Walter Fett
Nur einmal angenommen, es gäbe noch einen Zweifel über die Vorherrschaft des Menschen hinsichtlich der Klimaänderung: Worin und von wem aus könnte er überhaupt ausgehen? Die quantitativ herausgelassene Literatur läßt kaum einen Zweifel zu. Die Bedrohlichkeit der Folgen findet weltweiten Niederschlag und öffentlich unwidersprochene Akzeptanz.

Die daraus abgeleiteten Konsequenzen führen zu einschneidensten Maßnahmen, welche die Freiheiten der Gesellschaft wie des Einzelnen spürbar eingrenzen – und bis zu Verarmungen führen – , sofern sie nicht Nutznießer der umgeleiteten Geldströme sind. Forderungen weltweiter Art bleiben ebenfalls unwidersprochen. Die Hinnahme des Opferns,  wie stets musterhaft strebend vor allem in Deutschland, und das Ausbleiben öffentlicher Kritik sollte als Beleg einer unausweichlichen Richtigkeit der Erkenntnisse gelten dürfen, – vielmehr müssen. Notfalls schlägt die Quantität der Meinenden auf Dauer die Qualität der Wissenden!

Aus diesem – zumindest gegenwärtigen – Tatbestand lassen sich dann logische Faktenbetrachtungen zuweisen, was auch das physikalische System der grundliegenden Naturvorgänge betrifft.

Gehen wir einmal von einem radikal einfachen System aus, zumal ein solches am sichersten in der Öffemtlichkeit einschlägt: Während des 20. Jahrhunderts ist die Temperatur – mehr oder weniger auch im Wechsel mit Abstiegen – etwas angestiegen (siehe untere Abb. 2). Parallel dazu ist nun auch die CO2-Konzentration – allerdings äußerst gleichmäßig – angestiegen (siehe oberste Abb.). Der Korrelastionskoeffizient – basierend auf den geglätteten Verläufen (denn es kommt hier schließlich nicht auf die Einzeljahre an) – liegt bei r = 0,79, womit das Bestimmtheitsmaß b = r2 = 0,63 beträgt, – allerdings im Wesentlichen lediglich von der Gemeinsamkeit des Anstiegs. In diesem Maße also bestimmt (genauer und damit bescheidener gesagt: beschreibt) das CO2 den Temperaturverlauf zu 63%.

Was lag daher näher als die Selbstbestätigung dafür, mit diesem positiven Wert dem CO2 eine offenbar tragende Rolle des Verursachers des Temperaturanstiegs geradezu wie ein Kainsmal anzulasten.

Die dazu benötigte physikalische Antriebseigenschaft ließ sich danach formulierend einbeziehen und mit vielem Hin und Her strahlungsenergetisch forsch begründen. Parametrisieren geht immer.  Allerdings führte genaueres Nachrechnen mit der Zeit leider zu einem gewissen Bedeutungsschwund. Dennoch: was bleibt einem übrig, wenn man die CO2-Fahne weiterhin vorantragen will?

Mittels geeigneter hoheitlicher Bahnung der Forschungsmittel kam es eher zur ergebnis-orientierten als zur erkenntnis-orientierten Klimadebatte (Krämer), zudem zur deutsch-kulturpatriotisch hochmütigen Verketzerung der regelbrechenden Klimakritiker. Letztere wurden von regierungsnaher Seite in sogar rufschädigender Weise als schwachsinnig stigmatisiert. Den ökobewegten Wortführern kommt es zuvorderst nicht darauf an, daß es uns jetzt gut geht, sondern auch noch am Jahrhundertende nicht schlecht ginge.

Die Klimaprognose mag letztlich nicht stimmen; es hätte aber dennoch eine ganze Generation der Alternativenergiebranche als auch an Forschern gut davon gelebt: Ist das nicht lebensgerecht? Begegnen wir hier nicht auch nur dem heutzutage vermehrten natürlichen Selbsterhaltungstrieb der Forschungsmittelnehmer, die zudem oft zeitgerecht der Logik der Selbsttäuschung unterliegen? Dabei werden Projekte oft eher durch fortlaufende Umsetzung vorangetrieben als durch ausgereiftere Konzepte.

 Klima-Angst ist endemisch, selbst wenn sie nur einem Phantomschmerz
                                   zugesprochen werden könnte.

Auch wenn Selbstsicherheit zur Denkfaulheit führt: Es ist der Reiz des Unwahrscheinlichen, dem das öffentliche Primat zugestanden wird. Zudem ist die Selbsttäuschung in der Physiologie und Psychologie des Menschen angelegt – schon aus ökonomischen Gründen; denn andauernde mentale Aufmerksamkeit wäre energieverzehrend: Haben also die dauernden Klimawarner nicht doch recht? Das Prinzips des mentalen Energiesparens könnte auch hier die Basis für einen Mechanismus der Selbsttäuschung sein.  Was nun sind dabei Wirkursachen und was Zweckursachen? Die Öffentlichkeit sitzt dann nicht ohne Grund oder aus Ignoranz einer Selbsttäuschung auf: eine Art politischen Autismus. Und – wir gehören nun einmal gern zur Herde (Erik Kessels). Wir mögen es, uns mit Leiden schaffender Leidenschaft anzupassen.

Irritierender- und hinderlicherweise brachten nun skeptisch Gesonnene alte Vorstellungen in Erinnerung, die man jedoch kaum hören und schon gar nicht diskutieren wollte.

Sie verwiesen verstörend auf den schon viel längeren und genaueren Gleichlauf der Temperatur mit der Sonnenaktivität, welche nicht nur in ähnlich paralleler und gleich steiler Weise wie die Temperatur verlief, sondern auch noch in den Details eine weit bessere Übereinstimmung aufwies (siehe untere Abb. 1 u. 2). Der Korrelationskoeffizient r – bezogen wiederum auf die geglätteten Verläufe – liegt hier bei 0,97 und periodenweise sogar noch höher!  Im Darstellungsverlauf der Abweichungen vom Langzeit-Mittelwert in Abb. 5 u. 6 wird die Parallelität noch deutlicher. Die Sonnenfleckenzahl beschreibt im Langzeitverlauf zu wenigstens rund b = r2 = 94%, also fast vollkommen und zumindest recht vorherrschend den Temperaturverlauf in Europa (siehe Abb. 2). Das ist ein um 50% größerer Wert als der, welcher sich auf das CO2 bezieht! Außerdem steht das CO2 auch noch in mitwirkender Konkurrenz zu weiteren Gasen und Flüssigkeiten (CH4, H2O … ).

Hält nun die „geschlossene Gesellschaft“ der Auch-Klimatologen (nicht der Meteorologen!) im vermeintlichen Konsens* weiterhin die Fahne des Primates der CO2-Verursachung hoch (weil nicht sein kann, was nicht sein darf), so zwingt dieses – in Abwägung beider Korrelationen – im Umkehrschluß zur logischen Folgerung, daß die Sonnenaktivität nur noch die Folgerolle einer CO2-Wirkung zu spielen hätte. Diese Akzeptanz führt zwangsläufig zur Hinnahme  der Einsicht, daß es mithin der Mensch ist, der den Kosmos bezwingt!

Eine Erkenntnis von geradezu biblischem Wert! Wer möchte auf diese Eigenwertschätzung schon verzichten? Und umso mehr kommt der menschlichen Gesellschaft eine geradezu firmamentale Verantwortung zu. Entwickelten sich dadurch verlockt vielleicht auch unsere UNO-weiten Bemühungen um den Klimawandel? Angesichts der weltbewegenden Übereinstimmung, zumindest im deutschen Bundesparlament sogar = 100%, was daher durch dortige eventuelle Karteileichen und Klaqueure allein nicht zu erklären wäre (es ist halt inniger Wunsch des Menschen, zur Mehrheit zu gehören und nicht ausgestoßen zu werden), kann das derzeitige Auftreten der hiesigen Vertreter noch als geradezu auffällig bescheiden gewertet werden. In moralisierender Selbstsicherheit wird zudem ein deutscher Führungsanspruchs angestrebt: Wenn schon, denn schon! Überhaupt sollte der Klimawandel noch rechtzeitg auf die Liste des „Welterbes der UNESCO“ und unter Denkmalschutz gesetzt werden, ehe er lediglich als Fußnote der Geschichte einmal nicht mehr auf der Tagesordnung steht.

Kolonialismus, Kommunismus, Sozialismus, Umweltaktivismus, Klimaalarmismus, … : Jeder Ismus hat wohl seine Zeit und läuft meist erst mit dem Ableben seiner überzeugungssicheren Protagonisten, meinungsbeherrschenden Propheten und gehabten Nutznießer ab. Wie nach dem  Absterben des Waldsterbens landet er letztlich langweilig geworden wie ein Schattenboxen gemäß der „Logik der Selbsttäuschung“ als gesellschaftlicher Selbstbetrug auf dem Rumpelhaufen der Geschichte und wartet dort als Kompost für ein weiteres, neues Ismus-Entwicklungspotential. Es gilt das Postulat der nachwachsenden Klimaangst mit ewig währender Warnungsnachhaltigkeit. Das Aufgeben alter, jedoch lieb gewordener Vorstellungen tut schließlich weh und würde unser Verantwortungsgefühl nur noch unnötig weiter metaphysisch belastend steigern. Also warten wir doch geduldig auf eine Klima(tologen)dämmerung. Auch die Klimablase kann sich einer altersbedingten Blasenschäche nicht entziehen.

Und wenn wir schliesslich dereinst auch einsichtig zugäben, die Sonne wirkte tatsächlich zumindest in erster Linie; nur – dagegen können wir halt nichts tun. Das CO2 wirkte zwar höchstens erst in zweiter Linie, aber – dagegen können wir etwas tun. Doch basierend auf dieser Zweitrangigkeit nun gleich erstrangig die ganze Weltgesellschaft umbauen müssen?

Wohin sollte unsere Hoffnung also gelenkt werden? Solch grundsätzlicher Wandel von Neu gegen Alt, Moderne gegen Tradition und Realität gegen Politik gewinnt leider erst mit dem Generationenwechsel. Man muß also abwarten. Vielleicht war alles doch nur ein großer Bluff? Kurz vor seinem Lebensende musste in diesem Sinne seinerzeit schon Max Planck resignierend eine bemerkenswerte Tatsache konstatieren: „Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.“ (Von DAVID HULL u. a. 1978 als Planck’s Principle bezeichnet).

So werden wir wohl auch in der Klimawandel-Diskussion noch viel Geduld aufbringen müssen, währenddessen weltweit unsere gesellschaftlichen Ressourcen fremdgeleitet und möglicherweise fehlgeleitet in falschen Kanälen unnötig zu versickern drohen.

Der hier in der „Berliner Wetterkarte“ SO 01/13 nicht dargestellten weiteren Verläufe bis 2015 lassen ein Absinken der Sonnenfleckenzahl und ein – bereits zumindest nur noch – Niveauhalten der Temperatur erkennen.

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)*   Michael Crichton, Autor von State of Fear sagte zum Thema Konsens:

„Reden wir Klartext: Die Arbeit der Wissenschaft hat nichts, aber auch gar nichts mit Konsens zu tun. Konsens ist Sache der Politik. In der Wissenschaft ist Konsens irrelevant. Relevant sind einzig reproduzierbare Ergebnisse. Die größten Wissenschaftler jemals sind genau deswegen groß, weil sie mit dem Konsens gebrochen haben (Galilei, Newton, Einstein usw.)“ – Sein Fazit: „So etwas wie Konsens gibt es in der Wissenschaft nicht. Falls es Konsens ist, ist es keine Wissenschaft. Falls es Wissenschaft ist, ist es kein Konsens. Punkt!“

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