National Geographic ist beim Zeichnen eines definitiven Zusammenhangs zwischen Klimawandel und einem einzelnen verhungernden Eisbär zu weit gegangen, und zwar in der Anfangs-Sektion unseres Videos über das Tier. Wir sagten damals „so sieht der Klimawandel aus“. Während die Wissenschaft festgestellt hat, dass es einen starken Zusammenhang gibt zwischen schmelzendem Polareis und Eisbären-Schwund, gibt es keine Möglichkeit, mit Sicherheit zu ergründen, warum dieser Bär dem Tode nah ist. Wir bringen eine aktualisierte Version des Videos.

Dr. Susan Crockford sagt in einem Beitrag:

Erinnert man sich noch an das Video eines ausgemergelten Eisbären auf Baffin Island (hier), welches im Dezember vorigen Jahres um die Welt ging? In einem unerwarteten Folgebeitrag („Starving-Polar-Bear Photographer Recalls What Went Wrong“; Ausgabe August 2018 in National Geographic) äußert die Photographin Cristina Mittermeier einige erstaunliche Eingeständnisse, welche einen krank machen können.

Es stellt sich heraus, dass sie dem sterbenden Bär nicht an dem Tag begegnet waren, an welchem sie ihn gefilmt haben. Er war vielmehr mindestens zwei Tage zuvor bereits entdeckt worden, und zwar von Paul Nicklen. Er musste ein Satelliten-Handy dabei gehabt haben, als er den Bären entdeckte, aber der einzige Anruf, den er tätigte, war einer an sein Filmteam – er machte keinen Versuch, einen Beamten des Naturparks zu finden, der den Bär hätte einschläfern können. Dabei wäre das das Richtige gewesen.

Der ausgemergelte, dem Tode nahe Zustand des Bären* war einfach zu verlockend, um ihn links liegen zu lassen (ein Video muss ,Action‘ zeigen: ein ausgemergelter toter Bär wäre nicht annähernd so effektiv gewesen). Mittermeier behauptet, dass sie beim Filmen schon wussten, dass der Bär krank oder verwundet war, aber Nicklen stellte ihn nichtsdestotrotz als ein Opfer des Klimawandels dar. Mittermeier sagt jetzt, dass National Geographic einfach „zu weit gegangen war“ mit dieser Video-Betitelung („So sieht Klimawandel aus!“) und dass sie und Nicklen „die Kontrolle des Narrativs verloren hätten“.

Was sie wirklich verloren hatten, war ihre Menschlichkeit.

* Wie ich in meinem Eisbären-Zustandsbericht (hier; Crockford 2018) beschrieben habe, kann Krebs genau die Art von Muskelschwund hervorrufen, dem dieser Eisbär zum Opfer gefallen war. Muskelschwund ist mehr als nur einfach nicht genug zu essen zu haben: vielmehr verbraucht sich der Körper selbst. Er zieht sämtliche Energiereserven heran, um die Krankheit zu bekämpfen zu versuchen.

Hier folgen einige Auszüge (Hervorhebungen von mir {Watts}):

Der Photograf Paul Nicklen und ich folgten einer Mission, um Bilder zu erhaschen, welche die Dringlichkeit des Klimawandels belegen. Die Dokumentation von dessen Auswirkungen auf Flora und Fauna war nicht einfach. Mit diesem Bild dachten wir einen Weg gefunden zu haben, den Menschen eine Vorstellung davon nahe zu bringen, wie die Zukunft des Klimawandels aussehen könnte. Vielleicht waren wir naiv. Das Bild ging um die Welt – und die Leute nahmen es als absolute Wahrheit.

Paul entdeckte den Bären vor einem Jahr auf einer Erkundungsreise zu einer isolierten kleinen Bucht auf Somerset Island in der kanadischen Arktis (August 2017). Er forderte mich sofort auf, unser SeaLegacy SeaSwat Team zusammen zu rufen. Die Organisation SeaLegacy, welche wir im Jahre 2014 ins Leben riefen, verwendet Fotos, um die Botschaft der Erhaltung der Ozeane zu verbreiten. Das SeaSweat-Team ist eine einsetzbare Einheit von Geschichtenerzählern, welche sich über dringende Angelegenheiten auslassen. Am Tag nach seinem Anruf flog unser Team zu einem Dorf der Inuit an der Resolute Bay. Wir wussten nicht sicher, ob wir den Bären dort finden würden oder ob er noch am Leben war.

Erst als er seinen Kopf hob, konnten wir ihn am Boden liegend entdecken. Er lag da wie ein ausrangierter Teppich, nahezu leblos. Seiner Körperform nach musste es sich um ein großes männliches Tier handeln.

Wir mussten näher heran. Dazu stiegen wir in ein Motorboot und fuhren hin. Starke Winde und Gerüche umwaberten uns. Aus dem Schutz von einem der leerstehenden Gebäude heraus beobachteten wir den Bären. Fast eine Stunde lang bewegte er sich nicht. Als er endlich aufstand, musste ich den Atem anhalten. Paul hatte mich bezüglich des Zustandes des Bären gewarnt, aber nichts hätte mich auf das vorbereiten können, was ich sah. Das einst weiße Fell des Bären war gemausert und schmutzig. Seine einst respektable Gestalt bestand nur noch aus Haut und Knochen. Jeder seiner Schritte war langsam und von Schmerzen gezeichnet. Wir merkten, dass er krank oder verwundet war und dass er hungerte. Wir konnten sehen, dass er vermutlich seine letzten Tage erlebte.

Ich machte die Fotos, und Paul drehte das Video.

Als Paul das Video auf Instagram postete, schrieb er: „So sieht Verhungern aus“. Er verwies auf den Verdacht von Wissenschaftlern, dass Eisbären im nächsten Jahrhundert aussterben würden und fragte sich, ob die globale Population von 25.000 Eisbären auf die gleiche Art und Weise zugrunde gehen würde wie dieser Bär hier…

National Geographic übernahm das Video und fügte Untertitel hinzu. Es wurde zum meistgesehenen Video auf der Website von National Geographic – jemals. … Die Mission war ein Erfolg, aber es ergab sich ein Problem: Wir hatten die Kontrolle über das Narrativ verloren. In der ersten Zeile des Videos hatte National Geographic geschrieben: „So sieht Klimawandel aus“, wobei der Terminus „Klimawandel“ im grellen Gelb des Journals erschien. Rückschauend ist National Geographic hiermit zu weit gegangen.

Vielleicht haben wir einen Fehler gemacht, als wir nicht die ganze Story erzählten – dass wir nach einem Bild suchten, welches in die Zukunft weisen würde.

Wir hatten ein herzzerreißendes Bild in die Welt gesetzt. Wir hätten vielleicht nicht überrascht sein sollen, dass die Menschen nicht die Nuancen erkannt haben, welche wir damit aussenden wollten. Dennoch waren wir über die Reaktion geschockt.

Der Rest steht hier.

Was sind das für Menschen, die tagelang herumsitzen in dem Wissen, dass ein Tier einem qualvollen, langsamen Tod entgegen geht, und nichts anderes zu tun haben als zu planen, wie man dieses leidende Tier ausschlachten könne, um Geld zu machen? Es sind gefühllose und arrogante Menschen.

Nicht nur, dass Nicklen und Mittermeier kaltblütig ein hilfloses, leidendes Tier ausbeuteten, ohne einen Gedanken zu verschwenden, wie man dessen Leiden beenden könnte, sondern auch, dass sie immer noch glauben, dass ihr Tun nobel und aufopferungsvoll war (sie befanden sich „auf einer Mission“). Sie glauben offenbar, dass ihr Eintreten für Klimawandel sie von ihrer Verantwortung befreite, menschlich zu sein.

Sie verstehen einfach immer noch nicht, dass viele Menschen durch ihre Gefühllosigkeit genauso angewidert sind wie durch den Film selbst. Die Menschen waren auch erbost, weil Nicklen und Mittermeier die Lage falsch darstellten: ihrem eigenen Eingeständnis zufolge wussten sie, dass der Bär krank war, aber dennoch suggerierten sie ihre Bilder als eine Klimawandel-Tragödie.

Ihre Reaktion auf die öffentlichen Proteste („National Geographic ist zu weit gegangen“) war einfach nur lächerlich. Sie begreifen es einfach nicht: Ihr Tun fügte ihrer Causa echte Schäden zu.

Unter dem Strich: Ein Eisbär starb einen langsamen, elenden Tod, weil herzlose Klimawandel-Propagandisten nichts besseres zu tun hatten als es auszuschlachten, und es machte die Menschen wütend.

REFERENCES

Crockford, S.J. 2018. State of the Polar Bear Report 2017. Global Warming Policy Foundation Report #29. London. pdf here.
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Dr. Crockford hat auch in einem sehr lesenswerten Beitrag zusammengefasst, warum sterbende Eisbären zumeist Fake News sind: Cooling the polar bear spin
Link: https://wattsupwiththat.com/2018/07/26/shocker-national-geographic-admits-they-were-wrong-about-starving-polar-bear-video/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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