James Crisp, Bericht auf EURACTIV

  1. März 2017

EXKLUSIVE / EU-Länder nutzten Schlupflöcher in den Forstgesetzen der Vereinten Nationen, um CO2-Gutschriften im Wert von 600 Millionen Euro für globale Erwärmungsemissionen, in die eigene Tasche zu schieben. Das entspricht dem Äquivalent von 114 Millionen Autos

Die Analyse der Europäischen Kommission, die von EURACTIV.com erlangt wurde, zeigte, wie durch Übertreibung ihrer Protokollierungsziele die Regierungen CO2-Kredite abschöpfen. Diese können genutzt werden, um Emissionen aus umweltschädlichen Sektoren im Rahmen des Kyoto-Protokolls der Vereinten Nationen auszugleichen.

Wälder entfernen CO2 aus der Atmosphäre. Die Länder wurden belohnt, um ihre übertriebenen UN-Reduzierungsziele zu unterbieten, die der Europäischen Kommission gemeldet wurden.

Die Forstwirtschaft unterliegt nicht dem Emissionshandelssystem (ETS), dem weltweit größten Kohlenstoffmarkt. Aber es werden Anstrengungen unternommen, um sie in den Entwurf der Verordnung der Aufwandssteuerung [~Effort-Sharing Regulation] – und damit in die EU-Aufsicht zu bringen.

Das „non-paper“ der Kommission wurde vorbereitet, um einige EU-Mitgliedsstaaten zu überzeugen, ihre Opposition gegen die neuen Regeln aufzugeben. Es zeigte sich, dass das Problem möglicherweise bis zu 30% größer war als zuerst vermutet.

In den Jahren 2013-2014, die aktuellsten, verfügbaren Statistiken, erreichten die Mitgliedsstaaten einen Mitnahmeeffekt von 120 Millionen Tonnen im Wert von CO2-Gutschriften.

Die freien Kredite im Wert von etwa 5 € zum heutigen EU-CO2-Emissionspreis repräsentieren das gleiche CO2 Kontingent, wie die jährlichen Emissionen der vier am stärksten emittierenden Kohlekraftwerke in Europa.

Das Dokument sagte, dass das offenlassen des Schlupflochs riskiert, das 133 Millionen Tonnen unverdienter Kohlenstoff-Kredite fallen in Regierungen Hände fallen.

133 Millionen Tonnen belaufen sich auf 665 Millionen Euro zum heutigen CO2-Preis und entsprechen 127 Millionen Autos auf der Straße.

 

Die CO2 Emissions-Lücke der Forstwirtschaft könnte verwendet werden, um mit den Klima Verpflichtungen zu spielen

EXKLUSIV / Schwächen in der Aufsicht des Forstsektors der Europäischen Union führen zu dem Risiko, diesen an den Klima-Verpflichtungen der Regierungen zu beteiligen und daraus Millionen von Euro-Kredite zu schöpfen.

Die Europäische Kommission will LULUCF in ihre Gesetzentscheidungsverordnung einbeziehen. Der Gesetzentwurf muss sowohl vom Europäischen Parlament als auch von den Mitgliedsstaaten im Ministerrat vereinbart werden, bevor er in Kraft treten kann.

Die Kyoto-Protokollregeln geben oder rechnen CO2-Kredite an, indem sie eine von den Mitgliedstaaten bei der Europäischen Kommission vorgelegte „Business as usual“ -Fläche [~ wie gehabt] verwenden. Durch Übertreibung des „wie gehabt“ können die Mitgliedsstaaten die Lücke nutzen.

Anstatt auf Berechnungen über Vorhersagen der zukünftigen Holzgewinnung, will die Kommission die CO2 Kredite auf der Erhaltung des bisherigen Ernte- und Waldbewirtschaftungsniveaus berechnen.

Im diesem Nicht-Dokument argumentiert die Kommission die „starke Divergenz“ [Abweichung] zwischen tatsächlichen und vorhergesagten Ernteerträgen. Würde die Lücke in den EU-Vorschriften beibehalten werden, besteht die Gefahr, die „Glaubwürdigkeit der EU-Klimaziele“ zu beeinträchtigen.

Die EU hat das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40% zu senken, was Teil ihres Engagements für das Pariser Abkommen der Vereinten Nationen ist, um die globale Erwärmung zu deckeln. Der grenzüberschreitende internationale Deal zielt darauf ab, die globale Erwärmung auf nicht mehr als zwei Grade über dem vorindustriellen Niveau ansteigen zu lassen.

Als Gegenleistung für die Unterstützung der Änderung hat die Exekutive angeboten, den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit zu geben, die erhobenen Kredits zu nutzen, um Emissionen aus umweltschädlichen Sektoren wie Transport und Landwirtschaft auszugleichen. Diese Flexibilität ist nach den geltenden EU-Gesetzen nicht möglich, sondern unter nur nach dem UN-Kyoto-Protokoll, das der Vorgänger des Pariser Abkommens ist.

Während mächtige Länder wie Deutschland den Wandel unterstützen, wollen Österreich und Finnland die Lücke offen halten.

Diese beiden Länder drängen auch darauf, dass ihre eigenen nationalen politischen Entscheidungen Teil der Berechnungen werden, die damit für Missbrauch offen wäre, wie grüne Kämpfer sagen

Dies könnte dazu führen, dass die CO2-Emissionen aus der Verbrennung von Holz für Energie, die die EU als erneuerbar definiert, unzureichend ist.

Kein anderer Sektor hat ein „wie gehabt“ Referenzniveau für Treibhausgasemissionen. Die meisten nutzen die Niveaus von einem [bestimmten] gegebenen Jahr, meist 2005 oder 1990.

„Dieser Betrug ist zu lange gut gegangen. Die Mitgliedsstaaten müssen ihre Wälder ernst nehmen und die Auswirkungen ihrer Managementpraktiken auf unser Klima anrechnen.“ So Hannah Mowat, Aktivistin für „Fern“, die Wald- und Menschenrechts-Gruppe.

EU-Umweltexperten treffen sich am Montag (27. März) in Brüssel, um die Gesetzesvorlage zu erörtern. Die Gespräche werden von Malta, dem weitgehend waldlosen Mitgliedsstaat, geleitet, das die Rotationspräsidentschaft der EU hält.

Die Abgeordneten des Umweltausschusses werden am 22. Juni über ihre Änderungsanträge abstimmen.

 

HINTERGRUND

Die Europäische Kommission hat dies zu LULUCF zu sagen:

LULUCF (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) umfasst die Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre und die Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre, die sich durch die Verwendung von Böden, Bäumen, Pflanzen, Biomasse und Holz ergibt.

Wälder und landwirtschaftliche Flächen decken derzeit mehr als drei Viertel des EU-Territoriums ab und halten natürliche große Kohlenstoffbestände und verhindern ihr Ausdampfen in die Atmosphäre. Aber die Entwässerung von Torfland, Baumfällen oder Pflügen von Grünland erzeugt Emissionen; Wiederbenetzung von organischen Böden, Aufforstung, Umwandlung von Ackerland in Grünland kann zum Schutz von Kohlenstoffvorräten oder sogar Kohlenstoff-Sequestrierung führen.

Die Anstrengungen der Landwirte und Waldbesitzer sowie ihre bewährten Praktiken zur Sicherung von in Wäldern und Böden gespeicherten Kohlenstoff wurden erst teilweise in internationale Vereinbarungen einbezogen, vor allem aufgrund der Schwierigkeit, robuste Kohlenstoffdaten aus Wäldern und Böden zu sammeln und fehlende gemeinsame Regeln für die Art und Weise zu haben Für Emissionen und Umzüge.

http://www.euractiv.com/section/climate-environment/news/leaked-paper-exposes-eu-countries-abuse-of-climate-loophole/

 

Auch vom deutschen Umweltbundesamt gibt es dazu einen Bericht

 

UBA Webseite: Um die Umweltintegrität des Pariser Abkommens zu sichern, ist die Ausarbeitung von vernünftigen Anrechnungsregeln notwendig, insbesondere  für die Landnutzung, die sowohl Treibhausgase emittiert als auch Kohlenstoff bindet. Basierend auf den Emissionsentwicklungen in den bedeutendsten Waldländer der Welt sowie die Erfahrung des Kyoto Protokolls hat das Thünen-Institut die Wirkung von unterschiedlichen Anrechnungsmethoden für den Waldsektor analysiert. Weiterhin analysiert diese Studie die Daten- und Kapazitätslücken in den großen Waldländern unter den Entwicklungsländern. Damit dient sie als Hilfsmittel bei der Konkretisierung der Anrechnungsregeln des Pariser Abkommens und gibt wichtige Hinweise für die damit zusammenhängende Kapazitätsentwicklung.

Auf Seite 30, des Endbericht, November 2016 finden Sie folgende Grafik

Wie immer, IPCC darf nicht fehlen. CO2 Gesamt wie üblich in absoluten Zahlen, Prozentwerte zum gesamten Anteil Luft / CO2 fehlen wie üblich.

Diese 49 GT sind der anthropogene CO2 Anteil, rd. 3% vom 0,04%  CO2 Weltanteil!

 

Abschluss

Länger habe ich nicht recherchiert und studiert, Aber hier mein persönlicher Eindruck:

Länder der Erde, die viel Waldflächen besitzen, sehen in LULUCF ein Mittel, dem Westen dafür viel Geld aus der Tasche zu ziehen. Dem Ziel, CO2 Emissionen zu reduzieren nutzt es wie üblich nichts, denn was dort „verbraucht“ wird, durch die Wälder usw, kann dann woanders emittiert werden, CO2 Kredits eben.

Zusammenfassende Nachricht erschienen auf Joannenova am 26.03.2017

Übersetzt und zusammengestellt durch Andreas Demmig

http://joannenova.com.au/2017/03/eu-countries-used-e600-million-climate-loophole-worth-extra-114-million-cars/

 

Glossar Hilfe für die Abkürzungen

Bei den Verhandlungen auf dem Klimagipfel von Kopenhagen geht es oft höchst technisch zu. In einem Glossar erklärt SPIEGEL ONLINE Dutzende Abkürzungen der Verhandlungen

 

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