Es gibt außerdem einen besseren Hinweis auf die Apriltemperaturen – die Ausdehnung des Arktischen Meereises, in Millionen Km² vom Satelliten aus gemessen (Werte liegen seit 1979 vor). Zunächst fällt die sehr geringe Eisfläche von Januar bis März 2018 auf:

Die blaue Linie verläuft deutlich unter der des Mittelwertes von 1981 bis 2010 (grau). Was hat nun das Arktiseis mit den Apriltemperaturen in Deutschland zu tun? Hat das Eis eine große Ausdehnung, so schrumpft es auch im April nicht so schnell und generiert dann ein großes Kältereservoir, welches im April für Kälteeinbrüche aus Norden Richtung Deutschland zur Verfügung steht. Der Zusammenhang ist folglich negativ- eine große Eisfläche in den Vormonaten bedingt (meist) einen kälteren, eine kleine Eisfläche (wie 2018) eher einen milderen April. Das folgende Streudiagramm illustriert die signifikante Beziehung, welche freilich keine sichere Prognose der Apriltemperaturen ermöglicht:

Trotz dieser erfreulichen Nachricht bleibt ein Wermutstropfen, speziell für Norddeutschland, die aktuell unternormalen Wassertemperaturen in Nord- und Ostsee, erkennbar an der blauen Farbe:

Bei den Windrichtungen NW, N und NE wirken diese negativen Meeresoberflächentemperaturen kühlend, was man auch sehr gut an den prognostizierten Temperaturen für den Mittag des Ostermontags erkennen kann:

Während über Mittel- und Süddeutschland milde 10 bis 14 Grad herrschen, muss man im Norden bei kalten Null bis 4 Grad frieren. Sollte es, was im April nicht selten ist, Skandinavien- Hochs geben, so wäre wegen der niedrigen Wassertemperaturen die Nordhälfte Deutschlands vermutlich benachteiligt.
Höhere AMO- Werte- milderer April in Deutschland?
Der April ist der erste Monat im Jahresverlauf mit einem andeutungsweise vorhandenen, positiven Zusammenhang zwischen AMO und Deutschland- Temperaturen; allerdings ohne Signifikanz (diese besteht für die Monate von Juni bis November sowie für das Jahr insgesamt):

Im Einzelfall, so auch 2017, kann also trotz hoher AMO- Werte auch ein zu kalter April folgen; häufiger folgt aber ein eher milder.
Was prophezeien die Modelle?
Das CFSv2 sagt einen zu warmen April für Süddeutschland und einen zu kalten für Teile Skandinaviens vorher (Bezugszeitraum Aprilmittel 1981 bis 2010):

Die Ensemble- Modelle sagen für die erste Aprildekade häufige Süd- und Südostströmungen vorher, was eher warmes Wetter bedeuten würde. Am 10.04. soll eine Hochdruckzone von Skandinavien nach Osteuropa reichen:

Auch danach soll eher hoher Luftdruck dominieren; andere Modelle, hier stellvertretend das ENS für den 15. April, sehen das ähnlich:

Fazit: Momentan überwiegen die Anzeichen für einen eher milden April, der möglicherweise auch relativ viel Sonnenschein bringt. Das Umfeld der Ost- und Nordsee scheint wegen der niedrigen Wassertemperaturen benachteiligt zu sein. Einzelne Kälterückfälle oder Spätfröste sind dennoch nicht auszuschließen. Alle Gärtner und Landwirte dürfte es weniger freuen, dass zumindest eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für zu wenig Regen besteht, denn „ein trockener April, ist nicht des Bauern Will‘ “. Aber eventuell verhindern erste Gewitterschauer Schlimmeres.
Zusammengestellt von Stefan Kämpfe ohne Aprilscherz am 01. 04.2018.

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