Zwischen 1950 und heute hat sich die Erde um ca. 0,7 °C erwärmt (hier). In der gleichen Zeitspanne, also erst ab 1950, erfolgten 80% aller anthropogenen CO2-Emissionen, die erstmals nennenswert mit der Industrialisierung um das Jahr 1850 einsetzten (hier sowie hier).

Dem Klimaalarm zuneigende Klimaforscher, unterstützt von Medien und Politik, sehen in dem Phänomen einer gleichzeitigen Temperatur- und CO2-Zunahme ab etwa 1950 einen ursächlichen physikalischen Zusammenhang, ohne ihn aber hinreichend begründen zu können. Dies ist zweifellos fragwürdig, denn mit dieser Vorgehensweise ließe sich auch aus der gleichzeitigen Zunahme von Störchen und Geburten in einem Dorf herleiten, dass dort die Kinder vom Storch gebracht werden.

Eine andere Gruppe von Klimaforschern betont dagegen, dass die jüngste globale Erwärmung natürlichen Ursprungs sei und verweist dazu auf die zahlreichen und wohlbekannten Erwärmungsphasen der Vergangenheit. Es handelt sich in den letzten 10.000 Jahren um die starken Warmzeiten um 6500 und 4500 Jahren vor heute (Holozän-Maxima) sowie die römische und die mittelalterliche Warmperiode. Alle diese Ereignisse waren global, selbst für das in dieser Hinsicht etwas umstrittene Mittelalter gibt es dafür ausreichende Belege (hier).

Es wird von dieser, nicht dem Mainstream angehörigen, Forschergruppe weiter argumentiert, dass ähnliche und sogar weit stärkere globale Erwärmungsereignisse wie die der letzten Jahrzehnte in der jüngeren Klimavergangenheit fast beliebig oft vorkamen Und schließlich weisen diese „klimaskeptischen“ Wissenschaftler insbesondere auf Klimazyklen von Temperaturen und Niederschlägen hin, wie sie in Analysen von sogenannten Proxydaten aufzufinden sind.  Mit „Proxies“ werden in der Klimaforschung Baumringe, Stalagmiten und organische sowie anorganische Sedimente bezeichnet. In diesen werden mittels aufwendiger Analyseverfahren die Isotopenverhältnisse von Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und weiteren Elementen bestimmt und daraus beispielsweise die Temperaturen in Zeiten abgeleitet, als es noch keine Thermometer gab. Entsprechende Verfahren können im Extremfall Klimaparameter bis zu vielen Millionen Jahren zurückverfolgen.

Die Entscheidung, welche Auffassung über die Ursache der jüngsten globalen Erwärmung der Wahrheit am nächsten kommt, dürfte bei rationaler Argumentation sowie unter Beachtung der Klimafachliteratur eigentlich nicht schwer fallen. Zunächst einmal bestätigt selbst das IPCC, recht kleinlaut allerdings, dass der Zahlenwert der globalen Erwärmung infolge anthropogener CO2-Zunahme unbekannt sei. Diese zentrale Größe wird in der Fachliteratur als „climate sensitivity“ bezeichnet und noch unterschieden in equilibrium climate sensitivity ECS bzw. transient climate response TCR (auf den Unterschied soll hier nicht eingegangen werden). Die einschlägige Unkenntnis-IPCC-Aussage findet sich im IPCC Report für Politiker vom Jahre 2013 (hier) auf Seite 16, Zitat 16.

Die Eigenschaft von Klimamodellen nun, selbst bei versuchsweisen „Nachvorhersagen“ ohne künstliche Hilfen nur falsche Ergebnisse zu liefern, ist ebenfalls bekannt und wird allenfalls nur noch von hartgesottenen Modellieren bestritten. Klimamodelle sind für Detailfragen der Forschung zweifellos wertvolle Hilfsmittel, zu Globalaussagen oder gar zu Vorhersagen der globalen Klimazukunft darf man sie aber nicht missbrauchen.

Damit bleibt den Vertretern einer anthropogenen Erwärmungshypothese nur noch das reichlich dünne „Baby-Storch-Argument“.

Dass nunmehr über Klimazyklen sogar eine weltweit renommierte, überregionale Tageszeitung Australiens berichtet, ist neu. In der gleichgeschalteten deutschen Zeitungslandschaft, deren Konformität inzwischen der einer gut durchgekochten DDR-Mediendiktatur entspricht, ist ein solcher Bericht undenkbar. Unangepasster Journalismus ist inzwischen nur noch in Internetblogs wie Tichys Einblick oder der Achse des Guten und den wenigen Printausnahmen wie der Jungen Freiheit oder der Preussischen Allgemeinen zu finden.

Der AUSTRALIAN hat dagegen neutral berichtet. Der Artikel erschien bereits am 23.Sept.2017, wir erfuhren von ihm aber erst jetzt. Ein vollständiger Übersichtsartikel zum Thema „Klimazyklen“ ist der Artikel nicht, eher eine Würdigung des aktuellen Forschungsstands mit spezieller Betonung australischer Forscher. Insbesondere fehlt die Erwähnung so wichtiger Autoren wie Gerard Bond (hier), Nicola Scafetta (hier) oder Henrik Svensmark (hier). Dennoch ist der australische Artikel ein erster Lichtblick.

Er erfreut uns in EIKE insbesondere auch deswegen, weil er die jüngste begutachtete Zyklen-Publikation der zwei EIKE-Autoren, Horst-Joachim Lüdecke und Carl Otto Weiss TOASCJ-11-44, als Zeugen anführt – der AUSTRALIAN-Aufsatz im Original The Australian Sept 2017, in einer freien und teilweise zur besseren Verständlichekit ergänzten Übersetzung The Australian Sept 2017 Übersetzung.

Das Fazit aller bisherigen Fachpublikationen über Klimazyklen, welche die jüngste Vergangenheit erfassen, ist schnell umrissen: Nur vier (oder sogar nur drei) Zyklen sind völlig ausreichend, um nicht nur den Verlauf der globalen Mitteltemperatur über die letzten 2000 Jahre, sondern insbesondere auch die jüngste Erwärmung in erstaunlich guter Übereinstimmung wiederzugeben. Fast alle Publikationen nennen dabei die Zyklen von 1000, 500, 200 und 60 Jahren Länge. Und nun das Wichtigste: Ein Beitrag des seit 1950 zugenommenen CO2 wird in der Zyklenerklärung nicht benötigt.

Wenn Medien, Politik und Öffentlichkeit über das Prinzip des Philosophen William Ockham (hier) Bescheid wüssten, es verstünden und dieses Grundparadigma der modernen Naturwissenschaft auch ernst nähmen, wäre der Spuk einer angeblich anthropogenen Erwärmung vorbei. Das Ockham-Prinzip besagt, dass für die Erklärung eines beobachteten Phänomens stets die einfachste zu nehmen ist. Nur wenn es keine befriedigende Erklärung gibt, darf gemäß Ockham eine neue Hypothese ins Spiel gebracht werden. Ein populäres Beispiel zum Ockham-Prinzip: Ein über Nacht umgestürzter Baum wird mit dem starken Wind in dieser Nacht, mit Schädlingsfraß im Baumstamm oder sonstigem Bekannten erklärt. Keine seriöse Wissenschaft würde die theoretisch auch denkbare Erklärung ernst nehmen „Außerirdische sind gelandet und haben den Baum umgerissen“. Das unterscheidet die moderne Wissenschaft vom Mittellalter.

Fassen wir zusammen: Die Klimamalarm-Fraktion einer globalen anthropogenen Erwärmung stützt sich ausschließlich auf Klimamodellaussagen sowie auf die Gleichzeitigkeit von CO2- und Temperatur-Anstieg. Von beiden darf füglich bezweifelt werden, dass sie etwas mit realer Physik zu tun haben. Man kann die Wirkung des zusätzlichen anthropogenen CO2 in der Atmosphäre nicht direkt messen. Umgekehrt stützt sich aber die Fraktion derjenigen Klimaforscher, welche eine natürliche Klimavariation für die jüngste globale Erwärmung annehmen, auf Messungen.

Ein Wermutstropfen verbleibt aber auch bei den Klimazyklen: Obwohl sie messbar sind und ihre Existenz zeifelsfrei ist, bleibt ihre physikalische Ursache immer noch weitgehend unbekannt. Einzige Ausnahme ist der 200-Jahre-Zyklus, benannt nach den Forschern de Vries und Suess. Für diesen Zyklus konnte insbesondere in der Veröffentlichung von H.-J. Lüdecke und C. O. Weiss ein neuer Beleg für seinen kosmischen Ursprung (Sonne) erbracht werden.

Wegen elementarer Unkenntnis in elementarer Naturwissenschaft, Technik und schließlich des Ockham-Prinzips sowie einem noch hinzukommenden irrationalen, grün-ideologischen Einschlag der deutschen Medien sowie Politik werden wir wohl noch weiterhin unter dem Unsinn der „Klimarettung“ und, in weiterer Folge, einer hirnrissigen Energiewende leiden und zahlen müssen. Es bleibt nur die Hoffnung, dass es endlich eine neue deutsche Generation von klar denkenden Bürgern fertigbringt, in internationaler Zusammenarbeit und Verflechtung, den aktuellen deutschen Klima-Alptraum und Energiewende-Unfug zu beenden.

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