Wer die Welt rettet, kann bei Ökoflaute ja auf konventionelle Grundlastversorgung zurückgreifen

Wer eine eigene Solaranlage besitzt, weiß, dass er für die weite Welt etwas Gutes tut. Aber nicht nur das: Inzwischen haben die Kosten des Haushaltsstromes eine Dimension erreicht, welche – dank billiger, chinesischer Module – die Eigenversorgung langsam durchaus rentabel gestaltet.
Ein Wehrmutstropfen bleibt dabei jedoch übrig: Die Sonne scheint nachts immer noch nicht und auch tagsüber kann es recht wenig werden. Im Winter ist eine erhebliche Minderung ebenfalls nicht zu verhindern. Zur vollständig autarken Eigenversorgung wäre also ein teurer Akkuspeicher erforderlich. Alle bisher im Großversuch getesteten Projekte sind daran kläglich gescheitert (als Letztes Pellworm). Private scheitern nicht so spektakulär, rechnen sich aber trotzdem ebenfalls nicht:
[3] EIKE 18.05.2017: Rechnerisch lohnt sich die solare Eigenversorgung nicht
[1] … Die Rendite der eigenen Solaranlage wird vornehmlich durch die Eigenverbrauchsquote bestimmt. Je mehr Strom selbst verbraucht wird, desto weniger muss man an den Stromversorger für seinen Haushaltsstrom bezahlen. Um den Eigenverbrauch zu optimieren, kann man seinen Verbrauch ohne oder mithilfe von Energiemanagementsystemen anpassen oder auch zusätzlich einen Stromspeicher installieren. Trotz dieser Hilfsmittel müssen in der Praxis immer rund 30% bis 40% des Stromverbrauchs extern vom Energieversorger gedeckt werden.
Im EEG-System ist dieses Problem „gelöst“. Man lässt einfach zu den Erzeugern des EEG ein zweites Energiesystem parallel mitlaufen, welches in den Öko-Flautezeiten die fehlende Grundlast-Versorgung liefert. Zusammen mit der erforderlichen, zusätzlichen Infrastruktur kostet es viel Geld, aber das bezahlt ja zwangsweise der private Stromkunde.
Bei der solaren Eigenversorgung kostet das Lösen ebenfalls viel Geld (für Akkuspeicher). Dies kann man sich sparen, denn durch Bezahlen der Grundgebühr beim Versorger kann man fehlenden Strom ja jederzeit auch von dort beziehen. In der restlichen Zeit – wo das eigene Solar wieder ausreichend liefert – stellt man um und die für das EEG-System erforderlichen, hohen Kosten, zusätzlich dem des Backupsystems, verteilen sich auf die restlichen Strombezieher.

Grundlastversorgung auch für Solar-Selbstverbraucher, aber bitte ohne Zusatzkosten

Wer eine eigene Solaranlage hat, sieht aber auch dies nicht so wirklich ein. Schließlich ist der eigenerzeugte Ökostrom ideell viel hochwertiger als der aus den „dreckigen“ Backup-Kraftwerken in Deutschland. Und da Strom nach der Überzeugung GRÜNER Fachpersonen sich selbst im Netz speichert [6], muss es reichen – wie es die EEG-Vorrangeinspeisung auch befürwortet – mit Ökostrom in beliebiger Menge die Netze zu fluten. Und es ist nach GRÜNER Denke naheliegen, diesen im Netzt „geparkten“, persönlichen Ökostrom, bei Bedarf wieder dem Versorgungsnetz entnehmen zu dürfen, natürlich ohne die für den dreckigen, konventionellen, zu bezahlenden Aufschläge.

Speichern kann man den Strom weiterhin nicht, aber man kann den Mangel andere bezahlen lassen

E.ON – dessen CEO die Lösung des Speicherproblems „sexy“ findet [2] – ist dazu der Durchbruch gelungen. Solaranlagenbesitzer können „ihren“ Ökostrom dank E.ON zwischenspeichern [2] und billig rund um die Uhr“ zurückholen“:
energie-experten.org: [1] Lohnt sich die E.ON SolarCloud?
[1] … In der E.ON SolarCloud lässt sich Strom wie auf einem Bankkonto anlegen und bei Bedarf jederzeit wieder zum eigenen Verbrauch abheben. So kann der selbst produzierte Solarstrom zu 100% selbst verbraucht werden.

So funktioniert das SolarCloud-Stromkonto

Die E.ON SolarCloud ist seit Anfang April 2017 im Komplettpaket mit einer PV-Anlage und dem Batteriespeicher E.ON Aura verfügbar. Das E.ON Aura Komplettpaket kostet ab 14.699 Euro und besteht aus der Photovoltaikanlage mit Solarmodulen und Wechselrichter, der Aura Speicherbatterie, einem Controller, der Installation und der Inbetriebnahme der Solaranlage.
Durch eine Speicherung
im Aura und in der virtuellen SolarCloud lässt sich der selbst erzeugte Sonnenstrom das ganze Jahr selbst an bewölkten und regnerischen Tagen zum Eigenverbrauch nutzen. Die SolarCloud funktioniert dabei wie ein Stromkonto, auf das man Strom „einzahlt“ und rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr wieder abrufen kann. Vor allem in den Sommermonaten lässt sich dadurch mit der E.ON SolarCloud kontinuierlich eine Rücklage an ökologisch erzeugten Kilowattstunden ansparen, um den Strom beispielsweise in den Wintermonaten zu nutzen …
…. Der physische Solarstromspeicher
speichert den Großteil des Stroms der eigenen PV-Anlage dezentral, effizient und kostengünstig vor Ort in der eigenen Wohnung. Der virtuelle SolarCloud-Speicher ergänzt diesen optimal, um bilanziell eine 100%ige Versorgung mit eigenem Solarstrom zu realisieren …

Die Digitalisierung löst alle „alte-Herren-Physik“ Probleme im Nu

E.ON hat nichts von den erforderlichen Speichern gelöst, oder gar welche errichtet:
EIKE 03. April 2018: [2] EEG-Neusprech erklärt: Solarcloud und Sonnenscheingarantie
Wie beim EEG üblich, wurde jedoch wohl ein Weg gefunden, durch Vertragskniffe die regulären Preise für den Bezug von (rund um die Uhr bereitgestelltem) Haushaltsstrom zu umgehen. Und das funktioniert wie folgt:
Ein „Sonnenstromernter“ mit Eigenverbrauch speist Überschussstrom ins Netz und kann dafür später zu beliebiger Zeit konventionellen Grundlaststrom ohne die hohen Haushaltsstromkosten „zurückfließen“ lassen, als wäre sein Überflussstrom wirklich gespeichert worden. Je mehr dieser Solar-Bevorzugten das machen, umso höher steigt dadurch der Preis für die restlichen Stromkunden.

[1] Wieviel Stromkosten lassen sich mit der SolarCloud einsparen?

Noch lohnt sich das Model etwas wenig. Konkurrenz wird dieses „Speichergeschäft“ aber bestimmt beleben. Und wenn die GRÜNEN (und auch SPD-) Energieexpert*innen erst einmal erfahren – beziehungsweise glauben – dass sich das EEG-Speicherproblem einfach so durch Parken des Stromes auf einem „Stromkonto“ lösen lässt, wird es an Subventionierungen dieser grandiosen „Alte-Herren-Physik-Überrumpelungs-Erfindung“ nicht mangeln. Startups werden entstehen (und gefördert) und alle werden verkünden, was doch alles dank der „Digitalisierung Deutschlands“ möglich geworden ist.
Eine Vorwegnahme von dem, was ein Schüler bei der Frage nach den Vorteilen der Digitalisierung einmal sinngemäß sagte: … dann denkt der Computer und man braucht(s) nicht mehr zu lernen … und das Geld verdient er auch …
[1] Soll- oder Habenzinsen gibt es beim SolarCloud-Konto nicht. Wer also Strom auf das Konto einspeist und später abruft, spart insbesondere PV-Anlagen, die in den letzten vergangen 3 bis 4 Jahren zu der deutlich abgesunkenen Einspeisevergütung errichtet wurden. Die Differenz aus Haushaltsstrompreis und PV-Gestehungskosten übersteigt in diesen Fällen deutlich die Vergütung, die man über das EEG bekommen würde. Lediglich Kontoführungsgebühren werden fällig. Diese sind gestaffelt nach dem individuellen Jahresstromverbrauch und fangen bei 21,99 Euro pro Monat für eine E.ON SolarCloud für kleinere PV-Anlagen an.
Müsste ein
Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 4.000 kWh und einem Eigenverbrauch des Solarstroms (Autarkie) von angenommen 60% bisher noch 40% Strom bzw. rund 1.600 kWh aus dem Netz beziehen, so spart diese Familie mit Hilfe der SolarCloud bei einem Strompreis von 30 Cent 480 Euro pro Jahr ein. Abzüglich der PV-Gestehungskosten von durchschnittlich rund 12 Cent ergibt sich mit der SolarCloud eine Nettoersparnis von 288 Euro. Zieht man hiervon noch die monatliche Gebühr für die E.ON SolarCloud ab, so ergibt sich letztlich ein Jahresgewinn von 24,12 Euro. Die Einspeisevergütung für den Strom, den man selbst verbraucht, tritt der Kunde an E.ON ab.

Der lokale Versorger wird nicht mehr benötigt

[1] Wer die SolarCloud nutzt, braucht aber auch keinen klassischen Stromvertrag mehr, da der SolarCloud-Nutzer ja 100 Prozent seiner selbst erzeugten Energie durch die SolarCloud auch selbst nutzen kann und in der Regel keinen Strom mehr aus dem Netz beziehen muss. Somit entfällt auch die Grundgebühr von in der Regel mehr als 100 Euro pro Jahr. SolarCloud-Nutzer mit einer kleinen Solaranlage profitieren somit von einer autarken Versorgung mit eigenem Solarstrom auch von einer Stromkostenersparnis von 125 bis 150 Euro pro Jahr.

Gibt es Einschränkungen bei der Nutzung der SolarCloud?

Da natürlich das Speichern des Solarstroms im eigenen Batteriespeicher auch Kosten verursacht und diesen auch altern lässt, denkt eventuell der ein oder andere über Schlupflöcher nach, die es ermöglichen, die SolarCloud auch ohne Stromspeicher zu nutzen. Aktuell empfiehlt E.ON jedoch aus wirtschaftlichen Gründen die Kombination aus physischem Speicher im Haushalt und virtueller SolarCloud. Grundsätzlich gibt es aber keine Vorschriften zum Betrieb des Stromspeichers.

Ein weiterer Meilenstein im Betrug am regulären Stromkunden

So sieht es der Autor. Wenn dieses virtuelle „Speichermodell“ rechtlich zulässig ist, kann in Zukunft jeder – der das Geld und die Fläche hat – in Zukunft eine beliebig überdimensionierte Solarfläche errichten. Ihn brauchen dann weder Speicherprobleme, noch um die rasant steigenden EEG-Strompreise zu kümmern. Davon ist er abgekoppelt, während ihm die billige „Rückspeisung“ seines „Eigenerzeugungs-Überbudgets“ gesichert bleibt.
Bestimmt auch eine neue Vorlage für „Bürgermodelle“ der Zukunft, um den stagnierenden Solarausbau wieder anzukurbeln.
Bisher ist diese zusätzliche Subventionierung der Solarbesitzer auf Kosten der restlichen Stromkunden anscheinend noch keiner Partei aufgefallen.
Nur die Sprecherin der GRÜNEN für Energiepolitik, Dr. Julia Verlinden (Dr. der Philosophie) monierte kürzlich Kosten für den Bürger. Dabei meinte sie aber nicht, Abzocken wie diese zu verhindern, sondern im Gegenteil, dass die „Öko-Energieernter“ – von ihr als „Bürgerenergie“ bezeichnet -, zu sehr belastet würden. Mehr als den LINKEN – wenn die eigene Ideologie ein Desaster anrichtet, dieses nicht abschaffen, sondern „den Reichen“ Geld wegnehmen, um es weiter bis zum Untergang betreiben zu können -, fällt ihr dabei allerdings auch nicht ein. Klientelpolitik auf GRÜN eben.
27.03.2018 Bundesregierung torpediert Bürgerenergie auf EU-Ebene
Julia Verlinden hat die Bundesregierung zu ihrer Haltung zum Vorschlag des EU-Parlaments gefragt, unnötige Belastungen der Bürgerenergie zu vermeiden. Die Antwort zeigt: Die Bundesregierung will der Bürgerenergie weiter Steine in den Weg rollen … Das ist ein Schlag ins Gesicht für die vielen engagierten Bürgerinnen und Bürger, ohne die die Energiewende in Deutschland im Stromsektor niemals so erfolgreich gewesen wäre.
… Die Ausrede der Bundesregierung hinkt: Wenn es ihr wirklich wichtig wäre, die Kosten des Stromsystems „gerecht“ zu verteilen, dann würde sie z.B. die Industrierabatte der energieintensiven Industrie deutlich reduzieren und nicht mehr von den privaten Haushaltskunden oder den kleinen und mittleren Unternehmen quersubventionieren lassen. Hier sieht man mal wieder, dass mit zweierlei Maß gemessen wird
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Quellen
[1] energie-experten.org: Lohnt sich die E.ON SolarCloud?
[2] EIKE 03. April 2018: EEG-Neusprech erklärt: Solarcloud und Sonnenscheingarantie
[3] EIKE 18.05.2017: Rechnerisch lohnt sich die solare Eigenversorgung nicht
[4] EIKE 18.06.2015: Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)
[5] EIKE 03. April 2018: EEG-Neusprech erklärt: Solarcloud und Sonnenscheingarantie
[6] EIKE 24.01.2018: GRÜNE Energieexpertin: Das Netz fungiert als Speicher
[8] EIKE 11.04.2018: Harald Leschs Klimavideo restlos widerlegt
EIKE 27.12.2016: Harald Lesch, die Claudia Roth des Klimawandels: Glaubt einfach, was ich erzähle – Nachprüfen schadet nur!
EIKE 24.08.2016: Wenn der Hopfen nicht stirbt, stirbt dann der Klimawandel?

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