Fukushima — wo sind die Risiken der Kernkraft?

Es gibt einige wenige Berichte in deutschen Medien, die sollen hier zusammengestellt werden, (z.T. früher schon bei EIKE zu finden, (hier) (hier)) :



Videoausschnitt der mdr ARTOUR (Autorin Doris Dörrie) Sendung über die Folgen der Kernkraftwerkshavarie  in Fukushima: „20.000 Tote und 160.000 Evakuierte“ Mit Dank an R. Hoffmann für das Video und Dr. D. Ufer für das Fundstück. Mailadresse  mdr –Publikumsservice@mdr.de

1.     In der Fachzeitschrift „StrahlenschutzPRAXIS“ wird von Shigenobu Nagataki berichtet [1]:

“As described in the UNSCEAR report [6], the most important health effects observed thus far amongst the general public and amongst workers are those related to mental health and social well-being. For example, more than 50 hospitalized patients were reported to have died either during or soon after evacuation. Many people have been suffering from distress caused by the earthquake, tsunami and nuclear accident, and may also have been exposed to various hazards that have given rise to physical symptoms of disease. Mental health problems and impaired social well-being were the results of understandable reactions to the enormous impacts of the earthquake, tsunami and nuclear accident, as well as fear and stigma associated with radiation exposure.”

2.     Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) schreibt auf Seite 68 [hier]:

„Gegenstand von Untersuchungen sind auch mögliche psychosoziale Langzeitfolgen. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem Unfall in Tschernobyl sowie mit nicht-nuklearen Unfällen ist mit solchen Folgen zu rechnen. So kann es beispielsweise bereits während Evakuierungsmaßnahmen zu Verletzungen oder Erkrankungen bis hin zu Todesfällen kommen. Als langfristige Folgen von unfallbedingten Umsiedlungen nach dem Unfall in Tschernobyl sind unter anderem Häufungen von Depressionen, Suchterkrankungen mit organischen Folgeerkrankungen und Suiziden bekannt. Die WHO kommt in ihrer Studie [42] zu dem Schluss, dass die psychologischen Auswirkungen einer der zentralen Herausforderungen des Unfalls sind; die Folgen hieraus könnten andere gesundheitliche Konsequenzen des kerntechnischen Unfalls übertreffen. Tatsächlich wurden Depressionen und posttraumatische Stresssymtome in der Bevölkerung bereits beobachtet [113]. In der Studie von UNSCEAR wird davon ausgegangen, dass in der Folge der Evakuierungsmaßnahmen mehr als 50 stationär behandelte Patienten aufgrund von Hypertermie, Dehydrierung oder Verschlechterung der zugrunde liegenden medizinischen Probleme und wahrscheinlich weitere über 100 ältere Menschen in den Folgemonaten durch eine Vielzahl mit der Evakuierung verbundenen Ursachen starben.“

3.     Auf einer privaten Internetseite wird Dr. Koichi Tanigawa zitiert [hier], dort gibt es etliche weitere Quellenangaben [hier] [hier] [hier] [hier]:

„Tanigawa kritisierte scharf die überstürzten und unkoordinierten Maßnahmen zur Evakuierung der 20-km-Zone am 13. und 14. März 2011. Besonders die Patienten in den Krankenhäusern hatten darunter zu leiden. Viele wurden mit Militärhubschraubern aus der Evakuierungszone ausgeflogen, ohne medizinische Betreuung während und nach der Evakuierung.  Die übrigen Patienten steckte man zusammen mit gesunden Einwohnern in Polizeibusse und transportierte sie ab. Da nicht klar war, wohin es eigentlich gehen sollte, wurden sie spät in der Nacht erstmal in einem Versammlungsraum des Soso-Gesundheitsamts untergebracht, rund 25 km nördlich von Fukushima-Daiichi, wo die Menschen ohne Heizung und medizinische Versorgung ausharren mußten. Viele mußten über 24 Stunden lang in den Fahrzeugen bleiben – in der Kälte, ohne Essen, ohne Trinken und ohne medizinische Versorgung. Während der Evakuierung oder kurz danach verstarben 60 Patienten an Unterkühlung, Dehydrierung oder an der Verschlimmerung ihrer eigentlichen Erkrankung. Zwei Jahre später zählte Japan neben den direkten Todesopfern durch Erdbeben und Tsunami in Fukushima 1.656 Tote durch Streß und sonstige Ursachen, die mit den Ereignissen des März 2011 zusammenhingen.
Durch die Strahlung selbst kam niemand ums Leben. »Auch 48 Stunden nach der ersten Explosion waren keine wesentlichen Kontaminationen an den evakuierten Patienten zu finden«, erläutert Tanigawa. »Der Aufenthalt in Innenräumen stellt also einen effektiven Schutz vor einer radioaktiven Wolke dar.« Die Strahlung bedeutete also keine unmittelbare, lebensbedrohliche Gefahr, die Sofortmaßnahmen erforderte….“

4.     Auf einer privaten Internetseite wird berichtet [hier]:

„Strahlenphobie tötet: In dem 20km-Radius um das Kraftwerk befanden sich acht Krankenhäuser und 17 Pflegeheime, in denen sich zum Zeitpunkt des Unglücks 1240 Patienten bzw. 940 Pflegefälle befanden.
Unmittelbar nach dem Tsunami wurde eine Evakuierung im 2km-Radius angeordnet. Am nächsten Morgen wurde der Radius auf 10 km ausgeweitet. Am Nachmittag ordnete die Regierung eine Ausweitung auf 20km an. Am Abend des zweiten Tags nach dem Tsunami stellte man fest, daß sich noch 840 Patienten in den Krankenhäusern und Pflegeheimen befanden. Die Regierung ordnete noch am späten Abend eine Notevakuierung an. Am folgenden Morgen begannen völlig panische und chaotische Transporte: Schwerkranke wurden ohne Begleitung durch medizinisches Personal in normale Fahrzeuge verfrachtet. Bettlägerige Patienten wurden teilweise schwer verletzt, weil sie während der Fahrt von den Sitzen rutschten. 27 Patienten mit Nierenversagen und Schlaganfällen wurden auf einen Transport ins 100km entfernte Iwaki verschickt. Zehn verstarben noch auf dem Transport. Insgesamt sollen 50 Patienten während oder kurz nach der Evakuierung verstorben sein. Todesursachen: Unterkühlung, Dehydration und drastische Verschlimmerung der vorhandenen medizinischen Probleme.
Das alles geschah, weil (einige) Menschen völlig absurde Vorstellungen von der Wirkung ionisierender Strahlung haben. Über Jahrzehnte systematisch aufgehetzt von Betroffenheits-Organisationen vom Schlage Greenpeace. Organisationen und Einzelpersonen („Atomexperte“), die es zu ihrem persönlichen Geschäftsmodell gemacht haben, andere Menschen in Furcht und Schrecken zu versetzen. Wir sind es den Opfern schuldig, diesem Treiben wesentlich entschiedener entgegenzutreten…“

Wo ist also die große Gefahr von Fukushima?

·       Zweifellos ist das Erdbeben mit dem Tsunami in der Folge das schlimmste Ereignis, es brachte über 18 000 Menschen den Tod. Dabei sind nur sehr wenige Menschen durch das Erdbeben zu Tode gekommen. Der Tsunami war das Schlimmere, wie an den vielen Zerstörungen durch die Flutwellen zu sehen ist — diese ganz große Gefahr wurde durch die Natur verursacht.

·       Schon an zweiter Stelle folgen die Evakuierungen, die von der Obrigkeit nach dem Austritt von Radioaktivität in der Umgebung der Kernkraftwerke von Fukushima angeordnet wurden. Dabei wurden auch die Krankenhäuser evakuiert, obwohl für viele unschuldige Patienten dieses den behördlich angeordneten Tod bedeutete. Aus Ärztekreisen mit Erfahrung von Intensivstationen erhielt ich die Abschätzung: Trennung von der Intensivüberwachung bedeutet für ca. 80% der Patienten über kurz oder lang den sicheren Tod.
Unter den jahrelang evakuierten gesunden Menschen gab es verschlechterte Lebensbedingungen und in der Folge massenhaft psychische Probleme: Stress, Angst vor Strahlung, Entwurzelung, Flucht in Alkohol mit Folgen für die Gesundheit, Suizide. In der deutschen Fachzeitschrift StrahlenschutzPRAXIS 1/2015 [1] wird immer wieder auf diese Dinge hingewiesen, bereits im Editorial von wird es thematisiert. Die Evakuierungen brachten viele Probleme und viele Tote, sie wurden durch menschliches Versagen verursacht.

·       Es gab keine Opfer durch Strahlung, auch in der Zukunft sind keine Opfer zu erwarten. Das Restrisiko, dass Frau Merkel als Grund zur Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke anführte, erwies sich in Fukushima als ein hypothetisches Risiko mit NULL Opfer. Die Freisetzung von Radioaktivität war keine Gefahr.

Es muß betont werden, daß die Fachleute (z.B. UNSCEAR = United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation, IAEA = International Atomic Energy Agency) schon nach dem Tschernobyl-Unfall die dortigen Evakuierungen und Lebensmittelrestriktionen als weit überzogenen kritisiert hatten, eine Korrektur in der Gesetzgebung ist jedoch nicht erfolgt.

Wo ist dann die Gefahr der Kerntechnik zu finden?

Strahlung infolge von Radioaktivität ist gefährlich und kann Tote zur Folge haben, allerdings nur bei einer hohen Dosis in sehr kurzer Zeit. Nun macht man bei Strahlung die Annahme, daß auch jede noch so kleine Dosis unabhängig von der Zeitdauer des Einwirkens eine schädliche Wirkung habe, dieser Schaden aber nicht nachweisbar sei. Dazu macht man gern Rechnungen, bei denen dieses offensichtlich wird. So wurden 20 Jahre nach dem Tschernobyl-Unfall 4000 hypothetische Todesopfer ausgerechnet, wobei ein Risikokoeffizient benutzt werden mußte, der ebenfalls angenommen werden mußte. Die reale Zahl der Todesopfer ist laut UNSCEAR 28 (oder 31?)– damit kommt der Unterschied zwischen Realität und Hypothese zum Ausdruck.

In Fukushima hat die freigesetzte Radioaktivität an manchen Stellen den überall vorhandenen natürlichen Strahlenpegel um den Faktor 1000 erhöht. Aber das bedeutet keine reale Gefahr für Menschen, sondern nur eine hypothetische nicht nachweisbare Gefahr. Für eine reale Gefahr hätte der Strahlenpegel um den Faktor 100 000 bis einer Million höher sein müssen — aber das ist nicht genau zu beziffern, denn es kommt immer auf die Zeitdauer der Exposition an [hier]. So ist der Kampf gegen die Strahlen“gefahr“ in Japan zu einem Kampf gegen Gespenster geworden — aber Gespenster gibt es nicht. Und die Angst vor Gespenstern hat unschuldige Todesopfer gefordert, ein Skandal ersten Ranges in der modernen Welt.

Es ist an der Zeit, nicht nur der Opfer der unvermeidlichen Naturgewalt (Erdbeben, Tsunami) zu gedenken, sondern es sollte auch der Opfer menschlicher Fehlentscheidungen gedacht werden, nämlich der Opfer der Evakuierungen.

Und die Politik sollte ihre unsinnigen Gesetze zur Vermeidung von eingebildeter Strahlen“gefahr“ korrigieren.

Quellenangaben:

[1] StrahlenschutzPRAXIS 1/2015, Seite 12