von Helmut Kuntz

Es gibt Erkenntnisse der Wissenschaft, die schlummern lange unerkannt in den hintersten Winkeln, bis ein Ereignis der Geschichte die Brisanz offenlegt. Ein Glück, wenn sich dann jemand daran erinnert und wie hier auf EIKE darüber berichten kann.

Die Europäische Welt – allen voran auch Deutschlands „Eliten“, beispielhaft herausragend unser noch-Außenminister– haben sich gefragt, was die amerikanischen Bürger dazu treiben konnte, so eklatant gegen ihren Rat und ihr doch weit fundierteres Wissen über „ordentliche“ PräsidentschaftskanditatInnen zu verstoßen und die blonde Föhnlocke Trump zu wählen. Auch in den Staaten selbst müssen sich danach schlimme Szenen abgespielt haben, denn eine Augenzeugin durfte noch lange danach (in einem Artikel am 18.11.) in einer Lokalausgabe der Nordbayerischen Nachrichten schluchzend berichten, wie viele US-Bürger sich nach der Wahlverkündung krank melden mussten, weil ihre Körper diese Wahlentscheidung nicht mittragen wollen.
Dies natürlich auch ein deutlicher Hinweis, dass in Deutschland eine tiefgreifende, umfassende, teure und viele Soziologische Institute beschäftigende Studie zum Krankenstand nach falschen Wahlentscheidungen noch eklatant aussteht.

Aber nun kann diese, für die gesamte politische Kaste so (über-)lebenswichtige Frage beantwortet werden:

Schuld an der Wahl von Herrn Trump ist der Klimawandel

Was wie ein Scherz klingt, hat natürlich einen streng wissenschaftlich belegten Hintergrund (sonst würde es hier ja nicht berichtet). Ein leibhaftiger Professor der renommierten Harvard-Universität hat es bereits Anfang des Jahres herausgefunden und in einer (damals nicht beachteten) Studie veröffentlicht:
Nick Obradovich, 2016/3/12: [2] Climate change may speed democratic turnover

Genial und fleißig zugleich – bei Forschern zur Klimawandel-Vulnerabilität natürlich der zu erwartende Normalfall – hat dieser Professor nicht nur wie sonst üblich vor dem Computer gesessen und simuliert, sondern ist (virtuell) zu den Völkern der Welt gegangen und hat deren Wahlverhalten in Abhängigkeit von der Temperatur erkundet, wie eine Zeitung (keine Deutsche war dazu recherchierbar) berichtete:
climate news network, November 3, 2016: [1] Politicians feel heat from rising temperaturesNick Obradovich, a researcher at Harvard University in the US, has conducted what is described as the first ever investigation into the relationship between temperature, electoral returns and future climate change.
In a
study published in the journal Climatic Change, Obradovich sets out to substantiate the idea that climate change, by threatening feelings of wellbeing, will lead to a quicker turnover of politicians and political parties.
There is no doubting the thoroughness of his research: altogether, Obradovich analysed more than 1.5 billion votes cast in nearly 5,000 elections in 19 countries ranging from Argentina to Zambia between 1925 and 2011.

[Übersetzung von Chris Frey: Nick Obradovich von der Harvard University hat etwas durchgeführt, was als die erste Untersuchung jemals beschrieben wird der Relation zwischen Temperatur, Wahlergebnissen und zukünftigem Klimawandel.

In einer im Journal Climatic Change veröffentlichten Studie macht sich Obradovich daran, seinen Gedanken mit Leben zu erfüllen, dem zufolge das vom Klimawandel ausgehende Bedrohungsgefühl für das Wohlbefinden zu einem rascheren Wechsel von Politikern und politischen Parteien führt.

An der Sorgfalt seiner Forschung gibt es keinen Zweifel: er analysierte über 1,5 Milliarden Wählerstimmen aus fast 5000 Wahlen in 19 Ländern, von Argentinien bis Zambia im Zeitraum 1925 bis 2011.

Ende Übersetzung]

Man muss sich die Mühen und die schlaflosen Nächte vergegenwärtigen (aber zur Ergründung der innersten Geheimnisse des Klimawandels ist kein Aufwand zu hoch und keinesfalls Verschwendung), die es erfordert, 5.000 Wahlen in 19 Ländern (dazu viele in Afrika) zwischen 1925 und 2011 sorgfältig zu analysieren, die Daten in den Computer zu bringen und dann noch mit den oft recht ungenau bis fast gar nicht dokumentierten Temperaturverläufen zu korrelieren – und so die unglaubliche Zahl von 1,5 Milliarden Stimmabgaben statistisch zu umfassen.

Aber das Ergebnis gibt schließlich recht:
Eindeutig ist jetzt durch sorgfältige, statistisch unangreifbare Korrelationsanalysen belegt, dass die Temperatur- und deren Änderungsrichtung welche ein Jahr vor den Wahlen herrscht mit entscheidet, ob die bisherige Regierung abgewählt wird, oder „überlebt“:
[1] The analysis indicates, says Obradovich, that “warmer than normal temperatures in the year prior to an election produce lower vote shares for parties already in power, driving quicker rates of political turnover”.
Das folgende Bild aus der Studie zeigt, wie exakt und eindeutig sich die Kipptemperatur der Wahlentscheidung dadurch bestimmen lies. Auch der für die wissenschaftliche Qualität so extrem wichtige Vertrauensbereich ist (schattiert) angegeben und wird genau am Kipppunkt am engsten. Einfach gesagt: So hat eine Analyse mit Qualität auszusehen.

Bild [2] Darstellung wie sich das Wahl-Änderungsverhalten mit der Temperatur verhält. Deutlich erkennbar der Temperatur-abhängige Entscheidungs-Kipppunkt der Wähler

Etwas salopp darf man nun sagen:
Waren die Temperaturen ein Jahr vor der Wahl niedriger als üblich, bleibt die etablierte Partei an der Macht, waren sie höher, wird sie vom Wahlvolk ausgewechselt.
Und bei Temperaturen über 21
°C wird das Wahlvolk grundsätzlich bei der Wahl wankelmütig, beziehungsweise unberechenbar.
Der Wahrheitsgehalt ist überzeugend. Wer sich schon immer über die Wahlen in Italien gewundert hat, findet schon fast vor der Haustüre die direkte Bestätigung. Und genau letztes Jahr war es doch in den USA auch so über-schrecklich heiß. Dies ist der Grund, warum der Autor sich erlaubt, aus der Studie die Feststellung: Schuld an der Wahl von Herrn Trump ist der Klimawandel, abzuleiten. Umkehrschluss: Wäre es dort durch den Klimawandel zur Zeit der „geistigen Wahlreifung“ -nicht so warm gewesen, hätte die etablierte Partei. und damit Frau Hillary, sicherlich gewonnen.

Es ist anzumerken, dass es solche Effekte in der Natur selbstverständlich gibt. Weizen zum Beispiel „entscheidet“ in einem ganz kleinen Zeitfenster während seiner Blühzeit anhand der Temperatur, wie viele Körner er in seiner Ähre zu bilden „gedenkt“. Es war also zu erwarten, dass ein solches Gen auch im Menschen schlummert und nun aufgrund des Klimawandels „aktiviert“ wurde.

Selbstverständlich hat der Harvard-Professor vorsorglich auch gleich in die Klimawandel-Zukunft simuliert und dabei herausgefunden:
Orientierende Übersetzung: [1] Obradowitsch benutzte auch Klimamodelle, um zukünftiges Wählerverhalten vorherzusagen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Tempo der politischen Veränderung sich in vielen Ländern zwischen jetzt und dem Ende des Jahrhunderts voraussichtlich erheblich beschleunigt wird.
Ein Effekt, dessen Beginn sich auf der Welt – und sogar in der EU und auch in Deutschland – bereits aktuell feststellen lässt.

Allerdings sind unvermeidbar noch viele Fragen offen:
– Gilt dies nur für die Außentemperaturen? Was passiert, wenn Wähler in klimatisierten Büros und Wohnungen sitzen? und wie lange müsste dies sein?
– Lässt sich der Wahlentscheid durch jahreszeitliche Verschiebung der Wahlen verändern?
– Wie wirken sich Temperaturwechsel in der so wichtigen „Wahl-Reifezeit“ aus und
– haben Niederschlag und Feuchte auch einen Einfluss?
Fragen über Fragen, die nur sehr viel weiter gehende, umfangreiche Analysen mit Hilfe internationaler Teams rund um die Welt beantworten können und müssen. Denn eines ist wohl offensichtlich:

Diese Erkenntnis ist die Kontinentalverschiebung der Politikwissenschaft

Ab sofort werden sich Politologie und Klimawissenschaft vereinen müssen um zu überleben. Fast hellseherisch sind deshalb die Organisatoren der Klimagipfel gewesen, welche ohne dieses Wissen genau das Richtige taten und alle diese Kräfte regelmäßig in früher nicht vorstellbarer Anzahl zusammen brachten. Nun haben sie sogar die Alimentierung dafür.
Nimmt man nun an, dass das Ergebnis der Studie schon vorab an die wichtigsten Lenker der Weltpolitik durchgesickert ist, lassen sich auf einmal auch die ansonsten vollkommen unverständlichen, schlichtweg hysterisch erscheinenden Dekarbonisierungsbemühungen zur Temperaturminderung erklären. Sie dienen gar nicht zur Rettung des Globus vor einer Überhitzung, sondern der Rettung der politischen Systeme. Vielleicht wäre dies schon viel früher aufgedeckt worden, wenn es einen Däniken des Klimawandels gegeben hätte, aber der hat sich leider auf andere (nicht beweisbare Themen) konzentriert.
Allerdings sind jetzt auch ganz neue Problemlösungen diskussionswürdig geworden: Erleben wir bald eine zur Stabilisierung ausgerichtete Länderverschiebung in kühlere Zonen?
Während zum Ende der Römerzeit die einbrechenden Völker teils aus dem kalten Norden kamen, kommt es nun umgekehrt? Auch hierzu ließen sich schon aktuell Tendenzen erkennen.

Eine Alternative ist es natürlich auch, die Wahlen einfach abzuschaffen, um sich so (als Partei) dem destruktiven Einfluss des Klimawandels zu entziehen. Dem stehen in vielen Ländern noch alte Gesetze entgegen. Aber was unsere Berliner Parteienlandschaft mit ihren Einheits-Meinungs-Koalitionen beginnt und die 100 % Zustimmung ohne Enthaltung oder Gegenstimme zum Klimavertrag beweist, ist ein unmissverständlicher Hinweis auf die Mauern, welche zum Schutz vor dem Klimawandel um die Politburg Berlin errichtet werden. Wenn der Wähler wählen kann was er will und als Ergebnis trotzdem immer das Gleiche herauskommt, ist das Klimawandelproblem auch als gelöst zu betrachten.

Fazit
Wieder ist der renommierter Klimawissenschaft durch konsequentes Anwenden computergestützt-statistischer Methoden ein Erkenntnis-Meilenstein gelungen. Und es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet die Partei Obamas – der mit Eifer und unermüdlichem, auch finanziellem Einsatz (von Staatsmitteln) – die Welttemperatur verringern wollte, als Erste von den Auswirkungen betroffen ist.
Die EIKE-Leser sind eine der Ersten, welche davon erfahren. Der Autor erwartet ein Lob dafür.

Quellen

[1] climate news network, November 3, 2016: Politicians feel heat from rising temperatures
http://climatenewsnetwork.net/politicians-heat-rising-temperatures/

[2] Nick Obradovich, 2016/3/12: Climate change may speed democratic turnover

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