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Im gerade verteilten Newsletter findet sich die Information zu einem offenen Brief an Martin Schulz. In diesem wird von einer langen Liste an NGOs, wohl unter Federführung eines Solarenergie Fördervereins [2], die Forderung an den Kanzlerkandidaten der SPD erhoben, die Klimaschutzziele dringend zu aktualisieren.

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV):[2] Offener Brief an Martin Schulz
Sehr geehrter Herr Schulz,
in den Antworten auf die von 21 Energiewende-Organisationen am 2. Juni 2017 vorgelegten Wahlprüfsteine hat Ihre Partei angegeben, dass
bis 2050 nur ein Anteil von 80 bis 95% der Energie aus Erneuerbaren Quellen angestrebt wird. Die bestehenden Ausbaudeckel für Erneuerbare Energien (EE) werden bekräftigt. Ein Termin für den Kohleausstieg, um damit einen entsprechenden Speicherausbau anzureizen, wird nicht genannt. Das sind Positionen, die das Wirtschaftsministerium, bzw. die schwarz-rote Regierungskoalition vor Jahren festgelegt hat und weiterhin aufrecht erhält. Inzwischen hat sich aber die Welt verändert.
Wir werden konfrontiert mit Nachrichten wie
Ungewöhnliche Hitze- und Trockenheit im gesamten Mittelmeerraum.
Trinkwassernotstand in Italien. Die Wasserentnahme aus dem Reservoir Roms wird um mehr als die Hälfte reduziert.
In Griechenland Einrichtung kühlbarer Hallen für Menschen, die es in ihren Wohnungen bei über 30 Grad Nachttemperatur nicht mehr aushalten.
Waldbrände nehmen überhand. Wieviel Wasser geht für das Löschen verloren?
Welche Auswirkungen auf die Ernte sind von all dem zu erwarten?
Und, und…?
Im Alpenbereich Unwetter mit Starkregen, Erdrutschen und Todesopfern. Ganze Täler sind tageweise von der Außenwelt abgeschlossen.
Die Brandenburgische Ministerin Diana Golze wurde in ihrem Norditalien-Urlaub von einem umstürzenden Baum schwer verletzt.
Bilder, wie man sie nur aus Asien kannte, kommen jetzt aus Deutschland: Schlammlawinen, Überflutungen, Unwetter mit Todesopfern sind an der Tagesordnung.
Quote der überflutungsgefährdeten Grundstücke in Sachsen-Anhalt von 1,83% im letzten Jahr auf 2,48% erhöht. Damit fallen 16 934 Grundstücke in die höchsten ZÜRS-Gefährdungsklassen 3 und 4 (ZÜRS = Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen). Elementarschadenversicherungen werden teurer – oder sind gar nicht mehr abzuschließen.
Hinzu kommen die Meldungen über einen riesigen Eisabbruch in der Antarktis, dessen Auswirkungen noch nicht abzusehen sind.
Wer sich nicht die Augen zuhält, muss feststellen: der Klimawandel hat ein neues Stadium erreicht! Die alten Zielsetzungen für Klimaschutz und Energiewende sind nicht mehr ausreichend! Wenn wir den Klimawandel noch beeinflussen wollen, bevor er ins Stadium rapider Selbstverstärkung eintritt, muss die Energiewende gravierend beschleunigt werden

Begründet werden die Sorgen – unter anderem:
[2] Bereits heute bringen die Auswirkungen des Klimawandels, zu denen auch die Migrationsströme – gerade auch aus Afrika – gehören, unser Gemeinwesen an den Rand dessen, was es verkraften kann. Wenn wir nicht erkennen, dass die Energiewende das Projekt Nr. 1 sein muss, wird es zu einem Chaos kommen, das weder technisch noch politisch in irgend einer Weise „beherrscht“ werden kann.

Auf diesen Schluss: Dass unsere Energiewende die Migrationsströme aus Afrika bestimmt, muss man kommen. Leider lässt sich nicht nachprüfen, ob die Vorstände der unterzeichnenden Verbände das Unterschriebene wirklich glauben. Sicher ist jedoch: Der wesentliche Teil profitiert direkt davon und ein erheblicher Teil dürfte das Thema gar nicht richtig verstanden haben.

Unterzeichnet ist dieser offene Brief von einer ganzen Liste an Interessensverbänden,
Unterzeichner: [2]
Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.,
Bündnis Bürgerenergie e.V.,
Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.,
Freunde von Prokon e.V.,
BürgerEnergieAltmark eG,
Sonnenkraft Freising e.V.,
Solarverein Goldene Meile e.V.,
VEE Sachsen e.V.,
terra-solar e.V.,
Mittelhessische Energiegenossenschaft,
Energiewende ER(H)langen e.V.,
Energiebündel Roth-Schwabach e.V.,
VERENA -Verein für erneuerbare Energien Aalen,
Sonnenernte e.V. Ketsch,
E-W-Nord, SolarLokal Kirchhorst,
IVaN e.V.,
Bürgerenergie Berlin e.G.,
Bendorfer Bürgerinitiative gegen das AKW Mülheim-Kärlich,
LaNEG e.V.,
Bürgerinitiative Hände weg vom Schwedeneck,
Bürgerinitiative Fracking freies Hessen,
Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse,
Bürgerinitiative Umweltschutz Uelzen,
SunOn Sonnenkraftwerke Lüneburg e.V.,
Bürgerinitiative CO2-Endlager stoppen ?
Umwelt schützen e.V.,
Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V.,
Bürgerinitiative Lebensraum Vorpommern

Quellen

[1] NAEB-Strom-Newsletter 2017/09

[2] Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV): SPD-Klimaschutzziele müssen aktualisiert werden Offener Brief an Martin Schulz


Nachtrag

Zu genau diesem Brief an Herrn Schulz hat Herr Lüdecke bereits die umfangreiche Darlegung: „EIKE gratuliert dem Solarenergie Förderverein SFV und 29 NGOs zu ihrem gemeinsamen Guinness-Rekord der Bescheuerten und Bekloppten“ geschrieben. Darin sind auch konkrete Darlegungen des umfangreichen Unsinns dieses Briefes enthalten.

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