Bild rechts: Im Mittelpunkt dieses Beitrags: Südaustralien

Für Australien, das einem Nationalen Erneuerbaren Energie-Ziel (RET) folgt, ist Südaustralien (SA) diese Stelle. Das RET Australiens soll bis zum Jahr 2020 33.000 Gigawattstunden Strom mittels definierter erneuerbarer Quellen erzeugen. Dem Finanzminister von SA Tom Koutsanis zufolge, der gleichzeitig auch Energieminister ist, hat die Regierung festgelegt, dass in SA „die besten Bedingungen für Windparks“ gefunden werden können.

Die Regierung des Staates war dafür empfänglich, wobei der Premierminister von SA Jay Wetherill versprach, die Hauptstadt Adelaide „bis zum Jahr 2050 zur ersten Kohlenstoff-neutralen Stadt zu machen“. Das RET des Staates sind 50% erneuerbare Energie bis 2025. Wetherill behauptete im Jahre 2014: „Dieses neue Ziel, die Hälfte der in unserem Staat verbrauchten Energie mittels Erneuerbarer erzeugen zu lassen, wird Arbeitsplätze schaffen sowie Investitionen auslösen und das produzierende Gewerbe beflügeln“.

In Wirklichkeit hat man in SA jetzt erkannt, dass Worte billig sind, keineswegs aber erneuerbare Energie.

Die Entscheidung, sich ein 50%-Ziel zu setzen, wird jetzt von Tony Wood, einem Analysten bei der Denkfabrik Grattan Institute, närrisch genannt. Lindsay Partridge, Chefin von Brickworks nannte es „komplette Naivität und Dummheit“. Brickworks ist einer der führenden Erzeuger von Baustoffen.

Inzwischen hat der größte Windkraft-Erzeuger von SA genügend Kapazität installiert, dass unter idealen Bedingungen der gegenwärtige Strombedarf zu 100% gedeckt werden könnte. „Allerdings tendiert die Windkraft dazu, gerade zu Zeiten maximalen Bedarfs niedriger zu sein“. Dies sagt der australische Energie-Gesetzgeber [Energy Regulator]. „In Südaustralien trägt Wind typischerweise 10% der registrierten Kapazität bei während sommerlicher Zeiten mit Spitzen-Bedarf“. Tatsächlich, erklärt Jo Nova, „saugen sie Strom anstatt ihn zu erzeugen“.

Im vorigen Monat kam es in SA zu einer Energiekrise, für die The Australian, die größte Zeitung des Landes, „eine Über-Abhängigkeit von unzuverlässiger und teurer Wind- und Solarenergie“ verantwortlich machte. Die Zeitung warnte, dass das RET „andere Staaten auf den Weg zwingen wird, den Südaustralien eingeschlagen hat, wo man die höchsten und variabelsten Preise im nationalen Stromnetz zahlt“. Jo Nova fügt hinzu: „Südaustralien verfügt über mehr ,erneuerbare‘ Windenergie als überall sonst in Australien. Sie zahlen auch die höchsten Strompreise (hier), haben die höchste Arbeitslosigkeit und die größte Zahl säumiger Zahler sowie Stromabschaltungen. Zufall?“

Im Juli resultierte das Zusammentreffen mehrerer Faktoren in einer gewaltigen Spitze der Strompreise – bis zu 100 mal mehr als normal.

Im März wurde das letzte Kohlekraftwerk in Südaustralien geschlossen – aus dem Markt gedrängt durch subventionierte Windenergie. Sogar noch davor berichtete The Australian, dass die Strompreise „mindestens 50% höher lagen als in jedwedem anderen Staat“. Dem australischen Energy Market Operator lag der mittlere tägliche Spotpreis in SA bei 46,82 Dollar pro Megawattstunde. Nach der Schließung des Kraftwerkes: 80,47 Dollar. Im Juni: 123,10 Dollar – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Im Juli: 262,97 Dollar.

Fred Moore, geschäftsführender Direktor von Alfon Engineering, einem Hersteller von Komponenten für SA, spricht die Spitzen der Strompreise an, die kleine und mittlere Betriebe zu schaffen machen. Er sagt, dass sein jüngster Stromvertrag um fast 50% gestiegen ist. Bis Ende Mai musste sein Betrieb 3000 Dollar pro Monat Stromkosten zahlen, jetzt sind es etwa 4500 Dollar pro Monat. Er sagt: „Ich weiß nicht wie lange sich das Unternehmen dies noch leisten kann“.

Als Folge des Verlustes der Kohle ist SA jetzt abhängig von der Erzeugung von Erdgas und Kohlestrom, der mittels einem einzigen Konnektor aus dem benachbarten Victoria importiert werden muss, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint.

Teilweise durch einen ruhigen, kalten Winter (ein Wetter, dass nicht gerade begünstigend ist für Windparks) ist die Nachfrage nach Erdgas hoch, ebenso wie die Preise. Außerdem wurde der Heywood-Konnektor inzwischen aufgerüstet – was die Kapazität von Kohlestrom verringerte, von dem SA abhängig ist. SA hat die Stromerzeugung mittels Kohle inzwischen aufgegeben und die Abhängigkeit von Windenergie verstärkt hat. Dazu schreibt The Australian: „Der Operator des nationalen Energiemarktes hat gewarnt, dass Südaustralien wahrscheinlich weiterhin mit einer hohen Preis-Volatilität konfrontiert ist, ebenso wie mit ,deutlich niedrigerer‘ Verfügbarkeit von Strom“.

Dann kam die brutale Kältewelle, was mehr Menschen dazu brachte, ihre elektrischen Heizquellen anzuschalten – was die Nachfrage enorm in die Höhe trieb. Die linkslastigen Staatsfunktionäre von Labour waren gezwungen, nach zusätzlicher zuverlässiger, fossil erzeugter Energie zu verlangen. Da der Konnektor schon an der Grenze seiner Belastbarkeit angelangt war, bestand die einzige Option darin, ein bereits eingemottetes Gaskraftwerk wieder anzufahren – ein sehr teures Unterfangen.

Das Gaskraftwerk war geschlossen worden aus Gründen der Durchsetzung politischer Prioritäten – was bedeutet, dass falls erneuerbare Energie verfügbar ist, diese auch verwendet werden muss, was Erdgas zu einer Backup-Energiequelle herunterstuft. Dies in Kombination mit subventionierter Windkraft machte das Kraftwerk unprofitabel.

Die Australian Financial Review (AFR) erklärt: Energieexperten zufolge ergeben sich aus der starken Abhängigkeit SAs von Windkraft zwei massive Probleme – erstens, weil die verbleibenden Grundlast-Generatoren mehr erwirtschaften müssen in kürzeren Zeiträumen, wenn kein Wind weht, und zweitens, weil Grundlast-Kohle- und -Gaserzeuger komplett aus dem Markt gedrängt werden“.

Große, von der Energiekrise am meisten betroffene industrielle Verbraucher „sind erbost ob des Höhenfluges der Energiepreise“. Der AFR zufolge sagte Adelaide Brighton Cement, eines der wenigen noch in SA ansässigen energieintensiven Unternehmen, dass der fluktuierende Strompreis dem Geschäft sehr zusetzt. „Als Konkurrent in einem globalen Markt ist es unabdingbar für uns, ununterbrochen Zugang zu haben zu ökonomisch wettbewerbsfähiger Energie“.

Jacqui McGill, ein anderer Industrieller, stimmt dem zu: „Wir agieren in einem globalen Markt … um global wettbewerbsfähig zu sein, brauchen wir wettbewerbsfähige Preise für unsere Bedürfnisse, eines davon ist Energie“. Hinzugefügt wird, dass einige große Unternehmen in SA vor möglichen Schließungen warnen wegen der höheren Energiepreise – die Folge eines durchgepeitschten Übergangs zu immer mehr erneuerbarer Energie. Der Adelaide Advertiser berichtet: „einige der größten Arbeitgeber des Staates standen kurz vor der vorübergehenden Schließung wegen der rasant steigenden Strompreise, was die Produktion zu teuer macht“. Das ist nicht gerade die von Wetherill versprochene Schaffung von Arbeitsplätzen.

„Natürlich, falls man irgendeine Art von contrarian eccentric ist“, schreibt Judith Sloan, ein Wirtschaftsjournalist bei The Australian, „kann man argumentieren, dass steigende Strompreise die Produktion in Australien immer weniger wettbewerbsfähig haben werden lassen. So hat der RET indirekt zum Erreichen des Emissions-Reduktions-Zieles beigetragen – aber nicht auf positive Weise“.

Die Energiekrise in SA ist ein Weckruf und eine Warnung an die anderen [australischen Bundesstaaten, wird doch das Problem Koutsantonis zufolge „schon sehr bald nach New South Wales und Victoria kommen“. Aber Nationen, die stark in Erneuerbare investieren, sollten daraus Lehren ziehen.

Malcolm Roberts, Direktor bei Australian Petroleum Production and Exploration Association, nannte die Lage in SA einen „Testfall“ für die Integration erneuerbarer Energie in das Stromnetz in großem Stil. Keith Orchison, ehemaliger Direktor der Electricity Supply Association of Australia (von 1991 bis 2003), inzwischen im Ruhestand und als Berater bei Coolibah Commentary tätig, sagt, dass die gegenwärtige Politik getrieben wird von „Ideologie, Aktionismus und Populismus“.

Roberts fügte hinzu: „Keine Technologie ist perfekt. Kohle ist wie geschaffen für Grundlast-Energie, aber nicht so gut für Spitzen-Nachfrage. Dafür ist Erdgas wie geschaffen. Man braucht Gas als Auffangnetz für noch mehr Erneuerbare“. Sogar der Direktor von Clean Energy Council Kane Thornton räumte ein, „dass konventionelle Energieerzeugung wie mittels Gas höchstwahrscheinlich als Backup weiterhin gebraucht wird“.

Die vielleicht beste Erklärung für die Energiekrise in SA stammt vom Australian Energy Council, vormals Electricity Supply Association of Australia, welche es „ein zufälliges Experiment nannte, wie weit man Technologien wie Wind und Solar treiben kann in einem Stromnetz, bevor etwas zusammenbricht“. Orchison weiter: „Der Council sagt, dass periodische Erneuerbare zwar Kohlenstoff-Emissionen reduzieren, jedoch ultimativ die Strompreise für die Endverbraucher in die Höhe treiben und Risiken hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Systems heraufbeschwören“.

Am 13. August sprach The Economist in einem Artikel mit der Überschrift [übersetzt] „Es ist nicht einfach, grün zu sein“, die drei Ziele der Energiewende in Deutschland an: „1) zuverlässige, 2) bezahlbare Energieverorgung, 3) Umweltschutz, wobei das Ziel lautet, die Emissionen von 1990 bis 2050 um 95% zu verringern“. Alle drei Ziele werden laut Clemens Füst von der in München ansässigen Denkfabrik IFO „verfehlt“. Er nennt Deutschland „ein internationales Beispiel für schlechte Energiepolitik“. Hier können wir jetzt Südaustralien hinzufügen und möglicherweise sogar ganz Australien. [Hervorhebung vom Übersetzer]

Dies ist Orchison zufolge eine Folge davon, „dass man einer puristischen Sichtweise nachjagt um den politischen Preis der Energiesicherheit“.

Die Frage bleibt: Wird Amerika aus diesen schlimmen Beispielen Lehren ziehen, oder werden wir weiter den Abwärtsweg beschreiten, auf den uns Präsident Obama gezwungen hat – nämlich Milliarden auszugeben für einen kleinen umweltlichen Vorteil und rasant steigender Preise für Haushalte und Industrie? Das Ergebnis der Wahl im November wird diese Frage beantworten.

Link: http://www.cfact.org/2016/08/29/a-new-international-example-for-bad-energy-policy/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Hinweis: Im Original gibt es noch viele weitere Links, die aber ausnahmslos entweder hinter einer Zahlschranke liegen oder die Meldung „Page Not Found“ zeigen.

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