Es war absehbar, dass Trumps Rückzug aus dem Paris-Abkommen Merkel nicht gefallen hat. Sie drückte das mit den Worten „extrem bedauerlich“ aus, während sie ihre Verpflichtung gegenüber den von den UN organisierten Bemühungen bekräftigte, dabei zu helfen, Treibhausgase zu reduzieren. Für den zufälligen Beobachter spielen Merkel und Deutschland jetzt den grandiosen Helden in dieser Klimawandel-Story, eine Kontrastfigur zur neuen Trump-Regierung. Aber es gibt ein Problem bei der oberflächlichen Betrachtung dieser Ereignisse: Merkels Deutschland ist nicht der grüne Champion, wie so viele Umweltaktivisten es zu sehen scheinen. Schauen wir mal.

Die derzeitige deutsche Energiepolitik befindet sich in einer Periode des Umbruchs bei der weiteren Verfolgung dessen, was man dort Energiewende nennt – ein umfassender Plan, die Art und Weise umzumodeln, mit der in Deutschland Energie erzeugt und verbraucht wird. In einigen Bereichen war Berlin hierbei extrem erfolgreich: während der letzten beiden Jahre hat man den Anteil an Erneuerbaren auf 29% geschraubt. (Anmerkung der Redaktion: Der Autor verwechselt – wie so viele- die Gesamtenergieerzeugung – Primärenergie-  mit der Stromerzeugung. Die 29 % beziehen sich nur auf die Stromerzeugung. Von der Primärenergie werden knapp 13 % aus alternativen Quellen erzeugt, incl. der 3.1 % aus Wind und Sonne) Natürlich war Deutschland gezwungen, als Starthilfe für die Industrien sauberer Energie die Erzeugung von Wind- und Solarenergie massiv zu subventionieren, indem den Erzeugern lang laufende und weit über den Marktpreisen liegende Raten für ihren Strom gezahlt werden. Diese Einspeisetarife, wie man sie nennt, haben zu mit den höchsten Stromrechnungen in Europa geführt, obwohl Berlin inzwischen versucht, die Unterstützung der Regierung zurückzufahren, weil die Kosten für Erneuerbare sinken und der Aufschrei gegen hohe Stromrechnungen immer lauter wird. Die Zunahme der Erneuerbaren mit fast einem Drittel Anteil am nationalen Energie-Mix war nicht billig oder einfach, aber es bis dahin gebracht zu haben ist eine große Errungenschaft. Auch deswegen sehen Viele Deutschland als „grünen Führer“.

Aber die Realität ist wesentlich komplizierter – und wesentlich „brauner“. Ein Hauptbestandteil der Energiewende war der Ausstieg aus der Kernkraft, ein Prozess, den Deutschland nach der Havarie in Fukushima noch beschleunigt hat. Deutschlands Entscheidung zu nix nuclear [steht so im Original! Anm. d. Übers.] ist teilweise Sicherheitsbedenken geschuldet (was nicht wirklich vernünftig ist angesichts der Sicherheit der Kernkraft und dem relativen Fehlen der Bedrohung durch Naturkatastrophen, vor denen deutsche Reaktoren stehen), und teilweise durch die lange gehaltene Abscheu, welche die Umweltbewegung dieser Energieform entgegenbrachte. Wie ironisch mutet es dann an, dass ein so grundlegender Ausstieg zu zunehmenden Treibhausgas-Emissionen führt: Kernkraft ist eine Null-Emissionen-Energiequelle. Das bedeutet, solange man nicht jedes offline gestellte Watt Strom durch diese systematische Zerschlagung durch einen ähnlich sauberen Versorger ersetzt, werden die Emissionen in Deutschland steigen.

Und tatsächlich sind die Emissionen in Deutschland um 0,7% gestiegen [ohne Schmu oder Ironie: das ist für mich eine gute Nachricht! Anm. d. Übers.] Einige Analysten machen für diesen Anstieg die wachsende deutsche Wirtschaft verantwortlich, aber das größte Problem des Landes ist und bleibt die Abhängigkeit von Kohle. Kohle ist mit die schmutzigste fossile Energiequelle [??] aber in Deutschland ist die Nachfrage nach Kohle in der Folge dieses Kernkraft-Ausstiegs gestiegen. Deutschland importiert Steinkohle, um damit 17% seiner Energie zu erzeugen, weitere 23% gehen auf das Konto heimischer Braunkohle, eine besonders schmutzige Kohle-Variante. All dies lässt die Emissionen immer weiter steigen.

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Übersetzt von Chris Frey EIKE

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