Angesichts des weiteren Rückgangs der Tesla-Anteile um 7% nach nicht eingetretenen Gewinn-Erwartungen hat Musks Netzwerk mit Sicherheit einen schweren Schlag erlitten. Natürlich haben wir keinerlei Mitleid mit dem Gründer, dem Nach-Wie-Vor-Milliardär von Tesla, SpaceX und Paypal, aber die Investoren fangen an, Fragen zu stellen über die wirkliche Realität des wahrgenommenen „Musk-Effektes“.

Eines wollen wir hier klarstellen: Elon Musk ist ein Genie. Der Mann war eine revolutionäre Kraft beim Vorankommen unserer Gesellschaft, und seine Luftschlösser über die Fähigkeit der Menschheit sind inspirierend. Nichtsdestotrotz wird immer klarer, dass Musks Rückhalt ein Unternehmen nicht automatisch zu einem Rendite-Garanten macht.

Das Tesla-Problem

Das vielleicht besorglichste Thema für Musk sind die unverändert bestehenden Schwierigkeiten von Tesla. Musk selbst hat am lautesten über Tesla geredet sowie Elektroautos allgemein. Dabei ging er sogar so weit zu sagen, dass das Unternehmen im Jahre 2025 genauso viel wert sein wird wie Apple heute. Jetzt fangen viele Kritiker an zu argumentieren, dass Musks Rhetorik den Wert von Tesla auf Jahre hinaus künstlich aufgebauscht hat.

Das Problem mit Tesla ist, dass das Unternehmen mit dem Verkauf von Autos einfach nicht genug Geld verdient. Vieles trägt zu den geringen Verkaufszahlen bei, von denen eines das lächerlich hohe Preisschild [price-tag] ist, das mit dem Kauf eines Tesla einhergeht. Aber keine Angst! Elon Musk und sein unter 30.000 Dollar teures Modell 3 kommen zur Rettung!

Außer dass es wirklich nicht so einfach ist, und das Modell 3 ist selbst ein wunderbares Beispiel dafür, wie mächtig Musks Worte sein können. Investoren sind über das Modell 3 regelrecht in Verzückung geraten, glaubten sie doch, dass Tesla endlich das bezahlbare Fahrzeug entwickelt hatte, das für einen normalen Menschen attraktiv ist und das die Verbrauchszahlen ankurbeln könnte. In Wirklichkeit würde Tesla mit der Produktion des Modells 3 nicht vor Ende 2017 anfangen. Bis dahin dürfte der von der öffentlichen Hand gewährte Steuervorteil, welcher den Preis des Autos unter 30.000 Dollar drückt, längst abgeschafft sein (hier).

Überbewertung von SolarCity

Was Investoren jetzt unbedingt erkennen sollten ist, dass es kein Bonus mehr sein sollte, in SolarCity zu investieren, nur aufgrund der Verbindung mit Musk. Während der jüngste Bericht des Unternehmens diesen Punkt unterstreicht, gab es schon den ersten Hinweis hierauf, als Tesla verkündet hatte, dass seine neue Solar-Batterie mit Solarpaneelen auf dem Dach einfach nicht zusammenpasste (hier).

Obwohl Musk den Vorsitz führt, hat sich SolarCity offiziell entschieden, die neuen Tesla-Batterien nicht zu verwenden. An diesem Punkt scheint die mögliche Verbindung zwischen SolarCity und Tesla, einst als der beste Trieb für SCTY-Anteile gepriesen, lockerer zu sein als je zuvor.

Wie viel für eine Idee?

Eindeutig unbestreitbar ist, dass Musk eine unglaubliche „Ideen-Fabrik“ ist. Sein noch nicht öffentliches Weltraumerkundungs-Venture, SpaceX, revolutioniert gerade den bemannten Raumflug, entwickelt er doch Raketen, die sicher wieder zur Erde zurückkehren und dann erneut verwendet werden können.

Natürlich wirft SpaceX nicht notwendigerweise sofort irgendwelche Profite ab. Allerdings glaubt Musk, dass das Unternehmen innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre einen Mann zum Mars bringen wird, und falls es SpaceX gelingt, seine Rakete wieder zu verwenden, wird dies die Welt der Weltraumerkundung für immer verändern, und das Unternehmen wird zum Steuermann kommerzieller Raumfahrt.

Eine weitere grandiose Idee von Musk kam daher in Gestalt einer Herausforderung an Ingenieure im Jahre 2013, als er es wagte, jemanden von seinem Traum eines Hochgeschwindigkeits-Transportsystems zu überzeugen, das auf der Basis von unter Druck stehenden Röhren funktioniert. Ein Unternehmen, nämlich Hyperloop Technologies, sagt, dass es kurz davor stehe zu demonstrieren, dass diese Technologie funktioniert, und demnächst werde man in einem Live-Ereignis den Fortschritt belegen, gesponsert von SpaceX.

Unter dem Strich

SolarCity strampelt, Tesla strampelt. Elon Musk ist nicht der König Midas, der Unternehmen perfekt macht. Stattdessen werden diese Musk-Marken wie alle anderen Geschäftsbereiche, in denen öffentlich gehandelt wird, sich auf einen Weg konzentrieren müssen, die Profite steigen zu lassen und den Anteilseignern Werte zukommen zu lassen. Musks Zauberei kann nicht mehr alles richten.

Link: http://www.nasdaq.com/article/as-solarcity-scty-crashes-is-elon-musk-overrated-cm619241

Das Thema ist in den USA ziemlich verbreitet. Unter Anderem findet sich folgender Beitrag, der so zusammengefasst wird:

Das wirkliche Problem mit Tesla-Autos ist, dass eigentlich niemand sie kauft. Nun, nicht direkt. Deren Herstellung ist schwer subventioniert – und deren Verkauf ist schwer subventioniert. Tesla verdient auch kein Geld mit dem Verkauf von Autos. Es verdient Geld mit dem Verkauf von „Kohlenstoff-Zertifikaten“ [carbon credits] an reale Autofirmen, die funktional und ökonomisch zuverlässige Autos bauen, die sich den Erwartungen zufolge verkaufen – welche aber keine „Null-Emissionen-Fahrzeuge“ sind. Es wird geschätzt, dass Musks verschiedene Unternehmungen – einschließlich seines neuen Werkes SolarCity für Solarpaneele und SpaceX – den Steuerzahler bereits mindestens 4,9 Milliarden Dollar gekostet haben, wobei etwa die Hälfte davon an Tesla geflossen ist. – Eric Peters, The Detroit News, 9. Mai 2016

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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