Die Studie versucht, den ,Stillstand‘ zu erklären mittels eines Blickes darauf, was man über die Klima-Variabilität weiß. Sie sagen, dass es vier Jahre nach Veröffentlichung des AR 5vom IPCC, in welchem viel vom ,Stillstand‘ die Rede war, an der Zeit ist zu checken, was man daraus lernen kann.

Man könnte ein wenig sarkastisch fragen, warum Nature sieben ganze Seiten einem Ereignis zur Verfügung stellt, von dem manche vehement vorbringen, dass es niemals existierte [darunter kürzlich die ,Süddeutsche Zeitung‘, Anm. d. Übers.] und die darauf bestehen, dass es schon vor langer Zeit widerlegt wurde. Jetzt jedoch, da die El Nino-Temperaturspitze der letzten paar Jahre abflacht, scheint es wieder in Mode zu kommen, den ,Stillstand‘ zu analysieren.

Die Autoren dieser jüngsten Studie ziehen eine feine Grenze zwischen den beiden gegensätzlichen Lagern, wenn sie einerseits sagen, dass beide Seiten irgendwie recht haben und deren bestimmte Analyseverfahren verständlich sind. Andererseits stellen sie klar, dass es da ein wirkliches Ereignis gibt, welches untersucht werden muss.

Als jemand, welcher den ,Stillstand‘ seit fast einem Jahrzehnt genau verfolgt hat, bin ich vielleicht aufmerksamer als die meisten Anderen, wenn es um ein Wiederaufwärmen der Historie des Gedankens und der Beobachtungen geht.

Die Autoren sagen, der Stillstand begann mit Behauptungen von außerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Nun, ja und nein. Er wurde versuchsweise in den Jahren 2006 und 2007 von Klimaskeptikern in den Raum geworfen, von denen viele erfahrene Wissenschaftler waren, die sehr gut in der Lage sind, eine Graphik zu interpretieren und Statistiken zu berechnen. Ein Jahrzehnt, nachdem die Behauptungen aufgekommen waren, ist es ein Tribut an all jene, die ihn zuerst entdeckt hatten und seitdem harter Kritik ausgesetzt waren. Es waren die Skeptiker, welche den Stillstand bemerkten und damit einen wertvollen Beitrag zur Wissenschaft leisteten. Jahrelang war er ausschließlich in der Blogosphäre Gegenstand von Analysen und Diskussionen war, bevor Journale geruhten, von ihm Kenntnis zu nehmen.

Es gibt nichts Neues in ihrer neuen Studie oder dass nicht bei der GWPF diskutiert worden wäre. Vielleicht verschafft dies Einigen, welche Fronten zwischen Stillstands-Unterstützern (Skeptiker) und den Stillstand Befürwortenden (Wissenschaftler) ziehen, eine Pause zum Nachdenken.

Was die Autoren nicht mit ihren drei Definitionen des Stillstands erwähnen, ist die einfache Tatsache, auf die wir schon oft hingewiesen haben. Man betrachte HadCRUT4 von 2001 (nach dem El Nino von 1999 – 2000) bis 2014 (vor Beginn des jüngsten El Nino), und man wird erkennen, dass der Temperaturverlauf flach ist. Außerhalb der El-Nino-Zeiten gab es keinerlei globale Erwärmung seit 2001, obwohl es während dieser Zeit mehrere El Nino- und La Nina-Ereignisse gegeben hatte. Das ist es, was ich einen Stillstand nenne.

Ich werde es dem Leser überlassen, einen Trend zu berechnen sowie den Fehler dieses Trends im gleichen Zeitraum mittels anderer globaler Datensätze der Temperatur. Die Dauer des Stillstands erstreckt sich inzwischen etwa über die Hälfte der nominalen 30-Jahre-Periode der Klimazustands-Abschätzung, und falls er sich während der nächsten paar Jahre erneut einstellt, könnte er zum dominanten Klimaereignis in jüngster Zeit werden. Der Stillstand endete nicht infolge einer graduellen globalen Erwärmung, sondern aufgrund eines natürlichen Wetterereignisses, dessen vorübergehende Rate der globalen Erwärmung viel zu groß war, um anthropogenen Ursprungs zu sein. Dies hinderte entsprechende Kreise jedoch nicht daran zu behaupten, dass wir in eine Periode der katastrophalen globalen Erwärmung eingetreten seien.

Man betrachte ihre Abbildung 1, welche Trends der globalen Temperatur-Datensätze zeigt. Man erkennt, dass etwa seit dem Jahr 2000 die Trends in allen Datensätzen abnehmende Trendraten zeigen. Erst der jüngste El Nino hat diesen Vorgang unterbrochen. Man beachte, dass alle Variationen in der Graphik den Autoren zufolge deutlich innerhalb der Grenzen der natürlichen Variation liegen. Dies zeigt, dass während der Zeit, die der Graph abdeckt, nichts Ungewöhnliches vor sich gegangen ist.

Man betrachte auch ihre Abbildungen 2b und 2c. Sie zeigen HadCRUT3 von 1980 bis 2008 und zeigen die jüngste Stillstands-Periode. Dann werden fünf globale Datensätze gezeigt von 1980 bis 2015, die zeigen, dass der Stillstand verschwunden ist. Da spielt es keine Rolle, dass der Grund für den Stopp des Stillstandes kein klimatischer ist, sondern dem kurzfristigen El Nino geschuldet ist.

Man betrachte auch ihre Abbildung 5, von der gesagt wird, Beobachtungen und Computer-Modelle zu verschmelzen, um zu zeigen, dass es keine Diskrepanz gibt. Wieder ist es aber nur der jüngste El Nino, der Modelle und Messungen in Übereinstimmung bringt. Ohne dieses kurzlebige Wetterereignis wären die Klimamodelle eindeutig zu warm.

All dies widerspricht dem Ziel der Studie, den Stillstand mit dem zu erklären, was über die Klima-Variabilität bekannt ist.

Es gibt auch einen Kommentar von Risbey and Lewandowsky zu der Studie, welche im Bereich ,Nachrichten und Standpunkte‘ bei ,Nature‘ veröffentlicht worden ist und der einfach nur absurd ist. Sie liegen falsch hinsichtlich ihrer Standpunkte zu Had CRUT4 und Flachverlaufs-Perioden, siehe oben. Sie weisen darauf hin, dass die Datensätze weiterhin signifikante Erwärmungstrends zeigen, wenn die Trendlänge über 16 Jahre hinausgeht. Dies ist ein offensichtlicher Punkt, wenn man den Anstieg der globalen Temperatur betrachtet, welcher in den Jahren vor dem El Nino 1998 erkennbar ist. Sie sollten auch noch einmal Abbildung 1 betrachten und im Gedächtnis behalten, was ich zu El Ninos sage.

Der Stillstand war für die Wissenschaft extrem wertvoll und erhellend. Vor einem Jahrzehnt, herrschte die Ansicht vor, dass das anthropogene Signal der globalen Erwärmung ausgeprägt war. Als jedoch die Temperaturen im Gegensatz zu den Modellsimulationen nicht um mehr als 0,3°C stiegen, wurden dafür Erklärungsversuche gemacht. Die natürliche dekadische Variabilität wurde herangezogen, um das Fehlen eines Temperaturanstiegs zu erklären, und es resultierte in einer graduellen Änderung der Standpunkte.

Jetzt wurde behauptet, dass das anthropogene Signal verschleiert worden ist durch die dekadische klimatische Variabilität, und es würde mehrere Jahrzehnte dauern, bevor es wieder hervortreten und noch darüber hinaus gehen werde. So jedenfalls behaupteten es Meehl et al. in Nature Climate Change. „Längerzeitliche extern angetriebene Trends der globalen mittleren Temperatur sind eingebettet in das Hintergrundrauschen der intern generierten multidekadischen Variabilität“.

Ob sich nun tatsächlich der Stillstand nach Ende des jüngsten El Nino und dessen Nachwehen wieder einstellen wird, bleibt abzuwarten. Seit seiner Entdeckung durch Skeptiker ist der Stillstand zu einem wesentlichen Streit- und Diskussionsobjekt in der Klimawissenschaft geworden. Trotz fortgesetzter Versuche, ihn insgesamt zu leugnen oder neue Gründe für dessen Existenz zu finden, weiß niemand wirklich etwas hinsichtlich der Ursachen oder ob er sich erneut einstellen wird.

Link: https://wattsupwiththat.com/2017/05/04/new-study-confirms-the-warming-pause-is-real-and-revealing/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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