Der Wald muss wegen der Ideologie weiter leiden: Macht DIE LINKE den Wald in Thüringen kaputt und gar nicht der Klima­wandel?


[7] „Der heute von Forstministerin Birgit Keller vorgestellte Waldzustandsbericht …. macht deutlich, dass den Anstrengungen zur Energiewende und dem Kampf gegen den Klimawandel nicht nur weiter eine große Bedeutung zukommen, sie sind auch alternativlos“, erklärt Steffen Harzer, energie- und klimapolitischer Sprecher der Linksfraktion im Thüringer Landtag und Mitglied des Beirates bei Thüringen Forst.
Steffen Harzer sieht die Koalition mit ihren klimaschutz- und energiepolitischen Zielen auf dem richtigen Weg. Hervorzuheben seien vor allem die Anstrengungen im Bereich der erneuerbaren Energien. „Mit Blick auf den Waldzustand zeigt sich, wie wichtig das Vorhaben im Koalitionsvertrag ist, Thüringen bis 2040 zu einhundert Prozent bilanziell mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Dazu gehört die Erhöhung des Anteils der Windenergie auf ein Prozent der Landesfläche, was auch die Einbeziehung des Waldes in die Erzeugung von erneuerbaren Energien einschließt. Wenn wir jetzt nicht reagieren, wird sich der Zustand des Waldes weiter verschlechtern. Wir brauchen eine übergreifende Koalition der Vernünftigen, die gemeinsam daran arbeitet, den Klimawandel aufzuhalten, damit unser Wald auch in 50 Jahren noch eine Chance hat“, ist der LINKE-Politiker überzeugt.

Die zitierte Textstelle waren Auszüge von der Vorstellung des Thüringer Waldzustandsberichtes 2015 durch DIE LINKE [7]. Inzwischen gibt es natürlich bereits den Thüringer Waldzustandsbericht 2016 der auch in den Medien vorgestellt wurde:
Eastsidenews: [2] Thüringer Waldzustandsbericht 2016 veröffentlicht
Erfurt. Thüringens Forstministerin Birgit Keller stellt heute den Waldzustandsbericht 2016 vor. Die Gesundheit der Waldbäume hat sich deutlich verschlechtert. Nur ein Fünftel wird als gesund eingestuft, die übrigen sind leicht oder stark beschädigt. Ursache dafür ist nicht nur die trockene Witterung in den vergangenen zwei Jahren, sondern auch der Klimawandel.
„Die Messungen zeigen die schlechtesten Werte seit 20 Jahren. Wir sehen das Ergebnis als Warnhinweis, den wir sehr ernst nehmen“.

Nun hat der Autor erst letztes Jahr solche Berichte analysiert und ist zu einem ganz anderen, nämlich positivem Ergebnis gekommen:
EIKE: Nicht ewig leiden die Wälder– Wie der deutsche Wald innerhalb von drei Monaten genesen ist
Es lag deshalb nahe, zu ergründen, was der Klimawandel in dem einen Jahr in diesem –erstmals von einer rot / rot / grünen Koalition geführten – Bundesland so Schlimmes angerichtet hat, dass der gesunde Wald so schnell daran zugrunde gehen konnte.

Eine damalige Feststellung sei vorweg mitgeteilt: Bei der letzten Recherche hatte der Autor das „Gefühl“, dass verstärkt dort, wo GRÜNE den Posten des Umweltministers bekommen, der Wald (in den Pressemitteilungen) stärker leidet und sehnsüchtig auf die „Errettung“ durch die richtige Partei wartete. Inzwischen wollen DIE LINKEN die GRÜNEN bei diesem Thema überholen und dreschen dazu oft noch schlimmere Phrasen (siehe dazu den kürzlich erschienenen Artikel: „Hurra, wir werden so klimafreundlich wie Norwegen“.

Der Thüringer Waldzustandsbericht: Dem Wald selbst geht es besser

Aber zuerst zum Thüringer Waldschadensbericht. Die folgende Tabelle (Bild 1) zeigt alle Werte der höchsten Schadensstufe „deutlich geschädigt“ und für alle Baumarten zusätzlich den für „gesund“.

Bild 1 Tabellierung „ALLE BAUMARTEN“ aus dem Waldschadensbericht Thüringen 2016 [3] (vom Autor aus den Daten von Bild 2 erstellt)


Man sieht darin, dass bezüglich der höchsten Schadensstufe im Bericht 2016 seit dem ersten Bewertungsjahr 1991 keine einzige Bewertung eine Verschlechterung ausweist. Im Gegenteil erreichen die besseren Bewertungen teils erhebliche Prozentsätze. Auch die Bewertung „Alle Baumarten – gesund“ weist einen Verbesserungs-Zuwachs von 5,2 % aus.

Trotzdem bewerten die Frau Ministerin und ihr Fachmann den Schadenszustand wie folgt:
[2] Nur ein Fünftel wird als gesund eingestuft, die übrigen sind leicht oder stark beschädigt…Die Messungen zeigen die schlechtesten Werte seit 20 Jahren“.
Dies divergiert natürlich mit den Werten der Tabelle. in welcher sich nicht ein einziger, schlechterer Wert findet. Erst beim Betrachten von Bild 2 ahnt man, warum trotz längerer Datenreihen in den Meldungen ein klimatisch völlig untypischer Zeitraum von 20 Jahren gewählt wurde: Mit kürzeren Betrachtungszeiträumen lassen sich die Tendenzen teils schlechter bewerten.
Da die Eingrenzung auf 20 Jahre unglücklich, genauer gesagt, unsachgemäß ist, weil man zur Bewertung von Klimaeinflüssen den typischen 30-Jahre-Zeitraum benötigt, um die Signifikanz einer Tendenz feststellen zu können, wurde In der eigenen Bewertung richtiger der längste Zeitraum angesetzt, den alle Daten (auch der anderer Bundesländer) umfassen und das ist ab dem Jahr 1991, damit ein Zeitraum von 24 … 25 Jahren.

Bild 2 Schadensverzeichnis Alle Baumarten, vom Autor ergänzt. Quelle: [3] Waldschadensbericht Thüringen 2016

Der Klimawandel wird für ein mathematisches Problem verantwortlich gemacht

Nun hat die Mathematik in solchen Darstellungen, welche in Summe immer 100 % Säulen aufweisen müssen, ein Problem: Wenn drei Parameter zusammen immer 100 % sein müssen, sind nur zwei voneinander unabhängig. So auch bei dieser Bewertung: Da die Bäume mit schlechtem Zustand seit dem Jahr 1991 überproportional weniger wurden und die „gesunden“ sich nicht gleich stark positiv verändert haben, muss der dritte Zustand „leichter Vitalitätsverlust“ den Zahlenstrahl dazwischen füllen – und kann rein mathematisch bedingt ausschließlich deutlich schlechter als zum Startjahr 1991 werden. Man muss sich beim Bewerten des Gesamtzustandes also zwangsweise auf die zwei relevanten Parameter beschränken.
Und darin liegt das Interpretationsproblem: Welches sind die „führenden“ und welcher ist der verbleibende, „geführte“ Parameter? Leider findet sich darüber nirgendwo eine Angabe.
Geht man davon aus, dass Bäume im schlechten Zustand „die schlimmste Erscheinung“ sind und Bäume im „guten Zustand“ die beste, werden die „mit leichtem Schnupfen“, oder wie es die Mediziner kennen “abweichend von den Normwerten eines vitalen 20-jährigen“ der „geführte“ Parameter. Und damit sieht die Bewertung gleich ganz anders aus:
Den Bäumen geht es rundum viel besser als zu Beginn des „harten“ Klimawandels. Die wichtigen Zustandsparameter sind weiterhin besser als zu Beginn der Zustandserhebung. Signifikante Trends sind (aufgrund der hohen Streuungen) seit 20 Jahren nicht erkennbar.
So in etwa hätte eine ehrliche Bewertung ausgesehen (wie sie andere Bundesländer mit ihrem Bericht 2016 auch gebracht haben).

Ein anderes Thema ist das „Beklagen“ kurzfristigster Veränderungen, als ob der Wald ein statisches Gebilde zu sein hat. Liest man den Bericht aus Thüringen durch, fällt auf, wie trotz erkennbar hohen Streuungen auf kurzfristige Veränderungen im Zeitraum von ein bis zwei Jahren reflektiert wird, Beispiel:
[3] Sonstige Nadelbäume
Bei den sonstigen Nadelbäumen (Lärche, Douglasie u. a.) ist der Anteil deutlich geschädigter Bäume im Vergleich zum Vorjahr um 12% gestiegen und beträgt jetzt 41% (Abb. 7).
Bild 3 zeigt den zugehörigen Bildausschnitt „deutlich geschädigt“ der (Abb. 7). Man sieht, dass es sich dabei um eine sich über Jahre gleich bleibende Streuung handelt – die Angabe also überhaupt keinen Aussagewert besitzt.
Zudem ist im Bericht für den Anstieg von 29 % auf 41 % im Jahr 2016 „um 12 % gestiegen“ angegeben. Das ist allerdings falsch, denn richtig gerechnet sind es sogar +41 %, weil die Differenz zum Jahr 2016 als Basis den Vorjahreswert von 29 % haben muss – einfach so Ungereimtheiten, die ins Grübeln bringen.
Stände es richtig im Bericht, könnte man sich die Schlagzeile vorstellen: „Der Klimawandel schlägt weit schlimmer zu, als von den Fachleuten vorhergesagt, Innerhalb eines Jahres verschlechterte sich der Waldzustand um über 40 %“.
Jedenfalls gewinnt man den Eindruck, dass mittels solcher Zitierungen „gewünschte“ Problemdarstellungen suggeriert werden sollen.

Bild 3 [3] Ausschnitt aus dem Bild Schadensbewertung. Gruppe „sonstige Nadelbäume“

Wie geht es den Wäldern „drum herum“?

Nun hat Deutschland auch in anderen Bundesländern Waldbestände. Wenn es denen in Thüringen so schlecht geht, sollten die anderen sich ähnlich „verhalten“, denn der Klimawandel kennt keine Grenzen und ist zwangsweise „immer und überall“.
Dazu sind in den Bildern 4; 5 Grafiken aus Waldschadensberichten angrenzender Bundesländer gezeigt. Es ist erkennbar, dass bezogen auf das Stichjahr 1991 keiner dieser Waldschadens-Berichte schlechtere Gesamtschadenswerte ausweist.

Allerdings fällt bezüglich der absoluten Schadenshöhen auf:
-In Thüringen sind aktuell 37 % aller Baumarten „deutlich geschädigt“,
-in den angrenzenden Bundesländern beträgt die Anzahl „starker Schäden“ dagegen nur zwischen 1 … 2,7 %!
Dies lässt doch nur einen Schluss zu:
Thüringens Wälder müssen einen durch eine Landesgrenze abgeschotteten, lokalen, allerschlimmsten Klimawandeleinfluss durchleiden, der die Schadenshöhe weit mehr als verzehnfacht.

Bild 4 Starke Schäden. Linkes Bild [6] Waldschadensbericht Niedersachsen 2016. Mittleres Bild: [5] Waldschadensbericht Sachsen-Anhalt 2016. Rechtes Bild: [4] Waldschadensbericht Hessen 2016

Ergänzend noch ein paar Grafiken aus dem aktuellen Bericht des direkt angrenzenden und wohl mit am ähnlichsten strukturierten Bundesland Sachsen-Anhalt.

Bild 5 Linkes Bild: Absterberaten. Rechtes Bild Vergilbungsstufen. Quelle:[5] Waldschadensbericht Sachsen-Anhalt 2016

Bild 6 Mittlere Kronenverlichtung. Quelle:[5] Waldschadensbericht Sachsen-Anhalt 2016

Haben DIE LINKEN den Wald in Thüringen kaputt-gemacht?

Weil das Schlussstatement des vorhergehenden Kapitels (der Klimawandel hätte eine so verstärkende, lokale Komponente) klimatisch nicht möglich erscheint, wäre eine andere, mögliche Ableitung gleich konsequent: Die Verantwortlichen DER LINKEN haben den Wald in Thüringen kaputt-gemacht.
Das klingt nach reiner Ironie, wie am Schluss zu lesen sein wird, steckt darin aber auch ein bitteres Körnchen Wahrheit.

Wie sich Wälder in Bundesländern entwickeln, in denen sie „ordentlich“ und von Fachpersonen umsorgt werden, kann man in anderen, ebenfalls gerade herausgekommenen Waldzustandsberichten lesen:
Hessen: [4] Die langjährigen Messreihen des forstlichen Umweltmonitorings belegen allerdings auch, dass sich die artenreichen und naturnahen Wälder Hessens als stabiles Ökosystem erwiesen haben.
Niedersachsen: [6] Die gute Nachricht: die Vitalität der untersuchten Baumarten ist weitgehend stabil geblieben
und der Anteil starker Schäden oder abgestorbener Bäume stagniert seit Jahren auf sehr geringem Niveau.
Sachsen-Anhalt: Der Zustand der heimischen Wälder ist konstant. Erfreulicherweise bleibt der Anteil starker Schäden für den Gesamtwald in Sachsen-Anhalt mit 2,2 Prozent ebenso wie die Absterberate (0,3 Prozent) auf einem insgesamt geringen Niveau
rbb, 24 16.12.16, Berliner Wälder: Dem Berliner Wald geht es zunehmend besser. Das ist dem am Freitag veröffentlichten Waldzustandsbericht 2016 zu entnehmen... Es geht ihnen tatsächlich so gut wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Doch Ironie beiseite: Es ist eindeutig, dass in Thüringen die Waldschäden vollkommen anders bewertet und dargestellt werden als in den übrigen Bundesländern und die Daten somit nicht vergleichbar sind. Auch eindeutig ist, dass sich in den anderen Bewertungen (angrenzender Bundesländer) kein signifikanter – negativer – Klimawandeleinfluss feststellen lässt.

Die Daten sind nicht vergleichbar

Wer den Bericht des Autors vom Jahr 2015 kennt (EIKE: Nicht ewig leiden die Wälder– Wie der deutsche Wald innerhalb von drei Monaten genesen ist) weiss, dass früher die anderen Bundesländer in ihren Berichten auch die 100 % -Säulendarstellung verwendeten (Beispiel NRW-Waldschadensbericht 2012, Bild 7). Der durchschnittliche Wert hoher Schadensanteile lag damals bei ca. 25 %, also erheblich niedriger als der in Thüringen.

Inzwischen wurden die Bewertungen geändert (Bilder 4 u. 5) und auch die Schadensangaben anders angegeben. Thüringen verwendet im Bericht 2016 jedoch noch das alte Bewertungsschema – womit es mit den aktuellen Berichten der anderen Bundesländer nicht mehr (einfach) vergleichbar ist.

Mit dem Bild 7 aus dem NRW-Bericht von 2012 liegt aber auch ein eklatantes Beispiel vor, wie sich in solche Berichte ganz leicht erkennbare Fehler „einschleichen“ und daraus vollkommen falsche – natürlich alarmistische – Schlüsse publiziert werden.
Nach dem (leeren) Jahr 1996 sieht man einen erheblichen Daten-Sprung mit folgenden – viel schlimmeren – Schadenswerten. Eindeutig ist dies auf eine Änderung der Erfassungsmodalitäten zurückzuführen. Die erheblichen Auswirkungen wurden im Bericht jedoch nicht harmonisiert.

Bild 7 NRW Waldschadensbericht 2012, Abbildung 2: Entwicklung des Kronenzustandes in Nordrhein-Westfalen von 1984 bis 2012 in Prozent. Grafik vom Autor um die schwarzen und roten Informationslinien ergänzt

Der NRW-Umweltminister Remmel (GRÜNE) sagte deshalb damals in der Pressemitteilung (umwelt.nrw):
Dass die „Verdopplung“ alleine wegen der Erfassungsmodalitäts-Änderung erfolgte und mit den wahren Schadenszahlen rein gar nichts zu tun hat, viel niemandem – auch nicht der „wachsamen“ Presse – auf. Aber so entstehen „gewünschte“ Horrorzahlen des Klimawandels.
Wenn dies schon in Deutschland widerspruchslos und „unentdeckt“ möglich ist (auf die damalige Nachfrage mit Fehlerhinweis des Autors an das NRW-Ministerium kam trotz mehrerer Mahnungen nie eine Antwort), kann man sich leibhaftig vorstellen, wie es diesbezüglich in den Dritte-Welt-Ländern zugehen wird, wenn die Klimafonds-Milliarden ausgeschüttet werden.

Wenn das Klima keinen schlimmen Einfluss hat, wird es das Wetter sein

Thüringens Forstministerin Birgit Keller: [2] Ursache dafür ist nicht nur die trockene Witterung in den vergangenen zwei Jahren, sondern auch der Klimawandel.
Das Argument „der Witterung“ wird öfters vorgebracht. Mal ist es zu trocken, dann ist es zu feucht, dann ist es zur falschen Jahreszeit und dann zu viel oder zu wenig in zu kurzer Zeit. In Deutschland eigentlich normal und schon Napoleon hat sich darüber beschwert. Seit der Mensch überzeugt ist das Klima zu beeinflussen, erwartet er jedoch ein „Normwetter“ und behauptet einfach, dies hätte es früher gegeben und die Natur könne sich deshalb an das auf einmal wechselhafte Wetter nicht anpassen, obwohl Wetterkapriolen selbst in historischen Zeiten teils extrem waren:
Deutschland: Magdalenenflut
Wüste Namib: EIKE: Der Klimawandel bedroht die Wüste Namib – glaubt Deutschlandradio Kultur

Im Thüringer Waldschadensbericht steht dazu: Einfluss von Klima und Witterung
Seit 1961 haben sich in Thüringen die klimatischen Verhältnisse spürbar verändert. Die Jahresmitteltemperatur nahm im Durchschnitt um 1,0 °C zu, die Anzahl heißer Tage (T > 30 °C) hat sich verdoppelt. Die Jahres-max. Niederschlagsmenge blieb zwar weitestgehend unverändert, auffallend ist jedoch eine Niederschlagsabnahme zu Beginn und während der Vegetationszeit, insbesondere im April und teilweise auch im Juni.
Im Gegensatz dazu hat sich im Juli die Niederschlagsmenge um 30 % erhöht.
Allerdings fällt gerade in den Sommermonaten ein Großteil der Niederschläge zunehmend als Starkregen und fließt häufig oberflächlich ab, so dass dem Wald diese höheren Niederschläge kaum zur Verfügung stehen (Quelle: TLUG Jena, Thüringer Klimaagentur).
Während bis Mitte der 1990er Jahre versauernd wirkende Luftschadstoffe den Gesundheitszustand des Waldes
maßgeblich prägten, beeinflussen heute vor allem Witterungsextreme den Zustand und das Wachstum der Bäume. Die Ergebnisse der Langzeitbeobachtungen im Wald belegen das.
Trockenphasen im Herbst und eine fehlende Schneedecke im Winter führen hingegen zu einer eingeschränkten Grundwasserneubildung. Sommerliche Unwetterereignisse und starke Stürme hinterließen in den letzten Jahren teilweise sehr viel Wurf- und Bruchholz und boten je nach Jahreszeit ideale Brutbedingungen für den Borkenkäfer.

Wie unterschiedlich solche Bewertungen – hier Starkregen in den Sommermonaten – selbst nach sorgfältigen Analysen ausfallen, sei anhand einer Dissertation gezeigt. In der zitierten wurde zwar nicht direkt Thüringen analysiert, sondern Sachsen Anhalt, aber das grenzt direkt an Thüringen an.
Dissertation [8]: … Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen, die bei einem größeren Ereignis (=> 10 mm) im Verlauf des Winter- sowie Sommerhalbjahres erreicht wird, ist in den Abbildungen 6.8 (Hinweis: Bild 8) anhand der Station Schraplau dargestellt. Auf Basis beider Untersuchungszeiträume zeigen sich periodische Schwankungen der Regenmenge, das Auftreten tendenzieller Veränderungen kann jedoch ausgeschlossen werden, Es lässt sich somit abschätzen, dass die während eines stärkeren Ereignisses fallende Gesamtniederschlagsmenge in den zurückliegenden 100 Jahren stabil geblieben ist.
Die Entwicklung in
Sommermonaten, auf halbjährlicher als auch auf Quartalsebene betrachtet, stellt gewissermaßen der umgekehrten Verlauf dar und ist durch abnehmende Trends, die partiell Signifikanz ausweisen, charakterisiert. Damit bestätigt sich die für diese Periode zuvor getroffene Aussage eines Rückganges großer Einzelereignisse.

Bei wenigen 100 km Abstand hätte der Klimawandel demnach in den Sommermonaten zwei gegensätzliche Einflüsse. Der in Thüringen wird jedoch als Beleg dafür angeführt. Auch zeigt das Bild 8, dass Extreme früher stärker waren. Es fragt sich, wer sorgfältiger und vor allem über den für Klimaaussagen erforderlichen Zeitraum analysiert hat.

Bild 8 Abbildung 6.8 aus [8]

Der historische Niederschlagsverlauf in Thüringen

Freundlicher Weise hat Herr Kämpfe (EIKE) zum Hinweis der Thüringer Ministerin über „ … die trockene Witterung“ eine Darstellung zusammengestellt, welche ergänzend zur kurzen Ausführung im vorhergehenden Abschnitt hiermit übernommen wird.

Stefan Kämpfe:
Geht es dem Wald in Thüringen wirklich wegen des „Klimawandels“ so schlecht? Zweifellos sind die Lufttemperaturen seit 1881 leicht gestiegen, doch wie verhielten sich seitdem die Niederschläge? Die erste Grafik (Bild 9) zeigt, dass diese im Jahresverlauf merklich zugenommen haben (alle Daten sind Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes DWD):

Bild 9 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Thüringen seit 1881. Quelle: S. Kämpfe

Nun könnte man meinen, dass die Niederschläge nur auf Kosten des Winters zu- und ansonsten abnahmen. Für die Bäume ist die Vegetationsperiode (April bis September) wesentlich; doch auch in dieser zeigt sich kein Trend zur Abnahme; eher eine geringe Zunahme:

Bild 10 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Sommerhalbjahr in Thüringen seit 1881.Quelle: S. Kämpfe

Lediglich im Sommer (Juni bis August) ist eine geringe (nicht signifikante) Niederschlagsabnahme feststellbar, welche außerdem nur auf das Konto der Monate Juli und August ging:

Bild 11 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Sommer in Thüringen seit 1881.Quelle: S. Kämpfe

Dafür wurde allerdings die wichtigste Wachstumsphase im Mai und Juni etwas feuchter; ebenfalls der gesamte Frühling (Bild 12).

Bild 12 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Frühling in Thüringen seit 1881.Quelle: S. Kämpfe

Es gibt Einflüsse des Menschen, die sind real und messbar – im Gegensatz zum „Klimawandel“

S. Kämpfe: Aber wenn es nicht der Klimawandel war, was könnte dann außer der nach wie vor problematischen Luftverschmutzung und der Schädlinge den Waldzustand verschlechtert haben? Das folgende Bild zeigt es: falsche Bewirtschaftung mit schweren Maschinen.

Bild 13 Waldbewirtschaftung in Thüringen. Bildquelle: www.waldwissen.net

In den Forsten um Bad Berka sieht es leider auch so aus, dort wurden außer dem Wald auch artenreiche Waldwiesen zerfahren und monatelang Holzstapel gelagert.

Fazit: So funktioniert schlechter Journalismus a la mdr, Radio Thüringen [1]: An allem Übel ist immer nur der Klimawandel schuld, die wahren Ursachen werden gekonnt verschwiegen.
Anmerkung des Autors: Dies deckt sich mit der Analyse: Die Niederschlagsentwicklung in Deutschland und weltweit zeigt keinen Klimawandel-Einfluss

Fazit

Wieder ließ sich belegen, dass der ominöse Klimawandel-Einfluss vielleicht von Messergebnissen, stärker jedoch von der Parteiideologie abhängt. Da alle Parteien dazu eine ähnliche Linie vertreten, sind die Ergebnisse (in den Pressemitteilungen) somit bereits vorgegeben.
Das Beispiel Thüringens zeigt zudem wieder, was die Umsetzung dann anrichtet. Die Natur wird „zum Schutz des Klimas“ (Bild 15) zerstört und die Schuld daran dann dem nicht messbaren Klimawandel in die Schuhe geschoben:
DIE LINKE: [7] Steffen Harzer: … „Mit Blick auf den Waldzustand zeigt sich, wie wichtig das Vorhaben im Koalitionsvertrag ist, Thüringen bis 2040 zu einhundert Prozent bilanziell mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Dazu gehört die Erhöhung des Anteils der Windenergie auf ein Prozent der Landesfläche, was auch die Einbeziehung des Waldes in die Erzeugung von erneuerbaren Energien einschließt.

Gäbe es nicht EIKE (und andere, kritische Blogs), auf dem man solche Analysen publizieren und lesen könnte, müsste man wirklich unseren Parteien, deren „Fachpersonen“ und unseren klimagläubigen Medien vertrauen – und bliebe wohl mit ewiger Dummheit „eingefroren“:
EIKE: Was haben der Schauspieler Di Caprio und Claudia Roth gemeinsam: Beide sind fest davon überzeugt, dass jemand, der dem Klimawandel skeptisch gegenüber steht, dumm sein muss

EIKE: Frau Hendricks glaubt im Klimawahn, Klimapäpstin geworden zu sein und den Irrglauben ihrer Bürger verdammen zu dürfen Zu ihrem Gastbeitrag „Weit verbreiteter Irrglaube“ im Handelsblatt

EIKE: Kann man den Klimawandel in Deutschland wirklich täglich spüren? Eine Suche mit überraschendem Ergebnis

Und nun gibt es eine kleine Premiere, klimaretter.Info wird vom Autor (fast) gelobt.
Klimaretter.Info hatte auch schon einmal über den Waldzustand berichtet – und dies mit einer (für „klimaretter.info“) verblüffend wirklichkeitsnahen Darstellung:
Klimaretter.info: Fast 40 Prozent gesunder Wald
Das sogenannte Waldsterben war in der Bundesrepublik der 1980er Jahre ein Kernproblem der Umweltpolitik – es gilt als einer der Gründe des Erfolgs der Grünen. Um den sauren Regen zu mindern, wurde etwa versucht, Abgase und Emissionen zu senken. Die Grünen-Politikerin Renate Künast erklärte das Waldsterben 2003 als damalige Bundeslandwirtschaftsministerin für beendet – die Trends waren positiv. Kurz darauf verschlechterte sich der Zustand des Waldes aber wieder – Waldschützer vermuten, dass der Klimwandel sich zum Beispiel durch mehr Trockenphasen negativ auf die Wälder auswirkt. Zu schaffen machen den Wäldern nicht nur die Umweltbedingungen und das Klima: Die europäischen Wälder leiden zunehmend unter Abholzungen, auch wenn der Effekt wegen gleichzeitiger Aufforstungsmaßnahmen noch nicht so stark ist wie in anderen Regionen der Welt…

Die „Vermutung“ der Waldschützer nach mehr Trockenphasen kann man inzwischen zu den Akten legen (Beitrag Kämpfe) weil sie nicht eintraf und sich auch für die Zukunft nicht belegen lässt (Bild 14 mit den DWD-Zukunftsprojektionen). Bleiben demnach die anderen Fakten übrig – und die haben mit einem Klimawandel nichts zu tun.
Zumindest über den Wald bracht man sich wegen des Klimawandels keine Sorgen zu machen. Das bereits letztes Jahr in der Analyse ermittelte, gute Ergebnis hat sich zwischenzeitlich nicht verändert. Was die Schadensbewertungen in Zukunft weiter stark schwanken lässt, werden die sich laufend verändernden Regierungskoalitionen sein.

Bild 14 DWD-Niederschlags-Daten Deutschland 1881 – 2015. Quelle: DWD, Deutscher Klimaatlas

Quellen

[1] MDR THÜRINGEN – Das RadioMDR THÜRINGEN – Nachrichten um 20:00 Uhr

[2] Eastsidenews: Thüringer Waldzustandsbericht 2016 veröffentlicht
[3] Freistaat Thüringen, Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft: Waldzustandsbericht 2016 Forstliches Umweltmonitoring in Thüringen

[4] Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Waldzustandsbericht 2016

[5] Sachsen-Anhalt, Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie: Waldzustandsbericht 2016

[6] Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Waldzustandsbericht 2016

[7] DIE LINKE, Homepage 2. Februar 2016: Klimawandel stoppt Gesundung des Waldes in Thüringen

[8] ULB Sachsen-Anhalt, Frau I. Fabig, Dissertation: Die Niederschlags- und Starkregenentwicklung der letzten 100 Jahre im Mitteldeutschen Trockengebiet als Indikatoren möglicher Klimaänderungen