eine Farce“, zitiert er Hannah Arendt, wenn schlichte Tatsachen nicht mehr anerkannt würden. Oder: „Wie sollen wir die realen Probleme, zum Beispiel den Klimawandel, angehen“, fragt der Bundespräsident, „wenn andere die wissenschaftlichen Fakten bestreiten?“ …

Was ein Herr Steinmeier sagt, interessiert in Wirklichkeit niemanden in unserer Republik. Was die GRÜNEN sagen, schon eher, denn es kann ja sein, dass diese Partei wieder einmal in eine Koalition „rutscht“. Wie diese Parteiideologen die „Vorgaben“ von Herrn Steinmeier umzusetzen gedenken, lässt sich lesbar aufbereitet zu Gemüte führen:
Achgut 17.09.2018: Die Grünen im großen Achse-Test

Anmerkung: Dank an „kaltesonne“ für den Hinweis: Konfusion um sinkende Unfallzahlen in der Landwirtschaft: Hilft der Klimawandel?

Quellen

[1] Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit–Berichtsjahr 2016, Unfallverhütungsbericht Arbeit

[2] EIKE 09. September 2018: Deutschland in den Klauen des Klimawandels

[3] OÖ Nachrichten, 08.08.2018: Der Klimawandel erhöht die Unfallgefahr in der Landwirtschaft

[4] EIKE 09. September 2018: Deutschland in den Klauen des Klimawandels

[5] EIKE 15.09.2018: @NYT lügt hinsichtlich Klima – indem die Vergangenheit verschwiegen wird

[6] EIKE 17.09.2018: (SUV-) Autokäufer ignorieren Klimawarnungen

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