Bild rechts: Bildquelle: UBA Homepage [3]

Zu diesen modernen Menschen gehören selbstverständlich unsere Politiker. Denn wo man Vorbild sein muss, steht diese Spezies immer ganz vorne an der Front.

Nun, wirklich schwer fällt das nicht, denn bezahlen muss es ja der Bürger – aber das mit dem Vorbild bleibt. Damit bei so viel Vorbild aber nicht etwa trotzdem so etwas Nervendes wie Arbeit hängen bleibt, gibt es natürlich eine Behörde, welche dafür sorgt, dass auch das niemals passieren kann.

Und so ist das Umwelt-Bundesamt dafür da, sicher zu stellen, dass unsere Berliner Politiker durch Ihre Reisen auf gar keinen Fall das Klima schädigen und selbstverständlich auch zur Abwicklung dafür:

[3] Umweltbundesamt: Bundesregierung kompensiert alle Treibhausgasemissionen ihrer Dienstreisen

Sie wird dazu für das Jahr 2014 Emissionsgutschriften in Höhe von 138.038 Tonnen Kohlendioxid aus hochwertig internationalen Klimaschutzprojekten im Rahmen des Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, kurz CDM) erwerben und anschließend löschen. Das Umweltbundesamt (UBA) bereitet den Ankauf vor – und ruft nationale und internationale Anbieter dazu auf, Gutschriften aus CDM-Projekten anzubieten. „Das Umweltbundesamt wird bei der Projektauswahl streng auf die Qualität der für die Kompensation angebotenen Projekte achten und solche Projekte bevorzugen, die positive neue Entwicklungen im CDM unterstützen. Dazu gehören programmatische Projekte, die die nachhaltige Entwicklung eines Landes fördern oder solche aus den am wenigsten entwickelten Ländern“, so UBA-Präsidentin Maria Krautzberger.

Nichts wird dabei dem Zufall überlassen. Ganz genau wird alles berechnet, erfasst und kontrolliert. Was wäre ein Nutzen auch wert, den man nicht genauestens ermittelt und berechnet hätte. Schließlich muss man auch beim Retten des Klimas jeden Cent ganz genau umdrehen.

Aufgabe der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt

Wir unterstützen die Bundesregierung, in dem wir die Emissionen berechnen, hochwertige Klimaschutzprojekte auswählen und CDM-Zertifikate (so genannte zertifizierte Emissionsminderungen, kurz CER) beschaffen und löschen.

Die Kompensation der Dienstreise-Treibhausgasemissionen der Bundesregierung setzt ein wichtiges klimapolitisches Zeichen und schafft positive Anreize. So sollen private Akteure in ihrer Entscheidung zur Kompensation von nicht vermeidbaren Emissionen durch dieses Vorbild gestärkt werden.

Datenerhebung und -auswertung sowie Emissionsberechnung

Die Maßnahme der Kompensation bezieht sich auf Pkw-Fahrten und Flugreisen. Bahnfahrten müssen nicht kompensiert werden, weil der Bund für den Personennah- und -fernverkehr „Grüne Fahrkarten“ erwirbt. Der Strombedarf für diese Fahrten wird vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt – diese Dienstreisen sind also bereits klimaneutral.

Jeder Bürger achte deshalb am besten darauf, dass bei einer Zugfahrt ein deutscher Politiker aus Berlin im Zug mit drin sitzt (dazu die dringende Bitte an die Bahn, eine App dafür bereit zu stellen). Dann kann er sicher sein, dass die Bahn genau zu diesem Zug grünen Strom lenkt und vielleicht fällt davon auch etwas für seinen Reiseanteil ab und entlastet etwas sein eigenes, negatives Klima-Footprint.

Man soll auch über solche Maßnahmen niemals lächeln. Für das Jahr 2014 (neuere Zahlen liegen scheinbar noch nicht vor) wurden präzise ermittelte 138.038 Tonnen Treibhausgas-Äquivalente „Verdienst-gereist“ und damit kompensiert. Das Zertifikat für ein Tonnenäquivalent CO2 kostet aktuell ungefähr 5 EUR[1], womit die Nettokosten 690.190 EUR betragen. Nicht unwahrscheinlich ist, das der erforderliche Verwaltungs-, Datenermittlungs-, DV-Bereitstellungs- und Projektaufwand ähnliche Größenordnungen erreicht – die künftigen Pensionsansprüche nicht eingerechnet.

Nach der Forcingtabelle:

hätten die Bonner Politiker ohne die Kompensation das Weltklima um mindestens die folgenden Temperaturerhöhungen geschädigt:

0,000000138 °C pa nach IPCC-Forcing,

0,000000046 °C pa nach dem wahrscheinlicheren, wirklichen Forcing

Zur Rettung des Weltklimas um nicht messbare 0,2 Grad Temperaturdifferenz betragen die Kosten auf diesem Weg

1.449,275 Milliarden EUR (nach IPCC-Forcing). Ausgewiesene 300 Experten haben deshalb einmal beim PIK in Potsdam darüber diskutiert und sind wieder zu dem Schluss gekommen: Vermeiden ist billiger als Anpassen.

[6] Grundsätzlich seien die Anpassungsmöglichkeiten aber sehr limitiert. „Insofern ist die Eingrenzung des Klimawandels so wichtig.“

Die kürzlich Starkregen-Geschädigten durften das erfahren. Man stelle sich vor, der gebrochene Damm im historisch regelmäßig überfluteten Ort Simbach hätte besser gebaut Stand gehalten[7] und die Wetter-Gefahrenmeldungen in Verbindung mit den Notfall-Einsatzplänen hätten besser funktioniert. So etwas ist im Technologieland Deutschland leider „limitiert“ und Geld der klammen Kommunen kostet es obendrein. Schließlich müssen die schon die überall eingestellten, wichtigen Klimaschutzmanagement-Manager bezahlen. Bestimmt war es da zielführender, in Simbach den CO2-Vermeidungs „„Climate-Stars“ über ein Geothermieprojekt zu erkämpfen um das Klima in 1000 Jahren nicht zu gefährden.

Unter diesen Gesichtspunkten scheinen die Ausgaben für das Jahr 2014 von geschätzten 1 Mio EUR pa bestimmt gut angelegt. Und weil es so außerordentlich erfolgreich ist, werden dafür demnächst wohl 2 Mio EUR pa bereitgestellt [4].

Es ist deshalb schon sehr verwunderlich, warum dieses Klimarettungs-Effizienzprogramm nicht schon längst auf Landes- und Kommunalebene für alle Politiker heruntergebrochen wurde.

Man stelle sich vor, ein Politiker des Bundes und einer der Landesebene reisen gemeinsam. Der Eine rettet damit gleichzeitig die Welt und der Andere zerstört sie. Wie kann der Beamtenbund eine solch himmelschreiende Ungleichheit dulden? Fragen, welche Deutschlands Politik nicht in Ruhe lassen darf.

Zum großen Glück für das Klima ist es nicht nur dem Autor aufgefallen.

Auch die FDP in Niedersachsen hat das Problem erkannt und dazu eine parlamentarische Anfrage gestellt:

[4] Niedersächsischer Landtag, Drucksache 17/4996, Antrag der FDP: Wann reist die Landesregierung klimaneutral?

Die gestellten Fragen zeigen, dass nur Politiker die wirklichen Probleme der Welt ahnen können, was dem normalen Bürger verwehrt bleibt. Und sie zeigen, mit welcher Akribie und Tiefsinnigkeit das dazu erforderliche Wissen buchstäblich immer neu erkämpft wird. Welcher Bürger hat schon die Möglichkeit, das in den Antworten sichtbare, geballte Wissenspotential einer Landesbehörde in solcher Ausführlichkeit zu erhalten. Dagegen sind EIKE, kaltesonne und die anderen Infoportale nur „kalter Kaffee“ und auch viel zu (un-)wissenschaftlich.

Auf jeden Fall zeugen sie von den ehrlichen Sorgen einer Partei, die erkannt hat, was in Deutschland wirklich mangeln könnte und einer dringenden, parlamentarischen Bearbeitung bedarf.

Frage Nr. 10 belegt zudem, dass die FDP eine bissige Partei ist, welche sich auch traut, an Grundfesten der Politik zu rütteln – allerdings nur auf Landesebene und in Anfragen und in der Opposition. Als die FDP noch im Bundestag saß, war sie eine erklärte Befürworterin der CO2-KLimatheorie.

[5] Der Streit, inwiefern CO²-Ausstoß und Klimawandel miteinander korrelieren, ist uns bekannt. Wenn man einen breiten Querschnitt der wissenschaftlichen Analysen nimmt, kommen die meisten Betrachter zum Ergebnis, dass diese Korrelation mehr als wahrscheinlich ist. So auch eine breite Mehrheit an FDP-Abgeordneten im Bundestag.

Doch nun für die EIKE-Leser endlich die Fragen der FDP welche das Klima bewegen (Auszug):

[4] Drucksache 17/4996, Antrag der FDP: Wann reist die Landesregierung klimaneutral?

2. Wird die Landesregierung diesem Beispiel (Anm.: des Bundes) folgen, und, falls ja, wie viel Geld soll dafür zur Verfügung gestellt werden?
Die Landesregierung hat ein Gutachten zur Vermeidung von Treibhausgasen in der Landesverwaltung vergeben, auf dessen Grundlage weitere Maßnahmen entwickelt werden.

4. Welche konkreten Effekte für das Weltklima haben die niedersächsischen Klimamaßnahmen?
Der Primärenergieverbrauch in Niedersachsen geht seit 1996 in der Tendenz zurück (siehe Tabelle 10, Nds. Energie- und CO
2-Bilanzen 2012 vom 20.10.2015).

6. Um wie viele Meter wird der Meeresspiegel durch Klimaschutzmaßnahmen in Niedersachsen gesenkt?
Klimaschutzmaßnahmen sind nicht geeignet, eine Senkung des Meeresspiegels herbeizuführen. Sie sollen und können aber dazu beitragen, seinen Anstieg zu begrenzen.

9. Wie viel CO2 wurde bei der Reise der niedersächsischen Delegation zur Klimakonferenz in Paris ausgestoßen?
Die niedersächsische Delegation ist mit der Deutschen Bahn und somit klimafreundlich gereist. Der CO
2-Ausstoß lässt sich nur auf der Basis von Durchschnittswerten berechnen. Siehe dazu auch Antwort auf Frage 2.
10. Wäre es für das Klima besser gewesen, wenn die Landesregierung nicht nach Paris gereist wäre?
Mit Verweis auf den Beitrag des Ministers für Umwelt, Energie und Klimaschutz im Rahmen der Aktuellen Stunde des Landtags am 15.12.2016 zu den Konsequenzen der UN-Klimakonferenz für das Küsten-, Agrar- und Industrieland Niedersachsen: Nein.

Quellen

[1] finanzen.net: CO2 Emissionsrechte Chart in Euro

http://www.finanzen.net/rohstoffe/co2-emissionsrechte/Chart

[2] Umweltbundesamt: Bundesregierung reist klimaneutral

https://www.dehst.de/DE/Klimaschutzprojekte/Freiwillige-Kompensation/Dienstreisen-Bundesregierung/dienstreisen-bundesregierung_node.html

[3] Umweltbundesamt: Bundesregierung kompensiert alle Treibhausgasemissionen ihrer Dienstreisen

https://www.umweltbundesamt.de/presse/presseinformationen/bundesregierung-kompensiert-alle

[4] Niedersächsischer Landtag, Drucksache 17/4996: Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung
[5] Fachinformation Dr. Hans Penner: FDP und Klimawandel Einstellung der FDP-Bundestagsabgeordneten zur Klimakatastrophen-Hypothese.

http://www.fachinfo.eu/klimawandel.htm

[6] Potsdamer neueste Nachrichten, 18.02.2014: Erderwärmung: Anpassen oder vermeiden? : Im Klimadilemma. Zwischen Anpassung und CO2-Vermeidung: Experten diskutieren in Potsdam Strategien für den Klimaschutz.

[7] EIKE 09.06.2016: An den Unwettern ist der Mensch eher nicht schuld – aber ganz sicher an deren Folgen Darstellung des Unwetters um Simbach Niederbayern

http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/an-den-unwettern-ist-der-mensch-eher-nicht-schuld-aber-ganz-sicher-an-deren-folgen/

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