Berlin musste im vorigen Monat einräumen, dass es das bis zum Jahr 2020 gesetzte Ziel hinsichtlich der Reduktion von Kohlenstoff-Emissionen nicht erreichen wird. Bis dahin sollte den Versprechungen von Frau Merkel zufolge eine Reduktion um 40% erreicht werden im Vergleich zu 1990, aber es dürften kaum über 30% werden. Das Ziel einer Reduktion um 55% bis zum Jahr 2030 ist fast mit Sicherheit außer Reichweite.

Frau Merkel ist trotz astronomischer Kosten gescheitert. Einer Schätzung zufolge zahlten Wirtschaft und Haushalte zwischen 2000 und 2015 zusätzlich 125 Milliarden Euro in Gestalt gestiegener Stromrechnungen, um Erneuerbare zu subventionieren, zusätzlich zu Milliarden anderer Ausgaben. Die Deutschen zahlen zusammen mit den Dänen die höchsten Strompreise pro Haushalt in Europa, und deutsche Unternehmen liegen in der Spitzengruppe der Zahler industrieller Verbraucher. Dies ist eine bedeutende Ursache der Verluste von Frau Merkel bei den Wahlen im September.

Seit dem Jahr 2000 hat Berlin die erneuerbare Energie schwer subventioniert, primär durch Einspeisetarife, welche die Firmen zwingen, Strom zu kaufen zu über den Marktpreisen liegenden Kosten. Frau Merkel überspannte den Bogen im Jahre 2010, als sie die Energiewende einführte.

Im Mittelpunkt stehen die eskalierenden Ziele der Emissions-Reduktion, welche Deutschland nun verfehlt. Sie sollte bis 2020 über die von der EU versprochenen Reduktion von 20% hinausgehen. Die Politik sollte außerdem bis zum Jahr 2050 zu einer Reduktion des Gesamt-Energieverbrauchs um 50% gegenüber dem Niveau aus dem Jahr 2008 erreichen mit einer Reduktion des Stromverbrauchs um 25%. Das war für eine industrielle Ökonomie schon an der Grenze des Machbaren. Aber Frau Merkel ging im Jahre 2011 noch weiter mit einer hastigen Ankündigung, nach der Havarie in Fukushima Kernkraft bis zum Jahr 2022 auslaufen zu lassen.

Energiewende-Enthusiasten sagen, dass die Politik trotz der Probleme Erfolge zeitigt. Das stimmt aber nur in einer Hinsicht: wenn man nämlich nur genug Geld auf etwas wirft, muss etwas von dem Geld hängen bleiben. Bei der Kapazität zur Stromerzeugung beispielsweise sind Erneuerbare inzwischen fast gleichauf mit traditionellen Treibstoffquellen.

Und doch wird ein großer Teil dieser Kapazität verschwendet – nur ein Drittel des Stromes in Deutschland wird tatsächlich von Erneuerbaren erzeugt. Berlin hat schwer in Wind- und Solarenergie investiert, und zwar in Gebieten von Deutschland, wo diese Energie am wenigsten gebraucht wird, vor allem in Norddeutschland. Berlin wird weitere riesige Summen aufbringen müssen, um die Überlandleitungen in den industriellen Süden zu errichten.

Der andere Teil der Kosten zur Stromerzeugung fällt an, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, was in Deutschland ziemlich oft der Fall ist. Die traditionellen Kraftwerke müssen diese Lücken füllen. Sie werden zum allergrößten Teil mit Kohle befeuert, von der Deutschland bzgl. 40% seiner Stromerzeugung weiterhin abhängig ist.

Erdgas wäre sauberer und einfach ab- und zuzuschalten. Aber weil Erdgas teurer ist als Kohle, und weil die täglichen Verbrauchsspitzen, in denen Gas die Lücken füllen könnte, gleichzeitig auch die Zeiten sind, in denen auch mal die Sonne scheint, werden die Firmen gezwungen, überteuerte Solarenergie zu kaufen.

Als Folge davon beträgt der Gas-Anteil am Strom in Deutschland nur 9,4%, das ist etwas weniger als die 14% im Jahre 2010. In den USA beträgt der Gas-Anteil an der Stromerzeugung rund 30%, und die Hinwendung zu Gas und weg von Kohle erklärt zum größten Teil die Reduktionen der Kohlenstoff-Emissionen in den USA seit 2005. Deutsche Haushalte zahlen fast 36 US-Cents pro Kilowattstunde Strom, die US-Haushalte dagegen im Mittel nur 13 Cents.

Kein Wunder, dass die Wähler aufbegehren. Umfragen zufolge mögen es die Deutschen, grün zu sein, aber Umfragen hinsichtlich der Energiekosten für die Haushalte sagen das Gegenteil. Die rechts der Mitte stehende Alternative für Deutschland AfD erzielte einen überraschenden Erfolg mit 13% der Wählerstimmen, teils wegen des Versprechens dieser Partei, die Energiewende sofort zu beenden. Eine neue Studie des RWI-Instituts für Wirtschaftsforschung in Leipzig kommt zu dem Ergebnis, dass 61% aller Deutschen nicht noch mehr pro Kilowattstunde zahlen wollen, um noch mehr Erneuerbare zu finanzieren.

Dies alles stürzt die Koalitionsverhandlungen von Frau Merkel ins Chaos.* Die potentiellen Partner die Grünen wollen die Energiewende noch weiter voranpeitschen mittels der Verbannung von Kohle. Anfangen wollen sie mit den 20 größten Verschmutzern. Die CDU von Frau Merkel und die FDP als Befürworter freier Märkte wollen höchstens 10 Kraftwerke schließen in der Erkenntnis, dass mehr Schließungen die Wirtschaft abwürgen würden, nachdem 2022 die Kernenergie ausgelaufen ist.

[*Der Beitrag stammt vom 18. November, als die Koalitionsgespräche noch nicht geplatzt waren. Anm. d. Übers.]

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Links: http://www.climatedepot.com/2017/11/18/germanys-green-energy-meltdown/
https://www.thegwpf.com/germanys-green-energy-meltdown/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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