Im März rief mich ein alter Freund an, um mir zwei Neuigkeiten mitzuteilen: erstens, er beabsichtige aus der evangelischen Kirche auszutreten. Zweitens, er werde nie wieder grün wählen. In beiden Fällen trennt er sich von einem Teil seines Lebens. Kirchenmitglied ist – beziehungsweise war – er seit seiner Konfirmation. Die Grünen wählte er zum ersten Mal 1983 und seitdem immer wieder, wenn auch seit 2002 mit abnehmender Begeisterung. Er gehörte zu den Anhängern, die damals vor der Raketenbasis Mutlangen demonstrierten und Petra Kelly zuhörten. Wenn Leute wie er sich abwenden, dann bricht gerade der Boden unter den Füßen einer Partei ein, die jahrelang die Position einer inoffiziellen Regierungspartei in Deutschland einnahm. Heute stehen die Grünen in bundesweiten Umfragen zwischen fünf und sechs Prozent – der schwächste Wert seit 15 Jahren, nur einen Schritt entfernt vom außerparlamentarischen Schicksal. In Nordrhein-Westfalen verfassten grünen-nahe Organisationen gerade eine Art Bettelbrief an die Wähler, die Partei am 14. Mai doch bitte über die Fünf-Prozent-Schwelle zu hieven.
Was ist passiert mit einer den Grünen, die bis vor kurzem noch alles fordern, alles behaupten konnten, deren Politiker stets im Bewusstsein auftraten, jeden Widerspruch wegwedeln zu können?
Es ist genau diese bis zum Überdruss exekutierte Geste, die selbst die Treuesten mittlerweile anödet: der hochfahrende, selbstgerechte Platzverweis für die Realität. Nirgends zeigt sich das prägnanter als in dem grünen Großprojekt schlechthin, der Energiewende. Keine einzige Verheißung , mit der die Grünen für diesen Wirtschaftsumbau trommelten, erfüllte sich: der Strom kostet die Verbraucher heute so viel wie nie zuvor, die durch das EEG umverteilte Subventionssumme erreichte 2016 mit 23 Milliarden Euro einen Höchststand, die ohnehin bescheidene Zahl der Beschäftigten in der Ökobranche sinkt seit 2011, der CO2-Ausstoß, der den Energiewende-Agitatoren angeblich so wichtig ist, stieg dafür auch von 2015 zu 2016 an. Und auch nach 17 Jahren gibt es keine einzige Grünenergieanlage, die ohne Subventionen wirtschaftlich überleben könnte.
Schon die ersten Ausgabe des Buchs „Der Grüne Blackout. Warum die Energiewende nicht funktionieren kann“ hatte belegt, dass die Energiewende nicht etwa an boshaften Gegnern scheitert, sondern an ihrer eigenen Fehlkonstruktion. Das Hörbuch als dritte Auflage des Titels führt die Analyse bis ins Jahr 2017 und beschreibt entlang nüchterner Zahlen und Fakten den grün getünchten Irrsinn prägnanter als je zuvor.
Mittlerweile fällen nahezu alle Experten ein und dasselbe Urteil, selbst ein vorübergehend luzider Ex-Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel, der beim Besuch des Unternehmens SMA Solar in Kassel besuchte am 17. Mail 2014 meinte: „Die Energiewende steht kurz vor dem Aus. Die Wahrheit ist, dass wir die Komplexität der Energiewende auf allen Feldern unterschätzt haben. Die anderen Länder in Europa halten uns sowieso für Bekloppte.“
- Ein von der Bundesregierung selbst berufener Sachverständigenrat kritisierte 2014 eine „marktferne Ausrichtung“ der Energiewende.
- Das ebenfalls im der Bundesregierung beauftragte Beratungsunternehmen McKinsey stellte im Jahr 2016 fest, die Energiewende würde alle selbstgesetzten Ziele verfehlen.
- Zuletzt urteilte der Bundesrechnungshof im Januar 2017: „Elementare Fragen wie ,Was kostet die Energiewende den Staat?‘ oder ,Was soll die Energiewende den Staat kosten?‘ werden nicht gestellt und bleiben unbeantwortet.“
Angesichts der Milliardenverschwendung, der Ineffizienz der meisten deutschen Grünstromanlagen, des Widersinns, mit dem teuer subventionierter Grünstrom mit horrenden Kosten nach Frankreich und Belgien verklappt wird, weil ihn hier niemand braucht, angesichts der gigantischen Landschaftszerstörung im Namen der Weltrettung stellt sich die drängende Frage: warum geht der Wahnsinn trotzdem weiter?
Die Antwort: den Profiteure der Energiewende geht es immer noch gut. Die 23 durch das EEG im Jahr 2016 umverteilten Milliarden sind schließlich nicht weg, sie landen nur woanders. Auf den Konten der Grundbesitzer beispielsweise, die pro Jahr zwischen 40 000 und 100 000 Euro Pacht für ein Windrad auf ihrem Boden kassieren. In den Taschen von Geschäftsleuten, die nach wie vor Bürgermeistern und Bürgern Anteile an Windparks aufschwatzen. In den Bilanzen der Windradproduzenten wie Enercon. Und nicht zuletzt – auf dem Umweg über Spenden – in der Kasse der Grünen. Im Jahr 2016 kassierten die Grünen die höchste Einzelspende unter allen Parteien – 600 000 Euro in zwei Tranchen, überwiesen von dem Finanzmanager Jochen Wermuth, dessen Fonds in so genannte grüne Energie investiert.
Aus der ehemaligen Anti-Establishment-Partei, die mein Freund ab 1983 wählte, ist der rücksichtslose Vollstrecker einer öko-gelabelten Industrie geworden. Das Verdienst der Grünen besteht vor allem darin, dass sie jahrelang alle Kritiker der Energiewende erfolgreich als Ewiggestrige, Ignoranten und Büttel der Energiekonzerne denunzieren konnte.
Das Hörbuch „Der grüne Blackout“ schlägt den großen Bogen vom Beginn des EEG im Jahr 2000 über die hysterische Beschleunigung nach Fukushima im Jahr 2011 bis zum offenkundigen Scheitern des Großen Plans. Das Projekt wird vermutlich trotz des offenkundigen Desasters erst sterben, wenn Grüne die Politik in Deutschland nicht mehr bestimmen.
Dieser Zeitpunkt allerdings scheint näher zu rücken.
Alexander Wendt: „Der grüne Blackout. Warum die Energiewende nicht funktionieren kann“, Hörbuch/MP3-Datei als 3. erweiterte und aktualisierte Auflage /Sprecher: Mark Bremer
John-Verlag, 14,99 Euro
https://www.amazon.de/Gr%C3%BCne-Blackout-Warum-Energiewende-funktionieren/dp/3942057891/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1483360238&sr=8-4&keywords=Der+Gr%C3%BCne+Blackout
Heute konten wir noch etwas erfahren. Wir haben nur noch 100 Jahre, um auf einen anderen Planeten umzuziehen. Die Welt geht unter. Ursachen dafür sind Epidemien, Asteroiden und Klimawandel. Das sagt Stephen Hawking in einem Film, der im Sommer erscheint.
http://tinyurl.com/m3pkfqg
Irgendwo konnte ich mal lesen, dass Katastrophenmeldungen ein „starker Wirtschaftsfaktor“ sind. Je stärker die Katastrophenmeldung sich verbreitet umso mehr Geld gibt es.
„Die Grünen wollen die Stromsteuer abschaffen und dafür eine neue Abgabe auf Kohlendioxidemissionen festsetzen. Für Kohle, Erdgas und Öl bei privaten Heizungen oder im Straßenverkehr soll die Abgabe pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid berechnet werden.“
http://tinyurl.com/ke7nj75
Dass es dadurch nicht teurer werden soll, ist ein Märchen. Mit dem Preis der Eiskugel hat es auch nicht gklappt.
Jetzt weiss ich endlich, was die Grünen unter großer Transformation verstehen: Das Geld der Geringverdiener wird transferiert zu den Windbaronen, den Landbesitzern, die ihr Land für immense Summen an Windmühlenbetreiber verpachten, an potente Eigenheimbesitzer, die sich PV aufs Dach installieren lassen usw.
Diejenigen, die am lautesten von sozialer Gerechtigkeit tönen, sind überraschenderweise (oder auch nicht) die größten Propagandisten der Energiewende.
Warum wird immer davon geredet wie wichtig der Bestandteil Stromsparen und Energieeffizienz bei der Energiewende ist obwohl unentwegt gesagt wird das die Wind und Sonne keine Rechnung schicken und deshalb viel Günstiger sind als Konventionelle bei gleichzeitigem maximalen Umwelt und Klimaschutz.
Wenn das also tatsächlich so wäre, dann könnten wir im Gegenteil viel mehr Energie verbrauchen ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Allein dieser Widerspruch zeigt die Verlogenheit der Energiewende.
Man kann davon ausgehen, dass die Grünen sich nach verlorenen Wahlen nicht kampflos in die Schmollecke zurückziehen werden! Leider!
Bei uns in Österreich schreien gerade die Betreiber von Biogasanlagen recht laut, weil deren Förderverträge auslaufen. Das Grünzeug rechnet sich einfach nicht. Selbstverständlich sind die Politiker gerne bereit, die Fördertöpfe wieder zu öffnen. Man muss ja schließlich das Klima und somit die Menschheit retten. Dafür ist nichts zu teuer!
mfg
Es wird also erst ein Ende finden, wenn nicht nur die Grünen sondern auch die Merkel CDU nicht mehr das Sagen als Bundesregierung haben.