Aber die Diskussion über Einfuhrzölle verbirgt ein größeres Problem der erneuerbaren Energien. Globale Investitionen in erneuerbare Energien sind in den USA, in Europa und auf vielen Märkten weltweit ins Stocken geraten.

Seit den 1990er Jahren haben Befürworter „nachhaltige“ Investitionen in Wind-, Solar- und Biokraftstoff-Energie als Lösung gegen die globale Erwärmung, Verschmutzung [welche?] und befürchtete Ressourcenverknappung gefordert. National-, Staats- und Provinzregierungen [in westlichen Ländern] reagierten und förderten grüne Energie mit überzogenen Einspeisetarifen,  Netzprioritäten und anderen Subventionen. Kohlenstoffhandel und CO2-Steuern wurden eingeführt, um fossile Treibstoffe zur Begünstigung erneuerbarer Energien zu verteuern.

Diese Bemühungen führten weltweit zu einem raschen Anstieg der erneuerbaren Energien. Von 2004 bis 2011 stiegen die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien um 26,7 Prozent jährlich. Ende 2012 waren weltweit mehr als 200.000 Windenergieanlagen in Betrieb. Allein in Deutschland gab es mehr als eine Million Solardachanlagen.

Seit 2011 sind Investitionen in erneuerbare Energien jedoch ins Stocken geraten. Von 2011 bis 2017 wuchs die globale grüne Energie-Investition nur um 0,7 Prozent pro Jahr. Laut Bloomberg New Energy Finance stiegen die Investitionen in erneuerbare Energien in den USA nur um 1 Prozent, in Japan um 16 Prozent, in Indien um 20 Prozent, in Deutschland um 26 Prozent und in Großbritannien um 56 Prozent. Die Investitionen in China stiegen um 26 Prozent und trugen dazu bei, dass 2017 ein geringes Wachstum von 3 Prozent für erneuerbare Energien möglich wurde.

Bloomberg renewable-energy-investment-2004-2017

Europäische Nationen haben weltweit die höchsten pro-Kopf-Investitionen für erneuerbare Energien und umfangreiche Erfahrungen mit erneuerbaren Energien. Europa investierte 2010 und 2011 jedes Jahr mehr als 100 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien. Aber im vergangenen Jahr betrugen die erneuerbaren Energien in Europa nur 57,4 Milliarden US-Dollar, 50 Prozent weniger als in den Rekordjahren 2010-2011.

Warum stagnieren Investitionen in Erneuerbare? Eine Antwort ist, dass erneuerbare Projekte stark von Subventionen abhängig sind und Subventionen gekürzt werden. Die Kombination aus steigenden Strompreisen und Budget-sprengenden Subventionen zwingt die Länder zu einem Rückgang.

Europa investierte 850 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien von 2000 bis 2014 und zahlt weiterhin hohe laufende Preise.

Die Strompreise für Einwohner stiegen in Spanien auf das dreifache und in Dänemark und Deutschland auf das vierfache des US-Preises. Die deutschen Verbraucher zahlen eine EEG-Abgabe in ihren Stromrechnungen, die bereits jährlich 25 Milliarden Euro für die Förderung erneuerbarer Energien erreicht hat. Der damalige Umweltminister [seit 2017 Finanzminister] Peter Altmaier schätzte [Ende 2012],  dass die Zwangssubventionen der deutschen Verbraucher für Erneuerbare bis 2040 kumulativ eine Billion Euro erreichen werden.

In den letzten fünf Jahren wurden Subventionen oder Mandate in Bulgarien, der Tschechischen Republik, Deutschland, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Spanien und dem Vereinigten Königreich gekürzt. Nachträgliche Kürzungen der Einspeisetarife wurden in Bulgarien, Griechenland und Spanien durchgesetzt. Deutschland beschnitt die Einspeisevergütung um 75 Prozent und erhob Netzentgelte für Photovoltaik-Anlagen auf Wohnhäusern. Die britische Regierung hat in 2015 alle Subventionen für neue Onshore-Windparks gestoppt und die Subventionen für Solaranlagen in Wohngebäuden reduziert, was sowohl 2016 als auch 2017 zu einem starken Rückgang der Investitionen geführt hat.

Subventionskürzungen sind USA ebenfalls in Arbeit. Das Gesetz über konsolidierte Mittel von 2016 erfordert eine stufenweise Reduzierung der Steuernachlässe für die Erzeugung erneuerbarer Elektrizität (PTC – Renewable Electricity Production Tax] von 2016-2019. Wird der PTC-Steuerzuschuss nicht verlängert, wird er nach 2019 auslaufen. Das Gesetz reduzierte auch die Steuergutschriften für Wind- und Solarenergie.

Es gibt Studien, die behaupten, dass erneuerbare Energie die moderne Gesellschaft antreiben kann. Eine Studie von Mark Jacobsen und anderen an der Stanford University von 2017 fordert 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2050, wobei Wind und Sonne 95 Prozent der Energie liefern sollen. Aber dieses Wunschdenken wird von den Trends [und der Physik] nicht unterstützt.

British Petrol, world-energy-consumption-1965-2016

Seit dem Jahr 1965 hat sich der weltweite Energieverbrauch auf 13,3 Milliarden Tonnen Öläquivalent mehr als verdreifacht, nach dem BP Statistical Review of World Energy. Im Jahr 2016 lieferten Wind und Sonne etwa zwei Prozent davon. Jedes Jahr erhöht die Welt ihren Energieverbrauch um die Menge, die allein das Vereinigte Königreich benötigt. Wind- und Solarenergie können nicht einmal das jährliche Wachstum der Weltnachfrage liefern, geschweige denn unsere traditionellen Energiequellen ersetzen.

Die Investitionen in erneuerbare Energiequellen stagnierten, ausgebremst durch steigende Energiepreise und unerschwingliche Subventionen. Die Welt wird gezwungen, zu einer vernünftigen Energiepolitik zurückzukehren, die auf Kosten, Performance und echtem Umweltnutzen basiert.

Original erschienen auf The Daily Caller.

Erschienen auf WUWT am 06.02.2018

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://wattsupwiththat.com/2018/02/06/global-investment-in-renewable-energy-has-stalled/

 

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Im Text oben ist der Bericht über eine Studie verlinkt, die 100% Versorgung durch volatile Energien anpreist.

Hier einige Teile übersetzt:

Mark Jacobson et.al. 00% Clean and Renewable Wind, Water, and Sunlight All-Sector En

Die Forscher rechnen damit, dass diese 139 Länder bis 2030 zu 80 Prozent mit sauberer, erneuerbarer Energie und bis 2050 zu 100 Prozent mit Strom versorgt werden könnten. Der Mix an Ressourcen, die sie sich für das 2050-Ziel vorstellen, beinhaltet:

  • 21,36 Prozent aus Photovoltaik-Anlagen
  • 9,72 Prozent aus konzentrierten Solaranlagen
  • 14,89 Prozent von Wohndachsolar
  • 11,58 Prozent von kommerziellen und staatlichen Dachsolaranlagen
  • 23,52 Prozent aus Onshore-Wind
  • 13,62 Prozent von Offshore-Wind
  • 4 Prozent aus Wasserkraft
  • 0,58 Prozent aus Wellenenergie
  • 0,67 Prozent aus Geothermie
  • 0,06 Prozent aus Gezeitenenergie

… Die Forscher stellen fest, dass ihre Roadmap weitaus aggressiver ist als das, was das Pariser Klimaabkommen vorsieht. Aber es ist immer noch technisch und wirtschaftlich machbar, und die Gesamtkosten der Roadmap für die Gesellschaft in Bezug auf Energie, Gesundheit und Klima sind ein Viertel des derzeitigen fossilen Brennstoffsystems. Obwohl sie schätzen, dass diese Verlagerung zu 27,7 Millionen verlorenen Arbeitsplätzen führen würde, würden sie 50 Millionen Arbeitsplätze schaffen. …

 

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